Durch diesen Thread aufmerksam geworden, hab ich mir heute die Sendung in der Wiederholung angeschaut.
Nach den Kommentaren hier habe ich jetzt mit der typischen Doku gerechnet, bei denen der Zuschauer im Schnelldurchlauf zu den tollen Nachher-Fotos gezerrt wird und ein sogenannter Coach wie auf dem Kasernenhof den "faulen Dicken" auf Hochform bringt, der sich dann auch erwartungsgemäß zum Deppen macht und sich im wahrsten Sinn des Wortes auszieht. Haben denn alle, die hier so vernichtend schreiben, die Sendung länger als 10 Minuten gesehen?
Ich kann nur meinen Eindruck schildern, aber ich habe hier eine junge Frau gesehen, die über ein Jahr hinweg von einem Coach begleitet wurde, der mir durch seine ruhige und verständnisvolle Herangehensweise positiv aufgefallen ist und das Fitnessprogramm kam ohne Brüllkommandos aus.
Auch nach dem Jahr hat sie Hilfe zur Seite. Eine Crash-Diät hab ich auch nicht gesehen, im Gegenteil wurde wiederholt gesagt, dass sie eben nicht hungern soll, sondern gut und ausreichend essen. Die persönliche Problematik der Teilnehmerin wurde im Zusammenhang mit ihrer Bewältigungsstrategie geschildert. Sie erschien nicht als lächerliche Figur, sondern als Mensch mit teilweise unbewältigten Problemen. Der Jubel-Schluss war dann halt wie erwartet, das hat mir dann auch nicht gefallen.
Ich meine trotzdem, dass das Format vom Üblichen abweicht und vielleicht den einen oder anderen sogar vor einem Eingriff der Adipositaschirurgie abhält. So soll es auch beim ersten Kandidaten gewesen sein, der darin eine Alternative gesehen hat, denn dahin geht der Trend. Wenn ich die Diskussion zu solchen Eingriffen bei Jugendlichen sehe, wird mir angst und bange.
Das macht ein schlechtes TV-Format mit konventionellem Konzept nicht besser, aber dieses finde ich wegen der Langzeitbetreuung eben nicht schlecht.
Eine Forenteilnehmerin hat ganz richtig geschrieben: "Erfolgreich abnehmen bedeutet das verlorene Gewicht auch zu halten. Eigentlich für immer. Sowas kann nicht mal das Skalpell bewirken".
Falls ich daraus schließen soll, dass es ausgeschlossen ist, dauerhaft Gewicht zu verlieren, so muss ich widersprechen. Übergewicht hat viele Ursachen. Zu Recht kommen im Forum entsprechende Hinweise, wenn doch immer wieder als Ursache ganz pauschal: "ja mir schmeckts halt so gut" und "muss man halt weniger essen" kommt.
Aber ganz pauschal kann ich dann auch nicht behaupten, niemandem sei es möglich, ein geringeres Gewicht nicht zu erreichen und das dann auch noch zu halten.
Ich weiß, dass eine Gewichtsdokumentation nicht gewünscht ist. Ich bin dick, aber nicht adipös, war es aber mal, bin es aber seit nunmehr drei Jahren nicht mehr. Da ich Probleme mit den Gelenken habe, ist das für mich eine enorme Erleichterung und es kann doch auch nicht zur Forenphilosphie gehören, sich so zu akzeptieren, wie ich bin, wenn ich mich schlicht nicht wohl fühle. Wie wäre die Empfehlung gewesen? Keine AC? Auf die Idee wär ich selbst nie gekommen? Aber konventionell abnehmen auch nicht? Was dann?
Einen Beweis für eine Abnahme auf immer habe ich nicht, aber den kann ich offenbar erst auf dem Sterbebett antreten, denn so lange kann ich ja dem Jojo-Effekt zum Opfer fallen.
Worauf ich hinauswill: Ich meine, dass hier oft übers Ziel hinausgeschossen wird, wenn grundsätzlich in Abrede gestellt wird, dass man dauerhaft nicht abnehmen kann. Wege zur Abnahme sind berechtigt nicht Thema des Forums. Ich störe mich aber an der pauschalen Behauptung, dass es nicht geht.
Ich rechne nicht mit Zustimmung, aber mit Toleranz für andere Sichtweisen.