Beiträge von Opinionated

    Diese Kochpornographie kommt mir manchmal vor wie normale Pornographie.


    Ich hab' mal einen Artikel über die Sexualität in der westlichen Welt gelesen, die mit Essen verglichen wurde. Die Analogie zielte darauf ab, dass ausgehungerte Menschen in ein Striplokal gingen, um dort Schweinehälften usw. präsentiert zu bekommen um dann am Ende wieder nach Hause zu gehen und weiter hungrig und frustriert zu sein.


    Langsam habe ich den Eindruck, dass wir diesen Zustand längst erreicht haben. Die Menschen sind ständig auf Diät oder versuchen die neuesten Ernährungstrend aus, während im Fernsehen irgendein Fernsehkoch ein schmackhaftes Essen zaubert. Fehlt nur noch das "Ruf - Mich - An!"...


    Früher hat man sowohl über die Sexualität als auch über das Essen viel weniger nachgedacht und es einfach gemacht. Das Essen, das die typische Hausfrau vor 100 Jahren zubereitet hat mag nicht besonders abwechslungsreich oder ausgefallen gewesen sein, aber es hat zumindest nicht ständig Aufmerksamkeit und Energie gekostet darüber nachzudenken. Und man hatte nicht ständig Schuldgefühle oder den Zwang sich zu rechtfertigen, wenn man nicht dem gerade neusten Trend folgte...

    Je mehr Vielfalt es im Fernsehen gibt desto besser. Wird ja niemand gezwungen eine bestimmte Serie anzuschauen.


    Dass Dicke im Fernsehen häufig nur wegen ihres Übergewichts gecasted werden (für irgendwelche strunzdoofen Dokusoaps) oder maximal den "dicken besten Freund" spielen dürfen ist schon traurig. Ausnahmen wie Roseanne oder James Gandolfini in Sopranos bestätigen da leider nur die Regel.

    Rieke:


    Ein Zusammenhang kleiner 1 ist probabilistisch, natürlich mit einer gewissen Irrtumswahrscheinlichkeit. Inwiefern spielt der Korrelationskoeffizient da keine Rolle?


    Desweiteren halte ich Dein Beharren auf einem repräsentativen Sample für kindischen Rigorismus. Ich bin selber eher ein Anhänger der quantitativen Sozialforschung, trotzdem würde ich einem Convenience Sample oder einer qualitativen Studie nicht jeglichen Wahrheitsgehalt absprechen - gerade wenn das Convenience Sample eine Fallzahl von zig Millionen hat.


    Repräsentativität, sofern man sie überhaupt annähernd erreichen kann, ist EIN Gütekriterium in der Sozialforschung. Jegliche andere Evidenz einfach nicht zur Kenntnis zur nehmen ist schlichtweg Ignoranz.


    Ich habe mir mal die Mühe gemacht, ein paar einschläge Studien zur unterschiedlichen mating preference von Männern und Frauen heraus zu suchen. Jede einzelne stützt meine Aussage, dass Frauen bei der Partnerwahl (wesentlich) geringeres Gewicht auf das Aussehen ihres Partner legen als Männer. Darunter sind auch 1-2 Meta-Studien und ich habe während meiner kurzen Recherche keine gegenteilige Evidenz unterschlagen.


    Vermutlich wirst Du jetzt den Einwand erheben, dass die meisten dieser Studien aus den USA stammen und deshalb keine Aussagekraft für den deutschsprachigen Raum haben. In dem Fall werde ich mir gerne die Mühe machen und nach Studien aus dem deutschsprachigen Raum suchen.


    http://psycnet.apa.org/journals/psp/59/5/981/


    http://psycnet.apa.org/psycinfo/1994-40946-001
    http://psycnet.apa.org/psycinfo/1992-38948-001


    http://qje.oxfordjournals.org/content/121/2/673.short


    http://www.sciencedirect.com/s…icle/pii/016230959390003Z


    http://www.sciencedirect.com/s…icle/pii/0162309594900175


    http://onlinelibrary.wiley.com…0.1997.tb00178.x/abstract


    Darunter ist von einem repräsentativen Sample aus den USA über convenience Experimente bis zur content analysis von Heiratsanzeigen alles dabei.

    Seraphina:


    Ich denke für manche Gruppen gilt das auf jeden Fall.


    Wenn ein ultra-orthodoxer Jude in eine fremde Stadt kommt und dort nach einer Frau sucht sind die Chancen, dass er in der orthodoxen Gemeinde der Stadt eine Partnerin findet sicher recht groß gemessen daran, dass die Gemeinde vielleicht nur sehr klein ist.


    Das liegt aber z.T. natürlich auch daran, dass in so einer Beziehung dieses wichtige Attribut, Zugehörigkeit zu einer bestimmten Glaubensgemeinschaft, andere Attribute in den Schatten stellt.


    Ähnlich könnte es bspw. auch mit Expats sein. Im Großraum Tokyo gibt es vielleicht nur 5000 Deutsche. Da kennt man sich untereinander, hat Stammtische etc.


    Für dicke Frauen ergibt sich hier jedoch genau das Problem, das im Thread auch schon mehrfach angesprochen wurde: sie wollen eben nicht über die Eigenschaft dick zu sein einen Partner finden, gerade wenn es sich dabei u.U. um Fetischisten oder gar Feeder handelt. Und genau die werden ja z.B. von Datingplattformen speziell für Dicke angezogen.


    Genauso, wie der ultraorthodoxe Mann vermutlich seine Frau verlassen würde, wenn sie vom Glauben abfiele und auf einmal ganz anders leben wollte, könnte auch der Mann, der dezidiert Interesse am Dicksein der Frau hat das Interesse verlieren, wenn sie eines Tages abnehmen sollte.


    Wenn wir nicht dezidiert über Männer sprechen, die ein besonderes Interesse an dicken Frauen haben sondern Männer, die einfach keine besondere Präferenz bzgl. des Aussehens der Frau haben oder denen das Aussehen im Allgemeinen nicht wichtig ist: um die konkurriert die dicke Frau ja mit allen anderen Frauen gleichermaßen auf dem Datingmarkt. Da passt die Puzzle-Analogie dann schon weniger.

    Rieke:


    Wenn Du ernsthaft meinen Satz so interpretiert haben willst, als habe ich behauptet, jeder Mann würde bei der Partnerwahl mehr Gewicht aufs Äußere legen als jede Frau, dann offenbart das nur Dein mangelndes Verständnis vom methodischen Charakter der Sozialwissenschaften im Allgemeinen.


    Es gibt so ziemlich GAR keine deterministischen Zusammenhänge in der Soziologie. Jeder Erstsemester lernt, dass eine Korrelation von 0.3-0.4 schon als stark gilt.
    Dass ich nun nicht jede Aussage mit "im statistischen Durchschnitt" qualifiziere versteht sich von selbst. Das denkt man mit.


    Und es geht um beides. Eine dicke Frau hat ja auch Ansprüche an einen Mann. Deshalb sucht sie jemanden, der nicht nur bestimmte Kriterien erfüllt, sondern sie sucht jemanden, der bestimmte Kriterien erfüllt und der sie gleichzeitig für die Partnerwahl in Betracht ziehen würde.


    Je weniger Kriterien der Partnerwahl anderer Menschen man selber erfüllt und je mehr Ansprüche man hat, desto kleiner wird der Pool qualifizierter Partner. Leuchtet ein, oder?

    Ehrlich gesagt wundert es mich, dass das im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz noch nicht verankert ist.


    Ich bin zwar relativ agnostisch was den Nutzen von Antidiskriminierung in privat geführten Unternehmen im Allgemeinen angeht, aber warum bspw. Alter, sexuelle Identität und Behinderung, nicht jedoch sonstige körperliche Merkmale geschützt sind, leuchtet mir nicht ganz ein.

    Rieke:


    Ich denke, wir müssen hier jetzt kein Methodenseminar veranstalten. Wenn Du Lust hast können wir das per PM weiterführen, aber an dieser Stelle geht das zu sehr Off-Topic.


    Nur soviel vielleicht: wenn ich verallgemeinere, dann in einem probabilistischen und nicht in einem deterministischen Sinn. Wenn ich sage, dass Aussehen ein wichtiger Faktor in der Beziehungsanbahnung sei, dann ist das zwar eine Verallgemeinerung, schließt jedoch nicht den individuellen Einzelfall (oder selbst eine große Menge an Einzelfällen) aus, die dem zuwiderlaufen.


    Wenn ich sage, Kenianer sind im Allgemeinen ärmer als Deutsche, schließt das ja auch nicht den reichen Kenianischen Unternehmer aus.


    @Spezialisierte Singlebörsen:


    Das ist ja genau das, wovon ich spreche. Eine spezialisierte Singlebörse hat idr weniger Mitglieder und erschwert damit die Partnersuche. That's it. Ein Katholik, der in Kiel einen katholischen Partner sucht, wird es auch schwerer haben als in München oder Wien.


    Ich bin nur dagegen dem Katholiken zu sagen, es sei in Kiel genauso einfach. 93% der Frauen denen er begegnet werden nicht katholisch sein. Natürlich kann es sein, dass er unter den 7% die richtige findet. Aber größer wären seine Chancen in einer Stadt, die mehrheitliche katholisch ist.
    Ob er dann trotzdem nach Kiel zieht oder ob er vielleicht nach Kiel zieht aber seinen Anspruch aufgibt, einen katholischen Partner zu finden, das bleibt ihm selbst überlassen.

    Rieke: Deine Einwände bzgl. der Repräsentativität sind ja alle richtig. Aber zum einen rede ich natürlich nicht von "allen" Männern, wenn ich von "Männern" rede. Ich weiß überhaupt nichts über das Paarungsverhalten von Kalahari Buschmännern, Eskimos oder Amish.
    Wenn ich "Männer" sage habe ich natürlich eine bestimmte konkrete demographische Gruppe im Kopf. Aber ein Forenpost muss ja nicht unbedingt den formalen Ansprüchen einer wissenschaftlichen Arbeit genügen und sowas explizit machen. Da linelein selber im Bereich Onlinedating aktiv ist halte ich meine Verallgemeinerung an der Stelle für angemessen. Dass bspw. Männer aus anderen Kulturkreisen andere Präferenzen haben hat sie ja selber schon angemerkt.


    Abgesehen davon geht es letztlich um Verfügbarkeit von Daten. Sicher hätte man immer gerne zu jeder Frage ein repräsentatives Sample, aber das ist Wunschdenken. Ich hielte es geradezu für ein Verbrechen, nicht auf Millionen von Onlineprofilen zuzugreifen um daraus Erkenntnisse zu gewinnen.
    Natürlich kann sich die statistische Analyse dann nur auf die Gruppe der Kunden dieses Datingportals beziehen, aber bei derartigen Samplegrößen keine allgemeinen Rückschlüsse, zumindest in Hinsicht auf die entsprechenden Zielgruppen des Portals, zu ziehen, wäre schon ein sehr hoher Anspruch an naturwissenschaftlicher Korrektheit in der Sozialforschung.


    Gerade wenn man bedenkt, wieviele qualitative Studien in der Soziologie oder quantitative Studien mit kleinen Experiment- und Kontrollgruppen in der Medizin veröffentlicht werden, denen ja auch nicht per se ein Erkenntnisgewinn abgesprochen wird.


    Dass das Aussehen unterschiedlich wichtig und die Geschmäcker verschieden sind ist klar. Aber was heißt das schon? Wenn ich meinen ganzen Körper tätowiere vom Kopf bis zu den Füßen werde ich sicher auch noch jemanden finden, der das attraktiv findet. Wenn 99.9% der Frauen aber sagen, so ein Aussehen würde sie abstoßen, würde ich diesen Schritt vielleicht nochmal überdenken wenn das führen einer Beziehung auch eine hohe Priorität für mich einnimmt...

    Kontext. Lies Dir mal die vorherigen Beiträge an auf die ich mich da bezogen habe. Merkste selber, wa?


    Wenn man eine alte Frau vorm Bus weg schubst oder sie vor den Bus schubst sind das ja nunmal auch moralisch anders zu bewertende Vorgänge, auch wenn man in beiden Fällen eine alte Frau geschubst hat :)

    Naja. Man kann auf eine Behauptung, und sei sie noch so klein, immer auf zwei Arten reagieren.


    1)
    - Sowas sagt man nicht
    - Das ist so unhöflich
    - Das ist Rassistisch / sexistisch / homphob etc.
    - Das ist veraltetes Stammtischgerede


    usw.


    oder eben


    2) Die Behauptung ist falsch, weil...


    1) verhindert eine offene Diskussion, 2) ist der Kern jeder offenen Diskussion.

    Rieke: Mir sind die Grenzen eines selbstselektiven Samples durchaus bewusst. Vielleicht überschätzt Du aber einfach die Genauigkeit repräsentativer Samples.


    Gerade in den Altersgruppen, in denen die Internetnutzung nahezu 100% beträgt und die Akzeptanz von Online Dating sehr groß ist (und das sind praktisch alle unter 40 Jahren in den meisten westlichen Ländern) würde ich ein nicht repräsentatives Sample von 3 + Millionen Nutzern wie bei OkCupid jederzeit einer Umfrage vorziehen, gerade weil man auf diesen Seiten tatsächliches Verhalten beobachten und analysieren kann und nicht nur Handlungsabsichten erfragt.


    Wieso sagt der gesunde Menschenverstand, dass Männer im Online Dating mehr an Aussehem interessiert sind? Es ist doch völlig plausibel anzunehmen, dass viele Menschen gerade Online Dating bevorzugen weil ihnen gemeinsame Interessen und eine gute Kommunikation wichtiger sind als denjenigen, die Frauen auf der Straße oder im Club einfach nur wegen ihres Aussehens ansprechen?


    Mit Fakten meinte ich hier, dass die richtige Erwiderung auf "Du kriegst nie einen guten Mann" eben nicht "Das Aussehen ist nicht so wichtig. Du hast viele andere gute Qualitäten" ist. Das Aussehen IST wichtig bei der Partnersuche. Sehr sogar. Das mag oberflächlich oder ungerecht sein, aber wer einem etwas anderes erzählt lebt in einer Traumwelt.


    In Foren mit "männlicher" Struktur ist es normal über Inhalte zu diskutieren - zumindest ab und zu - und nicht in Meta-Diskussionen über den angemessenen Ton oder die Absichten des Verfassers zu theoretisieren.

    Wenn Du meinst.


    Ich poste meine Meinung wenn ich einen interessanten Beitrag sehe, zu dem ich etwas zu sagen habe und versuche meine Ausdrucksweise dabei soweit zu temperieren, wie ich es mit dem Kern dessen, was ich sagen will, für vereinbar halte.


    Wenn dann trotzdem jedesmal die Altvorderen des Forums wie aufgeregte Hühner umherflattern und kurz vor dem Herzkasper stehen ist das eben so :)

    Du wirst es nie begreifen.
    Was wir hier machen ist einander gegenseitig helfen, nicht Vorurteile und bestehende Missstände zementieren.
    Es geht darum etwas zu verändern, und nicht am Ist-Zustand zu verzweifeln. Und bevor du das wieder missverstehst, damit meine ich weder Muskeltraining (für Männer) noch Abnehmen (für Frauen), sondern daran, das gesellschaftliche Klima verändern in dem Meinungen wie deine ein Schlag ins Gesicht für Mensch sind, die soviel sie sich auch anstrengen, nicht einem Klischee von Leistungsfähigkeit und gesellschaftlicher Nutzbarkeit entsprechen können.


    Wenn wir hier nur Mainstream nachplappern wollten, bräuchte es dieses Forum nicht.


    Ich denke, jeder weiß, dass es ein Mainstreambild von Frauen gibt (von Männern auch), das musst du nicht zum xten Mal wiederholen.


    Ich plapper gar nichts nach. Wie oft soll ich noch betonen, dass ich ihr nicht raten würde per se einen Idioten zum Mann zu nehmen oder für einen "besseren" Mann abzunehmen? Das ist die Mainstreammeinung.


    Aber um eine informierte Entscheidung treffen zu können sollte man die Fakten schon kennen. Dann kann man sich gegen oder für den Mainstream entscheiden, jeder wie er mag.

    Sorry, aber bei Samplegrößen von zig Millionen wie bei OkCupid kannst Du mir nicht erzählen, dass Du mit einer repräsentativen Umfrage zu genaueren Ergebnissen kommst. Gerade für die Altersgruppen, die auf dem Datingmarkt am aktivsten sind, ist das der Goldstandard.


    Abgesehen davon müsstest Du mir diese systematische Verzerrung auch erstmal plausibel machen. Vielleicht ist es ja genau umgekehrt und Männer, die ihre Frauen "in freier Wildbahn" suchen sind noch visueller eingestellt.