Hallo,
ich habe in den letzten Wochen gleich mehrfach Situationen erlebt, die deutlich gemacht haben, was einige Menschen für Assoziationen haben, wenn sie einem dicken Menschen begegnen.
1. Situation: bei meiner Anwältin
nachdem ich beim ersten Termin kurz mein Anliegen geschildert habe, meinte sie, wir müßten auch noch das Finanzielle besprechen. Sie habe für mich gleich einen Antrag auf Prozesskostenhilfe mitgebracht.
Als ich meinte, dass die Chancen nicht sehr gut ständen, dass ich bei meinem Einkommen etwas bekäme, sah ich so richtig, wie sie stutzte und ihr erstmal die Worte fehlen.
Sie wäre keine gute Anwältin, wenn sie sich nicht sehr geschickt aus der Situation gerettet hätte.
2. Situation: im Hotel
ich wollte abends im Hotelrestaurant zu Abend essen. Die Kellnerin brachte mir die Karte und meinte mich gleich darauf hinweisen zu müssen, dass die Speisen auf der Karte erst bei 10€ beginnen, dass ich aber im Hotelzimmer per Zimmerservice auch eine Portion Pommes mit Burger für weniger Geld bekäme.
Als ich es dann doch vorzog, mir die Karte anzusehn und auch dann noch etwas bestellte, merkte ich auch hier, dass die Kellnerin verwundert war und mich auch später nicht mehr fragte, ob ich vielleicht noch etwas zu trinken wolle.
3. im Geschäft
ich wollte mir einen kleinen Koffer kaufen und hatte mir vorher schon genau angesehn, was es sein sollte. Einen Koffer, den man in mehrere Richtungen rollen kann. Mein gesuchtes Modell war nicht besonders teuer aber auch nicht extra billig. Als ich mich in einem großen Kaufhaus nach dem Modell erkundigte, hat die Verkäuferin, ohne mir das Gewünschte zu zeigen, mich erstmal in den Bereich mit den Sonderangebote geschickt. Zuerst dachte ich noch, sie wolle mich auf Auslaufmodelle hinweisen und habe mich selber auf die Suche begeben. Erst die Nachfrage bei einem anderen Verkäufer ergab, dass es dieses Modell erst neu gibt und ich dafür noch den regulären Preis zu zahlen habe. Das tat ich dann auch- allerdings in einem anderen Geschäft.
Ich bin nicht wohlhabend, laufe auch nicht in Designer-Klamotten durch die Gegend und lege auch keinen großen Wert auf Statussymbole- allerdings kann man mir auch nicht ansehn, dass ich "meinen Gürtel im Moment enger schnallen muss". Wieso meinen also so viele Menschen, dass ich, trotz ausdrücklichen Wunsch, mir die Sachen nicht leisten kann?
Arbeitslosigkeit und damit Armut sind doch in der heutigen Zeit leider weit verbreitetet- aber doch nicht "dickentypisch".
Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie geht Ihr damit um?