Jetzt hat's mich auch erwischt

  • Ich dachte ja, ich sei gegen ärztliche Übergriffe immun. Nun ja, gegen die wirklich plumpen bin ich das ja vielleicht auch, jedenfalls in den letzten zehn Jahren. Aber diese Geschichte lief doch eher subtil ab, was mich ganz schön ins Grübeln gebracht hat, aber erst mal der Reihe nach.


    Seit einiger Zeit schmerzt mich gelegentlich mein linkes Knie. Die Schmerzen sind mal schlimmer und mal weniger schlimm. Ich habe das Gefühl, dass diese Art von Schmerzen immer dann auftauchen, wenn ich das Knie ungeschickt gedreht habe. (Es gibt da so eine bestimmte Übung, die ich immer mache, wenn ich Tee hole. Dann habe ich in der einen Hand die Teekanne meines Chefs und unter dem gleichen Arm die Wasserflasche, in der anderen Hand habe ich meine Tasse mit heißem Tee. Die Tasse stelle ich dann auf der Fensterbank im Treppenhaus ab, öffne mit der freien Hand die Tür zu unserem Korridor, halte mit einem Fuß die Tür auf, muss dann aber das andere Bein anheben und so eine Art sterbenden Schwan geben, um an die Teetasse zu kommen. Dabei ist mir das mit dem Bein passiert.) Nun habe ich vorige Woche - dem sanften Druck meines Freundes nachgebend - einen Orthopäden aufgesucht, um diese Sache mal grundsätzlich klären zu lassen. Ich war zum ersten Mal bei diesem Orthopäden. Er hat die Praxis meines langjährigen Orthopäden bei dessen Pensionierung übernommen.


    Ich schilderte ihm also mein Zipperlein. Er forderte mich auf, mich auf eine Liege zu legen, bog mein Knie hin und her und erklärte mir sehr freundlich und keineswegs überheblich, dass meine Knie nun auch eine Menge zu tragen hätten und dass ich daher eine Arthrose im Knie hätte. Er erklärte mir auch, dass eine Arthrose nicht heilbar sei und ich damit nunmehr den Rest meines Lebens klar zu kommen habe. Zum Abschluss drückte er mir noch mal kräftig auf die Innenseite des Knies, so dass ich vor Schmerzen einen halben Meter über der Liege schwebte, was er mir als weiteren Beweis für die Arthrose verkaufte. Nun hatte ich in meiner Kur recht viel über Arthrosen gelernt und hatte mittelschwere Akzeptanzprobleme, was diese Diagnose betraf. Ich bin – wie die meisten ja wissen - fest davon überzeugt, dass man auch als Dicke(r) eine Menge für die Gesunderhaltung des Körpers tun kann, wenn man sich gesund ernährt und viel bewegt. Nach diesem Prinzip lebe ich seit Jahren und nun sollte ausgerechnet ich eine Arthrose haben.


    Das Herumdrücken auf dem Knie hat dazu geführt, dass die Schmerzen so schlimm wurden, wie sie es noch niemals zuvor waren. Das ganze Wochenende habe ich völlig zerknirscht zu Hause rumgehangen und wirklich gelitten.


    Gestern stand ich wieder bei dem Arzt auf der Matte. Er erklärte mir erneut, dass ich Geduld haben müsse. Bei meinem Gewicht würde sich solch ein entzündlicher Zustand nicht so ohne Weiteres zurückbilden. Alles superfreundlich und verständnisvoll. Stärkere Tabletten könne er mir unter keinen Umständen geben, denn die Tabletten, die er mir verschrieben habe, seien mit Abstand das Stärkste, was es gegen diese Art von Beschwerden gäbe, und ich solle maximal zwei davon nehmen.


    Ich ging zur Arbeit und litt weiter. Schon über’s Wochenende hatte ich eine handfeste Depression entwickelt. Mich nicht mehr bewegen zu können, ist meine Horrorvorstellung schlechthin. Ich war schon so weit, dass ich wider alles bessere Wissen eine Hungerkur beginnen wollte. Aber irgend etwas tief in mir drin, ließ mich diesem Arzt nicht trauen, zu Recht, wie sich herausstellte.


    Ich rief meinen Hausarzt an, der mich und meine Geschichte genau kennt, der zwar als Internist praktiziert, aber auch eine orthopädische Facharztausbildung hat, und schilderte ihm unter Tränen mein Problem. Er fragte mich, ob ich ihm mal die Bilder besorgen könnte. Bilder? Welche Bilder? Na, die Röntgen-Bilder. Ich sagte ihm, der Orthopäde habe meine Knie nicht geröntgt. Er war empört und bat mich, heute in seine Praxis zu kommen. Auch er bewegte die Knie hin und her und schickte mich dann zum Röntgen beider Knie.


    Und was war? Nichts, absolut nichts! Er erklärte mir anhand der Bilder, dass ich minimale Verschleißerscheinungen an den Knien habe, die aber in meinem Alter (43) völlig normal sind. Von Arthrose nicht die geringste Spur. Im Gegenteil: Meine Knie seien für mein Alter und trotz meines Gewichts in einem optimalen Zustand und da zeige sich doch mal wieder, wie viel es ausmachen würde, wenn man sich regelmäßig bewegt, so wie ich es täte.


    Ja, und was habe ich nun? Er meinte, ich habe mir das Knie verrenkt, möglicherweise verdreht (deckt sich ja mit meinen Beobachtungen), ich solle täglich drei (!) von den Tabletten nehmen und dann wäre das schon bald wieder okay. Als ich nachfragte, ob das denn nicht gefährlich wäre, wo die Tabletten doch solche Hämmer wären, schaute er mich ungläubig an und meinte, das sei das schwächste Medikament, was es für diese Art von Beschwerden gibt.


    Dieser Orthopäde hatte mich schlicht und ergreifend verar***t. Der hatte mich gesehen und schon war für ihn die Sache klar. Versteht sich von selbst, dass ich ihm noch einen netten Brief zu dem Thema schreiben werde.


    Ins Grübeln bin ich geraten, weil man doch diese ewigen Warnungen vor den Schäden, die Übergewicht anrichtet, sehr, sehr verinnerlicht hat. Ich bin echt in Panik geraten und dachte: So, nun haben sie Dich. Jetzt biste dran und musst für Deine verquere, gegen alle guten Sitten verstoßende Einstellung zu Deinem Übergewicht büßen. Was bin ich froh, dass sich die ganze Geschichte komplett ins Gegenteil verkehrt hat und ich am Ende genau für diese meine Lebensweise auch noch ein Lob kassiert habe. Alles andere hätte mein Ego nicht verkraftet. *lach*


    Crassa *aufatmend*

  • Hallo Crassa,


    einerseits freue ich mich natürlich, daß die beängstigende Diagnose des Orthopäden falsch war, aber andererseits entsetzt es mich, daß er so unprofessionell arbeitet.


    Hast du schon darüber nachgedacht, ihn face-to-face (statt brieflich) damit zu konfrontieren, daß er - offenbar aufgrund von Vorurteilen gegenüber dicken Menschen - absolut voreilig eine völlig falsche Diagnose gestellt hat?


    Gruß
    Rascha

    [ 24-09-2002, 23:56: Beitrag editiert von: Rascha ]

  • Hallo!


    Glücklicherweise hatte ich noch nie so ein Negativerlebnis beim Arzt (klopf auf Holz)!


    Vor einigen Jahren hat´s mich beim Sport böse erwischt. Mein Orthopäden-Chirurg (kennt mich schon jahrelang übergewichtig) stellte nach der Untersuchung fest das der Schaden nur bei einer Arthroskopie im Krankenhaus festgestellt werden kann.


    Ja, Augen zu und durch. Die haben auch alles wieder supi hingekriegt. Es kam auch nur einmal so´n kleiner Spruch von wegen "ein paar Kilo´s weniger könnten dem Knie nicht schaden" (wird ja so ein Standardspruch für dicke Patienten sein).


    Mein O-C hat mich bis zur vollständigen Genesung weiter behandelt. Von ihm habe ich noch nie was von "ABNEHMEN" gehört und das wo ich doch regelmäßig bei ihm wegen diverser "Wehwehchen" in Behandlung bin (ich weiß ja - Sport ist Mord).


    Aber regt mich doch heftig auf, wenn ich eure Erfahrungen hier lese. Es kann nicht sein, daß mein Übergewicht Schuld an jeder Krankheit ist(Grippe-Menstruationsbeschwerden-Fußpilz- :))


    Wünsche allen viel Glück beim Suchen und Finden guter Ärzte!!!!!


    Einstein

  • du meine güte!
    da war ja aml wieder ein "fachmann" am werk! *entsetztguckt*


    habe vor einigen jahren allerdings etwas ähnliches erlebt und kann jedem dicken menschen nur raten sich in sochen fällen noch eine zweite meinung einzuholen!


    ich stürzte damals bei glatteis und landete mit meinem hintern auf meinem verdrehten knie.
    nachdem ich nicht mehr in der lage war aufzustehen rief einen nachbarin die das beobachtet hatte für mich bei meinen eltern an und mein vater brauchte mich postwendend ins krankenhaus zu untersuchung.


    dort angekommen wurde eine röntgenaufnahme gemacht und man schickte mich mit den worten nach hause, das ich mir lediglich meine bänder etwas gedehnt hätte und es einige tage dauern würde bis die schmerzen nachlassen würden.


    als es sich jedoch stündlich immer mehr verschlimmerte machte ich mich auf den weg in eine orthopädische klinik.


    dort angekommen nochmal röntgen... eine "gehaltene" aufnahme... die nicht wirklich möglich war, da ich vor schmerzen nicht ordentlich "mitmachen" konnte.


    alles was ich im anschluss zu hören bekam war: sie sind zu dick!
    das wäre nicht so schmerzhaft, wenn ihr knie nicht soooo viel zu tragen hätte... und es dauert deswegen eben bis die sache ausheilt.


    so liess ich mich für einige zeit immer wieder vertrösten.


    dann kam der tag an dem ich nicht mehr konnte!
    meine schmerzen wurden immer unerträglicher... ich bekam deswegen regelrecht depressionen.
    wollte/konnte mit solchen schmerzen nicht mehr weitermachen.
    des weiteren hatte ich inzwischen fast sämtliches gefühl in meinem knie verloren! immer wieder knickte es mir einfach weg!
    besonders schlimm war es beim längeren gehen und beim treppesteigen.
    dies hatte wiederrrum zu folge das ich kaum noch die wohnung verliess.. aus lauter angst wieder zu stürzen. (ganz nebenbei bekam ich inzwischen so starke schmerzmittel und in so hoher dosis, das ich nun auch noch magenprobleme hatte)


    das ganze ging über ein dreivirtel jahr so, bis ich weinend einen weiteren arzt aufsuchte.


    dieser war entsetzt über das vorgefallene und wieß mich sofort in eine klinik zur kniespiegelung ein, bei welcher festgestellt wurde das:
    1. mein vorderes kreuzband abgerissen war
    2. mein innenminiskus abgerissen war und lose im knie umherrutschte und so böse entzündungen verursacht hatte, die eine schwere arthrose zur folge hatten
    3. fast all meine aussenbänder komplett durchgerissen oder zumindest angerissen waren!


    nach lagen therapien und einem noch längerem kuraufenthalt in einer orthopädischen kurklinik bin ich zwar meine arthrose nicht wieder losgeworden, doch konnte der oberschenkelmuskel soweit aufgebaut werden, das er damit das knie etwas entlastet.


    und mein fazit aus der geschichte:
    wenn euch irgendetwas merkwürdig vorkommt, ihr euch nicht gut behandelt, untersucht und beraten vorkommt... bitte den arzt wecheln und sich eine zweite meinung einholen!!!
    gegebenenenfalls soagr noch eine dritte!


    kein mensch ... egal ob dick oder dünn muss mit schmerzen leben und niemand sollte sich so einfach mit einem "das ist weil sie so dick sind!" abfertigen lassen!


    liebe grüsse
    RubertaKugelrund

  • Hallo RobertaKugelrund!
    Oh jeh, das klingt aber sehr böse. Ich glaube, ich hätte nicht so lange das Ganze ertragen.
    Ich glaube auch, daß jeder seinen Körper wohl soweit vertrauen soll, daß er bei Bemerkungen "da müssen sie einfach durch" ruhig stutzig werden kann und sich alternative Ärzte /Meinungen beschaffen sollte. Und wenn der Arzt zu schlampig/unprofessionell war, dann wäre auch eine Mitteilung an die Ärztekammer angebracht denke ich. Es kann IMHO nicht sein, daß jemand alle gerissenen Bänder nicht erkennt und es einfach aufs Übergewicht schiebt.
    Liebe Grüße
    Grit, die das schöne Wetter genießen geht

  • oh... genauso ist es aber gewesen.


    ich muss dazu sagen das die ganze sache inzwischen gute 8 jahre zurück liegt und mein selbstbewusstsein nicht annähernd das selbe war wie heute.


    damals habe ich mich selbst überhaupt noch nicht so akzeptieren können wie ich war.


    heute sehe ich die ganze sache auch völlig anders!


    und ich habe mich inzwischen schon so einige male gegen derart unverschämte ärzte durchgesetzt, bzw ihnen wenigstens die meinung gesagt bevor ich zum letzten mal ihre praxis verlassen habe.


    an eine verfolgung der vorkommnisse via ärztekammer war für mich damals auch nicht zu denken.
    ich hatte viel, viel zu wenig selbstbewusstsein!


    liebe grüsse
    RubertaKUgelrund

  • Hallo !
    Orthopäden! Mein schlimmstes Erlebnis war auch mit einem. Ich war mit 18 Jahren und unglaublichen 84 kg auf dem Schulhof gestürzt (Winter, feucht, Kopfsteinpflaster von vor 50 Jarhen). Dabei hatte ich mir ein Knie böse geprellt. Also zum Doc, eigentlich gedacht, daß er röntgen wird oder zumindest gründlich untersuchen. Aber nein, er sah mich und es kam der Spruch, daß das daoch alles nur ein Problem meines Üebrgewichts sei.
    Naja, meine Hausärztin verschrieb mir dann die Salbe und der Herr hat mich nie wieder gesehn.


    Wünsche Dir gute Besserung Crasse!
    Liebe Grüße
    Grit

  • Was Ihr erlebt habt ist Sch...! Das will ich auch nicht in Frage stellen.
    Aber ein paar Worte zur Arthrose:


    Arthrose ist eine rheumatische Krankheit, die Gelenkknorpel werden abgenützt und dieser Prozess kann, muss nicht, schmerzhaft sein. Schon eine beginnende Arthrose kann bei der einen Schmerzen verursachen und eine starke Arthrose bei jemand anders ist noch nie durch Schmerzen aufgefallen.


    Die Abnützung der Gelenkknorpel usw. lässt sich meistens auf einem Röntgenbild nicht genau feststellen, da es ja Weichteile sind und keine Knochen. Daher ist ein Röntgenbild auch kein Muss, wenn denn mal die Diagnose richtig gestellt ist. Bei so plötzlich auftretenden Schmerzen wie Verdrehen oder Stürzen ist es aber falsch, sofort auf eine Arthrose zu tippen. Da hilft nur eine sorgfältige Abklärung.


    Uebergewicht und Arthrose?
    Wenn ein Gelenk schon betroffen ist, dann ist Mehrgewicht eine zusätzliche Belastung. Ist logisch und macht Sinn.
    Aber fast jeder Mensch bekommt irgendwann mal eine Arthrose, schliesslich ist unser Körper nur für ca. 35 Lebensjahre gemacht und nicht für 70 oder 80. Logisch fängt da einiges an zu lottern und sich abzunutzen. Arthrosen sind also quer durchs Band bei fast allen Menschen ab einem bestimmten Alter anzutreffen, unabhängig vom Gewicht. Also definitiv kein dickes Problem, nicht mal ein menschliches, auch Tiere haben Arthrose.


    Was machen?
    Crassa macht uns genau das richtige vor. Bewegung, Bewegung, Bewegung, möglichst gelenkschonend. Also mal alles im Wasser ist super, dann Radfahren oder gehen auf Naturstrassen oder mit dicken federnden Sohlen, Nordic Walking, Langlauf, Aerobic ohne Hüpfen usw.
    Durch die Bewegung wird der Knorpel besser ernährt und das Gelenk geschmiert.


    Mein Beispiel: Ich habe im rechten Knie eine Arthrose, die ich immer wieder mal gespürt habe. Nach einer Woche New York mit einigen Kilometern Stadtwandern am Tag war mein Knie wieder toll in Schuss, die Schmerzen vorbei.
    Meine Arthrose ist zwar noch da, aber meine Lebensqualität leidet nicht darunter. Weil heilen lässt sich das halt wirklich noch nicht.

    [ 25-09-2002, 13:54: Beitrag editiert von: choulette ]

  • N´Abend,
    ich hab die Erfahrung gemacht, dass Ärzte (scheinbar insbesondere Orthopäden) nicht nur Dicke nicht ernst nehmen, sondern auch Jugendliche nicht.
    Mit 14 Jahren, als meine Maße noch 1,68 und 55 kg waren, bin ich im Sportunterricht an einem Tag doof vom Reck runtergeplumst und schlug mit ausgestrecktem Bein auf dem Boden auf, was eine Negativ-Dehnung zur Folge hatte. Am selben Tag bin ich durch eine Tür gesprintet, ohne zu wissen, dass der andere Raum ca. 10cm tiefer lag und hatte dadurch wieder eine Negativ-Dehung. Anschließend hatte ich extreme Schmerzen im Knie und konsultierte einen Arzt, auf den mein Opa heute noch schwört. Der hat geröngt, angeblich nichts festgestellt, und mir zur Beruhigung (kam mir so vor) Schuh-Einlagen verpasst. Wobei man erwähnen muss, dass die so schlecht engepasst waren, dass die eine Einlage ca. 5mm dicker war als die andere, obwohl meine Beine gleich lang sind...
    Kurz und gut, er hat mich überhaupt nicht ernstgenommen. Die Schmerzen im Knie hab ich heute noch, wenn auch nicht mehr so schlimm.
    Naja, und weil es eine mir sehr nahestehende Person gibt, deren tödliche Krebserkrankung bei rechtzeitiger Diagnose eventuell heilbar gewesen wäre, aber der Arzt nachlässig war, ist mein Vertrauen -sagen wir mal- seeeehr begrenzt.
    Aktive Teilnahme an medizinischem Geschehen ist angesagt.
    Grüsse
    TempusFugit

  • Hallo Crassa!


    Also zu deinem Internistenorthopädenchirurgen gibt es doch noch was zu sagen: die Diagose 'das Knie verrenkt oder möglicherweise verdreht' ist mehr als unprofessionell. Jeder Laie würde dir eine solche Erklärung geben.
    Hinter 'Knie verdreht' oder dem, was Betroffene so beschreiben, steckt fast immer eine Patellaluxation, d.h. die Kniescheibe ist von ihrem Platz weggesprungen. Inwieweit sowas auch durch Übergewicht negativ beeinflusst wird, gibt es natürlich verschiedene Meinungen. Ich hatte weniger Luxationen, als ich dicker war. Weil ich mich mehr als früher bewege war das wahrscheinlich ein Auslöser für vermehrte Luxationen.
    Also, ich an deiner Stelle würde mal nachfragen, ob das verdrehte Knie nicht eine Pat.-Lux. war. Und dann würde ich überlegen, wie das zukünftig zu vermeiden ist, weil es nämlich auf Dauer ziemlich verheerend für die Kniescheibenknorpel und die Knorpel der Femora und Tibia ist.
    Ansonsten zum Thema Übergewicht und Arthrose: viele stark Übergewichtige haben eine starke X-Bein-Stellung, einfach deshalb, weil sie zu voluminöse Oberschenkel haben und dadurch die Beinachse abweicht. Es werden dann die falschen Stellen in den Knorpeln belastet, nämlich die dünnen und nicht die optimal für das Gehen ausgelegten dickeren. Ob du nun schon in relativ jungen Jahren oder erst später eine Arthrose kriegst ist anlagebedingt. Glücklich die Menschen mit Knorpeln aus Gusseisen!


    Gute Besserung+Grüße,
    Galileia

  • Hallo Gallilea,


    Zitat

    Also zu deinem Internistenorthopädenchirurgen gibt es doch noch was zu sagen: die Diagose 'das Knie verrenkt oder möglicherweise verdreht' ist mehr als unprofessionell. Jeder Laie würde dir eine solche Erklärung geben.

    Da stimme ich durchaus mit Dir überein. Das Problem war aber auch, dass ich nicht wirklich Auskunft darüber geben konnte, was mir weh tut. Inzwischen habe ich das getan und eine angemessene Behandlung eingefordert. Leider ist mein Doc nicht in meiner Stadt, so dass das alles ein bisschen schwierig ist, aber wir kriegen das schon in den Griff.


    Inzwischen ist der Schmerz nicht mehr so diffus, sondern lässt sich klar eingrenzen, und ich bin der Überzeugung, dass es das ist, was ich von Anfang an dachte: Eine Sehnen- oder eine Bänderzerrung.


    Der Schmerz sitzt am linken und am rechten Rand der Kniekehle und an der Innenseite des Beins unterhalb des Knies. Ich habe einen starken Anlaufschmerz nach längerem Sitzen, der vergeht, wenn ich ein paar Schritte getan habe und nahezu vollkommen beim Radfahren verschwindet. Nachts ist es kaum zu ertragen. Bis der Schmerz zur Ruhe kommt (und damit ich :-(), dauert es zwei Stunden. Eis verstärkt den Schmerz (es enststeht ein neuralgischer Schmerz, den ich z.B. auch habe, wenn ich mich in der Nähe von Ventilatoren aufhalte), Wärme tut gut. All das sind deutliche Symptome für eine Sehnen- oder Bänderzerrung. Außerdem ist das Knie nicht ganz fest, d.h. es knickt gelegentlich nach hinten durch. Danach verstärkt sich der Schmerz. Anlaufschmerz und Besserung bei Bewegung sind allerdings auch die Symptome einer Arthrose, aber die ist ja nun ausgeschlossen.


    Die Kniescheibe ist schon mehrfach untersucht worden und da war nichts. Ich habe auch selbst damit bisher keine Probleme.


    Ich treibe übrigens wirklich sehr viel Sport. Insbesondere fahre ich viel Fahrrad. Ich lasse mich durch meine knapp 170 kg nicht davon abhalten. Dazu bewege ich mich viel zu gerne.


    Viele Grüße
    Crassa

  • Hallo Crassa,


    lass' es mich wissen was du hast. Ich hab' dazu schon eine Vermutung, sag' sie aber momentan nicht. Ich an deiner Stelle würde mal den Doktor fragen, ob nicht eine Kernspintomographie angezeigt ist.
    Falls du Internetauskunft brauchst: www.alphaklinik.de ist da eine ganz gute Adresse, da gibt's ein Expertenforum (Orthopäden), die geben manchmal recht nützliche Auskünfte.


    Gruß,
    Galileia

  • Zitat

    Übergewichtige haben eine starke X-Bein-Stellung, einfach deshalb, weil sie zu voluminöse Oberschenkel haben und dadurch die Beinachse abweicht. Es werden dann die falschen Stellen in den Knorpeln belastet, nämlich die dünnen und nicht die optimal für das Gehen ausgelegten dickeren. Ob du nun schon in relativ jungen Jahren oder erst später eine Arthrose kriegst ist anlagebedingt

    Wie wahr! Wenn ich bedenke, was ich nach einem Sportunfall (Bundesjugendspiele 1982 *knurr*) mit Kreuzbandriss und "nimm-halt-ab-Mädel!-Behandlung durchgemacht hab´, dann könnt´ ich heut noch die kalte Wut kriegen. War ja nicht nur ein Orthopäde - die scheinen alle irgendwie miteinander verbundene Ganglien zu haben (Hirn möcht ich deren Denke nämlich nicht nennen), und unisono sondern sie - bei welchem Symptom auch immer - den Oldie 'Bist-halt-zu-dick' ab.


    Nach fast 20 Jahren und ebenso häufigem Ärztewechsel, einigen Arthroskopien und ständigen Ergüssen im Knie hab´ ich resigniert geglaubt, daß ich halt wirklich zu dick für meine armen geplagten Knie sei (komisch nur, daß das rechte bis heute absolut beschwerdefrei ist und keine Spur von Knorpelabnützung aufweist...)


    Vor 3 Jahren war´s soweit, daß ich gerade noch 15 - 30 Minuten gehen konnte, wenn auch unter heftigsten Schmerzen. Und mir ein (damals noch) befreundeter Orthopäde bescheinigte: "Brauchst´n neues Kniegelenk" (der Nachsatz: "kriegst aber keins, weil Du noch zu jung bist!" klang mir damals wie Zynismus). Erst da war ich wütend genug zu sagen: SO - jetzt such´ ich mir´n RICHTIGEN Arzt! Hab´ einige aufgesucht, bis ich einen Spezialisten gefunden hab (der übrigens auch nicht gerade schlank ist :)), der statt der üblichen Plattitüden feststellte: Ey, Achse verändern wg. leichter X-Stellung (bei mir allerdings wg. der durch die Schmerzen jahrelangen Fehlbelastung entstanden). Muß sagen: so ´ne Umstellungs-OP ist nicht die reinste Freude und erfordert schon einiges an Geduld. Aber Kinners: ich kann wieder richtig gehen! Stundenlange Spaziergänge machen!


    Wenn ich jetzt so zurückgucke (und vor allem an die aus dieser Kniegeschichte entstandenen Folgeschäden denke), könnt´ ich immer noch wüten. Bringt nur nix. Was ich daraus gelernt hab?


    Na ja: "Vielen Dank für Ihre Mühe - ich geh´ mir aber doch lieber einen RICHTIGEN Arzt suchen" hat seitdem nicht nur ein Arzt von mir gehört ;)


    Grüßle, orca

    [ 30-09-2002, 19:59: Beitrag editiert von: orca ]

  • Zitat

    lass' es mich wissen was du hast. Ich hab' dazu schon eine Vermutung, sag' sie aber momentan nicht. Ich an deiner Stelle würde mal den Doktor fragen, ob nicht eine Kernspintomographie angezeigt ist.

    Hallo Galilea,


    mal abgesehen davon, dass ich nicht weiß, ob es hier in der Gegend eine Röhre gibt, in die ich rein passe und die für mein Gewicht zugelassen ist, würde ich da sowieso freiwillig nicht rein gehen, es sei denn, ich werde narkotisiert, was aber auch schon wieder ein Problem ist, denn davor bin ich genauso panisch. Ich suche schon seit Jahren für meine Website eine Adresse, bei der auch dicke Menschen willkommen sind. Angeblich ist es in einer Pferdeklinik in Velbert möglich, hieß es beim WDR, aber die haben das dementiert.


    Wie auch immer. Es ist schon ein bisschen besser. Allerdings weiß ich nicht genau, inwiefern da ein Gewöhnungseffekt eine Rolle spielt. Ich nehme die Tabletten seit Tagen nicht mehr. Sie haben keine Besserung gebracht, ihr Absetzen hat keine Verschlechterung gebracht.


    Am Wochenende war ich bei sechs Kafka-Lesungen an verschiedenen Orten in Düsseldorf. Danach war ich lauftechnisch alle. Zur letzten Lesung bin ich geradelt. Radeln nimmt den Schmerz, allerdings tat's mir heute Morgen erstmals wieder weh. Sonst ist es morgens ziemlich gut.


    Ich kann vorläufig nicht zum Arzt gehen. Ich habe im Büro zu viel zu tun. Nächste Woche fahre ich in Urlaub. Dort gibt es ein Thermalbad. Das werde ich aufsuchen. Wenn ich nach meiner Rückkehr auch nur noch ein bisschen spüre, werde ich meinen früheren Orthopäden in meiner Heimatstadt aufsuchen. Bei dem kann ich sicher sein, dass er mich ernst nimmt. Und dann werden wir sehen.


    Crassa

  • Zitat

    Angeblich ist es in einer Pferdeklinik in Velbert möglich

    ich bin noch am überlegen, ob ich darüber nun lachen oder weinen soll, aber es ist eigentlich doch ziemlich traurig, daß es für (richtig!) dicke menschen keine möglichkeit gibt, eine kernspin machen zu lassen.
    da leben wir in einer hochtechnisierten welt und die dicken müssen sich beim arzt nach methoden aus grauer vorzeit behandeln lassen! :(
    (jaja, ich weiß... daran sind auch wieder mal marktwirtschaftliche gründe dran schuld... trotzdem ist es traurig!!!)


    gruß
    frechdachs

  • Hallo Frechdachs,


    lache drüber! Ich finde, das ist etwas, was man pragmatisch sehen sollte. *lach*


    Zwar hast Du Recht mit Deinem Einwand, aber wir hatten in einem anderen Forum mal eine endlose Diskussion zu diesem Thema ... ohne greifbares Ergebnis. Als ich von der Pferdeklinik hörte, dache ich, nun könnte ich endlich mit einer Lösung triumphieren, aber das war auch wieder nix.


    Crassa

  • passend dazu ist mir gerade wieder eingefallen, wie an mir eine kniearthroskopie vorgenommen wurde und die hypermoderne blutstaumanschette nicht um meinen oberschenkel passte!!


    da wurde das ganze dann halt einfach ohne manschette durchgeführt, das blut spritzte während der op lustig aus dem loch am knie heraus und ich war später dann um einiges blut leichter und der op-saal-boden um einiges an blut reicher. :mad:


    gruß
    frechdachs

  • ok, crassa, heute mach ich mal eine ausnahme und lache darüber! :D


    lachen ist ja bekanntlich gesund und ich kann nur hoffen, daß es mich möglichst lange gesund erhält, damit ich nicht irgendwann eine kernspinuntersuchung machen lassen muß! ;) :D


    gruß
    frechdachs :cool:

  • Zitat

    ok, crassa, heute mach ich mal eine ausnahme und lache darüber!


    lachen ist ja bekanntlich gesund und ich kann nur hoffen, daß es mich möglichst lange gesund erhält, damit ich nicht irgendwann eine kernspinuntersuchung machen lassen muß!

    Gefällt mir :) Gibt weitaus schlimmere Leute, als Pferde es sind, mit denen man so eine Röhre teilen kann...


    Und in Anbetracht der Tatsache, daß Kassen heutzutage nicht mehr bereit sind, jede Kernspin zu bezahlen, könnte es sich als lukrativer Nebenerwerb für eine Pferdeklinik erweisen, so´n teures Gerät zu unterhalten - und ich sollte mich doch seeehr irren, wenn nicht auch schmerzgeplagte DIN-Normal-Leute schnell auf den Trichter kämen, wo notwendige, von den Kassen jedoch abgelehnte Untersuchungen noch gemacht werden könnten...


    So gesehen schade, daß das mit der Pferdeklinik in Velbert nix geworden ist... Dicke als 'Trendsetter' wären zur Abwechslung mal erfreuliches Novum im Tierpark 'Welt'...


    ;) orca

  • Hallo, jetzt kommt auch mal was aus dem tiefen Süden: Auch ich kenne die Unart der Ärzte, vor Allem Orthopäden, die Übergewichtigen mit dem Totschläger-Argument abspeisen, dass unsere Leiden schon verschwinden, wenn wir unsere Kilos abspecken. Solchen Ärzten danke ich für den guten Ratschlag, den ich als freundschaftlichen und daher kostenlosen gerne annehmen würde und frage sie dann, was sie mir nun denn als Mediziner raten ...Das ist dann in der Regel das Ende des Behandlungsverhältnisses. Glücklicherweise fehlt meinen Knochen und Gelenken (noch) nichts und ich brauche keine orthopädische Behandlung.


    Außerdem bin ich überzeugt, dass die Ärzteschaft gar nicht daran interessiert sein kann, dass sich alle Patienten kosequent an ihre Empfehlungen halten: nicht rauchen und trinken, ausreichend Sport treiben, sich gesund und ausgewogen ernähren, dadurch natürlich das Idealgewicht halten und natürlich für ausreichend Schlaf und wenig Stress sorgen. Wovon soll denn dann der exklusive Lebensstandard finanziert werden, wenn die Wartezimmer sich leeren...??


    Aber Ironie beiseite, es gibt eine Heilpflanze, die bei vielen Abnutzungserscheinungen wie Athrose, Knorpel- und Gelenkschäden etc. Besserung bringen kann. Das ist die Aloe Vera. Sie enthält eine Vielzahl von Vitaminen, Mineralstoffen, Enzymen und Aminosäuren, die sämtliche physiologischen Abläufe im menschlichen Organismus positiv beeinflussen, schmerz- und entzündungshemmend und immunstimulierend wirken. U.a. enthält die Aloe Acemannan, ein Polysaccharid, das unser Körper als Basis für verbindungsschaffende Zellen (z.B. Haut, Grundgerüst der Knochen, Gelenke, Sehnen, Bänder, Gefäßwände) benötigt. Es gibt spezielle Aloe-Produkte, die allerdings nicht im Handel, sondern nur im Network-Vertrieb erhältlich sind. Ich trinke das Gel seit ca. 6 Wochen und für mich ist wichtig, dass sich mein Blutdruckseit 5 Jahren erstmals wieder etwas nach unten bewegt.
    Wer mehr Infos möchte kann mir eine Mail schicken: lovelyanne@freenet.de

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!