Hallo zusammen.
Ihr meint also, dass es zu meinem Thema eigentlich kein Problem existiert. Na ja, wenn es euch persönlich nicht betrifft, heisst das noch lange nicht, dass es für andere nicht trotzdem ein Problem sein kann. Vielleicht verfolgen noch andere die Diskussion, die es angeht, aber sich noch nicht getraut haben, was dazu zu sagen.
Ich gehe nur davon aus, was ich beobachte. Ich sehe eben immer häufiger Kinder, die Kleidung tragen, die ihnen nicht passt. Oft fällt erst dadurch auf, dass sie dick sind.
Den Kindern ist es wahrscheinlich bis 12 Jahre nicht bewusst (obwohl meine Tochter jetzt mit 7 schon sehr wohl auf ihre Kleidung achtet). Erst dann fangen sie wohl an, auf ihr Äußeres zu achten, und begehren auf, wenn sie so nicht mehr wirken wollen. Nur die Ausgrenzung beginnt eben schon mit 3 Jahren im Kindergarten. Die Kinder sehen sich nicht selbst, aber die anderen Kinder sehen sie und bemerken auf jeden Fall, dass sie anders sind. Und alles "andere" wird ja bekanntlich, vor allem von Kindern als mehr oder weniger "bedrohlich" empfunden und gerne weggemobt.
Bevor ihr hier einwenden wollt, dass Eure Kinder nicht ausgegrenzt werden, obwohl sie dick sind, will ich diese bemerkenswerten Fälle natürlich nicht ausschließen. Ich freue mich immer, wenn es Einrichtungen gibt, die mit dem "Anderssein" so gut umgehen können, dass es im sozialen Miteinander keine Rolle mehr spielt. Ich wünschte, das wäre die Normalität.
Meine Tochter kam, als sie 5 war, mal vom Kindergarten nach Hause und sagte mir, dass ein Mädchen, die noch neu dort war, nicht ihre Freundin wäre, weil sie so dick wäre. Ich habe mit ihr dann eine Weile geredet, dass das Mädchen doch bestimmt nett wäre und dass man sich mit netten Leuten auf jeden Fall anfreunden könnte, auch wenn sie einen anderen Körper haben als die meisten anderen Kinder im Kiga. Das half dann wenigsten, das Mädchen nicht mehr als "Bedrohung" zu sehen.
Im Moment hat sie sich mit einem Mädchen angefreundet, die in der Schule eine Klasse älter ist, in der diese auch ausgegrenzt wird und gehauen, weil sie "dick" ist. Ich freue mich, dass die beiden richtig gut miteinander auskommen und meine Tochter jetzt in der Lage ist, mit anderen "Augen" zu sehen.
Das können heute aber nicht mehr viele Leute. Hier im Forum gibt es ja genug Erfahrungsberichte von Ablehnung und Ausgrenzung, die euch im täglichen Leben entgegengebracht werden.
Mir tut das eben immer weh, wenn Leute, vor allem Kinder nicht erkannt werden, weil ihr Körper optisch im Weg steht. Kinder müssen da einfach begleitet werden. Weder die eine noch die andere Seite der Kinder kann erkennen, woran es liegt, dass sie so sehr anders sind. Es ist wahrscheinlich nicht möglich, alle Barrieren aus dem Weg zu räumen. Eine der leichteren Hilfestellungen ist da ganz bestimmt, ihnen passende und schicke Kleidung zu geben, die sie optisch nicht mehr so stark hervorstechen lässt.
Das Mädchen im Kindergarten z.B. trug , wahrscheinlich in Ermangelung an passender Kleidung, immer ein und den selben Kleiderschnitt, und zwar einen, der sie noch extra wie eine Kugel aussehen ließ. Die Freundin meiner Tochter trägt Kleidung, die ihr zu lang und zu eng ist.
Wenn ihr anmerkt, dass es doch in den Kaufhäusern und Versandunternehmen Kinderabteilungen gibt mit XXL-Kindergrößen, dann frag ich mich, warum Freundinnen von mir für ihre Kinder, Jungen wie Mädchen, ganz schwer schöne passende Kleidung finden.
Vielleicht liegt es daran, dass für eine Körperhöhe immer nur eine andere Breitengröße angeboten wird nämlich eben XXL, aber diese Maße auch nicht für alle Kinder passen, die breiter sind als die normalen Konfektionsgrößen. Die Erwachsenenkleidung geht auch voneiner einzigen Körperhöhe aus, und dazu gibt es so viele verschiedene "Breiten-Größen".
Außersdem; wenn ein Versender Kleidung anbietet in XXL- Größen und die Modellfotos aber schlanke Kinder zeigen, dann ist das für mich kein ernst zu nehmendes Angebot. Ihr wisst doch selber, dass die Modelle für schlanke Leute nicht automatisch auch bei dicken gut aussehen.
Deshalb ist auch das Schnittmuster-Vergrößern keine wirkliche Alternative. Bei mehr als 2 cm verändern sich sämtliche Breitenmaße sowie Arm-, Hals- und Beinausschnitte, so dass es länger dauert und komplizierter ist, einen Schnitt anzupassen, als einen neuen Maßschnitt zu konstruieren. Auch habe ich oft das Gefühl, dass die Massen-schnitte nicht mit richtigen Kindern entwickelt worden sind, sondern mit einem einheits- Vergrößerungsprogramm am Computer.
Ich will das mal mit richtigen Kindern angehen und Schnittmuster auf eine andere Art entwickeln und mehr Varianten für eine Körperhöhe anbieten, um bessere Ergebnisse zu erzielen.
Herzliche Grüße
von Pele.