Hallo!
In den Beiträgen vorher hat sich sozusagen ein Grundtenor gebildet, der besagt, dass der Lehrer für die Freude am Schulsport entscheidend ist. Aus meiner Erfahrung heraus möchte ich sagen, dass die Mitschüler viel wichtiger sind.
Ich selbst habe sowohl in der Grundschule als auch vor allem in der Realschule tolle Klassenkameraden gehabt. Ich war auf einer sehr konservativen Realschule. In unserer Klasse gab es kein Mobbing, sondern viel Verständnis füreinander. So hatten wir drei "Zeugen Jehovas" in unserer Klasse, die natürlich in vielen Dingen nicht am üblichen Ablauf teilnehmen konnten, aber dennoch voll integriert waren. Dann hatten wir einen Jungen, der Legastheniker war und Angst vorm Schwimmen hatte, sich nach 8 Metern schon wieder am Beckenrand festgeklammert hat. Dann gab es noch einen Jungen mit einem Feuermal (weiß leider die Fachbezeichnung nicht) im Gesicht und mich mit meinem Übergewicht. Niemand von uns wurde gemobbt. Ganz im Gegenteil, wir wurden unterstützt. Am Ende von 800 Meter - Läufen sind immer welche, auch Jungen, die letzte Viertelrunde mit mir mitgelaufen (also sie waren noch mal zurückgelaufen nach ihrer Strecke) um mich zu unterstützen, die anderen haben mich angefeuert. Es gab schreckliche Sportlehrer und Sportlehrerinnen, aber das trat für mich völlig in den Hintergrund, weil man sich in der Klasse geborgen fühlte. Und die Angst im Sportunterricht blamiert zu werden, ist wohl dann am größten, wenn man Angst hat, dass die anderen Schüler lachen oder darüber rumtratschen.
Diese Schule ist wie gesagt, sehr konservativ, was als Schüler in vielen Dingen auch unangenehm ist, aber es hat den Vorteil, dass Kinder aus bestimmten Elternhäusern dorthin geschickt werden. Und diese Elternhäuser teile ich nicht nach finanziellen Dingen ein, sondern das Dinge wie Anstand, Mitgefühl, Respekt und Leistungsbereitschaft den Kindern mitgegeben wird. So gab es an der Schule auch einen stotternden Lehrer, der von seinen Schülern heiß und innig geliebt wurde.
Als ich dann später an die gymnasiale Oberstufe eines Wirtschaftskollegs wechselte, kippte die Stimmung. Dort gab es Mobbing, Lästereien über alles und jeden und im Sportunterricht. Der Sportlehrer war früher Leistungssportler (Profi) und schrecklich. Der ist auch weit über den Ort bekannt. Mir ist damals lange die Respektlosigkeit gegeneinander an dieser Schule sauer aufgestoßen. Ich war es weder gewöhnt, dass die Schüler zum Ende der Stunde hin beim Gong alles zusammenpacken und gehen, gleich ob der Lehrer die Stunde beendet hat oder nicht, noch war ich die Inkompetenz und teilweise schlechte Vorbereitung der Lehrer gewöhnt.
Abschließend möchte ich sagen, bin ich meinen Klassen an der Grundschule und der Realschule sehr dankbar. Ihnen habe ich es wohl zu verdanken, dass ich auch heute ohne Komplexe in Schwimmbäder oder aktuell zum Sport gehe. Und das ist wohl das Beste, was man aus seiner Schulzeit mitnehmen kann, wenn ich mir hier die Threads anschaue mit dem Thema: "Geht ihr Schwimmen?".
Viele Grüße
Nici