das alte Lied, man darf sich nicht nur auf den gelernten Beruf, den einen Wunschjob, beschränken. Wenn im Lebenslauf steht, dass man seit 2 Jahren und mehr arbeitssuchend ist, wissen die Chefs Bescheid. Dann ist man nicht flexibel genug, etwas an seiner Situation zu ändern, ist zu anspruchsvoll, weil man nicht mehr tut. Jede Zeitarbeitsfirma würde dich zb vom Fleck weg einstellen.
Klar, Zeitarbeitsfirma ist nicht schön, ich habe damit auch schon schlechte Erfahrungen gemacht. Aber, du tust was, dein Lebenslauf sieht besser aus, du hast einen geregelten Tagesablauf und damit weniger Zeit zu grübeln. Und wenn du nicht zu einer Zeitarbeitsfirma willst, dann mach was anderes. Das "nichts tun" macht hingegen depressiv und verunsichert nur. Man wird sensibler und reagiert auch auf Absagen empfindlicher, resigniert.
Man kann sovieles machen. Ich habe Zeitungen ausgetragen, mit einem Sprinter Zeitungen auf Paletten von Verlagen abgeholt und ausgeliefert, Post zugestellt, geputzt, Hunde gehütet, im Büro gearbeitet, im Einzelhandel, im Kino. Hauptsache man tut was. Man muss sich ja nicht verbiegen und irgendwas tun, was einem überhaupt nicht liegt oder wo die Hemmschwelle zu groß ist.
Aber, je länger du zu Hause bist, desto schwerer wird es. Und solange du zu Hause bist, ist die Hemmschwelle was völlig anderes zu machen, auch zu groß bzw wird immer größer.Mir geht es zumindest so, wenn ich täglich arbeite, bin ich auch selbstsicherer im Umgang mit anderen Menschen. Wenn man schon länger zu Hause ist, dann kommt man auch da regelrecht aus der Übung.
Und ich denke, diese Unsicherheit strahlt man auch im Vorstellungsgespräch aus. Ich kenne beide Seiten, zu Hause sein und arbeiten, bis man umfällt. Wenn man zu Hause ist, dann ist man anders, wirkt anders, weil man sich anders verhält, gemächlicher, unsicherer, ängstlicher.
Das ist mir so ergangen, ich habe das selber gemerkt. Man fühlt sich, als wäre man außen vor und würde nicht mehr alles aktuell mitkriegen, sondern eben nur noch aus der Sicht eines Menschen, der seinen Alltag im Haus verbringt. Und man verändert sich, strahlt das auch aus. Man agiert langsamer, man denkt sogar langsamer, alles ist anders.
Zu arbeiten bedeutet einfach, dass man mitten im aktuellen Geschehen ist, man sich besser und schneller auf neue Situationen, Aufgaben, Menschen und Jobs einstellen kann. Das fällt leichter, wenn man täglich "draussen" ist, da man sich eben täglich mit neuen Problemen, Anforderungen, Menschen auseinandersetzen muss und dadurch einfach flexibler ist und bleibt.
Gerade wenn man unterschiedliche Jobs macht, das sind Erfahrungswerte, die kann dir niemand nehmen. Man lernt immer was dazu, wird flexibler, selbstständiger, kann Probleme besser lösen. Man bekommt einfach eine andere Sichtweise, auch in Bezug auf andere Berufe- und bringt bspw auch viel mehr Verständnis für andere Berufe und ihre spezifischen Probleme auf.
Diese Erfahrungswerte schätzen viele Arbeitgeber und sicher mehr, als wenn sich jemand einfach nur bewirbt und jahrelang darauf wartet, dass endlich eine positive Antwort kommt.
Ich denke nicht, dass es immer am Gewicht liegt. Sicher, manchmal tut es das schon, Vorurteile gibt es immer, und die meisten Menschen haben diese leider gottes, wenn es um übergewichtige Menschen geht. Aber, ich habe immer einen Job bekommen, wenn ich mich bemüht habe.
Wer sich für keinen Job zu schade ist, der ist bemüht und fleissig- und solche Leute suchen die Firmen. Daran messen sie, ob jemand den unbedingten Willen hat, zu arbeiten, auch dann, wenn es eben nicht der Traumjob oder der gelernte Job ist.
Das war in meiner alten Firma nicht anders, unsere Bezirksleiterin hat immer diejenigen bevorzugt, die immer irgendwas getan haben, und wenns auch nur ein Nebenjob war, hauptsache was tun. Davon leiten die noch mehr ab, wer immer jobbt, ist flexibel, belastbar, muckt nicht so schnell auf, ist weniger anspruchsvoll, will was erreichen, ist eher bereit Überstunden zu machen, ist nicht so häufig krank usw
diese Kurse sind das letzte, absolut sinnfrei und einfach nur dazu da, dass die Sachbearbeiterin dich von ihrer Liste streichen und ihre Zahlen/Vorgaben optimieren kann. Ich habe auch so einen Kurs gemacht, ein halbes Jahr sollte er gehen.
Wir haben dort Bilder gemalt, wurden stundenlang alleine gelassen und jeder hat dann irgendwas gemacht. Diejenigen, die wirklich Arbeit finden wollten, haben ihre Bewerbungen dort so geschrieben, wie sie es immer getan haben, da wurde nichts optimiert oder so. Nur mal drüber geschaut, ob zuviele Rechtschreibfehler drin sind und fertig.
Meine Bewerbungsmappe habe ich mir von meinem Computermann optimieren lassen, der zufällig Ahnung in diesem Bereich hat und mir alles optimiert, auf den neusten Stand gebracht hat. Den "Lehrern" wars egal. Die haben Englisch mit uns gemacht (da mussten wir einen Menschen mit Buntstiften ausmalen und dann immer dazu schreiben, wie Nase, Augen usw auf Englisch heissen....oh man.
Ein anderes mal haben wir Muskelgruppen mit Buntstiften in unterschiedlichen Farben ausgemalt......oder Textaufgaben gelöst. Ich weiß nicht was noch alles. Keiner von den 20 Teilnehmern hatte am Ende der Zeit einen Job. Ich habe das Ding nach 2 Monaten abbrechen können und in der Drogerie angefangen. Kein Traumjob, aber ich war nicht mehr arbeitslos.
Und viele von denen die in diesem Kurs waren, sind heute noch, Jahre später, arbeitslos- alle wollten sie in ihre alten Berufe zurück, und nur da. Dabei waren die meisten schon zu lange raus, oder zu alt, oder zu unflexibel, oder hatten keine Berufserfahrung.