Dicksein durch positive Eigenschaften "ausgleichen"???

  • Hallo Franzi,


    also ich kann nur bestätigen, dass es definitiv Männer gibt, die mollige/dicke Frauen attraktiv finden :)
    Und das sind nicht nur alte 60jährige mit Hawaiihemd und Goldkettchen :mad: , sondern durchaus auch wirklich tolle Exemplare!


    Persönlich befinde ich mich grade mitten in der Scheidung von meinem Noch-Mann; in meiner Ehe gab es große Probleme bzgl. meines Gewichtes, obwohl ich schon dick war, als er mich kennengelernt hat ...


    Die von Dir beschriebenen Schwierigkeiten im Umgang mit Männern hab ich nicht, allerdings würde ich auch nie und nimmer den ersten Schritt machen, und von mir aus anfangen mit einem Mann zu flirten :( Normal unterhalten ist kein Problem, aber weiter trau ich mich nicht ;)


    Vor einer Woche hab ich einen ganz netten und tollen Mann kennengelernt, dem mollige Frauen besser gefallen als schlanke - also gibt die Hoffnung nicht auf:
    Für jeden Topf gibts einen Deckel, auch für Dich! :D


    Ich wünsche Dir viel Glück dabei!


    Hab gesehen, Du kommst ja auch aus Regensburg :D In welchem Chor bist Du denn da? *neugierigbin*


    LG, Rubi

  • Ich bin ja der typ, der auf frauen steht an denen ordentlich was dran ist, aber im endeffekt ist die Figur für mich sekundär. Weil, was nützt es, wenn die Frau meinem optischem Wunschdenken entspricht, ich aber mit ihr nicht in der Art und Weise kommunizieren kann, wiees für mich wichtig ist. Leider höre ich oft, dass meine Meinung diesbezüglich nicht gerade weitverbreitet ist.
    Manch einer lässt sich auch sicherlich von seinem Umfeld beeinflussen, beispielsweise wäre ihm die Figur einer Frau egal, wenn alles andere passt, aber all seine Freunde sagen, die sieht doch nicht aus oder sowas in der art. Und schon macht er einen Rückzieher...
    Zu der Aussage von wegen "... jemand der mir sagt, dass dieses oder jenes nicht tragen kann.." Ich persönlich würde einer Bekannten oder auch Freundin schon sagen, wenn sie mit einer molligen Figur etwas Bauchfreies oder knallenges anziehen wollte, dass das nix für sie wäre, weil es nach meiner ansicht nicht aussieht. wenn sie aber darauf besteht, würde ich mich aber auch nicht hinstellen und sagen, so gehe ich mit dir nicht raus, weil man sich in erster linie selbst gefallen muss.

  • Hallo Franzi,
    Du schreibst, dass Du oft (auch mit Männern) chattest - ich find das Internet ja ideal, um jemanden kennenzulernen, ohne dass da übermäßiges Augenmerk auf das Aussehen gelegt wird. Man redet miteinander, wird aber vom Aussehen nicht abgelenkt.
    Zumindest hab ich so meinen Schatz kennen- und liebengelernt. Wir trafen uns zufällig im Chat, tauschten dann viele Mails aus, gingen dann zum Telefonieren über und stellten fest, dass sich da Gefühle entwickelten - wohlgemerkt alles, ohne dass wir wußten, wie der andere aussieht.
    Erst als wir uns treffen wollten, gab's ein Foto (damit wir uns erkennen) - und was soll ich sagen: als wir uns dann gegenüberstanden, war's einfach um uns geschehen :)


    Was ich im Net aber nie gemacht hab (also als ich noch Single war) war direkte Suche nach einem Mann. Ich hab gechattet und in Foren geschrieben und wenn mir jemand positiv auffiel, wurden auch mal Mail-Addys getauscht. Hab's einfach auf mich zukommen lassen, ich find das einfacher als die direkte Suche.


    Darcy

  • Ein Mann, der mollige oder dicke Frauen attraktiver findet als schlanke, ist erst einmal ebensowenig ein Fetischist wie ein Mann, der lieber blonde als brünette Frauen mag.


    Mir gefällt das überhaupt nicht, daß Männer, die ausgeprägte weibliche Formen gerne mögen, sehr leicht als Fetischisten "abgestempelt" werden. Sicher gibt es auch solche, aber wieso werden Frauen sofort mißtrauisch, bloß weil ein Mann lieber Kurven mag als Knochen?!

  • Zitat

    Mir gefällt das überhaupt nicht, daß Männer, die ausgeprägte weibliche Formen gerne mögen, sehr leicht als Fetischisten "abgestempelt" werden.

    So sehe ich das auch.


    Zitat

    Sicher gibt es auch solche, aber wieso werden Frauen sofort mißtrauisch, bloß weil ein Mann lieber Kurven mag als Knochen?!

    Theorie: vielleicht, weil sie sich nicht vorstellen können, dass ein "normaler" schlanker, attraktiver Mann eine dicke Frau schön findet, wenn er nicht eine "Macke" hat. (Ging mir früher ja auch so - heute sehe ich das zum Glück anders.)

  • Zitat

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    Mir gefällt das überhaupt nicht, daß Männer, die ausgeprägte weibliche Formen gerne mögen, sehr leicht als Fetischisten "abgestempelt" werden.
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    So sehe ich das auch.

    Ich schließe mich an. Mir ist's lieber, er mag es etwas üppiger und versucht mich dann nicht ständig zu bekehren, wie ich es auch schon erlebt habe. Dass er mich nicht NUR deswegen mögen soll, setze ich voraus, aber ich habe nichts dagegen, wenn ich ihm deshalb als erstes auffalle. Mir geht's ja auch so, dass ich leicht schwach werde, wenn ein Mann z. B. schöne blaue Augen hat, und ich mag's etwas kompakter, nicht zu dünn, also warum soll er keine Präferenzen haben? Dass jemand die Figur völlig egal ist, kann ich mir nicht vorstellen - ich hab's wie gesagt einmal erlebt, dass ein Freund angeblich keinen Wert drauf legte, und dann versuchte er mich ständig umzumodeln, und ich begriff allmählich, dass sein Idealtyp eigentlich klein, blond und drahtig war (wie seine Ex-Frau und meine Nachfolgerin), und das brach nach der ersten Verliebtheit dann gnadenlos durch, als der Alltag eintrat. :(


    Gruß
    Carmen

  • @Darcy,


    ja, das mit dem Internet seh ich auch so. Auf reinen Partnersuch-Seiten, wenn man da das Übergewicht angibt, ist die "Gefahr" sicher grösser, dass man da Männer anlockt die auf Dicksein als Fetisch stehen (bis hin zu den pervertierten Feeder-Neurotikern), als wie wenn man mit jemandem aus anderen Gründen irgendwo im Internet chattet und feststellt, dass man sich seelisch versteht und dann erst sagt, dass man adipös ist.


    Eine ungute Erfahrung, die ich jetzt schon einige Male machte, nachdem ich feststellte, dass ich mit jemandem mir sympatsich bin und mit dem schon länger mailte und telefonierte, dass ich als ich sagte, dass ich mich nicht mit ihm treffen mag, weil ich dick bin, dass die dann immer meinten, ich wäre eine dieser Frauen die ständig jammern über n paar (!) Kilos und damit also irgendwie nur kokettiere. Dass ich aber richtig(!) dick bin, hätte ich denen dierekt krass durch Kiloangaben klarmachen müssen, und das traute ich mich leider nie, egal wie sehr der Mann versuchte mir dies auszureden udn dass ich das doch ihm dann überlassen solle, iob ihm das zu dick sei oder nicht, wenn ich ihm die Kilos nenne. Er hat 3(!) Jahre mich um ein Treffen gebeten, jetzt hat er seit einigen Monaten eine andere und ist mit ihr zusammengezogen , ich telefoniere immer noch mit ihm...irgendwie das Traurigste, was mir bisher im Internet passiert ist.


    @Rascha: Misstrauisch werd ich deswegen von vorneherein, weil es für mich(!) einfach ab cirka 3-stelligem Gewicht nackt nicht mehr ästhetisch aussieht und da werd ich denn doch misstrauisch, wenn dies für jemanden angeblich ästhetisch-anziehend ist. Ich hab immer das Gefühl, solche Männer suchen sich extra ne adipöse aus mangelndem eigenen Selbstwertgefühl (= trauen sich an Schlanke nicht ran), aus einer Art Mitleid (= sie erwarten dann Dankbarkeit von der Frau, dafür, weil sie ja sonst nur wenige Männer attraktiv finden) oder aus einer Art von Dominanz-Streben raus, falls sie selber in der Gesellschaft allgemein als "attraktiver" als ihre adipöse Freundin angesehen werden (= sie möchten ne S-M-Beziehung). Und all das ist nicht das, was ich in einer Beziehung suche!


    Ich stimme zu, dass es sicher Ausnahmen gibt und Männer die ohne Neurosen sind, aber irgendwie ist es halt nicht sehr wahrscheinlich, das ausgerechnet ich die paar Wenigen treffe...*G*


    Ich möchte halt, dass es für den Mann, mit dem ich mein Leben verbringen möchte, kein wichtiges(!) Kriterium ist, dass ich dick bin. Er sollte es als körperlichen Ausdruck für seelische Dinge sehen, mit denen ich halt die letzetn Jahre nicht klar kam und meinen dicken Körper nicht als "Fetischobjekt" benutzen.


    Ja, ich glaub, ich käme mir mit einem Mann, der ausdrücklich Dicke mag, als "benutzt vor - und in dem Puunkt bin ich hyperempfindlich.


    carmen: Also, ich empfinde da anders als Du, ich möchte einem Mann ausdrücklich nicht(!) wegen eines "körperlichen" Vorzugs auffallen. Das gilt nicht nur für mein Übergewicht, sondern genauso für Oberweite, lange Haare, etc.


    Ich denke nämlich bei solchen Männern dann weiter: Was ist, wenn das, was ihn anzog (also das Fett) dann mal WEG ist??????? Bin ich dann für ihn weniger attraktiv, weil er es doch so mochte?? Das wäre für mich nicht besser als wie die Männer, die nicht mit einer Gewichtszunahme ihrer beim Kennenlernen noch schlanken Partnerin klarkommen.


    Für mich wär so was eine erbärmliche Beziehung. Icgh hätte am liebsten, dass er mein Gewicht zwar "sieht" beim Kennenlernen, mich dann vielleicht frägt, warum ich dick geworden bin - und wenn ich ihm dann erzähle, woher es bei mir kam und dass ich mich darin nicht wohl fühle, er vielleicht dann einfühlsamer als ein Durchschnittstyp mit mir umgeht und weiter aus anderen(!) Gründen mit mir zusammen sein will - DAS wäre mein Optimum an Mann... :)

    [ 26-06-2004, 19:14: Beitrag editiert von: Kampfblaumeise ]

  • Zitat

    Ja, ich glaub, ich käme mir mit einem Mann, der ausdrücklich Dicke mag, als "benutzt vor - und in dem Puunkt bin ich hyperempfindlich.

    Ich glaube, da bist du wirklich überempfindlich, wobei ich das auch zu einem gewissen Punkt verstehen kann. Ein Mann kann jedoch durchaus auf dicke Frauen stehen, ohne gleich ein Fettfetischist zu sein, d.h. er liebt die Frau, weil sie sie ist - er würde sie mit mehr oder weniger Gewicht genauso lieben.

  • Ich verstehe schon, was Du meinst Lulu, aber müsste ihm nicht gerade dann mein Gewicht unwichtig sein? Weil ich es bin und nicht weil ich dick bin?

    [ 26-06-2004, 19:12: Beitrag editiert von: Kampfblaumeise ]

  • Also ich sehe mein Gewicht nicht als Symptom einer Krankheit oder gar Behinderung, sondern es gehört zu mir genau wie der ganze Rest - insofern mag jemand durchaus mich, wenn er meine Erscheinungsform mag. Was ich mir nicht vorstellen könnte, wäre ein Partner, der meine Erscheinungsform in Kauf nimmt, weil er den Charakter toll findet - dazu ist meine Körperlichkeit zu ausgeprägt, ich will nicht ständig das Gefühl haben, dass es ihm lieber wäre, wenn ich dünner bin. Natürlich will ich deshalb nicht auf Fett reduziert werden - aber ich reduziere meinen Partner auch nicht auf sein Fett, wenn ich sein Bäuchlein mag und hoffe, dass sich nie ein Waschbrettbauch daraus entwickelt.


    Abgesehen davon... zu meinem Charakter gehört durchaus auch meine Körperform, es gehört alles zusammen. Ich bin kein dünner Mensch, der in einer dicken Hülle steckt und rauswill, sondern genau so wie ich bin, und so will ich auch angenommen werden. Ich will nicht, dass mich jemand als Rohling sieht, aus dem er sein ganz persönliches Idealbild herausmeißeln kann - und umgekehrt sehe ich das bei meinem Partner genauso. Dass Menschen sich im Lauf der Zeit verändern können, steht auf einem anderen Blatt. Ob die Beziehung solche Veränderungen überlebt, hängt davon ab, wie sehr man miteinander wachsen kann, und wie viel Gemeinsamkeiten vorhanden sind.


    Gruß
    Carmen

  • Hallo Carmen, da ich nur aufgrund einer Essstörung dick geworden bin, ist mein derzeitiges Gewicht für mich halt schon "Symptom einer Krankheit", daher will ich auch, dass ein potentieller Partner das so sieht.


    Da ist das bei Dir dann anders.

    [ 26-06-2004, 19:30: Beitrag editiert von: Kampfblaumeise ]

  • Zitat

    Ich verstehe schon, was Du meinst Lulu, aber müsste ihm nicht gerade dann mein Gewicht unwichtig sein? Weil ich es bin und nicht weil ich dick bin?

    Ja sicher. Doch ein Beispiel. Ich bin ja selbst nicht groß (1,49) und stehe total auf große (am besten nordische) Männer, so ab 1,90. Zu Glück habe ich gerade so einen Mann gefunden, doch als ich ihn (online) kennen- und liebenlernte, wusste ich noch nicht, dass er äußerlich meinem Typ Mann entspricht. Ich hätte mich auch in ihn verliebt, wenn er 1,67 groß wäre, obwohl ich eigentlich keine kleinen Männer mag. Würde mich auf der Straße z.B. nie nach einem umsehen. Der Zufall war mir gnädig und hat mir den Mann geschenkt, der nicht nur charakterlich mein Traummann ist, sondern der auch noch in einer Hülle steckt, die ich bevorzuge. (Oh weh, hoffentlich hab ich jetzt nicht zu unverständlich geschrieben.)

  • Eben, lulu. Da man sich im Internet nicht sieht, wird man von diesen "körperlichen Vorlieben" eben nicht beeinflusst dort....das seh ich ja auch positiv. Freut mich, dass Du da so Glück gehabt hast.


    Was mich am Internet inzwischen ein wenig stört sind diese ganzen Eigenschaften, die man in jemanden durch längeres Chatten alles so reinprojiziert, und die dann doch vielleicht gar nicht zutreffen.


    Ich denke, wenns wie bei dir klappen soll, dann muss man sich relativ schnell(!) persönlich sehen nach den Chats, damit sich da nicht im Laufe der Zeit gegenseitig so ein imaginäres Bild von dem anderen schon aufbaut, sowohl was den Körper als auch was den Charakter angeht.
    So im nachhinein hab ich auch bedauert, dass ich nicht sofort in den ersten Wochen des Kennenlernens im Chat mich damals mit diesem echt supernetten Mann getroffen habe, sondern es zulies, dass sich in seinem Kopf schon so ne Art "Vorstellung" bildete, die ich mich dann nicht mehr traute(!) - was das Übergewicht angeht - zu zerstören...

  • Hallo Kampfblaumeise,


    war gerade unter der Dusche und kam da zu dem gleichen Schluss: wir haben unterschiedliche Voraussetzungen. Du bist durch eine Krankheit dick geworden und warst früher eine schlanke Frau - logisch, dass du das Fett da nicht magst und das auch von deinem Partner nicht willst, weil du es ja loshaben willst, um wieder du selbst sein zu können. Bei mir ist das anders.. ich war ja immer so, jedenfalls seit Anfang 20, und auch früher nie wirklich grazil, die erste erwachsene Kleidergröße, die ich hatte, war bereits 38/40...


    Gruß
    Carmen

  • Zitat

    Was mich am Internet inzwischen ein wenig stört sind diese ganzen Eigenschaften, die man in jemanden durch längeres Chatten alles so reinprojiziert, und die dann doch vielleicht gar nicht zutreffen.

    Und deswegen habe ich auch nicht per Chat oder sonstige Kontaktanzeige gesucht, weil ich der Meinung bin, dass man sich so nicht kennenlernt. Ich habe meinen Süßen durch regelmäßiges Schreiben in einem Forum kennengelernt und was ich las, gefiel mir. Genauso, wie es hier auch ist: einige User sind einem sympathisch, andere nicht und das alles, obwohl wir uns nicht sehen können.


    (das war ein kleiner versteckter Hinweis an alle stillen Mitleser, die einen Partner/eine Partnerin suchen: teilt uns Eure Gedanken und Ideen zu den einzelnen Themen mit. Der oder die eine oder andere erkennt evtl. Sympathien ;) )

  • Hallo Lulu,
    ja, ich hatte den ja auch Durchs Schreiben und Lesen in einem anderen Forum (zum Thema Wirtschaft/Börse in meinem Fall) kennengelernt.


    In ein Partnersuch-Forum tu ich als Adipöse keinen Schritt! :))

  • Zitat

    In ein Partnersuch-Forum tu ich als Adipöse keinen Schritt! :))

    Wenn du schlank wärst, würdest du? Also ich kann von mir sagen, dass ich nie auf die Idee käme, irgendwie in Kontaktbörsen auf die Jagd zu gehen (okay, hat sich eh erledigt :cool: ), unabhängig, ob dick oder schlank. Aber warum betonst du dein Übergewicht so? Btw. die Bezeichnung "ich als adipöse" klingt für mich wie "ich als kranke" (ist nicht böse gemeint), so als wäre Adipositas das eine und du das andere. Als sei dein Übergewicht kein Teil von dir. Aber das ist nicht so. Du hast nicht Adipostas, sondern du bist dick. So wie ich und so wie fast alle User dieses Forums. Das war auch ein Lernschritt von mir und ich wünsche dir und allen anderen, diesen Lernschritt auch zu bewältigen - es nimmt eine große Last von den Schultern, seinen Körper nicht als Feind zu sehen, unabhängig davon, ob man etwas an seinem Gewicht nach unten verändern möchte.

  • Hallo Lulu,
    ja, es ist auch so, dass ich das Dicksein als "fremd" erlebe, als nicht zu mir gehörig.


    Ich habe es für den jetzigen Zeitpunkt nach langer Zeit akzeptieren können, dass dies nunmal mein Gewicht ist und in kurzer Zeit sich nicht ändern wird. Daher versuch ich auch immer wieder rauszugehen und was zu unternehmen und dabei nicht an mein Gewichtsproblem und mein Essproblem zu denken, sondern an das, was ich gerade erlebe/tue. Das ist jeden Tag sehr schwer für mich. Viele Dinge machen mir auch als Dicke keinen solchen Spass mehr, weil ich halt z.B. keine schönen Kleidchen mehr tragen kann und so (z.B. Rockkonzerte, denn ich hab früher in dem Bereich gearbeitet auch). Da merk ich, dass das Schönsein da auch mit ein Bestandteil des Spasses an vielen Unternehmungen wohl war....


    Nein, wenn ich schlank wäre, würde ich das wohl auch nicht tun mit den Kontaktanzeigen. Aber falls ich es tun würde, würde ich 100-prozentig niemals(!) darin ausdrücklich erwähnen dass ich schlank bin! *G*


    Das Dicksein ist in meinem Falle eine (seelisch bedingte) Krankheit, denn ich war völlig dünn und schlank, BEVOR ich anfing, das Essen/Diäthalten/Abnehmen zu benutzen, um mich besser zu fühlen oder mit schwierigen Lebensphasen fertig zu werden. Und zwar ohne eingeschränkt zu essen oder Diät zu halten.


    Obwohl ich jetzt schon jahrelang dick bin - und seit rund 2-3 Jahren auch im Adipositas-Bereich - fühlt es sich für mich immer noch "fremd" und "nicht zu mir gehörig" an. Ich bin mir im Spiegel völlig fremd. So als ob das eine andere Frau wäre. Deswegen schau ich mich oft auch absichtlich länger an im spiegel, um mich daran zu gewöhnen oder zu "erkennen" dass dies jetzt(!) mein Körper ist.


    Damit man mich nicht falsch versteht: Ich möchte auch als Schlanke keinen Lebensgefährten der etwas gegen Dicke hat!! Das war bei mir schon immer so, auch als ich schlank war (Gr. 36/38/40 die meiste Zeit) hab ich schon immer versucht, durch Fragen herauszufinden, wie "hoch" ein potentieller Partner "gutes Aussehen/gute Figur" für sich selber wertet. Denn ich kann supergut auch alleine als Single leben, und für so einen oberflächlichen ****(ich *ixe dasgleich mal selber aus!*G*), der mich eventuell nur zum Angeben bei seinen Geschäftsfreunden will, war ich mir schon mit 20 zu schade! *G* Ja, ich sah relativ gut aus früher schlank, wenn ich mir die Fotos so angucke, und da war ich damals auch immer schon misstrauisch, ob jemand nur mein langes Haar, mein Busen DD oder meine langen Beine oder mein Minikleid gefällt. Ich bin in dem Punkt einfach ziemlich ALLERGISCH! Ich kann mich sogar erinnern, dass ich den Mann, mit dem ich mal zusammenlebte, fragte, WAS an mir ihn denn zuerst angesprochen hat udn ihm gefiel...Erwartet hatte ich irgendwas über mein Wesen(!), als Antwort bekam ich aber meine vollen Lippen, mein Busen und mein Haar! Da war ich so stinkesauer, dass ich den halben Restabend mit dem ernsthaft mich gestritten hab und dann n paar Tage nicht mit ihm redete!


    Du schreibst "...es nimmt eine große Last von den Schultern, seinen Körper nicht als Feind zu sehen, unabhängig davon, ob man etwas an seinem Gewicht nach unten verändern möchte..." Ja, exakt so seh ich das jetzt auch und arbeite ja daran, deswegen war ich ja 2x in einer Klinik schon für Essstörungen und mache seit 2 Jahren Gesprächstherapie. Ich merke auch, dass an Tagen, wo ich es wirklich schaffe mich nicht von meinem derzeitigen Gewicht mutlos und verzweifelt machen zu lassen, sondern es einfach in den Hintergrund treten zu lassen, dass ich an solchen Tagen meist schaffe normal zu essen und keine Essanfälle mit Süssigkeiten zu haben.


    Anscheinend schafft ihr es fast alle, Euer adipöses Gewicht zu akzeptieren und seid glücklich mit Eurem Gewicht, ich bin es nicht und werde es auch nie sein.
    Weil es irgendwie nicht mein "natürliches" Gewicht ist. Ausserdem gehts ja bei Essstörung in 1. Linie gar nicht ums Gewicht (die weitaus meisten Esskranken liegen im Normalgewichtsbereich!), sondern darum, dass wie bei anderen Süchten die ganze Lebenszeit vom Thema "Essen/Gewicht" besetzt wird...dass man also gar nicht wirklich LEBT! So wie ein Alki oder Kaufsüchtiger oder Spielsüchtiger oder Arbeitssüchtiger halt auch sein Leben "versäumt" und Partnerschaften zerstört...


    Deswegen möchte ich in erster Linie raus aus meiner Esstörung (und mein Gewicht wird dann nämlich von ganz alleine sinken, wenn ich keine Essanfälle mehr habe, hab ich ja in Roseneck gesehen wo ich mit 2000 Kalorien jede Woche 500g-1.500 g abnahm), was derzeit noch nicht möglich ist anscheinend, da das Übergewicht und/oder meine Essanfälle für mich noch eine "seelische Funktion" haben und mich im seelischen Gleichgewicht halten (Frage: Würde ich noch(!) depressiver werden wenn ich nicht auf Essanfälle zurückgreife? Oder: Würde ich meinen unverschämten lauten Pöbel-Nachbarn killen, wenn ich in dem Moment vor Wut nicht(!) die 2 Eispackungen fressen würde?? *GGG*

    [ 26-06-2004, 21:03: Beitrag editiert von: Kampfblaumeise ]

  • Zitat

    Anscheinend schafft ihr es fast alle, Euer adipöses Gewicht zu akzeptieren und seid glücklich mit Eurem Gewicht, ich bin es nicht und werde es auch nie sein.

    Hallo kampfblaumeise,


    etwas zu akzeptieren bedeutet nicht zwangsläufig, glücklich damit zu sein - jedenfalls nicht glücklich DARÜBER. Ich bin ja z. B. auch nicht glücklich darüber, dass ich mich zu jeder Aktivität zwingen muss, weil ich von Natur aus ein phlegmatischer Mensch bin (das Gewicht ist eine logische Folge daraus, den phlegmatisch war ich schon vor dem Übergewicht), aber das ist eine Eigenschaft, mit der ich geboren bin und die ich nicht auslöschen kann, ich kann nur damit leben. So wie jeder etwas hat, mit dem er leben muss. Das muss einen aber nicht daran hindern, sich zu azkeptieren, mit allen Stärken und Schwächen, und dadurch dann doch glücklich leben zu können.


    Was nicht bedeutet, dass man eine Eßstörung nicht behandeln sollte oder überhaupt in einem Zustand verharren und sich ergeben - wenn man etwas ändern kann und will, sollte man das natürlich tun. Nur der Kampf gegen sich selbst bringt gar nichts, und DAS haben viele hier für sich erkannt.


    Nach deinen Schilderungen hast du dir früher sehr gut gefallen, und das ist jetzt durch das starke Übergewicht nicht mehr so - ich kann verstehen, dass einen das runterzieht. Mir geht es da leichter, ich fand mich früher auch nicht schöner als heute, weil ich nie eine Top-Figur hatte - wäre es so, würde ich vielleicht auch darum kämpfen, das wieder zu erreichen.


    Ich wünsche dir jedenfalls, dass du deine Eßstörung überwindest und einen Zustand erreichst, in dem du dich wohl fühlst.


    Gruß
    Carmen

    [ 26-06-2004, 21:14: Beitrag editiert von: Carmen ]

  • Erstmal: eine Eßstörung muß natürlich immer und als Erstes behandelt werden, und das schließt ja als ein wesentliches Ziel mehr Selbstakzeptanz ein (und zwar vor einer Gewichtsabnahme).


    Rubi: ist ja lustig, sogar jemand aus meiner Gegend! Ich singe im Madrigalkreis, der ist noch nicht so wahnsinnig bekannt. Macht aber unheimlich viel Spaß! Wo kommst Du denn genau her?


    Darcy - direkt nach einem Mann oder Partner suche ich im Internet garantiert nicht, ich traue mich ja auch außerhalb des Netzes nicht. Ich chatte nur gern manchmal mit Männern, weil mir ja sonst sogar der normale Umgang mit Männern schwer fällt. Dadurch, daß man sich nicht sieht, ist es sehr viel einfacher, und das Bedürfnis nach Gespräch mit Männern (und nicht nur Frauen) habe ich natürlich.


    Rascha (und alle) - es macht mich nicht mißtrauisch, wenn ein Mann auf Kurven steht, das fände ich sogar ziemlich gut. Ich muß es ihm nur glauben. Und wenn er so undifferenziert denken sollte, daß für ihn NUR die (üppige) Figur zählt und sonst gar nichts, würde ich das mit Sicherheit merken. Ich weiß nicht mehr, wer sich Sorgen gemacht hat, so ein Mann könnte einen weniger mögen, falls man abnimmt: eine Beziehung wächst ja auch. Wenn es eine gute Beziehung ist, bleibt sie gut, egal, ob sich das Gewicht des einen oder des anderen Partners nach unten oder nach oben verändert.


    Kampfblaumeise - Deine unguten Erfahrungen kann ich irgendwie nachvollziehen. Es ist auch irgendwie sinnlos, einem Mann im Internet das Gewicht zu sagen, er macht sich ja doch eine ziemlich subjektive Vorstellung davon, wieviel das nun ist, wie man nun aussieht etc. Ich habe das schon einige Male gemacht (obwohl ich mich ja sowieso nicht treffen wollte), jetzt würde ich es nicht mehr tun. Wenn ICH einem Mann beim Chatten mein Gewicht nenne, kommt es mir vor, als liefere ich mich der Gnade seines Urteils aus, und trotz meines niedrigen Selbstwertgefühls - das habe ich nicht nötig.


    Liebe Grüße,
    *franzi*

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