• Ich bin zwar noch recht jung im Vergleich zu anderen auf diesem Forum, aber ich finde es doch irgendwie interessant, darueber nachzudenken, wie mein Koerper sich ueber die Zeit entwickelt hat, und wie Gewichtszunahmen und -abnahmen auch sehr von meinen Lebenssituationen bedingt war/ist.


    So war ich als kleines Kind recht duenn. Ueber die Streitigkeiten zwischen meinen Eltern, die sehr... extrem waren, habe ich dann mit 8 Jahren bereits gut zugenommen, weil das Essen neben meinem juengeren Bruder der einzige sichere Hafen war. Als es dann in Richtung Scheidung meiner Eltern ging und bei mir in Richtung Pubertaet, ging es wieder runter - bis der Mist mit dem Sorgerecht anfing.


    Ab dem 13. Lebensjahr ging es dann wieder aufwaerts mit meinem Gewicht, und blieb dann so bei 71kg. Dann bin ich bei meinem Vater eingezogen, bei dem das Essen ganz schoen anders gehandhabt wurde als ich es gewohnt war - jeder, wie er will, regelmaessig bestellt, und hier und da was Geld, damit ich mir ja was holen kann. Ohne Zurueckhaltung gelernt zu haben, ging ich dann schnell erst recht auseinander, mit viel McDonald's, Energy Drinks, wenig Bewegung, und stattdessen viel Zocken und Anime.


    Mit 16 war ich dann aus der Schule raus, was fuer mich natuerlich ein Segen war, unter Leuten kam ich mit meinen da schon 126kg nicht so super klar. Und seitdem suche ich hoffnungslos nach einer Moeglichkeit, irgendwie irgendwo zu arbeiten. Inzwischen mit 18 bei 154kg ist das nicht so unglaublich einfach, gerade ohne Abi oder so. Andererseits ist es auch verdammt gemuetlich, den ganzen Tag zuhause auf der Couch zu gammeln, zu zocken, und zu essen.


    Klar gibt es Momente, an denen ich mich frage, ob es anders nicht besser waere. Schoenheitsideale geben ja nicht gerade vor, dass Jungs Brueste haben, ein Doppelkinn, keinerlei Muskeln, oder weiche Rollen am Bauch. Aber am Ende gefalle ich mir, ob jetzt mit oder ohne Gewicht, denn was in mir drinsteckt ist so viel mehr als nur das.


    Ich wuenschte nur, es gaebe auch bessere Moeglichkeiten fuer mich. Bis dahin muss ich wohl auf Kosten von meinem Vater leben. Meinen juengeren Bruder trifft es aehnlich, er geht aber zumindest aufs Gymnasium. Ich bin nicht unzufrieden mit meinem Gewicht und habe damit auch Frieden geschlossen, und ich glaube, bei ihm sieht das aehnlich aus - zumal er, anders als ich, beziehungstechnisch Erfolg hat und einen wirklich netten Freund hat.

  • Willkommen bei uns JakePaber,


    wenn du nur zuhause hockst, wirst du keine Freunde finden, Arbeit bedeutet auch soziale Kontakte. Wenn es mit einer Ausbildung nicht klappen will, wie wäre es vielleicht mit einer schulischen Ausbildung oder einem Job, z.B. in einem seriösen Call-Center, dort habe ich früher auch mal gearbeitet und niemand hat nach meinem Aussehen gefragt.


    Zitat

    Aber am Ende gefalle ich mir, ob jetzt mit oder ohne Gewicht, denn was in mir drinsteckt ist so viel mehr als nur das.


    Das ist die richtige Einstellung, nun fehlt dir nur noch der Schwung, etwas aus dir zu machen.


    Ich habe mit über 50Jahren nochmal beruflich neu begonnen, auch mit Übergewicht.

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)


  • Hallo Mendi, danke für das nette Willkommen! :)


    Ich habe bereits einige Freunde, auch wenn ich 90% meiner Zeit zuhause bin. Call-Center klingt nach einer Idee, ich werde mich mal einlesen und informieren.
    Leider wurde schon häufiger mein Aussehen bei Bewerbungen ein Fokuspunkt, selbst wenn ich mir extra für Vorstellungsgespräche schicke Sachen in meiner Größe (was ja nicht so einfach ist) gekauft habe, sonst bin ich eigentlich nämlich 24/7 in einem Trainingsanzug.


    Die Gesellschaft hat mich leider schon sehr demotiviert, als dass ich noch viel Schwung übrig hätte. Hier und da mal depressive Phasen haben es auch schwerer gemacht, inklusive vererbter Krankheiten, die mal gerne ihre Schübe haben, und... halt der verlockende Ruf von der Couch, dem Computer, den Energy Drinks, und dem Bestelldienst. In meinen extremsten Phasen habe ich quasi wochenlang auf der Couch in demselben verschwitzten Trainingsanzug gelegen, gezockt, massenweise Essen bestellt, und mich eigentlich gar nicht bewegt. Ich bin zwar gerne bequem, aber das war doch eher dann eine der depressiveren Phasen. Inzwischen geht es wieder gut, aber ich habe auch Angst, dass ein Scheitern bei Arbeitssuche in der Richtung wieder so etwas hervorrufen könnte.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!