Beiträge von Hayat

    Zitat von enibaS

    In meiner Familie bin ich die nunmal die einzigste Dicke. Da bleiben Kommentare wie "bist doch immer noch sooo dick", "kann da der Arzt nichts machen" oder "ich hätt mich schon erschossen" nicht aus.


    Naja, ich finde, solche Kommentare sollten schon ausbleiben, egal ob du nun die einzige Betroffene bist. Finde ich unter aller Kanone, so ein unsensibles Verhalten.


    Zitat von enibaS

    Einen Freundeskreis habe ich nicht. Meine schlanken Freundinnen haben sich abgewandt und mit meinen Freundinnen, die ebenfalls dick sind, komme ich nicht zurecht.

    Eigentlich habe ich nur eine Freundin, die mich so nimmt wie ich bin und ich sie. Sie hat Bulimie und urteilt nicht nach dem Äußeren.


    Schade, dass das bei dir gerade so ist. Sie haben sich abgewendet, weil sie mit deinem Dicksein nicht klarkommen oder hat das noch andere Gründe gehabt?

    Zitat von HamsterD

    Sie wissen, dass ich weiß, dass sie sich freuen, wenn cih abnehme. Sie wissen aber auch, dass das für mich nicht "einfach so" machbar ist. Insofern wird mir mittlerweile schon mehr Respekt entgegen gebracht als zu dem Zeitpunkt, an dem ich noch schlank war.


    Also hat der Einsatz für deine Bedürfnisse dir da letzendlich etwas Positives gebracht.
    Danke fürs Teilen.


    Zitat von HamsterD

    Was so öffentliche Situationen angeht, gucken manche Leute einfach... wenn ich es merke schau ich halt interessiert zurück, bis sie weggucken. Meist interessiert mich sowas allerdings zu wenig, als dass ich es bewußt wahrnehme.


    Gucken beachte ich auch eher wenig, in Blicke kann man eben auch eine ganze Menge reininterpretieren.
    Man weiß ja nie so wirklich, warum man nun gerade von einer bestimmten Person intensiver betrachtet wird.



    Zitat von HamsterD

    Die Jungs haben einen Spruch zurückbekommen, der Ärztin habe ich, soweit es die Höflichkeit meinerseits zuließ, die Sitrn geboten, Und bei der Kollegin hab ich zurückgeschossen und ordentlich kontra gegeben, da sie sich nicht gerade zurückgehalten hat.


    Du gibst also eher ein direktes (negatives) Feedback, bzw. reagierst statt zu ignorieren.
    Ich habe auch festgestellt, dass es mir in den meisten Situationen besser geht, wenn ich mich damit aktiv auseinandersetze.

    Zitat von Fräulein Wunder

    Mit dem Wort Diskriminierung gehe ich sparsam um - mit der Falafelgeschichte spielst Du hierauf => *KLICK* an, oder?


    Das wäre für mein Empfinden noch keine Diskriminierung, sondern einfach ein dummer Scherz. Ob ich im wahren Leben so irre selbstbewußt wirke wage ich zu bezweifeln, von daher kann der Eindruck hier schon täuschen.



    Ja, genau die Geschichte hatte ich gemeint, ich hoffe, das ist ok, dass ich es erwähnt habe.
    Ich für meinen Teil fand halt diese Schilderung schon in negativer Weise beeindruckend und fände es durchaus diskriminierend, wäre es mir passiert.
    Ich meine, du machst mir zumindest hier nicht den Eindruck, als wüsstest du dich nicht zur Wehr zu setzen, selbstverständlich kann ich nicht wissen, wie du im täglichen Leben rüberkommst.


    Zitat von Fräulein Wunder

    Kurz: ein selbstbewußter Mensch mit guter Ausstrahlung. Und selbst er hat immer mal wieder richtig dumme und primitive Erlebnisse gehabt, z.B. jemand, der in der U-Bahn auf ihn zukam und unvermittelt fragte wann er seinen Sch... zuletzt habe sehen können. :eek:


    Wenn man viel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist und das vielleicht noch zu einer Zeit wo die Leute schon angetrunken sind (in Köln also ab ca. 8 Uhr morgens ;)) passiert sowas m.E. einfach.


    Also zu Studienzeiten in Bielefeld war ich noch etwas umtriebiger als heute und zu allen möglichen Tag- und Nachtzeiten auch allein unterwegs und von blöden Anmachen in der U-Bahn kann ich z.B. nichts berichten, es wundert mich eigentlich selbst.
    Ach doch, einmal: Ich und eine ebenfalls dicke Bekannte wollten ins Kino und mussten durch eine behelfsmäßige Unterführung, die auch der Weg zum letzten Gleis der Bahn war. Es war eng und einige wollten zum Zug. Direkt hinter mir hörte ich jemanden sagen: "Diese dicke Scheiße hier vor mir schon wieder."
    Gut, man könnte es wohlmeinend auch anders interpretieren, aber da derjenige direkt hinter uns drängelte...... nunja.
    Jedenfalls war meine Reaktion nicht sehr freundlich und derjenige wirkte durchaus betroffen.


    Mein Verlobter (ebenfalls groß und moderat dick) wird allerdings mit der gleichen Dummdreistigkeit auf seine Größe angesprochen, allerdings nie auf sein Gewicht (was auch nicht sooo auffällig ist).



    Ich wollte mit dem Thread auch einmal ganz unterschiedliche Eindrücke sammeln um mir ein Bild zu machen, was tatsächlich vorfällt und wie die Umstände dabei sind.



    Zitat von Fräulein Wunder

    Genauso hat aber auch eine schlanke, bildhübsche Freundin davon erzählt dass sie böse angestarrt wird, oder dumme Bemerkungen zu hören bekommt. Inwiefern das also wirklich ein dickenspezifisches Problem ist weiß ich nicht.


    Das glaube ich auch keinefalls und das ist auch nicht meine Prämisse. Mir ging es eher um eine Bestandsaufnahme, was konkret dicken Menschen wirklich an Diskriminierung begegnet, damit will ich aber keinesfalls in Abrede stellen, dass es anderen nicht so ergeht.
    Ob und un in wiefern sich da Quantität und Qualität unterscheiden wäre ja nochmal ein Riesenthema.


    Zitat von Fräulein Wunder

    In der Familie war das für mich schlimmste Erlebnis, dass meine Mutter unterwegs von Nachbarn angehalten wurde und man ihr ins Gewissen redete wie sie es zulassen könne, dass ich so dick bin. Da müsse doch etwas "getan" werden. :eek: :confused:


    Ja, ich erinnere mich und deine Empörung konnte ich da auch gut verstehen, da mir schonmal etwas ähnliches passiert ist, auch wieder so ein Fall von "gut gemeint".


    Zitat von Fräulein Wunder

    Im Job habe ich bislang noch keine offene Diskriminierung erlebt - nur so Dinge die man nicht so richtig nachweisen kann und davon auch eher wenig. Das ist für mich eigentlich so das einfachste Umfeld.


    Es scheint mir nach allen Berichten bisher auch das Feld zu sein, wo das in offener Weise am wenigsten passiert, auch ich kann mich an keinen Fall in meinem Leben erinnern, dafür aber wieder ein paar, die in die sexistische Schiene gegangen sind.



    Zitat von Fräulein Wunder

    Ich weiß noch, dass jemand über einen dicken Dozenten sagte, die fette Sau solle mal aufhören zu fressen :eek: - also vollkommen ohne Anlaß, er hatte sich nicht über ihn geärgert oder so ... einfach so im Gespräch: " Die fette Sau da drüben könnte auch mal aufhören zu fressen. " :eek:


    Naja, pure Profilierung auf Kosten anderer, oder?
    Finde ich aber schon recht niveaulos und umsympathisch.


    Zitat von Fräulein Wunder

    Eine dicke Kommilitonin war damals mit einem ziemlich gutaussehnden (schlanken) Mann zusammen und erst nach meiner Abnahme merkte ich, dass die Leute darüber spekulierten ob das überhaupt eine "richtige" Beziehung sein. (Weiß der Teufel was sie damit meinten :confused:) Auch das hatte man vorher nicht in meiner Anwesenheit angesprochen.


    Naja, das war dann wohl Neid;)


    Und ganz im Grunde sind solche Lästereine ja auch recht menschlich, ich kann mich von sowas auch nicht freisprechen.
    Ich lästere manchmal über Tussis und ich werde nie eine studentische Party vergessen mit lauter Frauen in Jeans, Sneakers und T-Shirt und es kam eine blondierte Dame in Leoprint rein. Blicke, tuscheln und ablästern...hinterher habe ich mich dann für mein Verhalten auch geschämt, man hat ihr auch angemerkt, dass sie die Stimmung bemerkt hatte. War wirklich nicht schön von uns.


    Es ist eben die Frage, wann sowas über ein normales Maß hinaus geht und zu einem diskriminierenden System wird, was gesamtgesellschaftliche Ausmaße annimmt.

    Danke dir Bircan, für das offen Feedback:)!


    Zitat von Bircan

    vor sechs Jahren wohnten wir in einer Wohnung mit einer feierfreudigen Nachbarschaft und als ich nach Mitternacht um etwas Ruhe bat, wurde ich mit sehr schlimmen Schimpfwörtern beleidigt.


    Unschön. Scheint mir aber nicht unüblich zu sein, dass, wenn berechtigt eingeforderte Rücksichtnahme die eigene Freiheit einzuschränken beginnt manchmal aggressive Reaktionen kommen.
    Hier wurde dann auf unterstem Niveau zur Diskriminierungskeule gegriffen um dich mundtot zu machen.


    Das Verhalten deiner Familie macht mich betroffen, das ist schade, dass da kein Rückhalt zu erwarten ist. Ich hatte es vor allem früher mit Ratschlägen zu tun nach dem Motto "Das Gegenteil von gut ist gut gemeint", die mir und meiner Situation auch in keiner Weise gerecht wurden.


    Zitat von Bircan

    als ich an einer Frau vorbei schwamm und sagte sie „ viel Fisch, viel Gemüse und viel Bewegung dann klappt es „, solch unaufgeforderten Tipps mag ich überhaupt nicht.


    Naja, vielleicht bringst du nächstes Mal ein wasserdichtes Behältnis mit und isst am Beckenrand etwas gedünstetes Gemüse und Fisch während du mit den Beinen strampelst;)
    Das ist ja auch eine Form der Grenzüberschreitung und beinhaltet im Grunde ja nur eine Maßregelung.
    Beim Kauf einer, wie ich dachte, Süßkartoffel (war dann irgendeine andere Wurzel) im Asien-Laden strahlte mich die Verkäuferin auch an mit den Worten: "Das ist super zum abnehmen, aber vor zwölf Uhr essen." Auch mein Ingwer und gemahlener Kardamom wurden wohlwollend erwähnt:rolleyes:
    Ich war so überrascht, dass mir nichts passendes einfiel. War sicher irgendwie nett gemeint, aber ich merke, dass ich nun wenig Lust verspüre, den Laden nochmal zu betreten; das überrascht mich am meisten an mir, dass ich mit sowas nach wie vor nicht gut umgehen kann.



    Zitat von Bircan

    Hier in unserem kleinen Ort wurde ich auf der Straße noch nicht dumm angesprochen, aber in der Stadt ist mir das leider schon oft passiert, obwohl ich gut angezogen war – meistens sind das aber angetrunken Leute, oder Kids im Rudel …


    Also ich bin ebenfalls, wie du auch erwähntest gern in Trainingskleidung im Wald unterwegs, da fühl ich mich auch nie doof angeschaut und habe auch keine Problem körperbetont rumzulaufen.
    Ok, dann ist das in der Stadt anscheinend doch gang und gäbe, zumindest was bestimmte Gruppen betrifft, die enthemmter auftreten. Ich kenne das vor allem aus jüngeren Jahren, da haben mir gerne mal junge Männer in Cliquen etwas hinterhergerufen, manchmal aber auch eher in die sexistische Richtung tendierend.



    Zitat von Bircan

    a, ich glaube schon, dass ich bis zum Alter von ca. 30-35 Jahren mehr beleidigt wurde und seitdem ich zu mir und meinem Körper stehe, habe ich das Gefühl weniger angepöbelt zu werden. Ich verstecke mich heute nicht mehr so wie früher, ich ziehe auch nicht mehr den Kopf ein, wenn es um Ernährung und Gewichtsabnahme geht und wenn jemand so dumm ist über mich etwas Gemeines zu rufen, dann kann es schon passieren, dass ich extrem in meiner Reaktion werde.


    Kann ich so unterschreiben, auch wenn ich bei mir das Alter meiner Emanzipation was das Thema betrifft ein wenig früher ansetzen würde. Die innere Haltung scheint schon einen gewissen Unterschied zu machen, vielleicht auch schon die potentielle Bereitschaft, sich zur Wehr zu setzen.


    Zitat von Bircan

    P.S. mir fällt gerade noch ein Erlebnis ein das ich vor kurzem in einem Supermarkt hatte - ich nahm gerade zwei Becher Sahne aus dem Kühlregal, als ein älterer Herr sehr laut zu mir sagte "lassen sie bitte auch noch was für die anderen Kunden übrig".


    Auch nett:rolleyes:
    Manchmal habe ich direkt mit solchen Situationen gerechnet bin also mit innerlich gefletschten Zähnen im Supermarkt durch die Gänge gestapft und es ist dann nie etwas passiert.
    An dem Tag im Asia-Markt war ich eher freudig beschwingt und dann passiert es, zum ersten Mal in meinem Leben in einer solchen Situation.

    Ich möchte nach deiner Antwort nochmal präzisieren, ich würde mich gerne auf ganz konkrete Diskrimnierung beschränken, also ganz konkrete Sprüche, die sich auf das Äußere beziehen oder geäußerte Vorurteile.


    Zitat von stimme

    Viele Menschen lassen sich nicht an sich rankommen Sie halten mich für Minderwertieg oder sind stolz das Sie einen schöneren Körper haben und es kommt auch schon mal Spott rüber !


    Ist das deine Annahme, dass sich Menschen mit einem von dir als attraktiv eingeschätzdem Körper speziell dir gegenüber unnahbar verhalten oder hast du dafür ganz konkrete Anhaltspunkte?
    In welchen Situationen wirst du verspottet?


    Zitat von stimme

    Aber mit den Leuten mit dem man ins Gespräch kommt geht es auf Augenhöhe nur man solte nicht zu empfindlich sein !


    Worauf bezieht sich hier das "zu empfindlich sein"?


    Zitat von stimme

    Dicke-Fauen wollen lieber einen schlanken Mann


    Dein Eindruck ist also, dass du auch von anderen Dicken diskriminiert wirst? Hattest du dazu schon ganz konkrete Rückmeldungen von Frauen oder ist das eher so ein unbestimmtes Gefühl?

    Guten Morgen,


    über die Diskussion zur BR3-Dokumentation "Fett, faul, dumm - Vorurteilsfalle Übergewicht" bin ich wieder mal dazu gekommen über Diskriminierung im Alltag dicker Menschen, bzw. auch in meinem Alltag nachzudenken.
    Lange Zeit habe ich mich mit dem Thema kaum beschäftigt und habe auch (scheinbar) seit längerer Zeit keine herabsetzenden Erlebnisse mehr mit dem Thema gehabt. Ich dachte auch, dass das eher ein Problem in der Jugend sei, da die meisten Erlebnisse, an die ich mich erinnere in Kindheit, Jugend und Studentenzeit passiert sind.


    Vielleicht irre ich mich aber auch nur und kann solche Dinge heute besser ignorieren.
    Wenn hier mir sehr selbstbewusst wirkende Menschen schreiben, dass sich beim Falafelkauf über die lustig gemacht wird, dann gibt mir das schon zu denken. Ich hätte nicht gedacht, dass sich das gegenüber gestandenen Erwachsenen getraut wird.
    Ich habe mal in einem Fernsehinterview mit Tine Wittler gesehen, dass sie sich sehrwohl diskriminiert fühlt und vor allem bestürzt war, was alles über sie im Internet geschrieben wurde.


    Trifft es Frauen eventuell doch öfter als Männer, oder sprechen ebendiese nur öfter darüber? Wird auch ein Sigmar Gabriel mal angepöbelt? Wie weit reicht dieses Phänomen wirklich?


    Ich bin dann mal in mich gegangen und kann mich an drei konkrete Erlebnisse in den letzten 5 Jahren erinnern, in denen mein Gewicht abschätzend (durch die Blume) zur Sprache kam. Eins in der Nachbarschaft, eines beim Einkaufen und eines familiär (allerdings nicht direkt ins Gesicht gesagt).


    Ohne nachzudenken, hätte ich aber eher gesagt, dass mir das nicht passiert, bzw. dass es deutlich weniger geworden ist, aber so ganz scheint das bei genauerem Hinschauen nicht zu stimmen.


    Ich denke auch, dass es nochmal einen Unterschied macht, ob man sich in seinem vertrauten Umfeld bewegt (Beruf, Nachbarschaft, kleinerer Wohnort, Familie, Freundeskreis) oder auf unbekanntem Terrain ohne festen sozialen Status (Reisen, Großstadt).


    Hängt es womöglich auch mit Kleidung und Auftreten zusammen?
    Habt ihr Unterschiede bemerkt, wenn ihr ab- oder zugenommen hattet?
    Hat sich mit zunehmendem Lebensalter, mehr Lebenserfahrung, wachsendem sozialen Status etwas an der Häufigkeit von Alltagsdiskrimnierung geändert bei euch?


    Ich möchte hier ganz bewusst rein strukturelle Diskriminierung wie Nicht-Verbeamtung, Nicht-Aufnahme bei privaten Krankenkassen und ähnliches reden sondern es wirklich auf das soziale Miteinander im persönlichen und gesamtgesellschaftlichen Bereich beschränken.


    Eure Erfahrungen würden mich sehr interessieren!

    Zitat von Zora

    Aber wenn man nicht mal mehr darüber nachdenkt und einfach alles hinnimmt ist das für mich definitiv Selbstaufgabe.


    Hm, du meinst es allgemein, also nicht auf das Forum hier bezogen?
    Denn ich lese hier so gut wie nie jemanden, der sich kampflos in sein Schicksal ergibt und nichts mehr für sich und sein Wohlbefinden tut.
    Im Gegenteil, hier geht es doch sehr oft darum, das passende Outfit für gesellschaftliche Anlässe zu finden, den richtigen Sport zu finden, einen guten Arzt, eine individuell gesunde Ernährung zu erarbeiten...alles Dinge, die man tut, um für sich zu sorgen und sich etwas Gutes zu tun. Gegenteil von Resignation also, oder?


    Hier erhält man auch Hilfestellung was die Überwindung von Ängsten und Hemmnissen angeht.
    Es wurde hier ganz sicher noch nie jemand darin bestärkt sich in Selbstmitleid zu ergehen und die Hände in den Schoß zu legen.


    Sorry, wenn ich dich da falsch verstehe, aber du hast es ja hier geschrieben, also dachte ich, du würdest dich auf die Forenteilnehmer beziehen?

    Meines Erachtens nach ist im "Hier und Jetzt leben" das Gegenteil von Selbstaufgabe!


    Und gerade dafür, wie man diese "Jetztzeit" so gut wie möglich für sich gestalten kann ist ja das Forum gedacht.
    Dass es da individuelle Grenzen gibt, ist völlig klar. Frustration und Verzweiflung gibt es auf dem Weg ganz sicher auch und das darf auch sein.


    Für mich war der wichtigste Schritt zu erkennen, wo es bei mir hakt und was ich aktiv dafür tun kann, damit sich die Dinge ändern.


    Dazu gehörte aber auch die Erkenntnis, dass manches nicht akut veränderbar ist und dass ich das aushalten lernen muss, anderes wiederum verbessert sich langsam aber stetig.
    Und vieles, über das ich früher dachte, dass ich das mit meinem Gewicht unmöglich tun kann, ist heute Teil meines Alltags.


    Und das verdanke ich unter anderem auch vielen Schreibern hier im Forum, in dem ich auch, wenn ich mal stiller war immer mal wieder gelesen habe.


    Und mir hat es immer mehr gebracht von positiven Beispielen zu lesen, als mich in meinem Selbstmitleid bestätigt zu sehen, auch wenn das manchmal einfacher für mich gewesen wäre.


    Also danke ich den Kämpferherzen hier:)

    Ich trage derzeit einen eher sportlichen Einteiler mit eingearbeitetem BH und Unterbrustband. Für mich muss Badekleidung Halt und Form geben bei genügend Beweungsfreiheit und darf nicht rutschen, damit ich mich wohlfühle
    Persönlich finde ich Einteiler auch an den meisten Menschen vorteilhafter, Tankinis oder Bikinis haben aber zweifelsfrei Vorteile beim An- und Umziehen und beim Toilettengang.


    Aber das wichtigste ist, dass du selbst dich wohlfühlst, da wären mir modische Aspekte eher zweitrangig.

    Ich fürchte, das war keinesfalls sarkastisch gemeint.


    Man spürt es leider, wenn Hilfe nicht wirklich zugewandt gemeint ist.
    Fällt mir sogar hier auf:cool:


    Aber natürlich kann es auch so sein, dass einem die helfende Tätigkeit wirklich Freude macht und man darüber dann eben einen Teil seiner üblichen Sorgen vergisst oder sie einem einfach nicht mehr so bedeutsam scheinen.
    Es gibt einfach auch solche Menschen, die wirklich gerne geben ohne daraus einen großen Bohei zu machen. Kann ich mir eine Scheibe von abschneiden, denke ich.


    Aber mich am Leid anderer hochziehen funktioniert für mich nicht, ich konnte mit diesen Ratschlägen auch nie etwas anfangen.
    Wenn es mir schlecht geht, dann hätte ich gerne Zuwendung und durchaus auch mal ein paar deutliche Worte, die mir vielleicht eine andere Sichtweise eröffnen aber sicher keine Hinweise auf das Elend anderer.

    Zitat von MeiersJulchen

    Ich möchte nur (nochmal) auf die Relevanz aufmerksam machen, daß dieser Überdruß zu einem sehr großen Anteil auf der Fähigkeit des Körpers beruht, Abneigung zu signalisieren.


    Klar. Aber eben auch auf der Fähigkeit des Körpers Übersättigung zu signalisieren. Das ist aber tatsächlich eher ein Essstörungssymptom (wenn es oft und störend auftritt), nicht umsonst gehören ebendiese in den Bereich einer Zwangsstörung.
    Ich kann mich auch an mir wirklich gut schmeckendem und bekommendem Basmati-Reis überfressen, bzw. konnte, einfach, weil ich die gekochte Menge aufessen musste.


    Wir reden da von zwei verschiedenen Dingen, die aber bei einem total chaotischen Essverhalten sich so miteinander vermischen, dass man das kaum noch auseinanderklamüsern kann.


    Und zu Essstörungshochzeiten hätte ich auch so eine Suchdiät niemals gewinnbringend durchführen können, nicht umsonst sprichst du selbst eine Kontraindizierung aus.



    Zitat von MeiersJulchen

    Man muß heutzutage schon zu regelrechten philosophischen Hammelsprüngen fähig sein oder sich in einer echten Verzweiflungslage befinden, um sich dazu durchzuringen, es auch mit ebendiesen sakrosankten Nahrungsmitteln "gut sein lassen zu können".


    Im Bezug auf den gepriesenen Magerquark (für meine Zunge einfach nur pelzig und staubig) ist mir das wunderbar gelungen, er findet in unserem Speiseplan einfach nicht mehr statt.


    Zitat von MeiersJulchen

    Zitat:
    Manchmal hat das dazugeführt, dass ich bestimmte Dinge heute gar nicht mehr esse (billige Chips z.B.), weil sie mir nicht mehr schmecken.
    Gemerkt?
    Sobald man das mit der Sättigung wirklich funktioniert, dominiert bei der Auswahl einzig der sofortige Geschmacksreiz nach einem einzigen Bissen, nicht der einsetzende Überdruß nach einer Riesenportion.


    Na, auf den Satz haste gewartet, oder ;)
    Nee, tatsächlich sind die total verwürzten Dinger auch ein Sonderfall, die haben mir nie wirklich geschmeckt und immer schon nur süchtig gemacht. Da war mein Geschmacksempfinden immer schon eindeutig.
    Da trifft auch für mein Gefühl die maskierte Unverträglichkeitstheorie vollkommen zu.



    Zitat von sorgenfresserchen

    Ich würde gerne ohne mein konditioniertes Hirn einfach essen, irgendwie habe ich da wohl noch ein Problem und kralle mich sofort an Grenzen und Regeln fest,...


    War bei mir auch meistens so, die plötzliche Freiheit macht ja auch irgendwie Angst und man sucht wieder nach etwas, woran man sich orientieren kann, weil man sich selbst noch nicht so recht traut.
    Das entspannt sich mit der Zeit.
    So ein paar Unsicherheitsrückfälle habe ich immernoch, ich bin aber mit der ganzen Sache auch noch nicht komplett durch.

    Zitat von MeiersJulchen

    Ein gesundes Sättigungsgefühl hat mit Überdruß nicht das Geringste zu tun.


    Selbstverständlich nicht.
    Aber der Weg dahin, überhaupt ein natürliches Sättigungsgefühl zu entwickeln kann auf vielfältige Weise passieren.
    Ich habe das mit mir selbst schon so gehandhabt, dass ich mir erlaubt habe soviel wie ich will von einer Sache zu essen, auch bis mir schlecht war. Das habe ich viele Male durchgezogen, bis ich irgendwann es gutsein lassen konnte.
    Manchmal hat das dazugeführt, dass ich bestimmte Dinge heute gar nicht mehr esse (billige Chips z.B.), weil sie mir nicht mehr schmecken. Andere Sachen esse ich immernoch gern, aber mir reicht heute weniger.


    Es sind doch verschiedene Herangehensweisen ok, oder?

    Essen was man wirklich will, so einfach, so unendlich schwierig.
    Bei dir sorgenfresserchen war ja schon von Kindesbeinen an der Gedanke eingepflanzt worden, dass man nicht isst, was man möchte oder braucht, sondern was "gut" und "richtig" ist, als reine Kopfentscheidung. Damit schafft man es recht zielgerichtet sich jegliches natürliche Empfinden für die eigenen Bedürfnisse abzutrainieren.


    Dein letzter Post verwirrt mich etwas, bist du jetzt irgendwie doch wieder bei bestimmten Regeln gelandet (es klingt ein wenig nach den Empfehlungen der Suchdiät?), weil du nun wissen willst, was du darfst und was nicht?


    Ich bin da ganz bei daena, solche Überlegungen finde ich, wenn man ganz frisch dabei ist seine Bedürfnisse (wieder) zu entdecken eher kontraproduktiv.


    Bei mir hat es Jahre gedauert, bis ich ein regelmäßiges, unaufgeregtes Essverhalten entwickeln konnte. Ich habe dabei zunächst einiges an Gewicht verloren, in letzter Zeit ging es aber wieder leicht bergauf.
    Das kann ich aber ganz gut akzeptieren, es waren zwar anfangs wieder die bekannten Panikgefühle dabei und der Drang zur Kontrolle, aber da ich mit meinem Essverhalten auch ein großes Stück Lebensqualität verbinde, welches ich nicht aufgeben mochte, konnte ich das überwinden.
    Ich schätze, ich bin gerade dabei mich auf ein Gewicht einzupendeln.


    Aber viel viel wichtiger als das Gewicht ist das Gefühl einer wachsenden inneren Ruhe und Beständigkeit, was das Essen und andere Lebensstilentscheidungen angeht. Es ist nicht perfekt und ich bin noch lange nicht da angekommen, wo ich hinwill, aber es macht wieder Spaß, den Weg zu gehen und ist nichtmehr nur eine Qual.

    Auch wenn mir als Zugezogene Osnabrück ziemlich nördlich vorkommt, ist das wohl nicht das was du meintest?:)


    Aber hier gibt es sowohl Big Bruns als auch XXL&T (ein ausgelagerter Teil eines großen ansässigen Modehauses), die neben anderen auch die Kollektion von s.Oliver führen.
    Ist auch für meinen Partner regelmäßig eine gute Anlaufstelle, man lässt nur meist sehr viel Geld da:cool:


    Ansonsten kann ich noch Hirmer Große Größen empfehlen, wir kennen das Unternehmen zwar nur über den Online-Shop aber sind da sehr zufrieden sowohl mit Auswahl als auch Qualität und es gibt, wenn man etwas darauf achtet immer mal wieder für deren Verhältnisse recht günstige Angebote, z.B. auch neulich einen sehr gut sitzenden Anzug von s.Oliver.
    Oder man greift auf die Ladengeschäfte zurück, z.B. in Bremen, Hannover oder Hamburg.

    Ich hätte mich über das Verhalten auch geärgert, das ist wirklich recht dreist.


    Bei uns kam der Schornsteinfeger vor über drei Wochen, der Termin war zwei Wochen vorher angekündigt worden und angenehm genau, Montag zwischen 13:30 und 14:30.
    Die beiden jüngeren Herren waren beide sehr freundlich und haben sich auch vorgestellt, für mich eine Verbesserung zum Chef des Betriebes, der mir damals erst nachdem er persönlich mein Wohnzimmer inspizieren durfte glauben wollte, dass ich keinen Kaminofen besitze.

    Deswegen habe ich ja nachgefragt, entschuldige, wenn das gerade etwas heftig rüberkam!
    Ich muss mir mal wieder eine etwas neutralere Brille aufsetzen.:cool:



    -li ist im Schweizerdeutsch ein Diminuitivpräfix.



    Es muss natürlich heißen: Diminuitivsuffix. Mein Gott.Ich sollte wirklich nur in ruhigem Zustand schreiben.

    Daena, bevor wir uns missverstehen, gestehst du bitte auch mir zu, gewisse Empfindlichkeiten zu haben?
    Ich bemühe mich hier meine Fassungslosigkeit in Worte zu fassen, ohne neue Nebenkriegsschauplätze anzubieten, was mir gerade echt schwerfällt.
    Denkst du nicht, dass sich vielleicht auch User außer der Schweizer Ente hier mitlerweile nicht mehr gut fühlen?

    -li ist im Schweizerdeutsch ein Diminuitivpräfix.


    Wenn du ernst genommen werden möchtest, dann bleib bei der Wahrheit und halte dich an deine eigenen Ansagen.


    So wirst du immer wieder auf Gegenwehr und irgendwann auch auf Ablehnung stoßen ohne dass dein Körpergewicht auch nur das Geringste damit zu tun haben wird.