Beiträge von Rieke

    Zitat von Herr Schlämmer

    Weißt du, ich sehe das ähnlich, vielleicht nur anders herum.

    Anders herum - wie soll denn das gehen? ;)

    Zitat von Herr Schlämmer

    Wenn man sich die digitale dicke Landschaft so anschaut, so kommt man manchmal auf den Gedanken, dass ein Dicker aus so ziemlich allen Gründen dick sein darf, nur nicht einfach deswegen, weil er zuviel gegessen hat oder (wofür es 1000 andere Gründe gibt als reine Bequemlichkeit) sich zu wenig bewegt. Warum nicht? Ganz einfach: Niemand will dem verbreiteten Klischee entsprechen, was auch verständlich ist.

    Irgendwie wollte ich sowas auch gesagt haben, weil den "Entschuldigungen" durch Krankheit immer wieder vorangestellt wird, dass der/die betroffene Dicke keinesfalls mehr, vielleicht aber noch viel weniger isst als ein beliebiger Normalgewichtiger. BTW bin ich auch der Meinung, dass man bei positiver Energiebilanz i.d.R. zunimmt - wobei die Gründe für ein solches Ungleichgewicht jedoch nicht in den Todsünden Völlerei und Trägheit zu suchen sind.

    Zitat von Herr Schlämmer

    Warum muss ich das eigentlich....? (<=So klein und unscheinbar diese Frage auch ist, so wichtig ist sie auch. Finde ich.)

    Hm, schon richtig, man weiß ja, wie's bei einem selbst aussieht, da muss man nicht notwendigerweise gegen Klischees angehen. Andererseits ist nicht jeder, der ein wenig unreflektiert solchen Klischees anhängt, ein Riesena****, auf dessen Meinung man getrost verzichten kann/sollte. Mancher Ratschlag ist gut gemeint, besorgt, gar liebevoll, wenn auch in den seltensten Fällen gut gemacht oder sinnvoll. Ich persönlich habe kein Problem mit "äußeren Anfeindungen". Nicht, dass ich unbedingt drüber stehen würde, es gibt zum Glück ganz einfach keine (persönlichen). Trotzdem: Wenn ich mich bei Familie und Freunden dazu bekenne, nicht glücklich über meine Figur zu sein, ernte ich nicht etwa liebevolles Verständnis und Anteilnahme, sondern Abspecktipps und Fremdanamnesen meines Ess- und Bewegungsverhaltens (ungebeten, denn ich diskutiere das nicht). Da geht es mir nicht darum, was sie von mir denken. Das sind Menschen, die mich lieben. Die sagen nichts Beleidigendes und wollen mich auch nicht abwerten. Nein, ein idiotisches Klischee bewirkt, dass ich in meiner emotionalen Verfassung bei mir nahestehenden Menschen gar nicht mehr ankomme, dass ich entweder die zufriedene Dicke gebe oder erkläre, warum ich trotz Unzufriedenheit ein Stück Kuchen esse (oder gar zwei). Ich pflege inzwischen - ggf. unter Verweis auf Pollmer - an dieser Stelle die Unsinnigkeit von Diäten zu nennen, was mir keiner glaubt und quittiert wird mit "Ach, hast du endlich das richtige Buch gefunden!" Aber ob ich nun meine Kalorienmenge, Krankheiten oder Anti-Diät-Gründe anführe, stets wird daraus eine (unnötige) Rechtfertigungssituation, die m.E. auf das dick-weil-faul-und-gefräßig-Vorurteil zurückgeht. Das kann einen als Betroffene/n ankratzen oder auch nicht, zur Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen trägt es nicht bei...

    Zitat von Pratox

    Was ich aber merkwürdig finde ist die Tatsache, dass ich die gleichen Übungen die bei mir zu Hause für Übelkeit und Kopfschmerzen sorgen, im Fitness Studio ohne große Probleme absolvieren kann. Kennt jemand darauf die Antwort?

    Kennen wäre wohl zuviel gesagt, aber die Lösung könnte im "nach dem Aufstehen" liegen. Da könnte es zuviel des Guten sein, den Kreislauf mit Gymnastik in Schwung zu bringen, die Schwierigkeiten könnten mit Blutdruckschwankungen zusammenhängen. Wenn man den Weg bis zum Fitnessstudio bewältigt hat, dürfte sich kreislaufmäßig schon mehr getan/stabilisiert haben als bei Gymnastik unmittelbar nach dem Aufstehen. Vielleicht bekommt dir Sport aber grundsätzlich zu einer anderen Tageszeit als dem frühen Morgen besser. Ich habe auch verschiedene Anläufe des Frühsports ausprobiert und habe mich inzwischen damit angefreundet, dass ich als geborene Eule nun mal kein Frühsportler bin. Dazu kommt noch, dass ich tendenziell niedrigen Blutdruck habe und meinen Kreislauf erfahrungsgemäß besser langsam mit Kaffee und Dusche in Schwung kommen lasse.

    Zitat von MeiersJulchen

    Denn im Gegensatz zu der "Geiselnahme des Geistes durch den Körper" bleibt einem hier immer noch das subjektive Empfinden "zu können, wenn man denn wirklich wollte" als imaginärer Fluchtweg.

    Das trifft es ziemlich genau. Ich kann dir aus meiner nicht ganz laienhaften Vorstellung von Plüschologie versichern, dass Schuld im Allgemeinen leichter zu ertragen ist als Ohnmacht. Findet man auch bei Opfern von Verbrechen oder Katastrophen. Und: So allmählich scheint auch die Alltagspsychologie zur Religion erhoben zu werden. Es gibt doch anscheinend kein Problem mehr, das nicht mittels Life Coaching durch einen psychologisch (halb)gebildeten Experten zu beheben wäre. Wo noch nicht genug Wille ist, findet die Psychologie einen Weg!

    Andererseits ist so manche Krankheit schambesetzt - mindestens mal alle psychischen. Da ist es mitunter ein jahrelanger Prozess, das Problem vor sich selbst einzugestehen, geschweige denn vor anderen. Nicht zu unterschätzen auch die - sogar von Medizinern angenommene - Ursachenumkehrung. Dicksein macht doch krank, nicht Kranksein dick... :rolleyes:

    Ich vermute mal, dass die Erklärung "Krankheit" tendenziell am Ende eines längeren Leidensweges steht. Schlimm finde ich, dass man anscheinend tatsächlich ausdrücklich darauf verweisen muss, wenn man von Vorwürfen und Ratschlägen seitens der Umwelt verschont bleiben möchte. Und nicht mal das bringt notwendigerweise was. Wenn ich innerhalb meiner Familie meine gewichtssteigernden und nicht ernährungsbedingten Krankheiten ins Feld führe, bekomme ich trotzdem Tipps, weniger Süßes zu essen, um nicht noch mehr zuzunehmen. Hinweis: Energiebilanz - und das von meinem schlanken Bruder, der wie unser ebenso schlanker Vater essen kann (und auch isst), was und wieviel er will.

    @ Cailly: Bitte, gern geschehen... :)

    Ich bin auch "nur" moppelig, mäßig übergewichtig oder eben im medizinischen Sinne noch nicht adipös. Und für mich war es bis vor nicht allzu langer Zeit völlig klar, dass mein Gewicht auf zu viel Essen und zu wenig Bewegung zurückzuführen sei, dass ich "nur" meine Ernährung umstellen und mehr Sport treiben müsste... Zum Glück habe ich es nie geschafft, wirklich Diät zu halten. Das hat mir den Jojo-Effekt erspart, allerdings in meiner Familie den Ruf der Disziplinlosigkeit eingebracht. Aber auch ohne Diät habe ich fast 20 Jahre lang nie unbefangen in ein Stück Schokolade gebissen. Ständig hatte ich wenigstens den Vorsatz, etwas zu ändern. Logisch, dass die Grundlage solcher Vorsätze keineswegs Zufriedenheit mit dem eigenen Körper ist. Und ebenso logisch, dass sich das nicht gut anfühlt - obwohl ich nie übergewichtig genug war, um von allen möglichen Seiten darauf angesprochen zu werden.

    Für mich war "Eßt endlich normal!" eine Offenbarung, denn damit wurde mir klar, dass es eben i.d.R. nicht so einfach bzw. mitunter überhaupt nicht möglich ist, sich dem Schlankheitsideal anzupassen. Außerdem habe ich erstmals überlegt, wann und unter welchen Umständen sich mein Gewicht in der Vergangenheit verändert hat. Und das hat endlich den selbstauferlegten Druck weggenommen! Mit unabänderlichen oder nur durch unverhältnismäßigen Aufwand veränderbaren Realitäten komme ich nämlich ganz gut zurecht. Da gelingt es mir sogar schon ein wenig, mich mit meiner Figur anzufreunden, obwohl ich zugeben muss, dass ich immer noch viel lieber schlank wäre. Es ist eben schwierig, sich von alten Werthaltungen zu emanzipieren.

    Zitat von Cailly

    Warum muss/sollte man sich überhaupt mit einer "krankheit" entschuldigen ?

    Naja, für eine Krankheit kann man nichts, die fliegt einen an. Einen Kranken/Behinderten zu beschimpfen oder zu diskriminieren bringt den Aggressor schnell in die faschistoide Ecke. Und die leidige Diskussion ums Abnehmen ist auch beendet, wenn man es aus medizinischen Gründen nachweislich nicht kann. Schrecklich, wenn/dass man sich vor sich selbst und anderen zu solchen Erklärungen genötigt sieht! Leider kann der Hinweis auf eine Krankheit aber auch bedeuten: Ich hatte keine Wahl, ich fühle mich so nicht wohl, so kann man sich gar nicht wohlfühlen... Damit füttert man "das andere" Vorurteil, dass Dicksein immer ein unhaltbarer, unerträglicher, bekämpfenswerter Zustand sei. Zusammen mit der Idee, mit Diät und Sport sei dies wenigstens bei den nicht (so) Kranken zu ändern, schließt sich der Kreis. Erklär' dann mal, dass du keine Diät (modern: Ernährungsumstellung) machen willst... Bei Familie und Freunden habe ich z.B. damit einen schweren Stand, was meiner unterentwickelten moppeligen Selbstakzeptanz nicht unbedingt auf die Sprünge hilft.

    Hm, ich find's interessant, dass wir statt bei einer Diskussion über die Folgen des Vorurteils "dick = selbst schuld, weil faul und gefräßig" doch wieder bei den möglichen Ursachen von Übergewicht sind - als gelte es, das Vorurteil hier zu widerlegen. Insofern fand ich es sinnvoll, die Aussage

    Zitat

    Wer dick ist - ist selber schuld, weil nur zuviel "fressen" und zu wenig "bewegung" ja dick machen!

    ausdrücklich nicht zu diskutieren. Für mein Empfinden schließt diese Aussage nämlich nicht nur das - nicht notwendigerweise völlig falsche - Energiebilanzmodell ein, sondern auch die Folgerungen, dass erstens das äußere Erscheinungsbild durch geeignete Maßnahmen dem herrschenden Schlankheitsideal angepasst werden kann und soll und dass zweitens dicke Menschen einfach nur zu disziplinlos und faul sind, dies zu tun. Schuld ist aber immer an die Wahlmöglichkeit gebunden, das Richtige oder eben das Falsche zu tun. Und das genannte Vorurteil impliziert, dass es (allgemein) das Richtige und das Falsche gebe, beides bekannt sei und man wählen könne - und das trifft m.E. nicht zu.

    Zitat von Herr Schlämmer

    Ich bin der Ansicht, dass bei Menschen mit einem geringen bis vielleicht mäßigen Übergewicht durchaus ein einfaches Missverhältnis zwischen Energiezufuhr und Energieverbrauch vorliegen kann, wobei es da auch auf den Typus Mensch ankommt, wie ich finde.

    Ist schon komisch, wie sehr Ansichten übers Dicksein doch verinnerlicht sein können ;) . Sind da nur die etwas Moppeligen nur ein bisschen zu faul und gefräßig und die richtig Dicken durch richtige Krankheit entschuldigt? Sind die gering bis mäßig Übergewichtigen überhaupt übergewichtig - gemessen nicht am Schönheitsideal sondern an den Spezifika unserer Art? Und müsste eine überhöhte Energiezufuhr, die zur stetigen Gewichtszunahme führt, nicht immer pathologisch sein?

    Zitat von Herr Schlämmer

    Eine Person, die nach "DIN EN" 75kg wiegen sollte, wiegt nicht einfach nur, weil er sich nicht unter Kontrolle hat oder sich vielleicht nicht ausreichend bewegt z.B.150 Kg oder mehr. Es muss hier gefragt werden, warum das passiert.

    Ich finde nicht einmal, dass das gefragt werden darf. Jedenfalls nicht so allgemein - nur vom behandelnden Arzt und dem Betroffenen selbst. Aber das halte ich auch für das Problem des diskutierten Vorurteils: Es entsteht ein Rechtfertigungsdruck bishin zum Seelenstriptease. Und diejenigen, die bereit sind, neben Faulheit und Gefräßigkeit andere Ursachen von Übergewicht (i.d.R. Krankheiten) gelten zu lassen, halten sich darob bereits für einen Ausbund an Toleranz (*Nicht Sie, Herr Schlämmer, die von Ihnen angestoßene Ursachendiskussion hat mich lediglich zu diesen Überlegungen bewogen!*). Dabei ist es schlicht und einfach übergriffig, einem anderen Menschen zu erklären, dass dessen Figur ein Problem sei, und ihn dann auch noch mehr oder weniger zu nötigen, die Ursachen des Problems offenzulegen - jedenfalls, wenn der Betroffene nicht als selbst schuld, faul und gefräßig gelten will.

    Zitat von Grazia1974

    mein Problem ist auch, dass diese Zustände trotz ausreichender Essensmenge bzw. völliger Sättigung verhältnismäßig schnell wieder auftreten. Oft kann ich auch zu den Hauptmahlzeiten gar nicht so besonders viel essen, weil ich relativ schnell satt bin - das aber leider nicht lange bleibe.

    Das kenne ich von mir auch, ohne mir - wie Julchen es vermutete - unbekömmliche Speisen reingezwungen zu haben. Ich habe festgestellt, dass ein vom Volumen her gefüllter Magen nicht notwendigerweise mit Sättigung gleichzusetzen ist. Im einfachsten Fall reicht auch bei einer magen(über)füllenden ganzen Schüssel Salat die Energiemenge schlicht nicht aus. Bei mir hatte ich mal nachgerechnet und kam auf eine recht geringe Kalorienmenge pro Mahlzeit. Unmittelbar nach dem Essen war ich zwar immer satt und konnte/wollte mengenmäßig nicht mehr essen, es hielt aber nicht vor. Insofern habe ich auch an der Zusammensetzung der Mahlzeiten etwas geändert: wieder mehr Kohlehydrate und auch mehr Fett. Rührei, wie es Julchen beschrieben hat, hält mich auch sehr lange satt - nicht weil mangels Kohlehydrate die Blutzuckerschwankungen ausbleiben und nicht (nur) weil es das individuell "Richtige" ist, sondern auch weil es im Gegensatz zu einem noch so großen Salat mit gekochtem Ei drin den Energiebedarf besser deckt.

    Zitat von Grazia1974

    Weißt du zufälligerweise, was passiert, wenn man nichts gegen diese Zustände tut? Ich habe es noch nicht ausprobiert (und will auch keinen dazu animieren), aber interessieren würde mich schon, ob der Körper sich von selbst erholt oder ob man kollabiert.

    Wie Andreas geschrieben hat: Beim gesunden Menschen reguliert sich das von selbst. Das kann ich auch aus Erfahrung bestätigen. Es fühlt sich nicht unbedingt so richtig gut an, und ich kann da auch mal langanhaltende Kopfschmerzen davontragen, aber gefährlich ist es nicht. Damit musste ich mich als Angstpatientin schon intensiv auseinandersetzen, weil solche Unterzuckerungen - bzw. dass man sie als gefährlich betrachtet - gern mal Panikattacken auslösen.

    Zitat von Grazia1974

    Hast du oder jmd. anderes hier während dieser Zustände mal den Blutzuckerwert bestimmt? Wenn ja - war er wirklich zu niedrig?

    Nein, gemessen noch nie. Ich gehe aber davon aus, dass mein Körper korrekt den zu niedrigen Zuckerspiegel gemeldet hat...

    Zitat von Grazia1974

    ich habe auch relativ selten ein richtiges Hungergefühl, dafür aber recht häufig und ohne große Vorwarnung sehr unangenehme Unterzuckerungszustände.

    So ist es mir auch lange Zeit ergangen, und Diabetes ist bei mir ausgeschlossen - wurde gründlich untersucht. Was habe ich nicht alles ausprobiert, weil diese "Unterzuckerungen" ja so genau der Low Carb-Theorie entsprachen: Reines Eiweiß-Frühstück (bäh!), um den Blutzucker konstant zu halten etc. Und bloß keine "schnellen" Kohlehydrate, also auch keine bzw. wenig Süßigkeiten (naja, hab' ich nie durchgehalten). Außerdem wollte ich ja auch abnehmen...

    Als ich das mit dem Abnehmen und der "gesunden" Ernährung aufgegeben habe, konnte ich was Interessantes feststellen: Zu den sog. Hauptmahlzeiten esse ich inzwischen mehr, ich esse mich richtig satt (nicht gleichbedeutend mit Oberkante Unterkiefer). Seither haben sich die sog. Unterzuckerungen weitgehend erledigt (die waren nichts anderes als Hunger), und auch der Süßhunger (und vermeintliche "Langeweile-Hunger") hat sich beträchtlich reduziert - wobei ich darauf verzichte, mir Süßes zu verbieten oder zu rationieren. Ich versuche nicht mehr, meinen Körper mit einem sättigenden Glas Wasser zu veräppeln oder nur Kleinigkeiten zu essen, die gerade mal den schlimmsten Hunger dämpfen. Mehr haben - zu meinen "Diätzeiten" - die Hauptmahlzeiten nämlich nicht getan: Den Magen gefüllt (insb. mit Wasser, voluminösem Gemüse, Salat...), akuten Hunger gestillt, aber maximal zwei Stunden vorgehalten. Ggf. habe ich dann etwas wegen der Unterzuckerung gegessen, aber eben nur Snacks und von daher kenne ich auch Magenschmerzen vor Hunger ziemlich gut.

    Zitat von Pummelchen80

    Soll ich nur noch essen wenn ich Magenknurren habe ?

    Eigentlich ja. Aber geht das denn so einfach? Soll heißen: Warum isst du, wenn du keinen Hunger hast? Wann und warum hörst du derzeit mit dem Essen auf - ohne richtiges Sättigungsgefühl? Hast du eine Essstörung bzw. bist auf dem Weg dahin? Isst du Nahrungsmittel, die dir schmecken, oder einfach nur irgendwas? Überisst du? Oder hast du dir Hunger- und Sättigungsgefühle über sog. Snacking oder über Diäten abtrainiert und isst dauernd, weil du vielleicht dauernd latenten Hunger hast? Wie gut funktionieren deine Geschmackssinne?

    Zitat von Tanzbaer

    Woran bemerkt man eine Unterzuckerung, ich meine jeder kennt ein das, wenn man sich schlapp und müde fühlt. Wie unterscheidet sich das vom unter zuckern.

    Ich bemerke das an einem insgesamt sehr unangenehmen Schwächegefühl, werde zittrig, bekomme Druck an den Schläfen, Schwindel, kalten Schweiß, Heißhunger auf Süßes (der mit Appetit und Genießen nicht das Geringste zu tun hat). Das ist durchaus mit Angstgefühlen verbunden, weshalb ich auch als Nicht-Diabetikerin geneigt bin, sofort etwas gegen eine Unterzuckerung zu unternehmen. Tatsächlich sind solche Zustände für Nicht-Diabetiker aber nicht gefährlich (nur unangenehm), normalerweise kann ein gesunder Körper die benötigte Glucose bereitstellen bzw. herstellen.

    Zitat von SmakuMaus

    naja also ich lege meine finger an die schläfen, jo meistens tut mir mein nacken dabei eh weh, aber, das problem mit den kopfschmerzen hatte ich auch, als wir auf kur so entspannungs übungen gemacht haben, und einfach auf einer matte liegen mussten und zuhören, nachm aufstehen----genau das selbe, kopfweh... :(

    Wenn die Schmerzen lagebedingt und nicht (fehl-)belastungsbedingt sind, würde ich das mal von einem Arzt abklären lassen. Könnte tatsächlich mit dem Blutdruck bzw. Blutdruckschwankungen zu tun haben. Notfalls machst du bei/vor dem Arzt ein paar Sit-ups... Es hat jedenfalls keinen Sinn, Gymnastikübungen zu machen, die dem Körper unmittelbar schaden - sei es durch die Übungen selbst oder durch die dafür einzunehmende Haltung/Lage.

    Seit wann ist Trauer/Traurigkeit denn ein Charakterzug? Es ist doch bloß ein Gefühl, das man mal hat, mal nicht, und das andere, zumal fremde Menschen einem selten sicher ansehen können. Da ist ein dicker Mensch, der wegen seines Gewichts zwei "Abspeckfachkräfte" aufsucht, schnell mal Projektionsfläche à la "dick = unglücklich = traurig". Vielleicht wollten die dir tatsächlich Mut machen. Wie im Fernsehen: Wenn du (mit ihrer Hilfe) abnimmst, wird alles gut...

    BTW: Der Gedankengang, so wie man ist nicht okay zu sein, sich ändern zu müssen, abnehmen zu müssen und (nur?) zu diesem Zweck Ernährungsberatung und Fitnessstudio aufzusuchen, hat auch nichts Erhebendes. Da dürfte ein nicht eben strahlender Gesichtsausdruck authentisch gewesen sein. Vielleicht findest du ja andere Bewegungsmöglichkeiten, die mit Spaß verbunden sind. Oder wolltest du auch zum Vergnügen ins Fitnessstudio?

    Ich hab's überflogen... Für mich ist das eine unsägliche Mischung aus z.T. berechtigter - dafür aber zu unkonkreter - Sozialkritik mit politisch motivierter Panikmache und Polemik. Angesichts der abschließenden Forderung nach "schlagkräftigen Einzelaktionen", die über "reine Protestformen" und "Formen des zivilen Ungehorsams" hinausgehen sollen, fragt sich auch, ob der vermeintliche Demokratieabbau wirklich da zu suchen ist, wo ihn die Autorin des Artikels vermutet...

    Zitat von ScherbenBruch

    Ich wollte mich in einem Fitness Center anmelden, was ich auch nicht mehr mache weil mich das innerlich zerfrisst (Grund: Anthropophobie).

    Deswegen würde ich auch - unabhängig vom Gewicht - zur Therapie raten. Solche Ängste haben nämlich unbehandelt die unerfreuliche Tendenz zu chronifizieren, was das Leben selten leichter macht. Da deine Mutter dich unterstützt, wird sie sicher bereit sein, dich zu begleiten, so lange das für dich nötig ist.

    Zitat von ScherbenBruch

    Ich habe oft meine Ernährung umgestellt, Süßes nicht mehr zu mir genommen, nur noch Wasser getrunken, 1-2 Mal am Tag gegessen, und was dabei rauskam war nur das ich mehr auf die Waage brachte.

    Hast du während der Ernährungsumstellung zu- statt abgenommen oder erst danach (als Jojo-Effekt)? Falls du während der Ernährungsumstellung zugenommen hast, könnten Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten vorliegen, und diese könnten eine (Mit-)Ursache deines Übergewichts sein - wie übrigens auch der Stress, den deine Ängste mit Sicherheit verursachen.

    Zitat von ScherbenBruch

    Mit meinem Arzt kann ich auch nicht reden, da er mir nur noch sagt das ich eine Op machen soll (Magenverkleinerung) und das werde ich auf keinen Fall.

    Da hast du Recht. Aber mit einem anderen Arzt solltest du dringend reden. Das Übergewicht kann krankheitsbedingt sein (ist es sogar häufig). Es könnten - wie erwähnt - Allergien vorliegen oder auch hormonelle Störungen (z.B. eine Schilddrüsenunterfunktion), und das muss untersucht und ggf. behandelt werden. Damit hast du dann auch die Aussicht, dass sich das Gewicht wieder normalisiert, zumindest aber nicht weiter steigt.

    Zitat von Hermine

    Die Therapeutin scheint "Therapieerfolg" mit "Gewichtsreduktion" gleichzusetzen. Das ist nicht völlig unverständlich, die Dame ist schließlich Verhaltenstherapeutin und als solche will sie Verhaltensänderung und damit verbunden sichtbare "Erfolge" sehen.

    Den möglicherweise versammelten Erfahrungen mit VT zum Trotz: Eine solche Haltung kennzeichnet die Dame nicht als Verhaltenstherapeutin, sondern als schlechte Verhaltenstherapeutin. Damit wäre sie zwar kein Einzelfall, aber an der Methode liegt's nicht notwendigerweise.

    Zitat von BrummHummel

    Ich wünsche mir jetzt einfach auch eine therapeutische Begleitung bis zum Klinikaufenthalt.

    Wenn's VT sein soll - wie wär's mit der VT-Ambulanz im UKE? Ich weiß allerdings nicht, ob die spezialisiert sind...

    Zitat von BrummHummel

    zu dem kommt das ich durch das Übergewicht schon erhebliche gesundheitliche Einschränkungen und Erkrankungen habe: wie zustand nach Thrombose und Lungenembolie, Asthma, Insulinresistenz, Schlafapnoesyndrom usw.......

    Es ist also für mich mehr als dringend zu handeln und etwas zu verändern.

    Ist überhaupt klar, was die Henne und was das Ei ist? Soll heißen: Die genannten Erkrankungen sind mitunter nicht Folge, sondern (Mit-) Ursache des Übergewichts oder haben gar nichts damit zu tun. Bist du vorurteilsfrei untersucht worden? Das muss übrigens nicht heißen, dass du keine Essstörung hast - man kann schließlich Läuse und Flöhe haben. Aber die Essstörung ist das eine, die organischen Probleme vielleicht etwas ganz anderes. Das sollte jedenfalls bedacht werden, bevor im Abnehmen das Allheilmittel gesehen wird, das auch noch so dringend wie eine Not-OP zu sein scheint...

    Zitat von BrummHummel

    Auf mein vorhaben reagierte die Therapeutin sehr barsch, was sollte ich denn bis dahin tun? Ich sollte mir doch nicht einbilden das ich bis dahin was gegen das Gewicht tun würde, und mir würde ja nichts übrig bleiben als sofort in eine Klinik zu gehen und helfen bei der Suche könnte sie mir auch nicht, weil sie keine Klinik kennt, ich könnte mich ja an einen Arzt wenden oder sollte mir sonst eine Stelle suchen die mir helfen kann, und sie würde mich dann in einem 3/4 Jahr mit deutlich weniger Gewicht zurück erwarten. Und damit war die Stunde auch schon rum.

    :confused: :confused: :mad: Wenn die Therapeutin sich da nicht mit einem rabenschwarzen Tag entschuldigen kann, hat sie sich m.E. hiermit disqualifiziert. Natürlich wirst du voraussichtlich an deinem Gewicht erstmal und in kurzer Zeit nichts ändern können. Die Frage ist ohnehin, ob du es aus medizinischer Sicht tatsächlich dringend müsstest. Und - viel wichtiger noch: Schnelles Abnehmen ist mit oder ohne Klinik nachweislich ungesund.

    Ich finde es gut, dass du erstmal den Fortgang deines Studiums sicherst. Die meisten Kliniken haben sowieso mehrwöchige bis mehrmonatige Wartefristen, vor Herbst kämst du nirgends rein. Würdest du dich jetzt sofort um einen Klinikplatz bemühen, könntest du mit viel Glück drei Monate früher anfangen als du es mit Rücksicht auf dein Studium für Anfang 2008 geplant hast. Das lohnt sich m.E. nicht. Aber es wäre natürlich sinnvoll, sich jetzt schon nach einer Klinik umzusehen und frühzeitig den geplanten Therapieantritt in die Wege zu leiten. M.W. kann man Bad Bramstedt empfehlen. Die arbeiten verhaltenstherapeutisch, bilden außerdem Verhaltenstherapeuten aus und sind wissenschaftlich auf dem neuesten Stand. Vom Ambiente her ist Bad Bramstedt eher hotelmäßig. Ein Freund von mir war dort (allerdings nicht wegen Essstörung) und sehr zufrieden.

    Zitat von Cailly

    VT - was an Verhalten willst du ändern - Essanfälle? wenn ja weißt du wann und warum du sie hast?
    Falls nicht dürfte VT eher die falsche Richtung sein *meine Meinung*

    Muss so nicht sein. Jedenfalls, wenn die VT - und das sollte sie - über das Verhaltenstraining hinausgeht. Nein, da geht es schon auch um das Ergründen der Verhaltensursachen, allerdings nicht so kathartisch wie bei den Tiefenpsychologen. Ob VT eine sinnvolle Methode ist, hängt mehr von der Persönlichkeit des Patienten ab als von der jeweiligen Ursache der Essstörung - zumal sich die Ursache nicht immer eindeutig ergründen lässt.

    Zitat von krandi

    ;) Das wird doch nicht gezeigt,...
    dann müssten die ja zugeben, dass es nicht geklappt hat
    die haben doch bestimmt geld dafür bekommen .. wegen dem TV hipe :(
    auch dieses Abnehmwunder von letztem Jahr.. Atkins, WW, etc. von denen siehst du nie wieder was !!!
    Hast recht, interessant wäre es !!

    Wobei sogar das offensichtliche Scheitern noch als Teilerfolg und Basis weiterer, absurderer Abspeckversuche herhalten muss: Da hat eine ganze Familie unter TV-Aufsicht ihre Ernährung umgestellt und abgespeckt. Zwei Jahre später ist wieder alles beim Alten - Low Carb à la Frädrich war wohl nicht so toll. Und nun soll's mittels Gewaltmarsch gehen - vorbildlich und gesund, mutmaßlich unter Aufsicht derselben Experten, deren Tipps bereits versagt haben... :rolleyes: Guckt ihr hier.

    Zitat von Kampfmurmel

    Aber vielleicht könnt ihr mir eine Frage beantworten: Was schreibt Herr Pollmer denn eigentlich zu Menschen, die einfach aufgrund ihrer Emotionen (Kummer, Streß) ihre Nahrungsaufnahme nicht mehr kontrollieren können, ja süchtig nach Essen sind? Das betrifft mich persönlich nämlich, und diese Zeit war schlimm.

    Er schreibt zum einen, dass die Stresshormone als solche eine Gewichtszunahme bewirken können - auch in Abwesenheit einer astreinen Essstörung. Zweitens haben Nahrungsmittel (ganz besonders Zucker und Genussmittel) auch recht direkte Wirkungen auf die Psyche bzw. auf die Bildung von stimmungsbeeinflussenden Neurotransmittern. Esssucht selbst erklärt er m.W. darüber hinaus nicht. Und er bietet auch keine Lösungsansätze für bereits eingetretene Essstörungen - eher Hinweise zur Vermeidung. Ich finde allerdings, dass er in seinen Ausführungen über die psychischen Wirkungen diverser Nahrungsmittel ein wenig an seine Grenzen stößt und sich zu freimütig ins Reich der Spekulation hineintraut.

    Ich finde nicht, dass einer der beiden Autoren (Pollmer vs. Worm) "wissenschaftlicher" arbeitet als der andere. Ich finde auch nicht, dass sie sich grundsätzlich widersprechen. Um mal den Versuch zu starten, auf die Inhalte zu sprechen zu kommen: Sie haben grundsätzlich verschiedene Herangehensweisen. Worm eher den evolutionstheoretischen, phylogenetischen (mein Eindruck nach der Lektüre von "Syndrom X"), Pollmer mehr kultur-anthropologisch und ontogenetisch. Aus dem Blickwinkel der Evolution zählen so ein paar tausend Jahre Ackerbau nicht - da kann man (Worm) zu dem Schluss kommen, dass wir der heute verfügbaren kohlehydratreichen Ernährung genetisch unangepasst gegenüberstehen. Das ist (grob vereinfacht) die Grundthese, mit individuellen Stoffwechselvorgängen oder gar Erkrankungen beschäftigt sich Worm m.W. nicht. Darauf geht er höchstens im Zusammenhang mit unterschiedlichen Ethnien ein - was ich ihm keinesfalls zum Vorwurf machen möchte.

    Pollmer betrachtet aber genau das, was bei Worm außen vor bleibt. Er berücksichtigt, dass der Mensch als einziges Lebewesen in der Lage ist, sich nicht nur selbst (genetisch) an seine Umwelt anzupassen, sondern die Anpassung durch Veränderung der Umwelt erreichen kann - z.B. durch die Veränderung/Zubereitung von Nahrungsmitteln. Für ihn sind die letzten paar tausend Jahre keine unbedeutende Schrecksekunde der Evolution, sondern ein wichtiger Zeitraum der gelungenen Anpassung. Außerdem geht es bei ihm immer auch um die individuelle Anpassung, die (biologisch sinnvolle) Berücksichtigung des persönlichen Geschmacks angesichts einer Flut von Ernährungstipps, die uns eben diesen anscheinend austreiben wollen.

    Einig sind sich beide z.B. in der Einschätzung der DGE, der "Cholesterinlüge", der kritischen Haltung gegenüber "Industriefutter", der "Fett macht fett"-Propaganda, einer entspannten Haltung zu Alkohol. Irgendwo in "Eßt endlich normal!" (da war's, glaube ich) zitiert Pollmer Worm - bestätigend oder zur Bestätigung...

    Was ich Pollmer sehr zugute halte, ist das Hinterfragen der populären These, dass Übergewicht immer ein gesundheitliches Problem sei und demzufolge immer (und nahezu um jeden Preis) verhindert/bekämpft werden müsse. Auch die Frage, wieviel Gewicht denn nun Übergewicht sei... Worm stellt diese Dinge nicht in Frage, im Gegenteil, orientiert an den USA ist für ihn eine Fettleibigkeits-Epidemie offensichtlich und bekämpfenswert - nur eben mit anderen Mitteln als der nachweislich falschen Low-Fat-Kampagne. Vor diesem Hintergrund finde ich es legitim, dass er (auch) Diätbücher schreibt. Nur eben schade...

    Zitat von Fafnir

    Wie schön, dass ich Dich mit einem Verschreiber so dermaßen erheitern konnte, scheint ja leicht bei Dir zu funktionieren.

    Bin eben 'ne Frohnatur. Aber eigentlich ging's mir mehr um deine vorgebliche Naivität bei der Buchbestellung und beim Googeln... Das klang doch glatt so, als hättest du von Pollmer kaum je etwas gehört, geschweige denn auch nur die leiseste Ahnung von "seinen Themen". Da darf man sich doch Gedanken/Sorgen machen...

    Zitat von Fafnir

    Werdet Ihr hier immer so widerlich und humorlos, wenn jemand mal anderer Meinung ist?

    Dir kann man's aber auch gar nicht recht machen. Lachen ist nicht in Ordnung, nen Witz fasst du als Beleidigung auf, und dann findest du mich humorlos...

    Aber Spaß beiseite: Es hätte geholfen, wenn du deine Meinung nicht als Tatsache verkauft, sondern mit Argumenten untermauert hättest. Dann hätte man nämlich fröhlich auf die Diskussion einsteigen können. So ist es halt a bisserl ungünstig, wenn es im Thread darum geht, dass ein Kind eine Unterteilung in "gute" vs. "schlechte" Lebensmittel (oder auch Kohlehydrate) nicht lernen soll, während du die angebliche Tatsache hervorhebst, dass Kinder generell zuviel "schlechte" Kohlehydrate äßen.

    Zitat von Fafnir

    Kinder/Menschen der heutigen Zeit essen leider in der Tat generell viel zu viel "schlechte" Kohlenhydrate in Form von Nudeln, Pommes oder Brot/Fastfood/Weißmehl, viel zu viel Süßigkeiten;

    Klar, der Spiegel und das Privatfernsehen können sich nicht irren... :rolleyes:

    Zitat von Fafnir

    Das hat nichts mit aufgezwungener Diät zu tun, sondern mit frischer, gesunder und abwechslungsreicher Ernährung, so wie sie eigentlich sein sollte.

    Wieso sollte die Ernährung "eigentlich" kohlehydratarm sein?

    Zitat von Fafnir

    P.S. Ich habe mir nun endlich mal das hier so vielgepriesene Buch von Vollmer bei Amazon bestellt und bin sehr gespannt, was der vermeintliche Ernährungspapst so alles an tollen Gedankenansätzen darin hervorbringt.
    Ehrlich gesagt: So ganz "normalgewichtig" ist er ja auch nicht, was man so ergoogeln kann, im Gegenteil... :cool:
    Soo arg toll kann sein Konzept dann ja auch nicht funktionieren, oder? :confused: *mutmaß*

    *ROFL* Pollmer heißt der Mann, und du wirst ein Déjà-vu erleben - hoffentlich. Es sei denn, Low Carb schlägt so aufs Gedächtnis, dass das alles wieder Neuland ist. Guckst du

    Fafnir

    :

    Zitat von Fafnir

    Was dieser Pollmer so schreibt - ich habe einige Bücher von ihm gelesen und kann einige seiner Theorien absolut nicht nachvollziehen

    Tipp zum besseren Verständnis: Es geht nicht ums Abnehmen, deswegen heißt das neueste (?) auch Anti-Diät-Buch...

    Zitat von Ronda

    Eigentlich muss ich ja gar nicht auf Süssigkeiten verzichten, ich muss einfach die richtigen wählen und der Punkt ist, daran zu denken, dass es Alternativen gibt und die bei Bedarf auch zur Verfügung zu haben. Anstatt Schokolade kann ich z.B. getrocknete Feigen essen - die sind stark basisch.

    Der einzige Verzicht, mit dem ich bisher gute Erfahrungen gemacht habe, war der Verzicht auf den Verzicht :) . Und ich habe bei meinem Nutella-Verzicht-Experiment die Erfahrung gemacht, dass sich der Süßhunger auf Anderes verlagert. Aber das Richtige vs. das Falsche essen? Ich habe zum Glück keine Nahrungsmittelallergien (höchstens geringfügig gegen Haselnüsse eben - deswegen ja auch das Experiment) oder Unverträglichkeiten. Daher bin ich in dieser Hinsicht frei...

    Zitat

    Die Frage ist nun aber: Hast du auch lange genug durchgehalten? Denn gerade die schon beschriebenen Krisen lassen einen gerne glauben, dass es falsch ist, was man macht, da die Beschwerden sich ja vorübergehend verschlimmern.

    *lach* Ich habe ganz sicher nicht lange genug durchgehalten! Maximal 'ne Woche! Aber ganz egal wie lange ich durchgehalten hätte - die o.g. Beschwerden, die mich zur Ernährungsumstellung veranlassten, waren nicht ernährungsbedingt. Ich war einfach verzweifelt genug, den ganzen Kram ohne intensivere Prüfung auszuprobieren. Innerhalb von maximal zwei, drei Tagen bekam ich Kopfschmerzen bishin zur Migräne und fühlte mich einfach nur schlecht. Ganz zu schweigen davon, dass meine Gedanken nur noch ums Essen kreisten, weil nahezu alles, was mir schmeckte, verboten oder rationiert war. Natürlich kenne ich die Begründungen à la Entgiftung und Entschlackung - leider sind die aber wissenschaftlich nicht haltbar. Viel wahrscheinlicher ist, dass ich mit Symptomen (die ich sonst nicht habe) auf eine für mich falsche oder unzureichende Ernährung reagiert habe. Bei der Immundiät mag auch noch der Koffeinentzug erschwerend hinzugekommen sein. Die einzige restriktive Ernährungsform, die ich mehrere Jahre durchgehalten habe, war die vegetarische. Die hat mir dann einen Eisenmangel beschert - meinte jedenfalls der Endokrinologe.

    Zitat von Ronda

    Mein Arzt sagte mir, dass es leicht 2-3 Jahre dauern könne, bis alles wieder in Ordnung wäre. Das ist eigentlich nicht lange, verglichen mit den 40 Jahren, die bei mir falsch gelaufen sind :)

    Nach den vollmundigen Versprechungen und Erklärungen, die ich mir von alternativmedizinischer Seite bereits angehört habe, würde ich mir an dieser Stelle ganz genau erklären und belegen (!) lassen, was denn wie in Ordnung kommen soll. Bzw. welcher Teil der bisherigen Ernährung warum wie geschadet und welche Störung (außer der möglichen Essstörung) verursacht hat. Vielleicht würde ich auch diesen Artikel diskutieren wollen.

    Zitat von Ronda

    Meinen jetzigen Gelüsten kann ich leider noch nicht so ganz vertrauen, denn sollte ich z.B. wieder falsches Süsses essen, so folgt der Appetit auf mehr (Falsches) kurz darauf.

    Woher weißt du denn, dass es Appetit auf das Falsche ist? Vielleicht willst du mehr, weil es zum betreffenden Zeitpunkt genau das Richtige ist? Oder du tappst in die psychologische Restriktionsfalle... Den Eindruck, nur noch mehr Hunger auf z.B. Schokolade zu bekommen, wenn ich Schokolade esse, hatte ich auch. Bis ich aufgehört habe, sie mir zu verbieten oder zu rationieren.

    Zitat von Ronda

    Trotzdem muss ich nicht auf alles verzichten, was ich mochte. Die Bilanz am Schluss muss einfach basisch sein und das lässt sich eigentlich ganz leicht einhalten. Das Schwierige daran ist nur, sich eine langfristige Gewohnheit daraus zu machen.

    Meine Überzeugung geht immer mehr dahin, dass es nicht schwierig sein kann (darf), wohltuende (= individuell gesunde) Ernährungsgewohnheiten zu entwickeln. Schließlich erfolgt gerade beim Essen die körperliche Rückmeldung sehr schnell. Kostet es Überwindung, Konzentration und (gar noch eiserne) Disziplin, arbeitet man m.E. gegen den Körper. Das sehe ich wie Cailly.

    Zitat von Ronda

    Ich bin sogar der Meinung, dass unsere gesamte Kultur inzwischen total fehlgeprägt ist. Was durchaus als normal bezeichnet wird, ist bereits eine Essstörung. Ich denke da z.B. an die tägliche Reihe Schokolade, die man sich einfach gönnen muss, weil der Körper das fordert. Ich glaube, der Körper fordert das nicht von sich aus, sondern, weil er eben schon früh falsch programmiert wurde. Und so geht es mit vielen anderen Nahrungsmitteln auch.

    Ich halte diese These für falsch. Könnte man den Appetit und Körper derart fehlprägen, müsste es ein Leichtes sein, sie stattdessen korrekt oder einfach nur irgendwie beliebig zu prägen. Das gelingt aber weder beim Menschen noch beim Tier. Hätte der Verzehr von Schokolade keine physiologischen und/oder psychischen Vorteile, sondern stattdessen sogar handfeste Nachteile, gäbe es keine Gewöhnung. Im Gegenteil, der Widerwillen würde immer größer. Gleiches gilt für andere Nahrungsmittel. Wer als Kind Lebertran schlucken musste, wurde von seinem Körper i.d.R. auch nicht mit Gewöhnung und Wohlgeschmack belohnt, sondern hat eher den Entschluss gefasst, den eigenen Kindern sowas möglichst zu ersparen. Ohnehin stellt sich angesichts einer angeblich falschen "Programmierung" die Frage nach der richtigen.

    Zitat von Ronda

    Es geht ja nicht nur darum, dass Kinder ohne nachdenken zu müssen essen, sondern dass sie instinktiv das Richtige wählen. Wieviele Kinder verlernen das schon sehr früh und wünschen sich nur Hamburger mit Pommes möglichst noch mit einer Cola dazu? Eltern haben eine grosse Verantwortung und sollten sich dieser schon sehr früh bewusst werden.

    Das sehe ich auch so - in dem Sinne, dass Kinder die Möglichkeit haben sollten, mit einer Vielzahl von Lebensmitteln in Kontakt zu kommen, um so den Geschmackssinn zu schulen. D.h., sie sollten (aus)probieren, was ihnen schmeckt und bekommt.

    Zitat von Ronda

    Auch ich erleide viele Krisen, d.h. eine Verschlimmerung einiger Symptome, was scheinbar dazugehört und durchgestanden werden muss.

    Wenn diese Krisen ernährungsbedingt sein sollten, ist das nichts, was durchzustehen (und beizubehalten), sondern etwas, das zu ändern wäre. Es ist wahrscheinlich nicht die Gewöhnung an die richtige Ernährung, sondern die Reaktion auf die falsche.