Bildschirmverbot für Hamburger und Schokoriegel

  • ... so der Titel eines Artikels im "Weserkurier" vom 15.11.2004. In Großbritannien soll Fernsehwerbung für "dickmachende" Lebensmittel vor 21 Uhr verboten werden, um gegen das wachsende Übergewicht bei Kindern anzugehen. Denn "dick und rund ist es, das britische Durchschnittskind", so behauptet der Artikel. Einige Zeilen später wird das relativiert und angegeben, dass 18 % der Kinder dort "zu dick" und 6 % "fettleibig" seien. Außerdem planen die großen Supermarktketten, bis 2007 ein "Ampelsystem" einzuführen, in dem Nahrungsmittel grün (gesund), rot (ungesund) und gelb (kalorienreich, aber nahrhaft) gekennzeichnet werden, so dass der Einkauf gleich entsprechend zusammengestellt werden kann.


    Viele Grüße,


    Kimmie

  • Und was passiert mit den ach so gesunden Sachen aus Milch ?
    Ich kann mir nicht vorstellen, daß Werbung für Lebensmittel neben Werbung für Diätmittel, Tabak und Alkohol komplett eingestellt wird, ach ja, Arzeneimittel habe ich vergessen. Dann bleibt doch nur noch Auto, Reisen, Telefon/SMS/Internet... Und die neue Barbie-DVD.
    Wirklich gesunde Nahrung kann sich doch auch in England kaum einer der "Unterschicht" leisten.

  • Wer immer das plante: Er scheint die Briten für äußerst intelligente, informierte, mündige Bürger zu halten...:rolleyes:

    Also, ich für meinen Teil wäre ja, wenn man schon erwägt, die Meinungsbildung derart zu steuern, eher dafür, Werbung für Barbies und Models mit offenkundiger Magersucht vom Bildschirm zu verbannen, ebenso alles, was unglaublich gesunde Nahrungsmittel mit drei extra zugefügten Vitaminchen und ein paar rechtsdrehenden Milchsäurebakterien bewirbt.

    *hüstel*

  • Zitat von Grit

    Wirklich gesunde Nahrung kann sich doch auch in England kaum einer der "Unterschicht" leisten.


    Wie in den meisten Ländern der westlichen Gesellschaft... Aber ich denke, das könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein. Ausserdem müssten sämtliche Süßigkeiten aus dem Kassenbereich verschwinden. Zusätzlich müsste der Süßwarenbereich so eingerichtet werden, dass man nicht zwangsläufig vorbei kommt, sondern ihn absichtlich aufsuchen muss. Ich finde ihn, wenn ich das will :) Aber immer noch besser, als auf irgendwelches gummizeuch "ohne Fett" draufzukritzeln.
    Und die Briten haben es anderen schon öfter vorgemacht, in punkto Service und Dienstleistungen sowieso und wenn ich mich an den Supermarkt für Senioren erinnere...

  • Hi ihrs,
    also ich find erstmal sollten Süßwaren aus den Kassenbereichen generell weg - wie lang und häufig haben Mütter schon darum gekämpft und mit welchem Erfolg? NULL, NIX, NADA, NIENTE......
    solange Süßwaren besonders für Kinder direkt "griffbereit" - übrigens das einzige was wirklich umgedreht liegt : also teures unten, preiswertes oben damit die kleineren Kids auch nach dem Teuren Markensachen greifen und die Mütter sich irgendwann dran gewöhnt haben.... wird sich nix am alltagskampf ändern und entnervte Mütter ihren Kleinkindern den Willen nach süßem in maßen lassen.
    Dann das Dauerthema: Gesunde Ernährung sollte FINANZIERBAR sein, gerade für ARME.... ist es aber nicht, im gegenteil die wirklich gesunden Sachen sind "S a u " Teuer.....und dann wird noch die Frage Aufgeworfen wieso gerade Armut und Ernährungsprobleme zusammenhängen??? - Arme Politiker die so wenig Bezug zur Realität haben *denk ich dazu nur*
    Die Werbung für ungesunden Süßkram zu verbieten oder Ein zu schränken bringt sicherlich nichts, zumindest nicht alleine...
    Auch das Ampelsystem für Nahrungsmittel wird nicht wirklich was bringen - wenn man sich die "grünen Nahrungsmittel" nicht leisten kann, wird es einem ehe egal sein ob sie Gesund sind oder nicht....über den Preis könnte man viel mehr Bewirken, aber das will natürlich Niemand....
    ich denk das wird genauso Verpuffen wie alles Andere, aber vermutlich wenigstens nicht zusätzlichen Schaden anrichten wie die Ernährungskampagnen in Schulen die so viele Ess-Gestörte Kids produziert haben....
    liebe grüße
    cailly

  • Zitat

    aber vermutlich wenigstens nicht zusätzlichen Schaden anrichten wie die Ernährungskampagnen in Schulen die so viele Ess-Gestörte Kids produziert haben....

    Doch, Cailly, ich fürchte, daß genau das passieren wird. Im Grunde werden die Menschen doch geradezu danach "erzogen", nicht mehr auf ihr Bauchgefühl zu hören, sondern ihre Nahrung nach Farbpunkten (!!!!) auszusuchen - ich find das ungeheuerlich!:mad:

    Abgesehen davon - wer wird denn beurteilen, welche Nahrungsmittel "gesund" sind (etwa auch noch für alle Menschen? - Ich denke da z.B. an Allergiker)? Die Herstellerfirmen? Die Politiker? Der Supermarktleiter?

    Nee, das ist eine Schnapsidee.

    LG
    Pandora

  • Zitat von Pandora


    Nee, das ist eine Schnapsidee.


    Sorry, dass ich dir widersprechen muss, aber in deutschland wäre es eine Schnapsidee. man darf das britische volk nicht mit uns vergleichen, die haben da echt nen paar intellegente lösungen und den euro ham se auch nicht. die sind eben nicht ganz so dooph. und wer sich objektiv informieren will und der englischen sprache mächtig ist, schaut bbc...
    Und was ist gegen dinge einzuwenden, an denen man sich orientieren kann. ich persönlich finde das eine gute idee...

  • Hmmm... auch ich wüsste gern, wer entscheidet, was gesund ist. Nehmen wir zum Beispiel die Kartoffel, nach wie vor heiß umkämpft. ... Und bin ich eigentlich die einzige, die befürchtet, dass der Joghurt der Firma A nur deswegen ein grünes Pünktchen bekommt, weil Firma A dem zuständigen Bearbeiter mehr gezahlt hat als Firma B, die sich dann natürlich nur mit einem gelben Pünktchen begnügen muss? Jaajaa, haltet mich ruhig für paranoid. Aber ich rechne mit Korruption. ...



    Und irgendwie gefällt mir der Gedanke nicht, dass irgendwer mir vorschreiben will, was ich essen soll. Ich halte mich für eine erwachsene, intelligente Person. Als solche kann ich das selbst entscheiden.

    Und was die Süßigkeiten im Kassenbereich angeht: Habe ich da noch nie hingegriffen. Weil ich als erwachsener, intelligenter, mündiger Verbraucher entschieden habe, dass ich das nicht brauche. Und ich denke, ich kann auch jedem anderen Menschen die Entscheidung zutrauen, ob er sich verführen lassen will oder nicht. Und im Falle der lieben Kleinen sollte das eben Mama oder Papa tun... Oder?

  • Zitat von herrmurmel

    Sorry, dass ich dir widersprechen muss, aber in deutschland wäre es eine Schnapsidee. man darf das britische volk nicht mit uns vergleichen, die haben da echt nen paar intellegente lösungen und den euro ham se auch nicht. die sind eben nicht ganz so dooph. und wer sich objektiv informieren will und der englischen sprache mächtig ist, schaut bbc...
    Und was ist gegen dinge einzuwenden, an denen man sich orientieren kann. ich persönlich finde das eine gute idee...

    Warum kann man die Briten nicht mit uns vergleichen, was ist an dieser Nation sooo anders? Ich meine die Frage ernst, ich kenne keinen einzigen Briten, und von BBC schaue ich auch nichts bis auf eine Doku hier und da *zugeb*. Mag ja sein, daß du gar nicht so falsch liegst, was deren Ideen angeht - und beim Euro bin ich mir sogar ziemlich sicher, daß du Recht hast.:cool:

    Mir ging es lediglich um die Gefahr, in Eßstörungen hineinzurutschen durch dieses Punktesystem - vor allem junge Mädchen sind nun mal dahingehend sehr stark gefährdet durch das heute vorherrschende Schönheitsideal. Weil ich selbst betroffen bin, macht mich das sicher wachsamer und vielleicht auch etwas zu empfindlich in dieser Beziehung, aber die Gefahr ist bei "Essen nach Plan" nun mal nicht von der Hand zu weisen. Natürlich sollen (junge) Menschen lernen, welche Ernährung gut für sie ist, allerdings sind sich darüber ja sogar die zuständigen "Fachleute" derart uneinig, daß ich einen wirklich funktionierenden Plan einfach für Utopie halte - zum jetzigen Zeitpunkt zumindest.

    Zitat von Sophonisbe

    Hmmm... auch ich wüsste gern, wer entscheidet, was gesund ist. Nehmen wir zum Beispiel die Kartoffel, nach wie vor heiß umkämpft. ... Und bin ich eigentlich die einzige, die befürchtet, dass der Joghurt der Firma A nur deswegen ein grünes Pünktchen bekommt, weil Firma A dem zuständigen Bearbeiter mehr gezahlt hat als Firma B, die sich dann natürlich nur mit einem gelben Pünktchen begnügen muss? Jaajaa, haltet mich ruhig für paranoid. Aber ich rechne mit Korruption. ...

    Tja, Sopho - Schizo's are never alone...wollen wir uns zusammen einweisen lassen? :D ;) Eben das meinte ich mit meiner Frage - ich rechne auch mit Korruption - und eben auch, wie im letzten Absatz erwähnt, aber sicher nicht minder wichtig - mit Unwissen und den daraus resultierenden Folgen.

    LG
    Pandora

  • Zitat von Sophonisbe

    Hmmm... auch ich wüsste gern, wer entscheidet, was gesund ist. Nehmen wir zum Beispiel die Kartoffel, nach wie vor heiß umkämpft. ...


    Absolut. Überhaupt lassen sich die wenigsten Dinge für sich genommen pauschal als "gesund" oder "ungesund" klassifizieren. Es kommt immer den individuellen Verbraucher und dessen sonstige Lebensweise an, auf die Menge, die Kombination mit anderen Nahrungsmitteln, aber auch darauf, ob Obst beispielsweise gespritzt wurde oder nicht.


    Zitat von Sophonisbe

    Und bin ich eigentlich die einzige, die befürchtet, dass der Joghurt der Firma A nur deswegen ein grünes Pünktchen bekommt, weil Firma A dem zuständigen Bearbeiter mehr gezahlt hat als Firma B, die sich dann natürlich nur mit einem gelben Pünktchen begnügen muss? Jaajaa, haltet mich ruhig für paranoid. Aber ich rechne mit Korruption. ...


    Ich auch. Gerade viele potentiell "gelbe" Lebensmittel könnten sicher wahlweise auch als "rot" oder "grün" gekennzeichnet werden. *Natürlich* wird jeder Hersteller darauf aus sein, für seine Produkte "grünes Licht" zu bekommen. Missbrauch lässt sich da gar nicht verhindern.


    Zitat von Sophonisbe

    Und irgendwie gefällt mir der Gedanke nicht, dass irgendwer mir vorschreiben will, was ich essen soll. Ich halte mich für eine erwachsene, intelligente Person. Als solche kann ich das selbst entscheiden.


    *Unterschreib*. Demnächst enthält der Bon möglicherweise noch eine Gratis-Analyse der Ernährungsweise ... *g*


    Zitat von Pandora

    Mir ging es lediglich um die Gefahr, in Eßstörungen hineinzurutschen durch dieses Punktesystem - vor allem junge Mädchen sind nun mal dahingehend sehr stark gefährdet durch das heute vorherrschende Schönheitsideal.


    Das sehe ich genauso. Ähnlich wie die "Fünf am Tag"-Kampagne setzt es junge Menschen unter Druck, "kontrolliert" zu essen, wodurch gerade Kinder und Jugendliche nur allzu leicht das Gefühl für die Bedürfnisse ihres Körpers verlieren. Zudem wird ein solches System den gesellschaftlichen Druck auf Dicke noch erhöhen - im schlimmsten Fall wird der Gang zur Kasse zum Spießrutenlauf. Abgesehen davon suggeriert es eine Objektivität und "Wissenschaftlichkeit", die gar nicht gegeben sein können, und ist damit das genaue Gegenteil von Verbraucheraufklärung.


    Viele Grüße,


    Kimmie

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