Ich arbeite in einem Jugendamt und erlebe die ganze Bandbreite Lehrer von der Lehrerin, die sich engagiert für "ihre" Kinder einsetzt, bis hin zu den Lehrpersonen, die die Zeit bis zu ihrer Frühpensionierung wegen Burn out gewissermaßen auf einer Ar.schbacke absitzen und derweil lange Ferienzeiten und gute Besoldung als Trostpflästerchen mitnehmen.Dazwischen gibt es die, die einfach nur hilflos vor den Problemen stehen.
Entsprechend sind meine Mögichkeiten, den betroffenen Kids zu helfen.
Aktuell wird meist, wenn die Kids nicht funktionieren, der Schrei nach dem vom Jugendamt eingesetzten und finanzierten Integrationshelfer laut, der es dann richten soll, und vor meinem geistigen Auge tauchen Klassen auf, in denen eine Lehrerin für 25 Kinder und 25 Integrationshelfer Unterricht abhält.
Letztes Jahr erhielt ich die tel. Mitteilung eines Konrektors, dass einer der Viertklässler davon gesprochen habe, sich aus dem Fenster zu stürzen - Drohung eines sehr auffälligen Kindes mit einer völlig uneinsichtigen Mutter, die nicht zur Zusammenarbeit mit der Schule bereit war.
Ich kannte die Familie, weil die Eltern des Kindes sich nach ihrer Trennung nicht einigen konnten und es zu einem Familiengerichtsverfahren gekommen war. Meine Einschätzung von Mutter und Sohn war übrigens eine völlig andere.
Es stellte sich heraus, dass der Junge von seinen Mitschülern gemobt wurde, weil Mutter und Sohn ergänzend Hartz IV beziehen. Dazu trugen im Übrigen auch die Kommentare seiner Lehrerin, wenn er gegen Ende des Monats nicht am nächsten Tag die einzusammelnden 10 Euro abliefern konnte wie " Das ist ja klar, dass Du mal wieder nicht pünktlich bezahlen kannst...." bei. Das Mobbing und die problematische Beziehung zu seinem Vater waren Grund für seine Depressionen.
Schulen, Kindergärten u.ä. sind verpflichtet, den Jugendämtern Mitteilung zu machen, wenn ihnen Sachverhalte bekannt werden, durch die ein Kind gefährdet wird. In der Rückschau stellte sich in diesem Fall heraus, dass die Suiziddrohung des Kindes am 01.02. erfolgte und der Konrektor schon am 24. Februar Mitteilung machte...
Diese Mutter hatte sich einige erzieherische Maßnahmen der Schule nicht ohne Widerstand gefallen lassen.