Als ich das erste Mal (nach einem Umzug) bei meinem neuen Arzt war, sprach er mich natürlich auch auf mein deutlich zu hohes Gewicht an. Ich fragte ihn, ob ich ihm meine Ansicht dazu schriftlich mitteilen dürfe. Er war etwas erstaunt, bejahte aber und hat nur den Routinekram gemacht (Blut abnehmen, Blutdruck messen, wiegen, abhören).
Ich habe dann meine Diätkarriere aufgeschrieben - auch für mich das erste Mal. Dazu meine Erfahrungen, Einsichten und Rückschlüsse. Zum Abschluss meine Idee, wie ich glaube abnehmen zu können (ohne Verzicht, ohne aufwendiges Sportprogramm und vor allem ohne Druck von außen). Das habe ich ihm dann per Mail geschickt, damit er es vor dem nächsten Termin lesen konnte.
Der nächste Termin dauerte dann etwas länger, knapp eine Stunde. Grundsätzlich fand er meine Ansichten und Ideen sehr gut und hat mir für mein Vorhaben seine volle Unterstützung zugesagt.
Er "warnte" mich vorsichtig, dass ich mit meinem Programm keine schnelle Abnahme erreichen würde und dass das zu Frust führen kann. Aber er sagte auch, dass ich es schaffen werde, wenn ich mein Ding in meinem Tempo durchziehe - und dass kleine Rückschläge immer passieren können und die nicht bedeuten, dass ich versagt habe. An kleinen Dingen haben wir noch gemeinsam gefeilt und verbessert im Lauf der letzten 12 Monate.
Erst letzten Monat haben wir noch einmal über die ersten beiden Termine gesprochen. Er sagt, dass er sehr froh darüber gewesen ist, dass ich meine Meinung so klar und deutlich formuliert habe. Und dass er seit dem einigen Patienten angeboten hat, sich ihm schriftlich mitzuteilen - egal um welches Problem es geht. Weil dann der Druck "ich sitze hier, bin unsicher, habe Angst und keine Zeit" weg ist und die weitere Kommunikation für beide Seiten einfacher ist.
Mein neuer Orthopäde (sie müssen sich mehr bewegen und Sport treiben) fand die Idee übrigens doof (für so einen Scheiß hab ich keine Zeit) - jetzt suche ich weiter nach einem Orthopäden.