ich habe hier von einer angemessenen Kleidung für Dicke geschrieben
Der Satz allein reicht eigentlich schon. Damit restringiert sich eine dicke Frau doch selbst, weil sie sich von einer imaginären Kleiderordnung bestimmen lässt, mit der sie sich einer vorurteilsgeprägten Ideologie unterordnet.
Und im Grunde ist es auch nichts anderes als die Aussage einer Hausfrau in den 60igern gewesen wäre, die 'ganz selbstverständlich Hausfrau wurde', weil es 'gar keine andere Wahl für sie gab', dass alle arbeitenden Mütter da draussen schlechte Mütter sind. Heute wissen wir es besser, heute handhaben wir es anders und dennoch gibt es, grade bei der älteren Gesellschaft, auch immer noch Stimmen, die sich dagegen regen. Das ist menschlich, ebenso wie seine eigene Meinung zu vetreten, ebenso wie sich gegen eine vorgefertigte Meinung zu entscheiden, ebenso wie eine alteingesessene Meinung zu verändern, denn Veränderung gehört zum Leben.
Wer sagt denn was ästhetisch ist und was nicht? Wer sagt denn was gesellschaftlich tragbar ist und was nicht? Coco Chanel wuchs zu Zeiten auf da alle Frauen sich in Korsetts zwängten, sich mit langer Unterwäsche und vielen Unterröcken bedeckten. Sie machte Schluss damit, wurde dafür begafft und verhöhnt. Nur wenige Jahrzehnte später wurde sie bewundert und begehrt, heute ist sie eine Legende. Sie hat beschlossen so zu leben wie SIE es für richtig hält, wie sie sich damit wohlfühlt, UNABHÄNGIG von der gesellschaftlichen Meinung und Etikette. Und sie hatte Erfolg damit.
Du machst alles, wie man es gern vorallem in den Medien vorgelebt bekommt, an der Masse fest, die ein Mensch mit sich führt.
Eine FIGUR zeichnet sich aber durch mehr als Masse (oder Nicht-Masse ;)) aus. Und ich habe durchaus ernst gemeint, was ich in meinem ersten Beitrag schrieb. Wie viele schlanke Menschen sehe ich Tag ein, Tag aus, die Kleidung unpassend sonders gleichen tragen. Freilich, gemacht für eine Grösse 34 - getragen von einer Grösse 34 - ästhetisch für mein Empfinden? Ganz und gar nicht. Und jetzt kommts-es ist nur meine Meinung, ABER, es geht ja um die Gesellschaft und rate mal wer zu der auch zählt. Richtig, ich...und du....und Frau Müller aus der Heinestrasse. Wir alle sind Gesellschaft und ich, als Teil der Gesellschaft, will keinen flachen, weichen Frauenhintern aus einer Hüfthose lunsen sehen, genausowenig wie den Gang eines Bauern nach einem 12 Stunden Tag auf dem Feld zu einem schicken Abendkleid. Aber all das entdecke ich regelmässig an "offensichtlich perfekt geformten" Frauen (und Männern).
Und ich sehe dicke Frauen, die sich mit dunklem Hosenanzug, Prada Sonnenbrille, perfekter Fönfrisur und Hermeshandtasche versuchen einzugliedern, die erhobenen Hauptes stolzieren und sich dabei tief in ihr Innerstes vergraben. Sie treten nicht so auf, aber ein guter Beobachter sieht es.
Und ich sehe dicke Frauen, mit schön geschwungenen Kurven in kurzen Röcken und Tank Tops, die leben und ihr Leben lieben und nichts anderes wird man je an ihnen beobachten. Ich erkenne in ihnen die Schönheit, die strahlt, die ästhetisch wirkt, in allem was sie tun.