Ich denke tatsächlich, dass ich keine wirklich gute Meinung bzgl. der VT habe und ich würde, falls ich mal ernsthafte Probleme haben sollte, auch diese Form der Therapie nicht wirklich in Betracht ziehen. Da spielen sicherlich die Erfahrungen mit hinein, aber ich habe mich schon ausführlich mit den aktuellen Therapieformen beschäftigt ... und nicht nur die, die von der Kasse übernommen werden.
Niemand muss VT als Therapieform gut finden, es gibt genügend Aspekte dieser Therapieform, mit denen nicht jeder klar kommt bzw. die nicht jedem helfen. Aber: Die Erkenntnis, dass VT nur an den Symptomen arbeite, schließt eine vorangegangene ausführliche Beschäftigung mit der VT aus.
Zum Beispiel, müsstest auch du wissen, dass Freud sich relativ schnell wieder von der „Katharsis" verabschiedet hat und zur „freien Assoziation" überging und ich glaube behaupten zu dürfen, dass es sich hier um eine sehr wichtige Technik handelt, die auch heute noch genutzt wird.
Freud hat sich frühzeitig von der Hypnose zum Erreichen einer Katharsis verabschiedet und an ihre Stelle das freie Assoziieren gesetzt - mutmaßlich, weil er ein grottenschlechter Hypnotiseur war. Aber es stellte sich auch heraus, dass die unter Hypnose erzielten Erfolge nicht anhielten.
Er hat also doch, und dies hast du ja selber weiter oben geschrieben, seine Thesen überarbeitet, manches mag sicherlich strittig sein, aber das schmälert seine Leistungen ja nicht - wobei du dies ja auch geschrieben hast. Auch wenn er zum Großteil Beobachtungen und Überlegungen angestellt hat. Wo ist da ein Problem? Die meisten großen natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Entdeckungen, die heute in der Schule gelehrt werden, wurden so entwickelt oder gefunden.
Das Problem ist nicht, dass er seine Thesen z.T. selbst zurückgenommen hat. Es ist auch nicht das Problem, dass Freud nicht wirklich wissenschaftlich gearbeitet hat. Er selbst hat schließlich die Aussagekraft seiner Erkenntnisse auf die von ihm behandelte Patientengruppe eingeschränkt. Das Problem ist, dass du beständig von Freuds Thesen schreibst, aber offensichtlich keine Ahnung hast, welche das wohl sein können.
Freud ging von einem - wie man heute sagen würde - dynamischen Unbewussten aus. Und er entwickelte die Methode der freien Assoziation, um an Unbewusstes heranzukommen, den ursprünglichen Konflikt wieder erlebbar zu machen, was dann zur Heilung führen sollte (bei Freuds berühmten Fällen jedoch nicht tatsächlich zur Heilung führte).
Beides, die Annahme eines dynamischen Unbewussten sowie die freie Assoziation, hat bis heute Bestand in psychodynamischen Therapien. Das ist mit sein Verdienst. Er nannte es erstmals "Psychoanalyse" und er blieb trotz massiver Widerstände dabei, dass Menschen nicht "Herr im eigenen Haus" sind.
Darauf beruht die Psychoanalyse noch heute und dafür wird Freud von den Fachgesellschaften nach wie vor gewürdigt. Dennoch haben seine Theorien über den "psychischen Apparat" etc. keinen Bestand mehr.
Übrigens warum schreibst du immer wieder, dass Freud keine geschlossene Theorie hatte? Das habe ich auch nicht geschrieben, nur (und dabei bleibe ich) dass seine Thesen - bzw. Theorien, die Grundlage bildeten. Übrigens auch komisch, dass die genannten Einrichtungen auf Ihrer Homepage dem nicht widersprechen. Ich denke doch, dass die es wissen sollten und bleibe daher erst einmal bei meiner Meinung.
Siehe oben... Nenne doch einmal seine Theorien oder Thesen, die über die Grundannahmen (Unbewusstes, Freie Assoziation, Übertragung) hinaus die Grundlage der heutigen psychodynamischen Therapien bilden sollen. Die Thesen, für die Freud umstritten ist, die aber deiner Meinung nach "nie wirklich widerlegt" wurden.
Zu deiner letzten Äußerung. Redest du da von den Autoren, der Ethik oder was genau? Ich kann nur sagen, dass ich die aufgezählten Sachen gelesen habe (sicherlich fehlen noch welche, aber wie gesagt dies möchte ich noch nachholen) und mir davon eine eigene Meinung gebildet habe.
Ich meine, dass du die Dinge, so du sie gelesen hast, nicht wirklich durchdrungen hast. Was die "Psychothemen" angeht, fehlen dir m.E. mindestens mal vertiefende Informationen.