Schlanke Frauen wollen abnehmen??

  • was mich seit ca. 2Wochen beschäftigt


    eine gute Freundin meinerseits wiegt 65kg bei 1,7m körpergröße, hat dieses bekannte "gebärfreudige Becken", also etwas breitere Hüften und eigentlich fast kein Gramm Fett, da sie Showtanz macht und somit mehr Muskeln besitzt, was ja bekanntermaßen schwerer wiegt.


    Nun sagte sie mir vor ca. 2Wochen, dass sie Diät macht plus FitnessStudio, um 10kg abzunehmen :rolleyes: :eek:
    Nun habe ich mich gefragt, wo sie denn noch 10kg abnehmen will. Sie meinte sie habe ein zu breites Becken etc. das was wieder mal alle Frauen so erzählen, die sich zu dick halten.


    Lange Rede kurzer Sinn, ich denke ihr wisst welchen Typ Frau ich meine.
    Meine eigentliche Frage ist jetzt, wie man den Menschen sowas klar machen kann, dass sie nicht wirklich zu dick sind?
    Ich sage ihr immer, dass ich zu fett bin, aber sie NICHT, aber ich denke sie kann/will es nicht verstehen.
    Naja und wenn ein schlanker Mensch sagt "Ich will abnehmen" dann tut das mir persönlich auch immer ein bisschen im Herzen weh :(

  • Ich kann's ihr sogar nachfühlen, weil ich auch mal diese Gewichtsklasse hatte... soweit alles ok bis auf einen dicken Hintern und dicke Oberschenkel, und breite Hüften, und das hat mich dann enorm gestört. Man vergleicht sich ja immer, und als Tänzerin um so mehr. Was die Proportionen angeht, gefalle ich mir heute sogar besser, weil Schulter- und Hüftbreite endlich miteinander korrespondieren.


    Diäten werden ihr da aber nicht helfen, das ist nun mal ihr Rahmenbau. Wenn sie den nicht akzeptiert, hat sie bald ganz andere Probleme, nämlich wie sie 20-30 Kilo wieder runter kriegt. ;)


    Meine "Referenzfrauen" wogen übrigens natürlich alle um die 55 kg...


    Gruß
    Carmen

    [ 02-07-2004, 17:12: Beitrag editiert von: Carmen ]

  • Ach! *staun* bei einer diät werden knochen schlanker? ganz was neues :D


    nein, mal im ernst, ich denke deine freundin hat weniger mit ihrer figur ein problem, als mit ihrer wahrnehmung. mit sicherheit sieht sie sich nicht so schlank wie sie ist, sondern breit und dick. dieser film läuft im kopf ab und es ist schwierig ihr das klar zu machen. denn wenn sie JETZT noch 10 kg abnehmen will, rutscht sie eher in eine magersucht, als daß sie sich dann irgendwann für gut befindet und mit dem wahn aufhört. rede mit ihr, mehr kannst du nicht tun.


    Stöpsel

  • sie sagt dann immer , laut irgendeiner tabelle :D wär sie dann "noch"!!! im Bereich des Idealgewichts, bevor es in Untergewicht über geht


    ich mein, auf ihren hüftknochen is nen halber cm Fleisch drauf, dass man sich die Knochen nicht weghungern kann, dass kapiert sie anscheinend irgendwie nit :(


    man könnte mal versuchen ihr die Beckenknochen mit Salzsäure zu behandeln *kleiner scherz* :D

  • Zitat

    ich mein, auf ihren hüftknochen is nen halber cm Fleisch drauf, dass man sich die Knochen nicht weghungern kann, dass kapiert sie anscheinend irgendwie nit

    Ich weiß was... sie soll einfach 10 kg zunehmen und viel Schulter- und Oberarm-Training machen, dann müsste es optisch doch wieder passen, wenn das SO wichtig ist *g*


    Gruß
    Carmen

  • Zitat

    laut irgendeiner tabelle

    Laut einer Tabelle bin ich so dermaßen stark übergewichtig, dass ich umgehend per Notarzt und Blaulicht abtransportiert werden müsste.


    Soviel zu Tabellen :D

  • bei 1,70 m ist sie mit den geplanten 55 kg dann schon im Untergewicht - die BMI Grenze wären 58 kg
    aber ich habe heute zufällig von der tollen Maxim-WG-Casting-Suche gehört, wo die tollen Frauen auch so zwischen 1,67 und 1,72 m und 54-56 kg waren... sowas ist doch wohl heute "normal" *arg*

  • Ja, Grit, es ist leider normal. Und viele Jahre später haben sie dann eine ernsthafte Essstörung deswegen - am wahrscheinlichsten Bulimie, wenn sie Pech haben, dann alle Essstörungen abwechselnd.


    Nur bei extremst wenigen Frauen liegt der "natürliche" Setpoint so niedrig, also beim ,laut BMI, Untergewichtsbereich, und ich denke, jeder der sich viele Jahre immer wieder unter den Setpoint hungert oder ständig "eingeschränkt isst" und dem Essen/Nichtessen also zuviel "Raum" gewährt im Alltag, und das Essen oder Hungern als Hilfsmittel benutzt um sich als Frau wertvoller und stärker zu fühlen, landet irgendwann in Esskrankheiten und bei einem lebensbedrohenden Magersuchtgewicht von 35 kilos oder bei ebenso lebensverkürzenden Adipositas-Gewichten.


    Daher wärs am besten, als Teenager oder junge Frau nunmal zu akzeptieren dass die Hüften nach der Pubertät nunmal nicht mehr in die kleinsten Grössen passen udn Gr. 40 zu akzeptieren.


    ICh habe ne Zeitlang, nachdem mir klar geworden war, wie schlimm meine Essstörung mein Leben zerstört hat, jedem, der es hören wollte und auch jeder, die es nicht hören wollte, im Büro oder so immer erzählt, dass ich, wenn ich früher Gr. 40 hätte "akzeptieren" koennen als mein naturgegebenes Gewicht (in Taille hatte ich immer 34, in Hüfte 38 und an der Brust 40 als ich mal 3 Jahre normal gegessen hatte udn aus der Essstörung raus war - soviel zu den "Standard"-Proportionen bei der Kleidung! :D )) ich dann jetzt nach 25 Jahren "Missbrauchen" des "Essen/Gewichts" nicht Gr. 50 haben würde!


    Inzwischen hab ich natürlich 54 und meine "Proportionen" haben sich leider weiter disproportional verschoben, also Hüfte relativ zu breit im Vergleich zu Oberkörper. Ich vermute aber, dies hat auch mit dem Nahen der Wechseljahre und eventuell auch einem Lipödem zu tun, so dass auch wenn ich wieder normal essen und abnehmen würde, wohl die "Porportionen(!) gleich "ungleich" bleibnen würden)

    [ 03-07-2004, 11:23: Beitrag editiert von: Kampfblaumeise ]

  • Hallochen,
    ich denke mal gegen den genetisch vorprogrammierten Körperbau, kann man nicht wirklich etwas tun.
    Ich habe auch das Problem der breiten Hüftknochen, kräftigen Oberschenkel und einen, proportional gesehen, relativ schmalen Oberkörper.
    Man kann mit Kleidung - z.B. Schulterpolstern, kaschieren.
    Meine Töchter haben diesen Körperbau leider geerbt.
    Beide tragen bei einer Größe von 178cm und einem Gewicht von 56kg bzw. 58kg, Konfektionsgröße 40, bei Hosen und Röcken.


    Also deine Freundin sollte wirklich überlegen, ob sie sich eine Diät antut.


    Liebe Grüße
    Karina

  • Man sollte vielleicht auch nicht vergessen, dass breite Hüften durchaus ein ganz normaler weiblicher Körperbau sind - nur halt nicht unserem Zeitgeschmack entsprechend, aber das ist doch der Evolution egal. ;)


    Gruß
    Carmen

  • Tja Verjigorm, um es mal ganz krass zu sagen: Ich glaube nicht, dass du deiner Freundin ausreden kannst, was sie sich vorgenommen hat.


    Ich weiß aus eigener Erfahrung im Freundeskreis, dass diese Art der gestörten Wahrnehmung keine logischen Argumente zulässt.


    Es ist zwar schon lange her, aber ich hatte eine Schulfreundin, die war so ungefährt 1,75. Was sie wog, weiß ich nicht, nur dass sie wirkliche gertenschlank war. So schlank, dass man ihre Schlüsselbeine und Beckenknochen sehen konnte. Aber sie meinte, sie müsse abnehmen, weil die Hüften und vor allem Oberschenkel zu breit waren !!!!


    Gleichzeitig sagte diese Freundin zu mir (und das mit voller Überzeugung), dass ich (noch nicht dick) doch eine tolle Figur hätte (meine Taille sitzt am letzten Rippenbogen, also mind. 10 cm höher als der Standard und meine Oberschenkel sind breiter als die Hüfte, was am Knochenbau liegt - siehe oben).


    Was ich jetzt schreibe, klingt wahrscheinlich voll blöde, aber zeige deiner Freundin doch mal alte Filmfotos von Marilyn Monroe, Sophia Loren etc.
    Alle diese Frauen hatten breite (wunderschöne!!!!) Hüften im Vergleich zu Ihrer Taille und sahen herrlich weiblich aus (wenn auch auf den Fotos oft eingeschnürt ;) ).


    LG
    MamaSuki

  • Ich habe persönlich oft Probleme mit diesem Thema: meine Arbeitskolleginnen reden pausenlos über ,die letzten 5 Kilo' (gäähn) und Weight Watchers - und ich weiß, daß viele Ärtzte meinen würde, daß ich um die 50 Kilo abnehmen müßte. (gesund bin ich trotzdem - ätsch!). Nerv!


    Ich habe aber irgendwo gelesen, daß in unsere extrem dick-hassende Gesellschaft letztendlich ALLE sich 'zu dick ' finden - niemand ist frei von selbsthass. Diese dünne Frauen glauben tatsächlich, die seien dick!
    Meine erste instinkt wäre, die ein Brötchen in dem Mund zu stopfen - die verhungen höchstwarscheinlich sowieso und dann musste man nicht dieses 'o je! Ich habe jetzt Größe 38 statt 36' Gejammer nicht mehr hören. Aber damit ich kein Ärger kriege, bleibe ich einfach still oder sage, daß ich keine Lust habe, darüber zu reden...

  • *grins*


    Das kenne ich aber auch. Viele haben - obwohl sie andere ganz normal einschätzen können - ein derart verschobenes Selbstbild, dass man heulen könnte. Mein damalige Freundin (1,75 / 45-47kg) hielt sich auch für zu dick, war aber stinkebeleidigt, wenn man sie dünn nannte. Dann kam ein schnippisches: "Ich bin nicht dünn - ich bin schlank."


    *kicher*


    Ja, so sind Menschen :cool:

  • Wollte nur kurz anmerken, diese "gestörte Körperwahrnehmung/Körperschemastörung" gehört mit zum klinischen Krankheitsbild der Magersucht und derjenige/diejenige, die darunter leidet ist mt "argumenten" oder "Fakten" da nicht "erreichbar".
    Und mit 1,75 / 45 kg ist wohl im BMI-Untergewichtsbereich bereits (aber: nicht alle Magersüchtigen sind auch untergewichtig!), von daher denke ich, diese Frau, von der Du schreibst ist magersüchtig und sollte eigentlich in Therapie (letzteres sehr schwer für Betroffene, das selber einzusehen, weil man ja von der "Gesellschaft" für Untergewicht ständig "belohnt" und bewundert wird). Ich habe selber eine Exkollegin, die sich derzeit zu Tode hungert und nahe dran ist und niemand kann etwas machen.....(ich hab neulich meine Gr. 34-Klamotten von früher an ihr fotografiert, die ich bei Ebay einstellen wollte, aber es sah so furchtbar aus, dass ich keine verwenden konnte und es sein hab lassen. sie geht auch zu keinen Ärzten mehr (auch wenn sie vor einigen Tagen bereits ihre Stimme verlor, weil die natürlich sie auf ihr Untergewicht ansprechen würden...das einzige, ws ich echt nicht kapier, ihr Lebenspartner, der jeden Tag bei ihrübernachtet, also SIEHT wie sie körperlich aussieht, ist "psychiatrischer Gutachter" in der Jsutiz und TUT nichts anscheinend (er ist stark übergewichtig)! Im Gegenteil: Die erzählt emir vor paar Wocehn so nebenbei, dass sie gestern für ihn und sich diese ominöse Kohlsuppe gekocht habe, als ich sie ansprach, ob sie denn nciht mal wenigstens Suppe essen möchte, um etwas Eiweiss zu kriegen (sie isst seit par Jahren nur noch Gemüse und Obst ohne alles, wenn cih sie besuche, kauft sie extra Kaffeemilch-Döschen für mich, weil sie nie sowas wie Milch im Haus hat...


    In der Klinik werden Magersüchtige in Einzeltherapiestunden mit Videoaufnahmen mit ihrem "tatsächlichen" Körperaussehen konfrontiert. Oder mit auf den Boden legen und "Körperumriss" zeichnen.


    Naja, kurz wurde der Beitrag nicht, aber ...

    [ 03-07-2004, 20:34: Beitrag editiert von: Kampfblaumeise ]

  • Stimmt, nicht alle magersüchtigen sind auch untergewichtig. Ebenso wie nicht alle untergewichtigen magersüchtig sind. Zitierte Freundin zum Beispiel aß an zwei Tagen so viel, wie ich in der ganzen Woche. Sie hatte auch ständig Hunger und war ständig nur am essen. Ich glaube, sie fühlte sich einfach in ihrem Körper nicht wohl, wollte so sein, wie die anderen Mädchen, die alle mit Diäten beschäftigt waren und schloss sich dem allgemeinen "Ich-bin-zu-dick-Singsang" der meisten an, ohne zu merken, wie lächerlich das ausgerechnet von ihr wirkte.

  • Hallo Lulu,


    dies stimmt nicht. Viele Magersüchtige haben auch "Binge-Phasen" - in Roseneck schätz ich waren 10 % der von den Eltern mehr oder minder zwangseingewiesenen Mädchen im "Normalgwichtsbereich". Es sit eine Minderheit unter den Magersüchtigen, aber magersüchtiges Essen fängt LANGE vor dem tatsächlichen Untergewicht an und Magersucht "endet" auch nicht damit, dass jemand normalgewich t hat!


    Ich hab noch mit 2 Mädchen von Roseneck Kontakt, die im BMI-Normalbereich sind (BMI 19,5 die eine, die andere rund 22) und sie haben immer noch Magersucht!


    Das, was Du in den Medien oder auf der Strasse in diesem 30 bis 40-Kilo-Bereich siehst, dies ist nur(!) das "endstadium" der Erkrankung. Bis es so weit ist,. liegen immer meist viele Jahre in denen deren Gewicht zwischen Adipositas und Untergewicht schwankt.


    Wie gesagt, ist nur ein sehr geringer Prozentsatz, aber es gibt sie. Und gerade bei denen merken Eltern und Lehrer dann lange nichts und denken, die Tochter macht nur immer Diäten und die entsprechenden Gewichtsschwankungen durch...


    Hm, ich wollte dir grad noch Entsprechendes aus einem moderierten Magersuchtsforum von Betroffenen rauskopieren, merkte aber gerade, dass das übers Wochenende immer "geschlossen" hat...

    [ 03-07-2004, 20:48: Beitrag editiert von: Kampfblaumeise ]

  • Ich will mich jetzt mit dir nicht über Essstörungen streiten, doch die erwähnte Frau war definitiv nicht magersüchtig. Sie war einfach von ihrer Veranlagung her extrem dünn. Nicht mehr und nicht weniger.

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