Unsicherheit nach Gewichtsverlust

  • das kenn ich auch alles, bei mir aus Phasen meiner damalig noch akuten ES die bei mir immer zwischen Diät und FA schwankte, wenn ich dann viel abnehmen konnte 35-40 kg (mehrmals in meinem Leben), dann habe ich mich erst SEHR wohl (entrückt von mir selbst würde ich sagen,)später aber immer unwohler gefühlt und die FAs kamen schlagartig zurück, weil ich das unwohlsein wieder betäuben wollte.
    Meine ES hat mich zu einem persönlichen Gewicht von knapp 120 kg geführt bis der Problembatzen aufgedröselt war und ich von alleine abnahm, was sich bei mir aber auf 89 mittlerweile geliebte kg eingependelt hat, und mein Körper will nicht mehr hergeben, ich merke das richtig wie er an diesen 89 kg festhält und so soll er seinen Willen endlich haben wo ich ihn doch so lange mit meiner damals nicht im gleichgewicht befindlichen Psyche malträtiert habe.


    Ich kann mich noch sehr deutlich an die erste Phase der Euphorie während und nach einer Diät erinnern, noch Deutlicher erninnere ich mich an das Loch in das ich jedesmal gestürzt bin wenn ich zurückkam.
    Heute im Nachhinein, weiss ich das nicht ich gehandelt und gelebt habe, weder während Diät noch FA, sondern und das ist für mich mein Panzer gewesen, jemand den ich vorgeschickt habe um mein Leben zu fingieren, so eine art projektion von mir.


    Mal so aus der Sicht einer ES betroffenen

  • Hallo zusammen,

    ich bin neu hier registriert und eigentlich gehöre ich so recht auch nicht (mehr) hierher, weil ich gerade am Abnehmen bin.

    Als Jugendliche (bis zum 16./17. Lebensjahr) war ich ziemlich schlank (Kleidergröße 38), dann ging´s rauf auf Größe 44, dann, mit 21, ging´s wieder runter auf 38, dann wieder rauf und bis vor Kurzem hatte ich Größe 48/50.

    Jetzt momentan bin ich wieder auf Größe 44, mein Ziel wäre natürlich die 38... :rolleyes:

    Ich kenne also ein bisschen beide "Seiten", die der "Schlanken" und die der "Starken" Menschen.

    Bereits jetzt kann ich deutliche Nachteile des "Dünner-Seins" feststellen:

    - meine Brüste sind nicht mehr so wohlgeformt, wie sie mal waren. Sie sind jetzt deutlich kleiner und... ähm... jaaa sie hängen leider auch ein bisschen *heul* :( Werde evtl. mal versuchen, sie mit gezieltem Sport etwas zu straffen, mal sehen, ob´s was bringen wird *hoff*

    - Ach ja, á propos Sport: Ich war ja noch nie ein großer Sport-Fan. Im Rahmen meiner Gewichtsreduzierung wurde mir allerdings klar, dass es ohne Sport nicht gehen wird. Also habe ich, als mein Übergewicht es zuließ (im Hinblick auf die Kniegelenke) angefangen, zu walken. Mittlerweile jogge ich. Sechs mal die Woche eine Stunde. Das beansprucht aber natürlich Zeit. Zeit, die ich mir nehmen muss und die ich früher für wesentlich, hm ich sag mal, angenehmere Dinge übrig hatte. :p
    Jetzt muss ich die Stunde irgendwie im Tagesplan unterbringen, kämpfe oft mit meinem inneren Schweinehund, wenn draußen das Wetter schlecht ist oder es sehr heiß ist, oder ich ganz gestresst und kaputt von der Arbeit komme oder ich muss eine Stunde früher aufstehen usw.

    - Leider, leider machen sich nun auch die ersten Fältchen bemerkbar (um die Augen). Die waren, als ich noch fülliger war, überhaupt nicht zu sehen, da einfach mehr Unterhautfett vorhanden war, das die Fältchen "straffte" (zumindest ist das meine Interpretation dieses Phänomens :confused: )

    - vielen Leuten in meinem Bekannten- und Verwandtenkreis ist die Gewichtsabnahme natürlich aufgefallen, zumal es ziemlich schnell ging (ist nicht gesund, ich weiß :o ). Ich habe viele Komplimente bekommen, auch fremde Leute (v.a. Männer) drehen sich nun nach mir um (war früher entweder nicht so, oder ist mir nicht aufgefallen, keine Ahnung).
    Jedenfalls bin ich doch ziemlich betrübt darüber, dass scheinbar (in meinem Umfeld) der "Wert" eines Menschen (auch) am Gewicht festgemacht wird.
    Ich bekomme nun wieder Einladungen, werde gefragt, ob man auch mal bei mir grillen kann etc. kurzum: ich fühle mich viel "angenommener" als früher, muss ich schon ganz ehrlich sagen.
    Das ist einerseits natürlich schön, andererseits macht es mich doch auch nachdenklich und traurig. Denn ich bin immernoch dieselbe, nur das Aussehen hat sich etwas verändert. Ich sehe diese Entwicklung in meinem Umfeld mit SEHR gemischten Gefühlen und muss wirklich sagen: Ich fühle mich als Mensch, als Persönlichkeit nicht angenommen, obwohl ich "oberflächlich" betrachtet nun einen größeren ("Freundes-"?) Kreis als früher habe.

    - zuletzt bedeutet für mich diese Diät und der darauffolgende Kampf um das Halten des Gewichts eine Einschränkung der Lebensqualität: Früher konnte ich essen, was ich wollte, wann ich wollte und wieviel ich wollte. Ich habe keine Kalorien gezählt, ich habe das Essen einfach nur genossen. Ja, ich habe mich sehr ungesund ernährt (zu viel, zu fett, zu süß), aber auch um evtl. gesundheitliche Folgeerscheinungen habe ich mir keinerlei Gedanken gemacht. Ich war lange Zeit mit mir im Reinen und habe, trotz meines Gewichts, immer schicke Klamotten gefunden und habe mich auch attraktiv gefühlt, wenn ich gut angezogen und schön geschminkt war.
    Lebensqualität beinhaltet für mich auch Genuss. Ich habe das Essen genossen. Und ehrlich gesagt: Es fehlt mir schon sehr. :(



    Natürlich hat aber auch das Dünn(er)-Sein Vorteile:

    - Mein Körper im Allgemeinen gefällt mir jetzt besser (die Brüste mal ausgenommen :( )

    - mittlerweile - ich hätte jeden für verrückt erklärt, der mir das vor einem Jahr gesagt hätte - kann ich sogar dem Sport etwas abgewinnen. Es motiviert mich ungemein, wenn ich sehe, dass ich wieder mehr Leistung gebracht habe, dass ich wieder schneller war usw. Es baut mein Selbstwertgefühl sehr auf. Und ich habe ein großes Ziel, auf das ich hinarbeite und das mir auch hilft, meinen manchmal aufkommenden Schweinehund zu besiegen: Ich möchte einmal in meinem Leben einen Marathon laufen.
    Nie, nie, nie in meinem Leben war ich jemals sportlich, mehr noch, ich habe Sport regelrecht GEHASST, und jetzt das. :D
    Und es macht mich stolz, wenn ich meinen Schweinehund mal wieder besiegt habe, denn wenn ich erstmal unterwegs bin, dann kann ich die Bewegung richtig genießen. Ich spüre meinen Körper, ich arbeite mit und an ihm und er gibt mir (mittlerweile) zu verstehen, dass der Sport ihm guttut. Meine Ausdauer, meine Kondition hat sich sehr verbessert, ich friere auch nicht mehr so leicht wie früher, mein Bluthochdruck ist weg, ich habe kein gelegentliches Herzrasen mehr, meine Rückenschmerzen sind wie weggeblasen.

    - einerseits habe ich - wie oben schon beschrieben - ein Stück meiner Lebensqualität eingebüßt: Ich kann nicht mehr (in den gewohnten Mengen) das essen, was ich gerne essen würde. Andererseits habe ich ein Stück Lebensqualität hinzugewonnen: Die optischen Resultate und die gesundheitlichen (Sport).
    Für mich hält es sich (bis jetzt) die Waage: Das Opfer, welches ich tagtäglich bringe, wird durch andere "Geschenke" belohnt.


    Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt. Werde ich das Gewicht weiter reduzieren und dann halten können? Oder falle ich früher oder später (mal wieder) dem Jojo-Effekt anheim?
    Werde ich - ernährungstechnisch und auch sportlich - "bei der Stange" bleiben können, auch bei kaltem Wetter, bei Schnee(regen), bei Dunkelheit? In einer Jahreszeit, in der die süßen Versuchungen an jeder Ecke locken, es überall nach Plätzchen und anderem Backwerk, nach Braten etc. riecht und der Körper mir - anders als jetzt bei dieser Bullenhitze - signalisiert, dass er Depots einlagern will? :rolleyes:

    Naja, mal sehen, was kommt und wie es wird. :)

    Viele Grüße

    Morgaine

  • Hallo Kroete,


    ich kann Dich verstehen. Als ich einmal bei ww abgenommen hab, konnte ich mich später mit diesem neuen Körper gar nicht richtig identifizieren :mad:
    Das war nicht mehr ich :eek:


    Selbst einige meiner Freundinnen haben mir später gesagt, dass sie das auch so empfunden haben: angefangen vom eingefallenen Gesicht über die Fältchen, die dann auftraten usw....:confused:


    Selbstakzeptanz ist das Wichtigste, finde ich :)


    Gruss Leona

    Der Kultivierte bedauert nie einen Genuss. Der Unkultivierte weiss überhaupt nicht, was ein Genuss ist. ;)

  • Hallo Leona, ich hab die gleichen Erfahrungen wie Du gemacht. Vor einigen Jahren hab ich wirklich sehr viele Kilos in kurzer Zeit abgenommen. Aber irgendwann konnte ich es einfach nicht mehr ertragen, mich im Spiegel anzusehen. Ich war zu einer "Faltenfratze" mutiert und fühlte mich nur noch häßlich und entstellt. Mein Gesicht war lange Jahre das einzige Körperteil, mit dem ich gut leben konnte. Und das hatte ich durch das Diäten zerstört. Noch heute fällt es mir schwer, Bilder (mit Gesicht) aus dieser Zeit anzusehen. Bilder von mir ohne Gesicht finde ich hingegen cool.

    Heute sind die Falten wieder weg (weil die Kilos wieder drauf sind) und ich fühle mich einfach selbstbewußter und schöner. Ich hoffe, dass ich nicht irgendwann eine Krise kriege, wenn die Falten (wegen Alter) wiederkommen. :o Dann möchte ich alt und weise sein und mich von diesen Äußerlichkeiten emanzipiert haben. ;)

  • Ich finde es immer wieder faszinierend, wie gut ich mich in einigen Beiträgen hier wieder finden kann. :rolleyes:


    Ich selbst war nie wirklich schlank. Schon in der Schule ein Moppelchen und später wurde es immer mehr. Ich habe dann im Jahr 2000 die (für mich gefühlte) Notbremse gezogen und habe mein Gewicht von 132 Kilo auf 73 Kilo reduziert. Das Ganze passierte in weniger als zwei Jahren, wobei ich dazu sagen muss, dass ich nicht gehungert habe. Ganz im Gegenteil, ich habe mir sogar bewusste Auszeiten genommen, um auch mal wieder etwas "Böses" zu essen.


    Jedenfalls war ich dann schlank. Na und? Ich habe mich immer noch viel zu dick gefühlt, war immer noch unzufrieden, habe plötzlich ungern in den Spiegel geschaut. Früher war das nicht so. Bevor ich begonnen hatte abzunehmen, habe ich mich so toleriert, wie ich war. Ja, ich schreibe absichtlich toleriert, denn akzeptiert habe ich mich nicht. Auch ich wollte diesem Schönheitsideal nachstellen, wollte "schön" sein. Mittlerweile weiß ich, dass Schönheit im Auge des Betrachters liegt.
    Jedenfalls konnte ich mein Gewicht ganz genau 1 Jahr halten und danach ging es wieder schleichend nach oben. Ich wollte nicht mehr "verzichten", ich wollte wieder "leben". Das waren meine Empfindungen. Dazu kam noch eine Abschlussprüfung und weiterer Streß, der erst einmal bewältigt werden musste. Und (leider) benötige ich zur Streßbewältigung auch Schokolade. Und ein Nachteil war auch: So schnell wie ich abgenommen hatte, so schnell nahm ich auch wieder zu. Ich habe zwar alles in allem die gesunde Ernährung beibehalten, aber wehe, ich habe mal ein Schnitzel gegessen oder so ... wums ... war wieder 1 Kilo drauf. Nur das diese Kilos sich jetzt plötzlich so festgebissen haben, dass ich mich auf den Kopf stellen kann ... sie gehen einfach nicht weg.


    Jetzt bin ich also wieder da, wo ich 2000 auch schon war. Knapp 130 Kilo. Nur dass ich mich jetzt viel unwohler fühle als damals. Ich kann mich jetzt nicht mal mehr tolerieren. Von Akzeptanz ist (noch) gar nicht zu reden. Ziehe den Bauch ein, gehe mit gesengtem Kopf, etc. In meinem Kopfkino zeigen immer wieder alle Leute auf mich und lachen mich aus, weil ich ja so "fett" bin. Und das ist der Punkt wo ich wieder die Reißleine ziehe. Diesmal aber nicht die Gewichtige. Ich möchte mich einfach wieder wohlfühlen und versuche meine Einstellung zu mir zu verändern. Heute ist wieder so ein Tag, wo die Augen nicht Richtung Boden gewendet sind, sondern nach oben in Richtung Leben. Ich fühle mich wohl, ich fühle mich gut ... egal, wie viel ich auf die Waage bringe.


    Und ich denke, das ist die Hauptsache, egal, wie viel man wiegt. Man muss sich selbst lieben, sonst bringt alle Diät der Welt nichts.

  • Na ihr seid mir ja gut :eek: :D


    Ich war auch noch nie richtig schlank, bin aber seit 2005 auf einem guten Weg dahin ... ok, ob ich jemals "richtig" schlank werde, weiß ich selber nicht, aber bisher habe ich 26 kg abwerfen können, und mind. 12 kg möchte ich gerne noch ;)


    Hoffentlich schau ich mich mal gerne im Spiegel an :rolleyes:


    Lg, Rubi

  • Zitat von Leona

    Dann darfst Du Dich aber nicht mehr Rubensfrau nennen ;):p:p


    Stimmt, dann werd ich mir wohl einen anderen Namen suchen müssen :D

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!