Hallo netter Mensch und andere,
da hast Du wohl gewaltig Recht (
Zitat
Für die einen ist das Leitungswasser der Totbringer für die anderen ist es Glutamat für wieder andere ist es die Kuhmilch und der andere meint es ist das Fleisch und jemand weiteres sieht Weißmehl als die Wurzel aller Diabetes und Zivilisationskrankheiten. Alle diese Berichte ähneln sich. Sie werden meist von mehr oder weniger professionellen Laien verfaßt und gelten für eine Gruppe von Jünger fortan als DAS WORT und die Garantie für die seelisch körperliche Gesundung wenn man sich an die genannten Anweisungen hält.
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Ich bin jetzt seit über 25 Jahren als Heilpraktiker/klass. Homöopath tätig. In dieser Zeit hatte ich ausreichend Gelegenheit, die Dinge zu relativieren. Meine Meinung ist, dass die Ursachen für Krankheiten oft unabsehbar multifaktoriell sind. D.h. man kann viele Faktoren weder ein- noch ausschließen. Einige grundlegende Dinge gibt es (denke ich), aber die meist isolierte Darstellung durch die Vertreter einseitiger Interessen stimmt so meist auch wieder nicht. Dies giult genau so für die Ursachen von Krankheit und Leiden (oder war auch immer) wie für deren Behandlung. Und ich gebe dir absolut Recht, wenn Du sagst, dass der spirituelle oder religiöse Aspekt heut zu Tage nicht genügend Beachtung findet (interpretiert).
Genau das sind aber die Bereiche, in denen am meisten Schindluder getrieben wird. Hier ist eben nichts mehr fassbar, eruiertbar, objektivierbar. Es wird nur noch so deklariert. So halten hier die abstrusesten Ansichten Einzug und werden von gläubigen (nicht wissenden) Anhängern verbreitet und befolgt. Ein sehr schwieriges Kapitel.
Es hat sich auf Dauer nie bewährt, die Verantwortung anderen zu überlassen, ob es um einen vermeintlichen Jodmangel oder um das Seelenheil geht ... Noch nie haben wir uns dermaßen schlecht ernährt, seit die Werbung unser Essverhalten bestimmt. Noch nie haben wir solche Bauchlandungen mit allen möglichen Gesundheitsstoffen erlebt, seit die Industrie daran so viel verdient. Das sollte uns zu denken geben.
Es gibt auch keine Patentlösungen, keine allgemeinen Wahrheiten oder DEN WEG. Alles verwischt über kurz oder lang zu Glaubenssätzen. In der Medizin oder in der Religion. Ob ich meinem Kind oder mir selbst das mehrtausenfache an Fluor, Jod und anderen Stoffen innerhalb einer Woche zumute, als es in seinem Leben je benötigen wird oder ob ich mich in Grund und Boden meditiere oder so hoch, dass ich den Boden nicht mehr berühre - uns fehlt einfach das richtige Maß. Und das richtige Maß ist dann auch noch eine sehr individuelle Sache. Das muss jeder für sich selbst herausfinden. Aber wer macht das schon ...
So langsam baut sich die Überzeugung auf, dass man vor allem den Institutionen (Staat, Gesundheitssysteme, Versicherungen usw.) doch nicht ganz so trauen kann. Vielleicht ist das eine Chance, sich davon (und damit von den Abhängigkeiten) zu lösen. Auch wenn das sehr mühsam ist. Immerhin bedeutet es, dass ich mich selbst so kompetent mache, wie es mir eben möglich ist und nicht auf jeden Sch***** hereinfallen muss. Und wenn es dann doch so ist, habe ich es zumindest nicht besser gewusst. Das ist dann doch noch eine bessere Entschuldigung.
Wir leben in einer Zeit der Wundermittel. Die spiegeln unsere Hoffung auf Erlösung aus unserem Dilemma. Deshalb greifen wir zu und wundern uns nicht einmal mehr besonders über die unglaublich mageren Ergebnisse. Der Diätwahn ist ein typischer Vertreter dafür, aber es gibt tausende andere.
Skepsis und kritische Distanz sind in diesen Fällen einfach angesagt. Schauen wir mal, ob es tatsächlich so ist, wie es gesagt wird. Setzen wir nicht alles auf diese Karte, sie könnte gezinkt sein. Ausprobieren gut, aber nicht alle Hoffnung auf etwas setzen, vor allem nicht, wenn finanzielle Interessen im Vordergund stehen. Vielleicht entwickeln wir auf die Dauer doch noch so etwas wie gesunden Menschenverstand.