Das etwas andere Schwangerschaftsproblem

  • Hallo ihr Lieben,

    hier mal ein etwas anderer Beitrag:


    Ich hab eine sehr gute Freundin aus Schulzeiten,
    leider wohnt sie seit ca. einem Jahr am anderen Ende Deutschlands und wir sehen uns selten. In letzter Zeit bemerke ich, das wir uns einfach auseinandergelebt haben. Die Gesprächsthemen gehen aus und manchmal geht sie mir sogar auf die Nerven ! :eek: Das hat mich selbst erschrocken !

    Sie ist verheiratet, hat ihr Studium abgeschlossen und führt jetzt, ich sage mal: "ein etwas anderes Leben" als ich . ;)

    Ich wußte, dass sie sich schon seit längerem ein Baby wünschen,
    aber nun ist es wirklich soweit, sie ist schwanger !

    Und ich bin irgentwie nur entsetzt darüber. Ich weiß auch nicht, warum ich ihr das Glück nicht gönnen kann.
    Ich glaube es hat einfach mit dem Verlust der "guten alten Zeiten" zutun und mit der Tatsache, das ich zur Zeit als Studentin noch ein ganz anderes Leben führe: frei, unabhängig und mit viel Party.
    Und innerlich schreie ich sie an: "Ey Mädel, das Leben ist zu kurz, ein Kind kannst du auch noch in 5-10 Jahren bekommen, warum bist du nicht die Alte und wir gehen jetzt ne Runde in unsere Lieblingsbar ?"
    Aber nein, meine liebe Freundin will sich jetzt mit Kinderwagenmodellen beschäftigen.
    Ich bin echt traurig, weil ich nicht weiß, ob unsere "Rest- Freundschaft" das überlebt.
    Bitte seht mich jetzt nicht als Unmensch, ich will ja SPÄTER auch mal Kinder, ich kann mich eben im Moment damit überhaupt nicht identifizieren.
    Vielleicht sollte ich das einfach so sagen !? :confused:
    Naja, jetzt habt ihr mal von einem etwas anderen Schwangerschaftsproblem gehört .
    Ich wollte euch damit nicht verschrecken, natürlich wünsch ich allen Müttern, werdenden Müttern und die, die es werden wollen, viel Glück und alles Gute !

    Liebe Grüße Hanna

  • vielleicht solltest du es ihr tatsächlich so sagen, denn scheinbar passt es bei euch nicht mehr.


    Auch bei mir war es so. Habe relativ früh im Gegensatz zu meinen Freunden eine Familie gegründet und damit haben sich automatisch meine und deren Interessen verschoben, sie passten nicht mehr zusammen. Auch wenn man denken sollte, dass das vielleicht mehr Gesprächsthemen schafft, wenn jede ein anderes Leben führt, bei mir war es nicht so. Meine Freunde kamen immer seltener, bis ich dann gesagt habe, das ich so eine Freundschaft nicht wünsche und mir geht es besser damit, weil ich keine Erwartungen mehr an sie stelle und somit auch nicht enttäuscht werden kann.

  • Das Muster kommt mir sehr bekannt vor.
    Habe mehrere Freundschaften, die unter ähnlichen Dingen leiden bzw. litten aber auch unter der beschriebenen auseinanderdriftender Lebensplanung.
    Man entfremdet sich stark voneinander, hat sich weniger zu sagen und findet kaum noch gemeinsame Themen.
    Schade daran ist, dass meistens nur eine Seite das mitbekommt, nämlich der, der richtig etwas fehlt durch die Entfremdung. Der/die andere ist vollstens erfüllt mit dem derzeitigen Leben, redet nur noch von Ehe, Kind, Hausbau und ist bestens zufrieden. Darin liegt der Knackpunkt: Die Feinfühligkeit gegenüber denen, denen eventuell etwas fehlt in der Freundschaft, tritt in den Hintergrund, weil zu viel im eigenen Leben los ist. Da hilft nur eine Aussprache oder viel Geduld, das Ganze eine Weile auszusitzen und den Kontakt dabei nicht abbrechen zu lassen. Mit einer Freundin, die nur noch von ihrer Tochter und ihrem Mann bzw. über die Fernbeziehung sprach, für mich aber kein offenes Ohr mehr hatte, habe ich eine Aussprache gehabt und ihr dabei gesagt, was mich störte. Das Verhältnis zueinander hat sich dadurch zwar etwas verändert, aber wir sind wieder mehr auf Augenhöhe.
    An eine andere alte Freundin kam ich irgendwie nicht richtig ran, um mit ihr zu reden, aber da merke ich derzeit, dass sich meine Geduld ausgezahlt hat. Hatte sporadisch noch per Email oder Post Kontakt zu ihr gesucht, aber wenig Initiative von ihr bekommen. Plötzlich kam eine nette lange und persönliche Karte von ihr. Scheint also so, als ob sie nun auch bemerkt hat, dass ihr was fehlt.
    Die Lebensplanung der anderen kann ich nicht beeinflussen und manchmal auch nur den Kopf darüber schütteln (ebenso wie andere über mich), aber dafür eine Freundschaft über Bord zu werfen, die mir einmal sehr wichtig war, würde ich nicht wollen. Oft findet man mit etwas Abstand auch wieder Gemeinsamkeiten. Einige früher enge Freundschaften werden leider auf Dauer einschlafen, aber das ist der Lauf des Lebens.

  • Moin,

    so ist der Lauf der Dinge, diese Situation kennen hier wohl viele,
    gerade die schon etwas Älteren. Eine Freundschaft kann noch
    so gut sein, kommt irgendwo ein Kind hinzu, ändert sie sich zwangsweise!

    Auch ich habe dies, so schon ein paar mal erlebt, man hat sich nach gewisser Zeit einfach nicht mehr viel zu sagen! Die Themen kreisen Anfangs noch um die Windeln die Zähne etc..........aber das sind nicht die Themen die Singels wirklich interessieren, jedenfalls nicht als Dauerthema!

    Ich kann Dir nur eins raten, entweder kannst Du mit dieser Stituation
    leben oder trenne Dich und suche Dir ne andere Freundin........
    klingt hart ist aber so............

  • Das kann ich ganz gut nachvollziehen - von der Seite der Mutter aus. Mir ging es ähnlich. Ich habe früh Kinder bekommen, als die Clique und meine beste Freundin noch voll mit Disco und Kneipen beschäftigt waren. Dadurch haben sich auch manche Freundschaften " im Sande verlaufen".
    Meist hat man mich gar nicht mehr gefragt, ob ich irgendwohin mit möchte. Obwohl es Babysittertechnisch keine Probleme gab.

    Meine beste Freundin habe ich nur noch selten gesehen. Erst als sie vor einem Jahr selber Mutter wurde, hat sich die Freundschaft wieder gefestigt.

    Ich kann Deine Gefühle und Deine Wut gut verstehen. Ich denke da hilft nur Ehrlichkeit. Sag ihr, das Du Angst um Eure Freundschaft hast. Ihr könnt Euch bei Gesprächen ja darauf einigen, dass es nicht nur um Babythemen geht. Sie wird während der SS und in den ersten Lebensmonaten vermutlich viel und gerne darüber sprechen. Versuche das zu akzeptieren und lenke das Thema, nachdem sie etwas erzählt hat, langsam um.

    Jeder hat halt eine andere Lebensplanung. Ich wollte selbst auch immer früh Kinder bekommen und könnte mir persönlich nicht vorstellen erst mit mitte 30 eine Familie zu gründen. Aber ich akzeptiere es bei anderen, wenn deren Lebensplanung anders aussieht.

    Ich wünsche Dir und Deiner Freundin, dass ihr diese "Freundschaftsprobe" übersteht.

  • Es wird jetzt einfach so sein, dass deine Freundin ganz ganz andere Dinge um die Ohren hat und damit auch vollkommen andere Interessen. Und natürlich hat sie nicht mehr so viel Zeit und ihr Bekanntenkreis wird sich auch ändern.


    Aber sowas macht doch eine Freundschaft nicht kaputt. Ich habe meine Freundinnen schon fast ein Leben lang. Wir haben nicht gleichzeitig Kinder bekommen und vollkommen unterschiedliche Interessen.


    Dass die eine dann nicht mitreden kann, wenns um die kleinen geht und die andere die neuesten Kinofilme wahrscheinlich nicht mehr kennt, ist dabei aber vollkommen unwichtig.


    Aber jeder Lebensweg ändert sich hin und wieder und mal ist der Kontakt intensiver, mal hat jeder mit sich selbst zu tun.


    Wichtig ist immer nur zu sehen, dass man doch mit dem Menschen befreundet ist, egal, was er grad um die Ohren hat. Man fühlt sich in seiner Gesellschaft wohl.


    Klar ist auch das Gesprächsthema etwas anderes. Aber ich kann nicht behaupten, dass mich die Geschichten und Probleme, die mir meine Freundin erzählt hat, nicht interessierten, nur weil es um Kinder ging oder Krabbelgruppen, mit denen ich zu der Zeit absolut sonst nichts zu tun hatte.


    Denn egal, ob es um Kinder geht, um die Arbeit, um einen Freundeskreis, den Sportverein oder sonst etwas. Alles was dort passiert, ähnelt sich doch irgendwie.


    Und wenn mir meine Freundin ihre Ultraschallbilder gezeigt hat, mir davon erzählte, dass hier oder da Probleme auftreten, wie groß das Kindchen jetzt ist, welchen Streit sie mit einer Mutter aus der Krabbelgruppe hatte, Probleme mit den Lehrern.....


    Es interessierte mich einfach. Denn das war das Leben meiner Freundin. Und als ich dann Kinder bekam, war es genauso. Man sah sich nicht mehr so häufig. Aber wenn, dann ging uns der Gesprächsstoff nicht aus.


    Und nebenher haben wir in dieser ganzen Zeit Scheidungen erlebt und eine neue Liebe gefunden, unsere Kinder großgezogen, ein Lebenspartner ist gestorben, eine Krebsdiagnose stand im Raum, es gab Drogenprobleme und Ehebruch. Und immer war die Freundin für einen da.


    Und zu so etwas kann man nicht sagen:


    "Nun passts nicht mehr, also trenne ich mich und such mir eine neue Freundin. Freundschaften wachsen doch nicht auf den Bäumen.


    Ich will mich in einer Freundschaft auch sicher fühlen und nicht denken müssen: Nun hab ich mich 2 Monate nicht gemeldet und die Verabredung für nächsten Samstag abgesagt. Nun schießt sie mich bestimmt in den Wind.


    Sowas wird mir mit meiner Freundin nicht passieren. Niemals!


    Es gibt halt lange Zeitspannen, in denen man kaum oder sogar keinen Kontakt hat. Aber sie ist doch trotzdem noch da.


    Eine Freundin ist kein Lebenspartner, man muss nicht alles mit ihr teilen, man muss sich auch nicht ständig sehen.


    Eine Freundin ist der Mensch, mit dem ich vertraut bin, auch wenn ich ihn ein Jahr lang nicht gesehen habe und mit dem ich über alles reden kann, ohne dass es weitererzählt wird, der mich nimmt wie ich bin, eben weil er NICHT ständig mit mir leben muss. Der mich nicht bewertet oder bevormundet aber trotzdem manchmal einen Rat gibt, wenn ich ihn frage. Und der auch mal abwartet und "stillhält", wenn der andere gerade mal wieder sein Leben vollkommen verändert.


    Aber immer ist sie trotzdem irgendwie da ist. Mal als Rettungsboot, mal als Silberstreif am Horizont und mal muss man halt selbst die Feuerwehr sein.


    Und ganz, ganz wichtig. Man muss sich unbedingt auf den anderen verlassen können. Egal, was passiert. Ich werde immer auf der Seite meiner Freundin stehen, wenn sie Probleme mit anderen hat. Auch wenn sie selbst Schuld an der Misere hat, springe ich für sie in die Bresche, wenn es sein muss.


    Dass sie dabei im Unrecht war, kann ich ihr ja hinterher immer noch sagen.


    Ich lese hier viel zu oft, an welchen Kleinigkeiten hier Freundschaften zerbrochen sind nur weil man manchmal verschiedener Ansicht war.


    Ich bin sowas von froh, dass mir das mit meinen beiden Freundinnen nicht passieren wird. Wir könnten es nicht ununterbrochen 2 Wochen lang miteinander aushalten. Wir haben das mal im Urlaub versucht. Es war ein Fiasko und das passiert uns nicht noch einmal. Aber unserer Freundschaft hat das keinen Abbruch getan.


    Wir leben nach dem Motto: "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich."


    Und wenn wir miteinander Probleme haben und mir würde jemand sagen: "Vergiss sie und such dir eine andere..." Also, das soll mir erstmal jemand vor machen. Ich bin jetzt 44 Jahre alt und habe es mal gerade auf zwei wirkliche Freundinnen gebracht.


    Viele Grüße
    Marnie

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