Beiträge von Maus

    "Der Threadersteller hingegen findet es blöd, was er ganz eindeutig *nicht* begehrt"


    Das klingt ja so, als wäre "Begehren" etwas ganz natürliches, was "halt so ist". Aber genau das ist doch der Denkfehler: Wir begehren, was man uns beibringt, zu begehren. Deswegen wollen so viele Menschen um jeden Preis dünn sein! Und was fremd ist, macht oft Angst (und Angst verhindert oft Begehren), deswegen ist die Analogie glaube ich nicht so fehl gegriffen.


    Und, AgnesNitt: Er zeigt ja dadurch, dass er danach fragt, wie er sich auf die ungewohnte Körperlichkeit einstellen kann, wie er ihr näher kommen kann, dass er eben nicht an seinen Normen festhalten will! Ich glaube, dass beide nun zusammen abnehmen wollen ist ein völliger Kurzschluss, der von beiden kommt.

    Liebe Diskutierende,


    Auch wenn dieser Thread schon etwas älter ist, möchte ich die Diskussion ganz klar erweitern. Der Betroffene beschreibt hier, dass er sich zu jemandem hingezogen fühlt, ihm aber körperlich nicht nah sein mag. Habt ihr mal darüber nachgedacht, dass nicht er Schuld trägt (er schrieb ja, um etwas zu ändern!), sondern dass ihm die Gesellschaft ein Schönheitsideal eingeimpft hat, gegen das er sich nicht wehren kann?


    Das ist ähnlich wie bei Menschen, die erst spät entdecken, dass sie sich (auch) zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen: Oft fühlen sie sich falsch, oder sind von der Körperlichkeit "angewidert", weil ihnen jahrelang beigebracht wurde, es ist richtig, das andere Geschlecht zu begehren. Ich vermute hinter dem Problem tatsächlich eine Gewöhnungssache. Vielleicht würde es helfen, behutsam mit Körperlichkeit zu beginnen. Andersartigkeit ist oft schwer zu beweltigen, sei es das Geschlecht, die Figur oder eine Amputation.


    Herantasten und Zeitlassen können helfen, das eigene Denken (und auch Empfinden) zu verändern.


    Liebe Grüße,
    Maus