Ich sehe das immer von hinten, wortwörtlich und bildlich. Stehen z.B. zwei Frauen mit dem Rücken einer Horde Männer zugewandt, die eine superschlank mit knackigen Hintern und enger Jeans, und neben Ihr eine dicke Frau, ebenfalls die gleiche Jeans, ja wem würden die Männer wohl eher hinterher pfeiffen?
Also mir pfeiffen und gucken immer Männer hinterher, allein schon wegen der Oberweite, die ich meistens auch noch mit tiefen Ausschnitten betone.
Vielleicht bin ich ja schwer von Begriff, aber ich verstehe zwei Dinge nicht: Erstens, was daran so erstrebenswert ist, beglotzt und angepfiffen zu werden und zweitens, welche Aussage das darüber macht, wie groß die Chancen bei der Partnerwahl sind. Ich freue mich selbstverständlich auch, wenn ich ein Kompliment bekomme. Aber ich habe kein Bedürfnis danach, stupide angegafft zu werden. Und als Partner würde so ein Pfeifhans bei mir auch eher nicht in die engere Wahl kommen.
Also gut, okay: Wenn es ums Kennenlernen durch Ansprechen in Disco, Club und Bar geht, mag das schon stimmen. Aber das ist doch nun wahrlich nicht der einzig denkbare Ort, Menschen kennen zu lernen. Wieviele Paare haben sich denn dadurch gefunden, dass einer den anderen beim Ausgehen angesprochen hat? Also, bei Erwachsenen jetzt?
Lernt man sich nicht auch im Job kennen oder im Verein oder von mir aus auch im Internet? Hat man da nicht auch mit Menschen zu tun, die einem nicht durch extreme Knackarschigkeit aufgefallen sind und hat dabei dann reichlich Gelegenheit, sich mit allen inneren Werten und Macken kennen zu lernen? Und dann vielleicht gar festzustellen: Hey, hoppla, ich mag den Typ/ das Mädel?
Ich sehe das genau wie Seraphina. Wenn es darum geht, allein aufgrund seines Erscheinungsbildes angesprochen zu werden, halte ich es für möglich, dass dicke Menschen weniger "Chancen" haben. Aber auf diesem Weg muss doch die "Fehlerquote" auch entsprechend hoch sein, oder?
Auch da kann ich nur sagen, persönlich habe ich gar nicht so das Bestreben, alle möglichen Männer kennenzulernen, nur weil mir ihre Optik zusagt. Menschen kennenzulernen finde ich schön, aber nach der trial and error-Methode alle möglich Menschen, die mir optisch gefallen, darauf abklopfen zu müssen, ob sie sich auch als Partner eignen würden, stelle ich mir anstrengend vor. Wie groß kann die Wahrscheinlichkeit da schon sein, dass es passt?
Ich glaube auch nicht, dass das die Regel ist bzw. dass daraus die meisten ernsthaften Beziehungen entstehen. Gefühlsmäßig (ich kann das natürlich nur anhand meines Bekanntenkreises beurteilen) ist es so, dass sich die meisten Paare über gemeinsame Freunde, den Arbeitsplatz, gemeinsame Interessen etc. kennenlernen. Und das sind in der Regel alles Dinge, bei denen man den anderen eben nicht deshalb anspricht, weil er irgendwie niedlich aussieht, sondern eher weil man feststellt, dass man ihn sympathisch findet.
Zudem gehe ich davon aus, dass die meisten Menschen ihren Partner attraktiv finden. Aber bei wievielen davon entspricht der Partner wohl dem "Idealbild", dass man irgendwann mal hatte? Und das ist es meiner Ansicht nach, was hinter der Aussage "die inneren Werte zählen" steht.