Beiträge von Kimmie

    Hallo Lulu,


    Zitat

    Nicht genug - diese dicken Frauen fangen dann nicht nur an, sich vor diesen Schlanken zu räkeln und zu tanzen, sondern einige zwingen diese Schlanken auch, sie anzufassen und reiben sich an ihnen.


    Solch ein Verhalten fördert in keinster Weise die Akzeptanz der Gesellschaft, sondern stößt ab.

    Klar. Ich glaube auch nicht, dass diese Shows die Akzeptanz oder die Selbstakzeptanz von Dicken unterstützen sollen. Im Gegenteil, sie wollen polarisieren und zeigen die schlimmsten Klischees. Dort wird doch nur gezeigt, dass Dicke sich entweder hassen oder sich distanzlos sexualisiert benehmen. Und gerade das scheint mir der Punkt zu sein: die Shows spiegeln die Angst vor der Sexualität einer dicken Frau, einer wirklich weiblichen, nicht kindlich-niedlichen Sexualität wider. Vielleicht "verpflichtet" unsere Gesellschaft dicke Frauen zu Selbsthass und dem Gefühl, körperlich nicht begehrenswert zu sein, weil die Angst vor der Weiblichkeit doch immer noch groß ist.


    Viele Grüße,


    Kimmie

    [ 20-11-2003, 10:31: Beitrag editiert von: Kimmie ]

    Hallo Pandora,


    Zitat

    Wenn ich mir alte Fotos von mir anschaue, z.B. das von der Einschulung mit knapp 7 Jahren, war ich keineswegs wirklich dick, allenfalls ein klein wenig moppelig.

    Ist bei mir genauso - obwohl ich schon damals bei Bekannten, Verwandten und Klassenkameraden als "dick" galt.


    Richtig kräftig wurde ich erst in der Pubertät, aber selbst damals war ich aus heutiger Sicht nicht wirklich dick, bevor ich meine erste Diät machte.


    Zitat

    Zwar hätte mein Körper sich (vielleicht) ein Wohlfühlgewicht etwas über dem Normalgewicht gesucht, aber es wäre sicher nicht so weit gekommen, hätte ich nicht diese ganzen Diäten machen müssen.

    Dito. Ich wäre bestimmt immer ein "weiblicher" Typ gewesen, hätte aber kein so starkes Übergewicht.
    Nun kommt bei mir eine Schilddrüsenunterfunktion dazu, die lange nicht richtig behandelt wurde, aber die Diätproblematik und die Komplexe, die mir eingeredet wurden, *bevor* ich dick war, unterschätze ich trotzdem nicht.


    Ciao,


    Kimmie

    Hallo,


    danke für den Artikel - ich stimme Euch ebenfalls zu.


    Zitat

    Das sehe ich aber nicht so, denn Diäten - davon rücke ich nicht ab - sind selbstzerstörerisch und haben mit einer Ernährungsumstellung nichts zu tun.

    Denke ich auch. Da bei nahezu jeder Diät der Jojo-Effekt vorprogrammiert ist, selbst wenn man anschließend seine Ernährung umstellt, folgen Enttäuschung und Frustration nahezu zwangsläufig.


    Bei den Diskussionen über die Gefahren von Diäten wird, wie ich finde, immer noch viel zu wenig berücksichtigt, dass nicht nur starkes Übergewicht, sondern auch die meisten (wenn auch natürlich nicht alle) Essstörungen durch Diäten entstehen. Viele Essgestörte hätten ohne den Teufelskreis von Ab- und Zunahme ein "normales", selbstverständliches Verhältnis zum Essen. Schon das kontrollierte Essen, das viele von uns praktizieren, wäre überhaupt nicht nötig, wenn der natürliche Bezug zum Körper und seinen Bedürfnissen nicht verloren gegangen wäre.


    Zitat

    Diäten sind selbstzerstörerisch, keine Frage. Aber viele Leute wissen das nicht - auch ich konnte mir gar nichts anderes vorstellen, bevor ich hierherkam. Diese Seite hier ist sehr wichtig für mich

    Dito. Es ist sehr schwierig, aus diesem Teufelskreis auszubrechen, und diese Seiten sind auch für mich eine große Hilfe.


    Sehr gut gefällt mir an dem Artikel übriges auch, dass auch die Qualität der Arbeit für ein schlechtes Wohlbefinden verantwortlich gemacht wird - und nicht umgekehrt, wie es (gerade heute) häufiger der Fall ist.


    Viele Grüße,


    Kimmie

    [ 05-10-2003, 17:07: Beitrag editiert von: Kimmie ]

    Hallo Pandora,


    auch mir haben diese Seiten schon viel Mut gemacht, obwohl ich keineswegs immer vor Selbstbewusstsein strotze. Ein ganz wichtiger Schritt für mich war, mein Gewicht nicht mehr als Ausdruck meines persönlichen Versagens, meiner Disziplinlosigkeit und mangelnden Durchhaltekraft zu sehen. Ich denke, erst wenn das Gewicht nicht mehr mit "Schuld" verbunden ist, kann sich auch vieles andere nach und nach ändern.


    Im übrigen kann ich Dir zustimmen - wenn man freundlich und offen auf andere Menschen zugeht, kommt das Lächeln meistens zurück. <g>


    Viele Grüße,


    Kimmie

    Im Unterschied zu vielen anderen "Wundermitteln" hat das neue Medikament vielleicht tatsächlich den gewünschten Effekt. Die Nebenwirkungen stelle ich mir allerdings schwerwiegend bis lebensgefährlich vor. Eine einem Schilddrüsenhormon ähnliche Substanz, die aber keine Überfunktion hervorruft, wird mit Sicherheit andere, unerwartete Folgen haben.
    Ähnlich wie bei Reductil und Xenical wäre die Zulassung selbst unter ärztlicher Aufsicht im höchsten Maße verantwortungslos.


    Viel sinnvoller wäre eine bessere Aufklärung über die Funkion der Schilddrüse und darüber, dass Schilddrüsenprobleme sehr wohl Ursache von Übergewicht sein können. Vor allem die Erkenntnis, dass es nicht nur vielfältige Ursachen für Übergewicht gibt, sondern auch bei einzelnen Patienten oft Mischformen vorliegen (ein Schilddrüsenproblem kann z. B. häufig mit einer Esstörung kombiniert sein), könnte vielen helfen.


    Auf dem Gebiet gibt es in der Tat noch Forschungsbedarf, aber nicht für "Medikamente", bei deren Anwendung bereits von der Schuld der Patienten ausgegangen wird.


    Viele Grüße,


    Kimmie

    [ 10-08-2003, 14:17: Beitrag editiert von: Kimmie ]

    Hallo Stöpsel,


    Zitat

    die autorin fragt auch wie es sein kann, daß wir so stark von dem äußeren, runden, weichen formen der frau abweichen und auf dem weg sind für frauen einen körper "zu erstellen", der dem eines knaben - nur mit brüsten - gleicht.

    Die Dominanz dieses einen Ideals, das viele Mädchen rein körperlich nie erreichen könnten, ist mit Sicherheit einer der wesentlichen Gründe, warum junge Mädchen immer früher in die Essstörung rutschen. Die Veränderungen, mit denen ein junger Mensch in der Pubertät konfrontiert wird, sind ohnehin sehr belastend, weil man die eigene Identität in dieser Zeit ganz neu finden muss. Aber wenn eine weibliche Figur als "dick" empfunden wird, erleben die Mädchen ihren sich verändernden Körper als Feind.


    Zitat

    also weg von dem runden - hin zu eckigen, kantigen maskulinen formen. sie bringt das mit der gesellschaftsordnung, die seid jahrtausenden bei uns "gelebt" wird, in verbindung. dem patriachart(männlich dominierte gesellschaftsform), wo kein platz mehr für intuition, erdverbundenheit und spiritualität gibt.

    Die Verbindung zur Gesellschaft insgesamt ist sehr interessant. Pikanterweise sind wir damit "patriarchalischer" als die meisten Gesellschaftsformen - Frauen sind zwar nominell (wenn auch immer noch nicht tatsächlich) gleichberechtigt, aber dafür wird erwartet, dass sie nicht weiblich wirken. Weiblichkeit wird noch immer als Bedrohung wahrgenommen, und den Mädchen wird antrainiert, sich über ihr Äußeres zu definieren, weil sie dadurch unsicher und leicht zu lenken sind.


    Danke für den interessanten Buchtip,


    Kimmie

    [ 25-05-2003, 11:52: Beitrag editiert von: Kimmie ]

    Hallo Rascha


    Zitat

    In unserer Welt kann ein ungebildeter klug werden, ein Armer reich - aber niemals wird ein Dicker dünn.

    Wie wahr - zumindest nicht dauerhaft. In dem sehr interessanten Artikel ist nur ein Punkt nicht ganz richtig: es steht, wie wir wissen, keineswegs fest, dass Joschka Fischer wieder in alte Essgewohnheiten zurückgefallen ist. Bei einer so schnellen Abnahme schlägt der Jojo-Effekt so gut wie immer zu, und ist mit dem Willen und mit Disziplin nicht zu beherrschen.


    Viele Grüße,


    Kimmie

    Stimmt, die Telekomwerbung ist süß (wobei ich bisher nur den Spot mit der erkälteten Frau kenne), und die Werbung von West ist genial. Der Engel verkörpert Sinnlichkeit und Lebensfreude, und die Üppigkeit ist im positiven Sinne ein Ausdruck davon.


    Viele Grüße,


    Kimmie

    Hallo Zarah,


    was ich vergaß: falls Du Dir tatsächlich Stiefel anfertigen lässt, würde mich (und sicher auch andere hier) sehr interessieren, was sie gekostet haben und ob Du damit zufrieden bist.


    Viele Grüße,


    Kimmie

    Hallo Zarah,


    das Problem habe ich auch - ich habe schon letztes Jahr verzweifelt nach hohen Stiefeln gesucht, die ich zu langen Röcken tragen kann. Eine Sonderanfertigung würde ich mir trotzdem gut überlegen. Erstens wird das bestimmt *sehr* teuer, und zweitens wäre ich mir bei einem beliebigen Schuhmacher nicht sicher, ob die Stiefel dann wirklich modisch und jugendlich aussehen.


    Eine gute Alternative sind rustikale Schnürstiefel mit relativ hohem Schaft - die passen auch bei kräftigen Waden und sehen auch bei langen Röcken modisch aus.


    Viele Grüße,


    Kimmie

    Hallo Crassa,


    diese Diskussion finde auch ich äußerst interessant und erhellend. Insgesamt hat das Forum für mich eine Menge Aufklärungsarbeit geleistet; durch die Beiträge hier ist mir vieles klar geworden. Besonders die ganze Diätproblematik - vom Jojo-Effekt hatte ich zwar schon gehört, wusste aber nicht, was wirklich dahintersteckt. Seit ich mich informiert habe, erschreckt mich die ganze Ignoranz selbst (und gerade!) von Medizinern immer mehr, genau wie die Dreistigkeit, mit der fast alle Frauenzeitschriften weiterhin Werbung für angeblich ultimative Diäten machen.


    Aber gerade deshalb sind diese Seiten, die in der Tat einen Bewusstseinswandel andeuten, auch so ein großer Hoffnungsschimmer.


    Viele Grüße,


    Kimmie

    [ 24-10-2002, 15:10: Beitrag editiert von: Kimmie ]

    Hallo Frechdachs,


    Zitat

    ich persönlich empfinde eher die bagatellisierung des übergewichts als im höchsten maße kontraproduktiv!!!
    so ratschläge a la "dann nimm doch einfach ab!" oder "ess halt weniger!" finde ich einfach nur primitiv und dämlich!

    Das sehe ich genauso - und natürlich haben viele Übergewichtige große seelische Probleme. Ob das Gewicht allerdings Ursache oder Folge der Störungen ist, oder ob es überhaupt etwas damit zu tun hat - das ist individuell äußerst verschieden. Außerdem denke ich, dass psychische Störungen, Neurosen, Depressionen etc. in unserer Gesellschaft sowohl unter Dicken wie unter Schlanken weit verbreitet sind.


    Was mich stört, ist eine pauschale Psychologisierung von Überwicht. Viele "Ratschläge" in dieser Hinsicht kommen arrogant und von oben herab und sind keineswegs hilfreich. Auf ihre Weise können sie genauso nerven wie die Diättips der anderen Variante von Besserwissern.


    Übrigens: wirklich gutmeinte Ratschläge von echten Freunden sind etwas ganz anderes, selbst wenn sie manchmal ungeschickt sind. Wohl fast jede(r) Dicke hat mit beidem Erfahrung und kann echte Tips von subtiler Diskriminierung unterscheiden.


    Viele Grüße,


    Kimmie

    Hallo,


    Zitat

    Es steckt noch mehr dahinter, gesellschaftliche Akzeptanz der Angriffe auf Dicke nämlich.


    Es ist mehr oder weniger tabu, Behinderte, Entstellte, Homosexuelle oder Ausländer offen zu diskriminieren, verbal anzugreifen und zu beleidigen. Für dicke Menschen trifft dies weniger zu - Dicke sind ja "selbst schuld".

    Das ist ein wesentlicher Punkt. Bei Dicken herrscht zumeist die Einstellung, es mangele ihnen nur an Persönlichkeit und Selbstdisziplin. Dabei ernähren sich die meisten Dicken, die ich kenne, nicht wesentlich anders als die Mehrheit der Schlanken.


    Ähnlich schlimm wie plumpe verbale Angriffe finde ich übrigens die vielen subtilen Beleidigungen und "gutgemeinten" Ratschläge, denen Übergewichtige ausgesetzt sind. Und nicht zu vergessen - die Psychologisierung des Übergewichts, die meiner Ansicht nach häufig mehr schadet als nützt.


    Viele Grüße,


    Kimmie

    Hallo Cleopatra,


    Dein Chef mit seinen Ansichten über dicke Frauen an der Kasse scheint auch mir glücklicherweise eher ein Ausnahmefall zu sein. Die meisten Kunden stellen sich doch einfach bei der kürzesten Schlange an, gleichgültig, wie die Kassiererin aussieht.


    Viele Grüße,


    Kimmie