Beiträge von Kimmie

    Zitat von Yanced



    Was mich oft ärgert sind die Leute die sich seitlich am Einkaufswagen vorbeizwängen, wenn sie nichts gekauft haben. Da hat mich letztens im Supermarkt so ein Spacken angehauen: "Ey, Alte mach mal Platz ich will da dran vorbei."


    Das liegt allerdings oft daran, dass es abgesehen von den geöffneten Kassen keine anderen möglichen Ausgänge gibt - nicht nur in Supermärkten, sondern beispielsweise auch in Multimediamärkten aller Art, wo ich durchaus nicht bei jedem Besuch etwas kaufe. Wenn es voll ist, habe ich auch keine Lust, mich ohne Ware an der Kasse anzustellen, nur damit mich niemand vorbei lassen muss. Ich frage allerdings immer höflich. Hier wäre die Situation schon entschärft, wenn die Geschäfte alternative Ausgänge anbieten würden.


    Viele Grüße,


    Kimmie

    Ich sage in solchen Situationen nichts, weil ich selbst einmal ein sehr unangenehmes Erlebnis hatte. Ich stand in einer Schlange in einer Kantine, es war sehr voll, überall und besonders hinter mir wurde gedrängelt, ich wurde daher selbst nach vorne "geschoben". Ohne es gemerkt zu haben (vielleicht war ich auch "in Gedanken"), muss ich wohl die Frau vor mir mehr als einmal mit dem Tablett berührt haben. Jedenfalls drehte sie sich plötzlich nach mir um, sah mich bitterböse an und sagte sehr laut: "Würden Sie gefälligst die Berührungen unterlassen?" Ich war total überrascht und konnte nur stammeln, dass ich es nicht bewusst getan hätte und mich entschuldige. Worauf sie nicht antwortete.


    Übrigens war die Frau schlank, ich glaube also nicht, dass solche Erlebnisse mit dem Gewicht zusammenhängen. Die "Berührungen" ergeben sich einfach unabsichtlich durch die allgemeine Drängelei.


    Viele Grüße,


    Kimmie

    An die Mädels hier: wenn ihr jemanden mögt: wie unterscheidet Ihr, ob Ihr verliebt seid oder den anderen "nur" mögt und sympathisch findet? Wartet Ihr auf den "Klick", auf die sprichwörtlichen "Schmetterlinge im Bauch"? Wie stellt Ihr fest, wie weit die Gefühle des anderen für Euch gehen, und ob es eine Basis für eine Beziehung gibt?


    Gespannt auf Eure Antworten,


    Kimmie

    Zitat von Yvonne

    aber ich bin gar nicht dazu gekommen, der Dönertyp hat die Jungs nämlich sofort rausgeschmissen, mit der Begründung, wer andere Gäste beleidige würde von ihm keinen Döner bekommen.

    Da war ich doch etwas platt. Aber ich fand es super lieb von ihm, er hätte ja auch einfach weg hören können.


    Ja. Da hat der Mann wirklich Zivilcourage gezeigt - sehr sympathisch. Wenn verbale Angriffe gegen Dicke gesellschaftlich genauso wenig toleriert würden wie solche gegen andere Minderheiten, wären wir ein *großes* Stück weiter. Dein Erlebnis ist zumindest ein Anfang.:-)


    Viele Grüße,


    Kimmie

    Weniger Gewicht bedeutet nicht automatisch ein größeres Lebensglück, aber ganz eindeutig würde mir vieles "leichter" fallen. Zum Beispiel wäre es wunderbar, wenn ich mich modischer kleiden und leichter schöne Klamotten finden könnte. Schöne, gutsitzende Kleidung sagt nichts über den Wert eines Menschen aus, aber sie kann durchaus selbstbewusst machen und zumindest ich bin auch unbefangener und weniger verklemmt im Umgang mit anderen Menschen, wenn ich mich wohl in meiner Haut fühle. Wenn ich in Geschäften zwischen den Regalen oder in der Menschenmenge weniger darauf achten müsste, nichts umzuwerfen oder niemanden anzustoßen, wäre das ebenfalls ganz eindeutig ein Vorteil, und ich könnte mich selbstbewusster bewegen.


    Auch die allgegenwärtigen Gespräche über Figur und Diäten würden weniger nerven.


    Wie gesagt - Kleinigkeiten.


    Viele Grüße,


    Kimmie

    Speziell zu dicken Mädchen fällt mir leider nichts ein, aber hier trotzdem einige Vorschläge:


    "Das Banner des Roten Adlers" von Philip Pullman. Ein schöner, nostalgischer Jugendroman, dessen Heldin Becky alles andere als schön, aber mutig und selbstbewusst ist.


    Wenn sie Klassiker liest, könnte ich auch "Jane Eyre" von Charlotte Bronte empfehlen. Außerdem vielleicht "Mathilde - Eine große Liebe" von Sebastien Japrisot oder "Anruf aus dem Jenseits" von Gillian Cross - in beiden Fällen geht es um eine selbstbewusste behinderte junge Frau, die sich auf die Suche nach ihrem verschwundenen Verlobten macht.


    Das sind alles keine "Problembücher", sondern Abenteuergeschichten mit einem Schuss Romantik.


    Viele Grüße,


    Kimmie

    Zitat von MeiersJulchen

    Wenn ein Arzt eine andere Diagnose bescheinigt, sei sie auch noch so schwerwiegend, ist man in den Ar*** gekniffen und sieht keinen müden Cent.
    Aber oh Wunder. Plötzlich tauchte ein neues Formular auf, auf dem man "Allergien & Neurodermitis" ankreuzen konnte. Gewichtsangabe war nicht nötig.
    Ich weiß nicht, ob man darüber staunen oder weinen soll.


    Kommt darauf an. Wenn die Regelungen überarbeitet wurden und das neue Formular das Ergebnis davon ist, ist das erfreulich. Wenn aber die Situation chaotisch ist und mehrere Formulare parallel existieren, ist das eine Frechheit den Betroffenen gegenüber.


    Zitat von Dralle_Deern

    Es gibt aber auch Übergewichtige, die an Lebensmittelallergien leiden, die aber nicht unweigerlich durch das Übergewicht bedingt, sondern eine eigene Erkrankung ist.


    Stimmt. Aber auch bei Krankheiten, wo ein nachweisbarer Zusammenhang zum Übergewicht besteht, wie etwa bei Diabetes, ist nicht genau geklärt, was Ursache und was Wirkung ist.


    Zitat von Dralle_Deern

    Diese müssen teurere Lebensmittel konsumieren. Aus England weiß ich, dass z.B. Zöliakie-Kranke ihre glutenfreie Lebensmittel auf Rezept bekommen.


    Das wäre eine gute Lösung. Wenn ich Michaela richtig verstanden habe, ist ja zumindest eine Anerkennung des Mehrbedarfs bei ALG II-Empfängern möglich.


    Viele Grüße,


    Kimmie

    Zitat von Dralle_Deern

    Allerdings, zumal in vielen Fällen das Übergewicht das Ergebnis der Erkrankung ist und nicht die Ursache.


    Genau. Laut dem "Lexikon der Populären Ernährungsirrtümer" haben Adipositas und Diabetes häufig dieselbe Ursache, aber das Gewicht allein führt nicht unbedingt zum Ausbruch der Krankheit.



    Zitat von Rascha

    Mehrbedarfszuschlag gibt's nicht für Krankheit, sondern für kostenaufwendige Ernährung aufgrund der Erkrankung.


    Da man der Auffassung ist, daß bei Diabetes Typ II in Verbindung mit Übergewicht eine "ausgewogene Mischkost" ausreichend ist, die keine Mehrkosten verursacht, gibt's regelmäßig in solchen Fällen keinen Mehrbedarfszuschlag.


    Danke für die Info. Das hört sich ja schon ein wenig anders an. Wobei der Betroffene aus dem Tacheles-Gästebuch ja auch Insulin spritzen muss (das allerdings vermutlich von der Krankenkasse gezahlt wird).

    Zitat von AndreaMei

    Also, für mich sind die Frauen auf den Dove-Plakaten definitiv nicht dick.


    Für mich auch nicht. Aber normalgewichtige Frauen sind in der Werbung oder generell in den Medien ja inzwischen bereits ein "Hingucker".



    Zitat von AndreaMei

    Es hebt sich zwar von der anderen Werbung ab, aber ich sehe darin trotzdem noch eine andere Gefahr:


    Ich darf zwar fülliger sein, aber DANN mit straffen, knackigen Kurven. :(


    So negativ habe ich das nicht gesehen. Die Werbung sollte wohl eher aussagen, dass Dove jeden Körper schön und straff macht, unabhängig von der Form. Ist halt immer noch Werbung ... *g*


    Viele Grüße,


    Kimmie

    Zitat von Agnetha

    Genau das finde ich auch.
    Ich hatte in den unteren Klassen immer schon ein paar Tage vor der Untersuchung Angst davor!


    Ich auch.


    Zitat von Agnetha

    Da fände ich es besser, den Schülern bzw Adressen für Beratungsstellen, usw zu geben.


    Ja - am besten ganz sachlich, ohne das Gewicht irgendwie zu werten. Gleichzeitig sollten die Ärzte nicht automatisch davon ausgehen, dass Übergewicht grundsätzlich *nur* an der Ernährung liegt und nicht nur auf Ernährungsberatungen und Sportprogramme, sondern beispielsweise auch auf Schilddrüsenuntersuchungen aufmerksam machen.


    Zitat von Agnetha

    So zu tun als wäre es ja sooo einfach abzunehmen finde ich grade von einer Ärtzin auch daneben!


    *Absolut*. Bei vielen Ärzten besteht an dieser Stelle noch Aufklärungsbedarf über die möglichen Ursachen von Übergewicht. Außerdem sollte endlich ein Bewusstsein dafür entstehen, dass eine starke "Bandbreite" von Gewichten ganz normal ist und ein Gewicht oberhalb der "Richtwerte" für Kinder keineswegs krankhaft oder gefährlich sein muss.


    Viele Grüße,


    Kimmie

    Zitat von Sophonisbe

    Deswegen wäre auch mein Versuch gewesen, aus der Defensive in die Offensive zu gehen und sich *ihn* mal argumentativ abstrampeln zu lassen. Wenn er schon nicht hört, was *ich* zu sagen habe.


    Genauso hatte ich Deinen Vorschlag auch aufgefasst. Natürlich sind Untersuchungen beim Schularzt keine feel-good-Veranstaltungen, natürlich hat er oder sie im Normalfall nicht viel Zeit - aber gerade übergewichtige Kinder und Jugendliche sind oft sehr sensibel, da ist ein solches "Abbügeln" häufig eher kontraproduktiv, wird als demütigend empfunden und kann zu Ängsten führen. Da fände ich es durchaus verständlich, wenn ein Patient sich bewusst stur stellt.*g*


    Viele Grüße,


    Kimmie

    Hallo Sally,


    ROTFL. Das ist mir in England auch aufgefallen. Vielen molligen Frauen, die ich dort gesehen habe, stand die enge Kleidung durchaus gut - sie wirkten vielleicht nicht "perfekt", strahlten aber Selbstbewusstsein, Weiblichkeit und Lebensfreude aus. Allerdings ist die Atmosphäre dort auch anders - in Deutschland würde es sofort Blicke und bissige Bemerkungen geben, teilweise sogar von fremden Frauen (z. B. bei der Anprobe eines leicht taillierten Kurzmantels: "Entschuldigen Sie, aber das sieht einfach unvorteilhaft aus ...", mit einem sch-freundlichen Lächeln). Ich glaube, das ist in Großbritannien weniger üblich.


    In Italien macht man dagegen Witze darüber, dass viele Kleider in den größeren Größen extra für die großen, dicken, geschmacklosen deutschen Frauen hergestellt werden, denen sie doch gar nicht stehen ...


    Cheers,


    Kimmie

    Zitat von vollmond


    Das soll jetzt keine verallgemeinerung sein, aber ich denke, es kommt nicht immer nur auf die Figur ansich an, sondern darauf, wie man sich kleidet!


    Das sehe ich ja genauso. Es ärgert mich nur, dass es so schwer ist, wirklich schöne Sommerkleidung für Dicke zu finden, die gut geschnitten ist, aber nicht altbacken und bieder wirkt.


    Ciao,


    Kimmie

    Zitat von ritathedolphin

    ich muß dazu sagen, daß ich die gehirnwäscheparolen "als dicke kann man sich doch nicht trauen, ärmellos, kurzbehost, kurzberockt, ohne strümpfe...." auch erst lang nach meinem 30. geburtstag abgeschüttelt habe.


    Ich weiß nicht, es bei den meisten Frauen wirklich an der "Gehirnwäsche" liegt. Ich zum Beispiel habe auch dicke Unterschenkel und dicke Oberarme - da sehen ärmellose Oberteile und knie- oder wadenlange Hosen oder Röcke einfach *fürchterlich* aus. Wenn ich mich darin nicht wohlfühle, liegt das bestimmt nicht nur an blöden Bemerkungen.


    Ich würde mehr Lust auf den Sommer haben, wenn es eine bessere Auswahl an langer, gerade geschnittener, blickdichter Kleidung gäbe, die trotzdem luftig ist und nicht zeltig oder altbacken wirkt. Nach so etwas muss man immer noch echt suchen, besonders wenn es auch bezahlbar sein soll.


    Viele Grüße,


    Kimmie

    Originaladresse: http://www.taz.de/pt/2005/03/04/a0127.nf/text


    Die Pflegeserie, die ihr Selbstbewusstsein strafft
    Wenn es um die Figur geht, ist das Selbstbewusstsein der Frauen labil. "Dove" will helfen und wirbt mit fülligeren Models. Nützt das was?
    VON BARBARA DRIBBUSCH
    Der Hippocampus: das kleine Areal im Hirn ist das größte Hindernis für alle PR-Strategen dieser Welt. Denn über den Hippocampus, "da muss jede Werbung erst mal rüber, und das wird immer schwieriger", sagt Klaus Peter Nebel, Sprecher des Kosmetikkonzerns Beiersdorf. Dort, im Hippocampus, lauert nämlich der Wahrnehmungsfilter, der die meiste Werbung, leider, leider, von vornherein gar nicht mehr ins Bewusstsein vordringen lässt. Es sei denn, man versucht etwas Neues. Etwas, das Aufmerksamkeit erregt. "Und das", räumt Nebel ein, "ist den Unilever-Leuten mit der Dove-Werbung durchaus gelungen".


    Nebel weiß, wovon er spricht. Denn der Beiersdorf-Konzern mit seinen Nivea-Cremes ist Konkurrent des zu Unilever gehörenden Unternehmens Lever Fabergé, das mit der Dove-Kosmetik den deutschen Markt zu erobern versucht. Auf Plakaten für Dove-Lotionen werben nicht schmale Elfen, sondern füllige Models mit durchschnittlich hübschen Gesichtern für eine neue, angeblich körperstraffende Lotion. "In der Kampagne wollten wir ganz normale Frauen zeigen", betont Katja Praefke, Sprecherin von Lever Fabergé in Hamburg. Die jungen lachenden Frauen, die auf den Plakaten als "füllig" erscheinen, repräsentieren nämlich nur die real existierenden durchschnittlichen Kleidergrößen in Deutschland - und die liegen zwischen 40 und 44. Die Normalo-Models wurden beim so genannten "street casting" in Deutschland, Spanien, Frankreich und Großbritannien ausfindig gemacht.


    Mit der neuen Werbeserie setzt Dove seine Kampagne vom Frühjahr vergangenen Jahres fort. Damals schon hatte der Konzern mit fülligeren Models geworben, im Herbst folgte dann eine Serie mit Frauen, die Narben, Tattoos oder Sommersprossen hatten, unter dem Motto: "Dove zeigt in seiner Werbe-Kampagne echte Frauen statt makelloser Stereotype". Der Trend zum Realen zahlte sich aus. Die Umsätze der Körperlotions "sind erheblich gestiegen", berichtet Praefke.


    Die Masche mit den "realen Frauen" ist nicht ganz neu: Der Kosmetikkonzern Body Shop erregte bereits vor sieben Jahren mit einer ähnlichen Kampagne Aufsehen. Damals warben in den deutschen Filialen lebensgroße Puppen mit Fettpölsterchen an Bauch und Hüften für ein neues Selbstbewusstsein der Milliarden von Nichtmodels dieser Welt. "Es gibt acht Supermodels auf der Welt. Und drei Milliarden Frauen, die nicht so aussehen", hieß es dazu aufbauend im Werbetext.


    Die Body-Shop-Kampagne ist längst vergessen, und füllige Models hin oder her - die Schönheitschirurgie boomt, Diätbücher erreichen nach wie vor Millionen-Auflagen, Essstörungen sind schon bei Teenagern weit verbreitet. Immer mehr Leute lassen sich Fett absaugen oder hungern, um einer ästhetischen Norm näher zu kommen. Wirbt ein Modedesigner mal für "Übergrößen", dann treten Models mit der Durchschnitts-Kleidergröße 42 auf und das gilt schon als revolutionär. Dabei hatte beispielsweise auch Marilyn Monroe Größe 42. Sind Kampagnen wie die von "Dove" also nur ein "schöner Schein von Selbstbewusstsein", hinter dem dann doch wieder eifrig gehungert, geturnt und Fett abgesaugt wird ?


    Die Antwort darauf ist nicht so einfach. Denn das Selbstbewusstsein vieler Frauen ist schwankend wie eine Windhose, wenn es um die Begutachtung des eigenen Körpers geht. Die Meinungsumfragen dazu fallen wechselhaft aus wie der Wetterbericht. Die aktuelle "Dove-Beauty-Studie" kommt nach einer Befragung kampagnengerecht zu dem Schluss, dass sich drei Viertel der Frauen hierzulande "wohl in ihrer Haut" fühlen, auch wenn der Körper "nicht ganz perfekt ist". Eine Erhebung durch das Deutsche Institut für Ernährungsforschung wiederum ergab, dass in Deutschland rund zwei Drittel der Frauen gerne dünner wären.


    Im europäischen Durchschnitt wollen sogar von den normalgewichtigen Frauen ganze 58 Prozent schlanker sein. Bei den normalgewichtigen Männern sind es nur 22 Prozent. Ganz schwer tun sich die Britinnen: Eine Erhebung des Internet-Providers AOL zeigte, dass 60 Prozent der britischen Frauen ihren "eigenen Anblick im Spiegel nicht ertragen" können. Die meisten hätten lieber einen kleineren Bauch, gefolgt vom Wunsch nach schlankeren Hüften und Oberschenkeln.


    Die Frauen bereiten sich dabei höchstselbst die Hölle: Sie fühlen sich nämlich interessanterweise eher durch die Schlankheitskonkurrenz anderer Frauen unter Druck gesetzt als durch die vermeintlichen Erwartungen der Männer, auch das zeigen Studien. Männer erzählen zumindest in Umfragen immer wieder, dass sie kurvigere Frauen hübscher finden als Schmale und Zierliche. 80 Prozent der Männer geht das Gejammere der Frauen um ihre Figur sowieso ziemlich auf den Keks, diese tröstliche Erkenntnis stammt vom Meinungsforschungsinstitut Gewis.


    Gegen den masochistischen Hang zum Selbst-Runtermachen hilft jedenfalls Ablenkung. Berufstätige Frauen mäkeln weniger an ihrem Körper herum als nicht Berufstätige, erwies eine Umfrage des Emnid-Institutes in Deutschland. Und es gibt Anlass zur Hoffnung: Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper variiert mit dem Alter, ergab die Dove-Umfrage. Frauen im Alter zwischen 30 und 40 Jahren hadern besonders stark mit ihrem Äußeren. Jüngere und Ältere hingegen finden ihre Formen zumeist ganz okay.


    Etwas seelischer Aufbau aus der Werbeindustrie tut jedenfalls gut im Kampf mit den eigenen Klischees im Kopf. Doch andere Konzerne sind bisher nicht nachgezogen im Versuch, ihre Produkte mit fülligeren Frauen zu bewerben.


    "Der Aufmerksamkeitseffekt wäre nicht mehr der Gleiche, wenn man das jetzt nachmachen würde", erklärt Nebel. Beiersdorf hat bereits eigene Erfahrungen mit "Authentizität" gesammelt. Ende der 90er-Jahre fing der Hamburger Konzern an, mit einem schönen, grauhaarigen Model in den 50ern die "Nivea-Vital"-Serie zu bewerben, auch das brachte steigende Umsätze. "Wir transportierten damals eben nicht mehr die Botschaft für die 50-Jährigen: Nimm diese Creme, und du siehst aus wie 30. Bei uns hieß es vielmehr: 50 ist klasse. So wie es bei Dove jetzt heißt: Füllig ist auch gut", meint Nebel.


    Ob die Botschaft nun bei den Menschen ankommt oder nicht, die dazugehörige Körperlotion muss man nicht kaufen. Denn Bindegewebe wird selbstverständlich nicht straffer, wenn man eine Öl-in-Wasser-Emulsion auf Bauch und Oberschenkel schmiert. Und eigentlich kommt es darauf auch gar nicht an. Sondern auf die Bilder. Nicht nur im Hippocampus.


    taz Nr. 7606 vom 4.3.2005, Seite 13, 166 Zeilen (TAZ-Bericht), BARBARA DRIBBUSCH

    Zitat von Ulrike

    die auch eine verzerrte Wahrnehmung hat, wenn es darum geht dass wohl offiziell alle Menschen über einem BMI von 25 schon als dick gelten (das entspricht meistens der alten Broca Regel Größe minus 100)


    Das stößt mir bei diesen Berichten auch immer auf. Bei solchen Kriterien ist es kein Wunder, wenn man auf 49% Übergewichtige kommt. Viele, wenn nicht die meisten der Menschen mit einem BMI zwischen 25 und 30 haben schlicht und einfach das Körpergewicht, das ihrem Typus entspricht. Und dann das Gerede, die BMI-Regel sei großzügiger als Broca, ließe eine größere Bandbreite zu etc. Ich frage mich, wessen Wahrnehmung hier verzerrt ist ...


    Zitat von Sally

    Gut, dass die Kollegen immer so sorgfältig recherchieren.
    Gut, dass der Focus immer nur Fakten, Fakten und Fakten veröffentlicht.
    Und ein Glück, dass Focus-Chef Markwort alles über Ernährung weiß und so schlank und gesund ist. Oder hat er vielleicht doch eine verzerrte Wahrnehmung?


    LOL. Ob er wohl seinen "Marktwert", was Beziehungen angeht, richtig einschätzt und sich da auf die Suche macht, wo er realistischerweise fündig werden kann? Aber halt, bei Männern richtet sich der ja nicht nach dem Äußeren, sondern nach dem sozialen Status ....


    Viele Grüße,


    Kimmie

    Hallo Heike,


    herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit und danke für den wunderschönen Bericht. Wie schön, dass Ihr so einen herrlichen, harmonischen Tag mit Euren Lieben hattet. Bei Familienfeiern ist das ja keineswegs eine Selbstverständlichkeit.


    Auf die Fotos bin ich auch gespannt.


    Viele Grüße,


    Kimmie

    Zitat von Sophonisbe


    Was den Focus angeht, hat er zumindest teilweise Recht: Ein Mann, der weniger intelligent ist als ich, ist für mich kein Kandidat. Wobei ich betonen möchte, dass es mir dabei um Intelligenz geht sowie die Fähigkeit zur Kommunikation. Es geht mir definitiv nicht um irgendwelche Bildungsabschlüsse oder ausgeübte Berufe.


    Geht mir genauso. Mit Arroganz hat das meiner Ansicht nach nichts zu tun. Aber mit einem Partner möchte ich interessante, anregende Gespräche führen können, und da sind Intelligenz, Kommunikationsfähigkeit und gemeinsame Interessen für mich Voraussetzungen.



    Zitat von Sophonisbe

    Der Focus hat natürlich sehr Unrecht, wenn er empfiehlt, sich mal kritisch im Spiegel zu mustern und sich dann, mit dem Gefühl, man könne ja doch nicht das bekommen, was man sich wünscht (und verdient), demjenigen an den Hals zu schmeißen, der bereit ist, einen zu nehmen.


    Ja. Im Grunde wird da empfohlen, den Körper (als ob der das einzige ist, was man zu bieten hätte) als Kapital anzusehen, ganz cool den Wert einzuschätzen und ihn möglichst effektiv zu "vermarkten". Passt zur neoliberalen Ausrichtung des Focus (sollte frau die potentiellen Partner etwa auch als "Kunden" sehen? *g*), aber zu einer Beziehung gehört meiner Ansicht nach sehr viel mehr.


    Zitat von Lapis

    Ob das allerdings nur an zu hohen Ansprüchen der Frauen liegt, bezweifle ich. In meinem Bekanntenkreis gibt es etliche Akademikerinnen, die sich - wie im Focus "gefordert" - nach unten orientiert haben, wobei ich hier ausschließlich den formalen Bildungsabschluss und das Einkommen des Partners meine. Auch bei mir persönlich ist die den Frauen allgemein unterstellte Orientierung nach oben nie ein Thema gewesen.


    Auch hier kommt der rein wirtschaftliche Zugang des Focus wieder durch: ich bin mir sicher, dass für sehr viele Frauen gemeinsame Interessen und ein anregender geistiger Austausch, der nun einmal ein gewisses Bildungs- und Kommunikationsniveau (über das auch Akademiker nicht zwangsläufig verfügen *g*) voraussetzt, die Hauptrolle spielen, nicht der soziale Status.


    Zitat von Ulrike

    Auch war es das Warten auf den berühmten "Klick" beim ersten Treffen - eine Chance auf ein zweites Treffen gab es seltenst. Dabei sind die wenigsten Menschen gleich beim ersten Mal sooo unwiderstehlich anziehend, oder?


    Ach ja, der "Klick"... Daran habe ich auch lange geglaubt, aber inzwischen denke ich, dass man sich damit ähnlich wie mit der Festlegung auf einen bestimmten Typ unnötig einschränkt. Wichtig ist eher, dass man sich auf den ersten Blick sympathisch ist und sich etwas zu sagen hat.


    Zitat von Ulrike

    Meine Mutter und auch einige Bekannte haben gemeint, dass mir erst einer gebacken werden müsse - und da hatten sie gar nicht so unrecht. Nur gut dass mein Freund nicht so verderblich wie Gebackenes ist.....


    Hihi. Den Spruch kenne ich auch ...


    Zitat von Philippa

    warum fühle ich mich dann trotdem als Versager weil ich dieses eine Gebiet meines Lebens nicht auf die Reihe kriege?


    Ist das der Dickkopf der unbedingt meint es müßte funktionieren?
    Oder die Gesellschaft die einem immer wieder weismachen will das man als Single auf der Suche sein muß weil man ja nicht glücklich sein kann? (Ähnlich wie die Ansicht das ja jeder Dicke auf jeden Fall abnehmen will.)


    Guter Vergleich. Unabhängig davon, ob die Gesellschaft oder man selbst sich unter Druck setzt (da sich das gegenseitig beeinflusst, ist es ohnehin kaum voneinander zu trennen), kommt es beim Singledasein wahrscheinlich ebenso auf die Selbstakzeptanz an wie beim Gewicht. Wer selbstbewusst *jetzt* lebt und das wahre Leben nicht auf die schlanke Zeit oder die Partnerschaft verschiebt, kann die Dinge viel lockerer angehen und hat es leichter, gut zu sich zu sein. Manches wird sich dann vielleicht ergeben, und wenn nicht, ist es trotzdem keine Katastrophe ... Nur ist es leider so schwer, auch innerlich zu dieser Einstellung zu gelangen ...

    Meine Antwort auf Stöpsels letzten Beitrag ist auch verschwunden, daher habe ich sie noch einmal hierher kopiert:




    Zitat von Sweetie


    Mir kommt vor, dass es vor allem damit zusammenhängt, dass Frauen in unserer Gesellschaft immer noch viel stärker nach Äußerlichkeiten bewertet werden als Männer. Wenn die Frau im Gegensatz zu ihrem Partner nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht, wird das viel stärker wahrgenommen und thematisiert als wenn das Gegenteil der Fall ist. Wenn im Verwandten- Bekannten- Freundes- Kollegenkreis nach der neuen Freundin von jemandem gefragt wird, kommen äußerliche Attribute zur Beschreibung viel schneller zum Einsatz.


    Ja, das habe ich auch beobachtet. Ein Mann muss schon *sehr* ungewöhnlich aussehen, damit sein Äußeres in dieser Hinsicht zum Thema wird. Ähnlich ist es mit dem Altersunterschied: wenn eine Frau älter ist als ihr Partner, wird das sofort thematisiert, selbst wenn es sich nur um zwei oder drei Jahre handelt. Umgekehrt dagegen ist höchstens ein sehr großer Altersunterschied (wenn die beiden eindeutig verschiedenen Generationen angehören) erwähnenswert.



    Zitat von Sweetie

    Ich weiß nicht, ob die Medien die Gesellschaft in dieser Hinsicht so stark beeinflussen oder die Gesellschaft dieses Bild in den Medien weiterverbreitet


    Das kann man nicht wirklich trennen, denke ich, es ist eher eine gegenseitige Beeinflussung und Verstärkung.


    Viele Grüße,


    Kimmie