Hallo,
unter uns gibt es ja viele Frauen, die an PCOS und/oder unregelmäßigen Zyklen mit teils lang ausbleibender Blutung leiden.
Ich habe in einigen Threads bereits etwas zu meiner Geschichte geschrieben. Da sich die Situation bei mir allerdings in eine recht dramatische Richtung zugespitzt hat, eröffne ich diesen Thread, um euch zu informieren, damit ihr euch rechtzeitig richtig behandeln lasst.
Begonnen haben meine Probleme vor bestimmt schon zehn Jahren. Mein Zyklus wurde immer länger, die Blutungen immer stärker und irgendwann blieben die Blutungen viele Monate lang aus, um dann plötzlich als Dauerblutungen wieder einzusetzen. Natürlich rannte ich von FA zu FA, die sich meist keinen rechten Rat wussten. Meine Gebärmutterschleimhaut war meist zu hoch aufgebaut, es wurde von mir (!) der Verdacht auf PCOS geäußert (aber lange nie richtig bestätigt). Irgendwann wurden dann noch Myome entdeckt und ich wurde in die Klinik geschickt, um zu klären, ob ich eine OP bräuchte - die Klinik meinte aber nur, ich solle abnehmen, das wären halt die Hormone.
Nach langem Hin und Her und einer fast einjährigen Dauerblutung (Zitat FA: Damit müssen Sie halt leben") hatte ich nachts eine extreme Sturzblutung und fuhr als Notfall ins KH, wo am nächsten Tag eine Ausschabung vorgenommen wurde. Kommentar der Ärztin im KH: "Die Blutungen kommen von Ihren Myomen - früher oder später muss die Gebärmutter raus."
Um die ganze Geschichte etwas abzukürzen:
Mittlerweile hatte ich bereits die fünfte Ausschabung (inkl. zwei Bauchspiegelungen und einem großen Bauchschnitt zur Myom-Entfernung, die im Übrigen erfolgreich war!).
Aber: Aufgrund der jahrelangen Fehl- bzw. Nichtbehandlung (an der evtl. auch meine Umzüge mit Schuld waren) meiner zu hoch wuchernden Gebärmutterschleimhaut, was eine Folge der aufgrund einer Östrogendominanz ausbleibenden Eisprünge und der damit viel zu langen Zyklen war (vgl. PCOS), hat sich die Schleimhaut jetzt über lange Zeit hinweg so verändert, dass ich gem. dem Befund der letzten Ausschabung kurz davor stehe, Gebärmutterschleimhautkrebs zu bekommen (die Wahrscheinlichkeit liegt bei ca. 30%) und damit meine Gebärmutter und im schlimmsten Fall auch meine Eierstöcke zu verlieren. Ich bin 34 und noch kinderlos.
Wegen meines Kinderwunschs wurde bisher auf die bei einem solchen Befund normalerweise angeratene Hysterektomie verzichtet und ich werde demnächst mit hoch dosiertem Gestagen behandelt, um dann eine weitere Ausschabung zu bekommen. Wenn der Befund es dann noch zulässt, müssen wir versuchen, schnellstmöglich schwanger zu werden (was bei PCOS so einfach nicht ist), bevor die Zellen entarten. Nach der Geburt sollte nach dem momentanen Stand auf jeden Fall die Gebärmutter entfernt werden.
Ich habe das alles jetzt nicht geschrieben, um euch Angst zu machen. Ich will euch nur bitten, wachsam zu sein:
- Wenn ihr eure Menstruation zu selten bekommt, lasst das behandeln! Gut geeignet sind hierfür z.B. Gestagenpräparate.
- PCOS ist neben einigen anderen ein Riskofaktor für Gebärmutterschleimhautkrebs, eben wegen der verlängerten Zyklen.
- Wenn ihr ungewöhnliche Blutungen habt, besteht auf einer adäquaten Behandlung - man kann das i.d.R. behandeln.
- Myome können ggf. auch ein Warnzeichen sein, dass ihr aufgrund zu hoher Östrogeneinflüsse irgendwann Zellveränderungen in der Gebärmutterschleimhaut bekommen könntet.
- Blutungen nach den Wechseljahren sind immer abklärungsbedürftig.
Die gute Nachricht: Das Ganze ist kein Grund in Panik zu verfallen, da sich das Ganze meist langsam über Jahre und mit Blutungsstörungen entwickelt. Selbst wenn der schlimmste Fall eintritt und es ist wirklich Krebs, ist das beim Endometriumkarzinom, wenn es früh genug entdeckt wird, in der Regel kein Todesurteil.
Wie gesagt: Ich wurde lange nicht richtig behandelt und hoffe jetzt, wenigstens ein Kind bekommen zu können, bevor ich meine Gebärmutter verliere. Vielleicht geschieht auch das Wunder, dass die Zellveränderungen sich zurückbilden und ich meine Gebärmutter behalten darf.
Ich wollte euch mit diesem Beitrag informieren und für die Thematik sensibilisieren - in der Hoffnung, dass euch das, was ich gerade erlebe, erspart bleibt.
Liebe Grüße
Grazia