Beiträge von House M.D.

    Zitat von MeiersJulchen

    Gackerbeeren LOL! Frisch gepflückt?

    Jau. Man darf sie aber nur in Vollmondnächten bei klarer Sicht vom Gackerbeerernstrauch pflücken, sonst wachsen einem Federn am Popo! Aufpassen!


    Zitat von Susi 250

    Da sind mir aber andere Berichte zu Ohren gekommen.
    Gebacken wurde ja für mehrere Wochen und für so lange zu lagern taugen Hefebrote nicht. Deshalb wurde mit Sauerteig (der für gewöhnlich ganz oder überwiegend aus Roggenmehl besteht) auf Vorrat gebacken und dann eventuell zum baldigen Verzehr Brot oder Kuchen aus Weizenauszugsmehl.

    Früher dürfte vor allem Dinkel verarbeitet worden sein. Mit den Dreschmethoden die unseren Vorfahren zu Verfügung standen dürfte das Mehl dann doch eher in Richtung Vollkorn gegangen sein.



    Ich bin mir da nicht so ganz sicher. Erstens glaube ich, dass um die Jahrhundertwende 19tes-20stes Jahrhundert, denn von dieser Zeit schrieb ich vorhin, Weizen schon weitaus verbreiteter war als Dinkel. Dinkel muss man -glaube ich- deutlich früher ansiedeln. Zweitens ging es auch nicht um Vollkorn oder nicht Vollkorn im allgemeinen, sondern um Vollkornweizen, der wohl etwas problematischer ist. Vollkorndinkelmehl bzw. -brot ist sehr bekömmlich, ohne Zweifel.


    Drittens glaube ich behaupten zu können, dass nicht überall generell für Wochen im Vorraus gebacken wurde. Viele Dörfer hatten früher Gemeindebackhäuser, wo es mit Sicherheit so etwas wie feste Backtage gegeben hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass man dort gleich viel Brot auf einen Schlag gebacken hat, weil es vom Aufwand her ökonomischer ist. Diejenigen, die ihr Brot aber zu Hause gebacken haben, werden sehr warscheinlich immer nur ein, vielleicht zwei Brote zur Zeit hergestellt haben, da man in einem herkömmlichen Ofen eigentlich immer nur ein Brot backen kann, und man so viele Brote nacheinander hätte backen müssen, was sehr zeitaufwändig gewesen wäre.


    Viertens stellt oben Beschriebenes ja auch nur die Tradition dieser Familie dar (was das Roggenmehl angeht) und ist nicht zwingend auf die Allgemeinheit zu übertragen. Wichtig fand ich persönlich die Aussage, dass es Weizenvollkornmehl früher nicht gab. Sicherlich hat man es herstellen können, zudem einfacher als das helle Weizenmehl, aber es wurde halt nicht angeboten, weil man lieber das helle Mehl nahm. Ich denke, es wird seinen Grund gehab haben.


    Fünftens ist die Dreschmethode bei der Mehlherstellung nicht so wichtig, es geht eher darum welche Möglichkeiten bei der Vermahlung des Getreides bestanden haben. Gedroschen wird heute quasi noch wie vor hundert Jahren, indem man mechanische Gewalt auf die Ähre ausübt, nur das man es heute in einer großen Maschine tut und nicht mehr mühsam mit dem Dreschpflegel.


    Irgendwann jetzt ist doch Mühlentag, wenn ich mich richtig erinnere. Da kann man in die ganzen alten Wind und Wassermühlen gehen und sie in Betrieb sehen. Ich glaube ich muss da mal hin, und nachfragen, wie das früher so war mit dem Mahlen und was die damals schon so auf der Pfanne und unter dem Mühlstein hatten.


    Dann heißt es wieder: Herr Schlämmer investigativ!

    So. Da muss ich hier auch gerade noch einen reinhalten. Diese Tage war ich mit meiner Angetrauten und unserem Hund auf dem Land in dem Bauernhofladen, wo wir immer unsere Gackerbeeren und den Kuhsaft herbekommen. Hin und wieder sind auch noch die alten Herrschaften dort im Laden, beide um die 80 Jahre alt.


    Wegen diesem Thread, meiner Neugier und der Tatsache, dass ich mal irgendwo, ich glaube bei Pollmer, gelesen habe, dass Weizen eigentlich schon immer zu Weißmehl verarbeitet wurde, habe ich mal nachgefragt, ob und wie früher dort zu Hause gebacken wurde.


    Und siehe da: Man sagte mir, die Urgoßmutter hätte schon selbst gebacken. Auf meine Frage nach Weizenvollkornmehl sagte man mir, es hätte früher sowas nicht gegeben, man hätte immer mit dem weißen Mehl gebacken. Allerdings wurde auch Roggenmehl nicht gerne genommen, zumindest nicht als Sauerteig, sondern als Beigabe zum Weizenmehl, ungefähr 2 Drittel Weizen, ein Drittel Roggen. Sauerteig war eher was für die Bäckerei.


    Das ist natürlich alles nicht repräsentativ, aber informativ schon. Sag ich jetzt mal.


    Und nochwas: Wer für sowas einfaches wie Pfannkuchenteig ein Fertigprodukt nimmt, der sollte das Kochen und Backen lieber gleich sein lassen. Das kann ja sogar ich, neben weltmeisterlichen Bratkartoffeln mit Spiegelei!

    Ohne es selbst kommentieren zu wollen, da gerade keine Zeit, mal hier einen Bericht von Tageschau de und dazu den Bericht vom Statistischen Bundesamt hier. Da kann man jetzt mal was dazu sagen, wenn man will und Zeit hat. Ich hab ja keine.



    Herr Schlämmer

    Ich habe diese Sendung nicht gesehen, aber sie lief schon vor 2-3 Wochen auf einem dritten Programm, wo genau weiß ich leider nicht mehr. Sie ist ja glaub ich auch schon von 2004, wenn ich es recht erinnere.


    Die Frau Haug, die den Film gemacht hat, ist die Karin Haug aus dem Haufen von Autoren, die u.a. mit U. Pollmer zusammen das Lexikon der populären Ernährungsirrtümer geschrieben hat.


    Man sieht da sehr schön, dass die Ernährungswissenschaften eher Glaubenskrieg und wirtschaftlicher Lobbyismus als Wissenschaft sind. Was mir allerdings etwas aufgestoßen ist, ist die Tatsache, dass Dr. Worm, wie auch in der Sendung gesagt wurde, derjenige ist, der hier in Deutschland die in den Staaten entwickelte Logi-Methode* "verbreitet" (und damit eben auch Geld verdient). Darum war mir das Filmchen phasenweise zu sehr ins Low-Carb-Horn getutet. Ein wenig neutraler hätte es mir noch besser gefallen, aber man kann wohl nicht immer alles haben. Trotzdem alles in allem gelungen.


    Die, die es nicht gesehen haben, sollten mal ein Auge auf die dritten Programme werfen, ich wette, der Diätkrieg wird hier und da noch einmal zu sehen sein in den nächsten Wochen.
    Es lohnt sich.



    *Die Logi-Methode ist eine Diät, oder wie Dr. Worm sie selbst beschreibt, eine Ernährungsform, die auf dem weitgehenden (nicht den kompletten wie bei Atkins) Verzicht von Kohlehydraten beruht.


    Grüße von Herrn Schlämmer (Ansgar)