Stehe zwischen Körper und Seele

  • Ich weiß wirklich nicht weiter im Moment. Grund dafür sind meine körperlichen Beschwerden, die immer schlimmer werden und geradezu nach einer Gewichtsabnahme schreien.
    Und ausgerechnet jetzt, wo ich soweit war, dass ich das Abnehmen auf ein Abstellgleis bannen konnte, damit ich mich erst mal um die Ursachen der ES kümmere.
    Anfangs dachte ich, ich könnte das ignorieren und mich durch die Schmerzen durchbeißen, aber es wird immer schlimmer. Wenn ich ein paar Stunden auf den Beinen war, komme ich am nächsten Tag kaum ins Badezimmer, von Knie- und Hüftgelenken will ich erst gar nicht anfangen. Mein Ehering ist mittlerweile so eng, wenn ich noch ein paar Kilo zunehme, werde ich ihn mir vom Juwelier durchschneiden lassen müssen.
    Vor einem Jahr war ich 20 Kilo leichter und ich weiß, dass sich meine Beschwerden verbessern würden, wenn ich etwas abnähme, aber genau das ist der Punkt. Auf jeden noch so "harmlosen" Versuch (Schwimmen, mehr Obst...), der nur im entferntesten in die Richtung Abnehmen weisen könnte, reagiere ich mit Essanfällen.
    Es ist mir mittlerweile absolut egal, wie ich aussehe oder wie mich die Umwelt haben möchte!!! Ich habe einen Mann, der mich liebt, wie ich bin, Freunde, Hobbies, einen Job, der mir Spaß macht, und schicke Klamotten gibt es auch in meiner Größe. Aber ich will mir auch fremde Städte ansehen, im Garten arbeiten und mit dem Hund spazieren gehen - ohne Schmerzen :mad:

    Ich bin schon so verzweifelt, dass ich mit dem Gedanken spiele, eine Crash-Kur à la Slim-Fast zu machen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch einmal soweit komme.
    Jetzt, wo ich endlich begriffen habe, dass das Essen nicht das Problem ist, sondern nur das Symptom, ausgerechnet jetzt schreit mein Körper nach Hilfe und ich muss abwägen, wem ich nun zuerst helfe, meinem Körper oder meiner Seele.

    verzweifelte Grüße
    Eva

  • Zitat

    Auf jeden noch so "harmlosen" Versuch (Schwimmen, mehr Obst...), der nur im entferntesten in die Richtung Abnehmen weisen könnte, reagiere ich mit Essanfällen.

    Im Grunde "brauchst" du wahrscheinlich die Kilos noch. Warum, wirst du wohl in der geplanten Therapie erfahren. Aber wie wäre es mit Sport nur zum fitter werden und nicht zum Abnehmen?

    Fang trotz den Schmerzen mit deiner Seele an. Nur wenn du an deiner ES arbeitest, kannst du auch etwas sinnvolles für deinen Körper tun, denke ich.

    Lieben Gruß
    Pandora

  • Hallo Baleine,


    mir geht es ähnlich.
    Wobei die Schmerzen noch nicht das Schlimmste sind (die kann ich notfalls mit Medikamenten zumindest erträglich machen) - mein "Feind" ist der Diabetes, der kürzlich bei mir festgestellt wurde.
    Eigentlich sollte ich Kohlenhydrate einschränken und auf Süßigkeiten verzichten - es GEHT nicht. Wenn ich nur daran denke, MUSS ich sofort was Süßes essen.
    Das Blöde ist halt, dass durch die Ernährungsumstellung der Diabetes (der bei mir noch im Anfangsstadium ist) in den Griff zu kriegen wäre, aber ich kann einfach momentan nicht anders. Ich brauche die "falschen" Lebensmittel, um seelisch auch nur halbwegs klarzukommen - also habe ich mich im Moment für meine Seele und gegen meinen Körper entschieden, in der Hoffnung bald aus dem seelischen Tief rauszukommen und dann etwas für den Körper tun zu können.

    Darcy

  • Zitat von baleine


    Jetzt, wo ich endlich begriffen habe, dass das Essen nicht das Problem ist, sondern nur das Symptom, ausgerechnet jetzt schreit mein Körper nach Hilfe und ich muss abwägen, wem ich nun zuerst helfe, meinem Körper oder meiner Seele.


    Mein erster Gedanke dazu war: Liebe Eva, hier hast du keine Wahl. Wenn du eine Crashdiät anstrebst, wirst du evtl. erstmal ein wenig abnehmen, aber sobald du dich wieder „normal“ ernährst, sind die Kilos wieder da. Jojo.

    Letztendlich ist es so, dass du erst deiner Seele helfen musst, ehe du etwas Langwieriges für deinen Körper tun kannst.

    Pandoras Vorschlag finde ich gut. Und möchte noch etwas hinzufügen.

    Sprich: Bleib bei deinem Essverhalten und versuche nur, es in Maßen zu ändern. Vielleicht mehr Obst, mehr Joghurt etc., aber änder nicht zu viel! Du brauchst das Essen schließlich noch.
    Dann beginn mit Sport. Geh in ein Fitness-Studio deines Vertrauens, berichte von deinen „Problemzonen“ (nein, nicht der dicke Bauch sondern die schmerzenden Gelenke ;) ) und lass dir einen Trainingsplan aufstellen. So kannst du deinen Körper schon mal langsam auf die Zeit vorbereiten, wenn er das Essen nicht mehr brauchst.

    Ich habe zu Beginn meiner Therapie Termine mit einer Ernährungsberaterin gehabt. Dort wurde ich gewogen und habe es GEHASST! Nach dem 4. Termin ging ich nicht mehr hin, denn ich konnte mich einfach nicht so „normal“ ernähren, wie sie es erwartete und in Sachen Ernährung brauchte ich keine Hilfe. Ich kenne mich sehr gut mit Kalorien, Fetten etc. aus.

    Neulich sagte meine Therapeutin mir, dass es Menschen gibt, bei denen man sofort am Essverhalten ansetzen kann, weil sie schon genug über die Gründe für ihr krankhaftes Essverhalten wissen. Dann ist eine Ernährungsberaterin sinnvoll. Bei anderen (so wie mir) müssen erstmal die Gründe erarbeitet und beseitigt werden, ehe überhaupt an eine Gewichtsabnahme zu denken ist. Wobei: Letztendlich muss die noch nicht mal das Ziel sein. Denn wenn ich meine Essstörung im Griff habe, kann ich entscheiden, ob ich weiter dick bleiben möchte oder abnehmen will. Denn ich kann dann auch dick geistig gesund durchs Leben gehen. Auf der anderen Seite: Warum sollte ich weiter dick bleiben, wenn ich den Schutzmantel nicht mehr brauche? Du siehst, es gibt da einiges zu bedenken und zu entscheiden. Und genau darum geht es: Ums Entscheiden!

    Letztendlich habe ich fast zwei Jahre gebraucht, um mein Essverhalten kontrollieren zu können. Und erst jetzt kann ich mich um meine körperliche Gesundheit in vollem Maße kümmern. Schon zu Anfang der Therapie hatte ich mit dem Schwimmen begonnen. Mittlerweile jedoch geh ich ins Fitness-Studio und esse normaler. Es wird lange dauern, aber mein Ziel ist es, körperlich und geistig gesund zu werden. Das eine geht ohne das andere nicht, Eva. Das musst du dir ganz bewusst machen!

    Ich wünsche dir viel Kraft
    Babs

  • Ich danke euch von Herzen, es tut mir unendlich gut, mich mit Leuten auszutauschen, die verstehen, wovon die Rede ist. :)

    Ja, ihr habt wirklich recht, ich muss und werde mich zuerst um die Ursachen für meine ES kümmern. Letztlich habe ich auch mittlerweile keine andere Wahl mehr, da ich eine derartige Aversion gegen jede Art von "Diät" entwickelt habe, dass jeder weitere Versuch sowieso zum Scheitern verurteilt wäre.

    Aber ich kann in der Zwischenzeit wohl trotzdem etwas für meinen Körper tun, werde es zumindest versuchen.
    Fitnessstudios hasse ich, die einzigen in der Umgebung (bin ein Landei) werden genau von den Leuten geleitet und frequentiert, die mich schon im Sportunterricht gehänselt haben. Nein, danke! :mad:
    Doch es gibt schließlich Alternativen, z.B. schwimme ich sehr gerne. Dann will ich ein paar Ratgeber wieder rauskramen (Rückenschule, Knieschule usw.) Die Übungen zur Stärkung der Muskulatur kann man ja auch allein zu Hause machen.

    Alles in allem bin ich etwas zuversichtlicher, es hilft mir sehr, wenn ich mir solche Dinge von der Seele schreiben kann. :)

    Liebe Grüßlinge
    Eva

  • @ Rita

    Rücken- und Gelenksbeschwerden sind bei mir vor allem durch Fehlstellungen entstanden, die in der Kindheit nicht behandelt wurden. So hätte ich z.B. laut Schularzt Einlagen tragen müssen. Solche Fehlstellungen sind dann im Erwachsenenalter nur durch "Knochen brechen" zu korrigieren. Ebenso ist es mit dem Hohlkreuz, aber da kann man mit Heilgymnastik wenigsten noch den Stützapparat stärken.
    Fakt ist aber, dass ich in den letzten 10 Jahren viele verschiedene "Gewichtsklassen" durchlebt habe und weiß, dass mir 10-20 Kilo weniger echte Erleichterung meiner körperlichen Beschwerden bringen.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!