Unabhängig was andere von mir denken mögen, hier mal die Sache aus meiner Hausfrauen-Sicht. Ich kann dazu nur sagen, dass mir nichts besseres hätte passieren können als unsere Entscheidung, dass ich erstmal nicht arbeiten gehe.
Ich habe BWL und Landschaftsarchitektur studiert und habe bis vor 2 Jahren ca. 50-60 Stunden die Woche für 2400 Euro Brutto gearbeitet (was leider im Bereich Landschaftsarchitektur schon ein guter Durchschnittsverdienst ist). Der ständige Druck durch Abgabetermine und oftmals Abendschichten nicht selten bis 23 Uhr haben mich psychisch und auch körperlich fertig gemacht. Und da war ich erst Ende 20.
Mein Mann hat dann eine sehr gute Arbeitsstelle im Süden angeboten bekommen und wir sind umgezogen. Meine alte Arbeitsstelle zu kündigen ist mir wirklich nicht schwer gefallen. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, dass ich mir hier ja was neues in meinem Bereich suchen könnte. Tja, auf dem Arbeitsamt war das erste, was mir der nette Vermittler sagte: "Sie brauchen eigentlich gar nicht erst versuchen etwas zu finden, als Frau Anfang 30 stellt sie als Ingenieurin keiner ein." Und so ists dann auch gekommen.
Nach diversen Absagen (obwohl ich einen guten Studienabschluss und auch ein sehr gutes Arbeitszeugnis habe) haben mein Mann und ich dann gemeinsam beschlossen, dass erstmal nur er arbeiten geht und ich zuhause bleibe. Und das war (soweit ich das nach knapp 2 Jahren beurteilen kann) die beste Entscheidung für unser gemeinsames Leben.
Durch den Wegfall des permanenten Drucks auf der Arbeit bin ich wesentlich entspannter, fröhlicher und auch wieder unternehmungslustiger geworden (und das wirkt sich auch auf die ganze Partnerschaft aus). Der eigentliche Haushalt ansich stellt nur einen sehr kleinen Teil meines Tagesablaufs dar und mein Mann ist tatsächlich auch noch in der Lage sich selbst anzuziehen, seine Hemden zu bügeln, mal staubzusagen oder mich am Wochenende zu bekochen.
Und ja, ich koche und backe gerne für uns - und das habe ich schon immer gerne gemacht, nur fehlte mir dazu früher oft einfach die Zeit und auch die Kraft. Und ich kümmere mich mit voller Begeisterung um unseren Garten und nähe inzwischen auch sehr gerne und viel für die Kinder von Freunden.
Gelegentlich plane und gestalte ich noch Gärten für Freunde und Bekannte um. Und das mache ich mit Freude, aber es reicht mir auch und ich muss ehrlich sagen, bis jetzt fehlt mir das Arbeitsleben wirklich so gar nicht. Im Juli kommt nun unser 1. Baby und ich kann mir nicht vorstellen, dass dadurch mein Leben langweiliger wird.
Allerdings ist das für uns auch wirklich finanziell gut machbar. Wenn man sich dann nacher um jeden Euro streitet, weil das Geld mit einem Alleinverdiener wirklich sehr knapp ist hat man auch nichts gewonnen.
Wichtig finde ich auch für denjenigen der zuhause bleibt eine private Altersvorsorge abzuschließen und evtl. für beide noch eine Absicherung für den Unglücks-/Todesfall. Denn auch wenn mir evlt. was passieren sollte, ist es für den Alleinverdiener, der dann plötzlich mit 2 oder drei Kindern alleine dasteht günstig, wenn für die dann notwendige Kinderbetreuung und dergleichen genug Geld da ist.
Und wenn ich eines Tages das Gefühl haben sollte, dass mir das Hausfrauendasein nicht mehr ausreicht oder wir mehr Geld benötigen, kann ich mich immer noch nach für mich passenden Alternativen umsehen.
Meiner Meinung nach lässt sich das Leben sowieso nicht vollständig durchplanen und das beste ist, nach der für einen und für die Familie geeignetsten Möglichkeit zu suchen um alle zufriedenzustellen. Und wenn in deiner Familie dann damit alle glücklich sind ist es für dich die richtige Entscheidung - ob als Hausfrau, Teilzeitangestellte oder als Alleinverdienerin, wenn der Partner zuhause bleiben möchte.