Ich habe damals sehr bewusst wahrgenommen, dass ich immer mehr zunahm. Zur Vorgeschichte: Ich hatte durch Bulemie, viel viel Sport und ganz viel Rauchen zwanzig Kilo abgenommen. Dann hörte ich mit dem Rauchen auf, und ich schwor mir, nicht zuzunehmen. Ich war wirklich sehr diszipliniert und trotzdem nahm ich zu. Heute glaube ich, eine damals unendeckte Schilddrüsenunterfunktion "schuld"war, dass ich trotz sehr wenig essen zunahm. Nach mehreren Wochen und mehreren Kilos mehr, hab ich es nicht mehr geschafft, wenig zu essen. Mein Essverhalten geriet total außer Kontrolle. Ich nahm stetig mehr zu. Ich versuchte, aufs Essen zu achten, aber es gelang mir nicht. Selbst die Bulemie half nicht, beim Gewicht halten. Ich war wirklich verzweifelt und konnte an nix anderes denken, als an mein Gewicht. Ich schämte mich so, dass ich mich vor die Tür zwingen musste. Wenn ich Bekannte traf, die ich schon lang nicht mehr gesehen hatte, hätt ich am liebsten die Straßenseite gewechselt. Denn von meiner schönen Figur hab ich mich zu einem fetten Etwas verändert.
Heute wiege ich mehr als je zuvor, aber ich habe durch viele Therapiestunden, einen Klinikaufenthalt und eine Selbsthilfegruppe gelernt, es so zu akzeptieren, denn ändern kann ich es im Moment nicht. Wenn ich auf die letzten Jahre zurückblicke, dann wird mein Essverhalten stetig besser, in winzig kleinen Schritten zwar, aber ich kann es sehen! Und ich bilde mir ein, dass ich im Moment nicht weiter zunehme, und das ist ein Segen für mich. Ich sah mich schon mit 500 Kilo im Bett liegen, unfähig das Haus zu verlassen. Ehrlich!
Hab ich jetzt das Thema verfehlt? War jedenfalls gut, darüber zu schreiben. :p