Seid ihr gerne dick...?

  • Obwohl es nicht von einem Arzt diagnostiziert wurde, weiß ich, dass ich definitiv ein Binge-Eater bin.


    Kannst du deine Befürchtung, dass du eine Binge-Eating-Störung hast, vielleicht mit einem Arzt besprechen um mit ihm die Möglichkeiten durchzugehen, welche Therapien es gibt?

    Zitat


    Von klein auf waren Süßigkeiten mein Problem, schon als Kind habe ich heimlich welche gekauft und gegessen und habe regelrechte "Entzugserscheinungen", wenn ich keine bekomme.
    ... Jetzt konnte ich ja essen, ohne, dass meine Eltern das mitbekommen und ich den Müll verschwinden lassen musste, damit keiner was merkt.


    Bist du als Kind, von deinen Eltern, auf Diät gesetzt worden?

  • Hallo Bircan!


    Danke für Deine Rückmeldung.


    Natürlich könnte ich zum Arzt gehen, aber bisher traue ich mich einfach nicht. Es ist so wahnsinnig schwer, sich selbst einzugestehen, dass man ein Problem mit dem Essen hat. Sich dann mit jemand vollkommen Fremden darüber zu unterhalten (ich habe hier noch keinen Hausarzt), würde mir wahnsinnig schwer fallen. Ich weiß, dass ich etwas machen muss, aber der Schritt dahin ist noch ein großer.


    Auf Diät wurde ich nicht gesetzt. Erst, als ich 15, 16 wurde, hat meine Mama ab und zu mal angemerkt, dass wir jetzt etwas gegen mein Gewicht tun müssten. Das hat auch immer ein paar Monate geklappt, aber länger eben leider auch nicht.

  • Es ist so wahnsinnig schwer, sich selbst einzugestehen, dass man ein Problem mit dem Essen hat. ... (ich habe hier noch keinen Hausarzt)


    Das glaube ich dir, dass es schwer ist sich einzugestehen, dass man möglicherweise eine Binge-Eating-Störung hat, aber den ersten Schritt hast du hier schon getan. ;)
    Da du noch keinen Hausarzt hast, wäre es möglich, dass du in deinem Freundes- oder Bekanntenkreis nachfragst, ob dort jemand einen guten Hausarzt kennt?

    Zitat


    ... dass wir jetzt etwas gegen mein Gewicht tun müssten.


    Mir stellt sich bei dieser Aussage eine Frage, wie sah denn das "wir" aus?

  • Das stimmt in der Tat, ich sollte mich hier in der neuen Stadt (ich bin kürzlich umgezogen) sowieso um einen Hausarzt kümmern wegen des Diabetes. Es ist ja nicht so, als ob ich nicht schon daran gedacht hätte, mich nach einem Arzt umzusehen. Nur, wenn einem etwas nicht akut wehtut, verdrängt man das halt ganz gerne :rolleyes:


    Meine Eltern haben schon versucht, mich zu unterstützen, da kann ich nichts gegenteiliges behaupten. Es wurde dann gemeinsam fett- und kalorienreduziert gekocht und zusammen zum Radeln gegangen. Aber ich habe mir trotzdem heimlich Süßigkeiten gekauft und gegessen. Es gibt Tage, da würde ich für Süßes mitten in der Nacht zur nächsten Tanke laufen, ich könnte regelrecht morden für Süßes (etwas überspitzt ausgedrückt natürlich). Da hat es bisher noch nie geholfen, dass Eltern und Freunde hinter mir standen bei einer Ernährungsumstellung.
    Wie gesagt, ich kaufe schon von Klein auf heimlich Süßes. Dabei hat man mir ja nie verboten, Süßes zu essen, nur eben in Maßen. Dieses in Maßen kann ich aber nicht, deswegen musste ich den Rest heimlich essen, bis ich "befriedigt" war.
    Ich habe schon oft daran gedacht, mir hier professionelle psychologische Hilfe zu suchen, aber das ist eben ein Riesenschritt. Natürlich könnte ich einfach sagen: Ich pack das jetzt an, Hausarzt, Ernährungsumstellung, Psychotherapie. Aber obwohl ich weiß, dass ich ein riesiges Problem mit dem Essen habe, rede ich mir andererseits immer noch ein, dass ich es ja schaffen kann, wenn ich nur will. Das ist total absurd, ich weiß.


    Ich weiß auch, dass ich hier total weinerlich und undiszipliniert, in Selbstmitleid versinkend rüberkomme. Manchmal bin ich auch wirklich wütend auf alles andere, was mich dick gemacht hat. Dass meine Mama nicht auf mein Gewicht aufgepasst hat, als ich noch klein war usw. Aber letztlich bin ich alleine ja der Ausgangspunkt, ich muss etwas tun, wenn ich mich nicht wohl fühle, nicht die anderen. Ich merke ja, dass ich mich unwohl fühle, mich deshalb immer mehr zurückziehe und dadurch noch mehr zunehme. Nur irgendetwas fehlt noch dazu, dass ich den Schritt zum Arzt / zur Therapie wage.

  • Ich beantworte die Frage wie folgt:

    Nein, ich bin nicht gern dick und ich mag mich auch nicht dick. Da ich das "Dicksein" nicht mein Leben lang kenne, habe ich mich damit auch noch nicht arrangiert. Ob ich das jemals akzeptieren kann, ich weiß es nicht.
    Da kommt u.U. daher, ich kann meine Gewichtszunahme nicht einordnen. Ich habe dadurch keine Möglichkeit den Ursachen auf den Grund zu gehen und/oder die Ursachen abzustellen.

    Ich habe keine Fressattacken. Der Kühlschrank ist vor sicher. Ich esse nichts Süßes. Schokolade mag ich nicht und Kuchen meide ich, weil ich davon Sodbrennen bekomme. Bonbons hab ich noch nie gegessen. Bei Stress und Frust stopfe ich nichts in mich rein.

    Und trotzdem nehme ich kontinuierlich zu und erst wenn ich dieses Gewicht wieder erreicht habe, dann stagniert die Zunahme. Diäten habe ich gerade mal eine gemacht und auch sehr gut an Gewicht verloren. Leider ist alles wieder an Ort und Stelle.

  • Ich merke ja, dass ich mich unwohl fühle, mich deshalb immer mehr zurückziehe und dadurch noch mehr zunehme.


    Ich kann nur für mich sprechen, wenn ich mich körperlich unwohl fühle, versuche ich das zu ändern, indem ich beispielsweise einen schönen Spaziergang mache, oder in ein Schwimmbad gehe und dort rumplansche.

    Beim Thema "Schwimmbad" fragen mich manchmal neue Bekannte "macht dir das nichts aus in ein Schwimmbad zu gehen und dort den Blicken ausgesetzt zu sein"? Ich erkläre ihnen dann, dass ich lügen würde, wenn ich behaupte, dass mir abfällige Bemerkungen oder Blicke nicht wehtäten, aber ich wäge ab was mir wichtiger ist, nicht beleidigt zu werden, oder das ich mich, während und nach dem Schwimmbadbesuch, wohl fühle.

  • Ich kann nur für mich sprechen, wenn ich mich körperlich unwohl fühle, versuche ich das zu ändern, indem ich beispielsweise einen schönen Spaziergang mache, oder in ein Schwimmbad gehe und dort rumplansche.


    Das funktioniert natürlich, wenn man sich ab und an mal körperlich unwohl fühlt. Ich fühle mich - gerade im Sommer - quasi immer unwohl, wenn ich rausgehe. Natürlich müsste ich dann erst recht etwas ändern, aber bisher habe ich es einfach nicht geschafft.


    Zum Thema Schwimmbad:
    Ich habe mich jetzt gute 12, 13 Jahre nicht zum Schwimmen getraut. Bis ich in meinem neuen Heimatort ein Schwimmbad um die Ecke gefunden habe, das Frühschwimmen anbietet. Es war eine so große Überwindung, aber ich habe es geschafft, regelmäßig dort hinzugehen und morgens knappe zwei Stunden zu schwimmen. Das hat mir wahnsinnig gut getan. Aber zu "normalen" Uhrzeiten würde ich mich wohl nicht ins Bad trauen. Ich bewundere jeden "Übergewichtigen", der sich das traut :)

  • aber ich habe es geschafft, regelmäßig dort hinzugehen und morgens knappe zwei Stunden zu schwimmen. Das hat mir wahnsinnig gut getan.


    Toll, dass du ein Schwimmbad gefunden hast und du dich dort auch wohlfühlst, wenn du schwimmen gehst. Es kommt nicht auf die Uhrzeit an, wann du schwimmen gehst, Hauptsache es macht dir Spaß und du wühlst dich wohl.

    Zitat


    Ich fühle mich - gerade im Sommer - quasi immer unwohl, wenn ich rausgehe. Natürlich müsste ich dann erst recht etwas ändern



    Ich weiß nicht, ob du „erst recht etwas ändern musst“, wenn du dich im Sommer draußen unwohl fühlst. Vielleicht wäre es auch eine Möglichkeit, während des Sommers, kleine Dinge zu ändern - sommerliche Kleider kaufen, oder mittags in eine Kinovorstellung gehen...

  • Hallo,


    nein ich bin nicht gerne dick - aber momentan ist es eben so. Meine Kinder beanspruchen mich so sehr, dass es mir zurzeit (meistens) auch egal ist- außer ich mache mir wieder Gedanken um die Zukunft der Kinder mit einer übergewichtigen Mama mache.


    Was aber definitiv doof ist und das bin ich gerade dabei zu ändern: ich fühle mich so unendlich schwer und körperlich nicht belastbar. Und gemäß dem Motto "wenn dich was stört dann ändere es" daher ich nur noch Fahrrad (mit Kinderanhänger natürlich, der auch noch ein ganz gutes Gewicht mitbringt) und nehme mir zweimal in der Woche raus, abends schwimmen zu gehen wenn mein Mann daheim ist.


    Und es wirkt schon: abgenommen habe ich dank meiner ausgeprägten Liebe zu Süßigkeiten noch nichts aber ich fühle mich wesentlich besser. Wirklich leichter, obwohl ich es laut Waage ja nicht bin.


    Grüße
    Jessica

  • Da der Thread nunmal wieder ausgegraben wurde, meine Antwort auch noch dazu:


    Ich bin - wie der Großteil hier - ebenfalls nicht gerne dick. Es nervt mich,


    • dass ich außer Atem komme, wenn ich schon mit Kollegen zur S-Bahn gehe
    • dass meine Klamotten nach kurzer Zeit von "gemütlichem Flattern" übergehen zu "das spannt ziemlich"
    • dass ich mich seit Jahren in kein Schwimmbad traue, obwohl ich sehr gern schwimme
    • dass ich mich nicht überwinden kann, irgendwelche Ärzte/ Experten aufzusuchen (Hausarzt, Psychologe, Ernährungsberater, Orthopäde, whatever)
    • dass ich es nicht schaffe, meien Ernährung dauerhaft umzustellen
    • dass sogar mein Bruder, von dem es hieß, er sterbe eines frühen Todes aufgrund seines extremen Übergewichts, inzwischen Anzeichen eines Sixpacks hat
    • dass das einzige, was ich "dagegen" tue, ist, hier zu schreiben und über mein Schicksal zu lamentieren.


    So, fertig mit Selbstmitleid, ihr dürft wieder übernehmen. :p

  • Was heißt nicht gern Dick sein.. klar ist das es viele einschränkungen gibt und auch der Sommer einfach nur ein graus wegen seiner hitze ist, aber ich finde man kann au Dick sein und sich gleichzeitig gut fühlen, man muss einfach auf ein paar kleine dinge achten, sich bissl kondizion aneignen und versuchen sich eine gewisse beweglichkeit beizubehalten..


    Dann, finde ich, ist es schon nur noch halb so schlimm, Dick zu sein.

  • Ich bin auch nicht gern dick. Körperlich ist noch alles in Ordnung, außer ein bisschen zu hoher Blutdruck. Nach unzähligen Diäten habe ich es mittlerweile aufgegeben meinen Körper damit zu tyrannisieren. Mein Mann liebt mich so wie ich bin. Eigentlich trauert er sogar jedem Gramm hinterher, welches ich verliere. Es ist schade, dass man sich in Deutschland als Dicke nirgendwo bewegen kann ohne blöd angeglotzt zu werden. Ins Schwimmbad gehe ich schon allein wegen der Kinder, aber Freude macht mir das nicht. Und so ist es mit fast allem.
    Ich lebe derzeit in Brasilien und ich kann Euch sagen, es ist eine Wohltat. Hier sind so richtig Dicke wie ich auch selten. Der entscheidende Unterschied ist aber, dass hier niemand blöd schaut und keiner blöde Sprüche macht. Ich gehe hier völlig locker und entspannt an den Pool, Stand oder zum Einkaufen. Einfach toll und ein völlig neues Lebensgefühl. Hier kann man ganz gut dick sein und sich auch wohlfühlen.:)

  • Ich bin auch nicht gerne dick. Und ich glaube, dass 80-90% meiner Probleme im Leben nicht mehr existent wären, wenn ich abnehmen und das Gewicht dann halten könnte. Aber mir fehlt einfach die Kraft dazu. Ich schaffe es einfach nicht, mich vernünftig zu ernähren. Ich war schon mein ganzes Leben mehr oder weniger übergewichtig, zurzeit wieder mehr, fast auf Rekordniveau, und irgendwie habe ich nicht mehr die Hoffnung, dass ich es schaffe es zu ändern. In der Theorie wüsste ich sofort wie es geht, aber in der Praxis gelingt es mir nicht.

  • Also ich bin nicht gerne Dick.
    Als Mann schon mal gar nicht. Ich persönlich glaube als Frau ist es einfacher dick zu sein.

    Grüsse




    Ich glaube es ist genau umgekehrt,da Männer wenn sie dick sind eher als "stattlich" angesehen werden und Frauen einfach nur als Fett.

  • wenn es in der Praxis nicht gelingt, stimmt irgendwas an der Theorie nicht. :rolleyes: :)


    Doch, natürlich stimmt die Theorie. Es gelingt mir halt nicht, in die Praxis überzugehen, so war es gemeint. Ich mache halt nicht was ich müsste, weil ich nicht kann. Aber ich glaube so geht es vielen. Den allermeisten Dicken ist ja bekannt, wie man abnehmen könnte, aber aufgrund psychischer Problematik, Suchtdruck oder ähnlichem macht man eher Pizza+Couch statt Salat+Fitnessstudio

  • Ich denke, es ist für beide Geschlechter nicht einfach, stark übergewichtig zu sein. Aber obwohl ich ein Mann bin, glaube ich tatsächlich, dass es für Frauen einen Tick schwieriger ist. Erstens, weil sich Frauen oft noch mehr als Männer über die Optik definieren, und zweitens weil offenbar Frauen mehr mit blöden Kommentaren oder verächtlichen Blicken zu kämpfen habe, während man sich bei 3-Zentner-Kerlen nen dummen Spruch zweimal überlegt, denn so ne Backpfeife von nem Schrank kann weh tun :)

  • @Ribery: Das wird vielleicht wie bei den Rauchern sein:-). Sie wissen ja auch, dass Qualm schädlich, teuer, tödlich ist und rauchen trotzdem weiter.;)


    Damit kontere ich immer, wenn einer in meinem Bekanntenkreis o.ä. mal wieder sagt "Meine Güte, nimm´doch mal wenigstens 1 kg / Woche ab! Das ist doch sooooo einfach!":rolleyes: und raucht.


    Zumal man auf Kippen verzichten kann, auf Essen nicht!


    Ich sage dann auch immer"Ja, wie DU und Deine Kippen, ne? Und ICH belästige wenigstens keinen!" Dann ist meist Ruhe...Kann mir das echt nicht anhören!


    Die schlanken Leute und erst recht die, die essen können was sie wollen ohne zuzunehmen, wissen gar nicht, WIE schwer es ist abzunehmen; gerade wenn man gerne Süßes ist!
    Ich schaff´das auch nicht und will auch min. 1 Zentner abnehmen...Ich bin NICHT gerne fett; wer ist das schon? Übergewicht ohene "Schäden" ist ja okay, aber wenn man nur noch langsam ist, die Knochen weh tun usw., findet das wohl NIEMAND gut. Im "Alter" ist halt alles anders...


    Ansonsten sehe ich es auch genau umgekehrt. Fette Frauen sind für Viele "das Letzte" und Männer werden vergleichsweise harmlos behandelt.
    Ob es an der Begründung liegt wie sie Du sie sagst, weiß ich nicht...


    Ich denke, dass Frauen eh viel stärker von Anderen auf das Äußere reduziert werden; nicht nur figurmäßig.


    Viele Mädchen werden auch schon im Kindesalter total auf Aussehen gedrillt (ich auch).
    Männer dagegen..... Darum sind sie auch in der Regel wesentlich selbstbewußter. Ich kenne viele Männer, die zufrieden sind mit ihrem Aussehen - auch dicke Männer; da wird nur abgenommen, wenn Knie / Rücken weh tun -, aber nicht EINE Frau!
    Das Beste, was da kommt "Jaja, ich bin zufrieden, ABER...."


    Was man da bei Männern manchmal so sieht...So würde sich KEINE Frau auf die Straße trauen!


    Frauen müssen auch immer jung und knackig sein, alles muß straff und faltenfrei sein. Was ich noch viel schlimmer finde ist, dass die Mädchen Kinder schon anfangen rumzuspinnen und kaum ein anderes Thema haben als "Aussehen / Figur". Ich bin soooo froh, dass ich HEUTE nicht zur Schule gehen muß und fett bin!


    Bei Frauen gibt es so Sprüche nicht wie "ein Mann (in dem Fall ne Frau) ohne Bauch ist ein Krüppel"...


    Wenn eine Frau "Kurvig" sein darf, dann bitte aber nur an den "klassischen" Stellen. Auch im Arbeitsleben sehe ich das leider immer wieder.


    Wenn ich dagegen viele Männer sehe, die sich für den Nabel der Welt halten und für "top-attraktiv" - und offenbar keinen Spiegel zu Hause haben...
    Man denke, wie sich über die Merkel das Maul zerrissen wird (gerade mit ihrem Aussehen) und manchmal auch über die Roth / die Höhn.


    Aber wieviele männliche Politiker gibt es, die "nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen", um es mal höflich zu sagen? DARÜBER verliert NIEMAND ein Wort!

    Der Weise lernt aus den Fehlern anderer, der Kluge aus seinen eigenen Fehlern und der Dumme lernt gar nichts...:p

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