Warum werden nur immer "manche" Dicke ausgelacht und gehänselt??

  • In Deinem Fall: Nun, wie gesagt, ich verstehe Dein Bedürfnis. Aber ich finde es deswegen immer noch unangemessen.


    Nun, dann hast du mir was voraus, ich verstehe dein Bedürfnis -mir unbedingt etwas unterstellen und andichten zu wollen- nämlich keineswegs. Unangemessen finde ich es hingegen durchaus ebenfalls, mir die Worte verdrehen und persönlich werden zu wollen. Vermutlich hast du das nötig, warum auch immer, ich spare mir Mutmaßungen, im Gegensatz zu dir..


    Btw. habe ich nie behauptet, dass das Opfer generell selbst schuld sei. Ich sagte, es ist wichtig, sich bewusst zu werden, dass man selbst Anteil daran hat, ein (ewiges) Opfer zu sein, bzw. in dieser Opferrolle zu verbleiben. Da du das Beispiel Vergewaltigung anführst, also darauf als Exempel eingegangen. Man kann es nicht verhindern vergewaltigt zu werden, schon gar nicht als Kind. Aber man hat es in der Hand wie man damit umgeht. Ob man sich den Rest seines Lebens selbst bedauert und jeden versehentlichen Körperkontakt im vollen Bus und jedes unbedachte Wort seiner Mitmenschen als neuen Missbrauch sehen will, nur um weiter heulen zu können wie schrecklich die Welt ist. Oder ob man sich Hilfe sucht und sich ganz gezielt der Zukunft stellt. Einer Zukunft die erfüllt ist von Freude, dass man es geschafft hat und nun frei und erwachsen ist.


    Und bitte, spar dir doch weitere persönliche Kochpottpsychoanlysen meiner Person.


    Herzlichen Dank, Fortuna

  • Zitat von Seraphina

    Inzwischen habe ich gelernt, diese Rigorosität als Zeichen von Angst zu erkennen. Wer so redet, der hat nämlich in der Regel höllische Angst davor, dass ihm die "Kontrolle" wieder entgleitet.



    Es gibt auch so etwas wie Totalumkehrer. Das sind Menschen, die irgendwann mal ne schlimme Zeit durchgemacht haben, davon genesen sind und jetzt, aus Sicht des Gesunden, nichts mehr damit zu tun haben wollen. Solche Menschen wollen dann absolut kein Leid mehr erfahren (was im Laufe des Lebens einfach unmöglich ist) erleben es, wenn sie es doch mal überkommt, als persönliches Versagen und reagieren überdies bisweilen hysterisch, wenn es in ihrem Umfeld dazu kommt.

    Ich habe so jemanden selbst schon mal erlebt. Es ist schon lange her, da erschien in meinem Freundeskreis eine Person, die fanden irgendwie alle gut. Sie war mutig, nahm nie ein Blatt vor den Mund, schien Ahnung von Leben zu haben. Irgendwann kam heraus, dass diese Person in ihrer Kindheit und Jugend schlimmste Dinge erfahren hat und alle waren nun noch mehr erstaunt darüber, das aus diesem gebrochenen Menschen so ein toller, starker Charakter erwachsen ist. Dieser Mensch war sehr beliebt, überall gern gesehen und die Ratschläge dieser Person gern gehört.

    Nur, so ganz langsam, im Laufe der Zeit, nahm das Ganze fast guruesque Züge an. Sie war immer auf eine verstrahle Art grotesk glücklich und zufrieden. Diese Person hatte eine Lösung für alles, selbst wenn man gar kein Problem hatte. Und diese Person bestand nur aus „ich“. Ich habe gemacht, ich meine, ich sehe das so, ich werde, ich habe über mich nachgedacht und ich habe für mich herausgefunden und ich und ich und ich und ich. „Du“ oder sonstige andere gab es fast nur als Imperativ. „Du sollst, Du musst“, und vor allen Dingen auch „Du hättest ja nur“.


    Ab einem gewissen Punkt wurde auch den letzten Jüngern dieser Person klar, dass alles, was sie da äußerte, klang, wie eine Mixtur aus einem von diesen unsäglichen Ratgebern à la „Wie werde ich glücklich, reich und schön in 5 Minuten“ und der Werbung für eine dieser Wundertinkturen, die früher von fahrenden Händlern verscherbelt wurden. Kaufen sie Doc Hicocks medizinische Kräutertinktur. Wirkt gegen Blähungen, Krebs, Impotenz und Regelschmerzen, verbessert ihre Ausstrahlung und beruhigt ihre Frau.

    Wehe, man erhob auch nur einen Zweifel an den Aussagen dieses Menschen oder war anderer Meinung. Dann hatte man selbstverständlich keine Ahnung, war dumm oder zu faul, in seiner Rolle gefangen und was weiß ich nicht noch. Diskussionen waren unerwünscht. Und natürlich war man ein Verräter. Wie konnte man nur zweifeln? Schließlich hatte die Person das ja selbst erlebt, wusste, wovon sie redet und alle anderen waren doof und stanken nach Kohl, was diese Person aber selbstverständlich nicht aus der Bahn warf, denn sie wusste ja, dass sie recht hat. Wenn sie mal jemanden anschrie, dann nur, weil sie ja so stark ist und nie, weil sie die Nerven verloren hat. Es gab wirklich eine Erklärung für alles, selbst für die Dinge, die keiner Erklärung bedurften. Und es ist praktisch, denn ein solches Vorgehen nennt man auch eine geschlossene rhetorische Figur, mit der man immer im Recht und der andere im Unrecht ist, egal wie man argumentiert.

    Die Krönung war dann, als der Lebensgefährte einer Freundin bei einem Unfall ums Leben kam. Die Freundin war dabei, als das passierte, es war grausam und sie verständlicherweise am Boden zerstört. Als meiner Freundin einige Monate nach diesem traumatischen Ereignis auf einer Party, zu der wir sie mühsam überredet haben zu kommen, damit sie mal wieder etwas unter Leuten ist, partout noch nicht die Sonne aus dem Arsch scheinen wollte, gab es dann von genannter Person Kommentare nach dem Motto „Nun reiß dich doch mal zusammen, ich bin ja auch durch meine schlimme Zeit gekommen, die ja auch noch viel schlimmer war, als das, was du gerade erlebst und außerdem haben andere Mütter ja auch schöne Söhne!“ Dann hat es wirklich auch dem Letzten gereicht, und dieser Mensch wurde der Party, auf der das Ganze stattfand, verwiesen.

    Irgendwann, eine ganze Zeit später, ist diese Person dann an einem Unglück, das ihr widerfahren ist und dem Anspruch, das ja auch noch mit sich selbst ausmachen zu können, förmlich zerbrochen und hat einen ordentlichen Absturz hingelegt. Wie ich gerade neulich von einem gemeinsamen Bekannten erfahren habe, geht es ihr inzwischen wieder gut, sie ist aber auch nicht mehr dauerglücklich und weiß auch nicht mehr alles. Zu tun haben möchte ich (und viele andere) trotzdem nichts mehr mit ihr.

    Ich meine, man muss nicht unbedingt Einstein sein, um verstehen zu können, dass ein Mensch, der sehr lange in einem äußerst defizitären System lebt und dabei erfährt, dass andere alles mit ihm/ihr machen können, er/sie selbst aber nichts dagegen tun kann, später vielleicht in die exakte Gegenrichtung fällt und förmlich zu einem Egomanen wird, der zu 200% selbstbestimmt sein will, sich selbst nur so wahrnimmt und sämtliche Abweichungen von diesem Konzept bei anderen als Schwäche deklariert. Das mag zwar nicht krank sein und oberflächlich stark wirken, ist aber für das Umfeld oft ziemlich enervierend und sicher kein gutes und wirklich normales Verhältnis zu sich selbst und anderen.

  • , später vielleicht in die exakte Gegenrichtung fällt und förmlich zu einem Egomanen wird, der zu 200% selbstbestimmt sein will, sich selbst nur so wahrnimmt und sämtliche Abweichungen von diesem Konzept bei anderen als Schwäche deklariert. Das mag zwar nicht krank sein und oberflächlich stark wirken, ist aber für das Umfeld oft ziemlich enervierend und sicher kein gutes und wirklich normales Verhältnis zu sich selbst und anderen.


    Hallo


    meiner Erfahrung nach muß ein Mensch auch durch die egomane Phase auf dem Weg vom Opfer zu einem selbstbestimmten Leben, schlecht nur wenn er darin hängenbleibt.


    100%ige Kontrolle über sein Leben hat niemand, dafür hängt zuviel vom Schicksal und von anderen Menschen ab. Natürlich kann man sich von anderen Menschen mehr oder weniger unabhängig machen, nur ist das dann eben ein ziemlich einsames Leben. Man muß sich irgentwann entscheiden und dann kann Mensch nur versuchen das Beste draus zu machen.

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • Ich sag nur Resilienz!


    Oft führt eine nicht ganz so tolle Kindheit dazu, dass man im erwachsenen Alter umso abgehärteter ist. Und auch selbstständiger wird.


    P.S das Wort wird in der Pädagogik und Erziehung häufig verwendet. Man möchte Kinder "stark" machen, die es nicht immer leicht haben.

  • Hallo zusammen,


    ich kann hier jetzt nur von mir reden. Ich war seit ich in die Schule kam immer das Opfer. Ich war bei meiner Oma immer sehr behütet gewesen und als ich in die Schule kam, war es vorbei mit dem Schutz und ich bekam es als der Dickste an der Schule der ich von Anfang an war, es immer wieder ab. Und ich hatte nie gelernt mich zu wehren. Ich wusste einfach nicht wie ich reagieren sollte. Und ich verstand auch nicht, warum die Anderen auf mich losgingen. Heute weiß ich, dass ich nicht nur weil ich der Dickste war, immer wieder gehänselt wurde, sondern weil ich zusätzlich hilflos war und das auch ausstrahlte. Und bis heute habe ich es nicht gelernt, mich wirklich zu wehren. Ich habe mich nur mit Essen stattdessen vollgestopft. Und wenn man dann wie ich, ein gewisses Maß an Übergewicht überschritten hat, dann ist das Auftreten auch nicht mehr ganz so wichtig, weil man sehr extrem durch seinen Körper auffällt. Ich denke schon, dass es mit einem selbst zu tun hat, ob man ein Opfer wird oder nicht, aber ob man wirklich etwas dafür kann, das sei mal dahin gestellt. Wenn ich mich als Kind anders hätte verhalten können, hätte ich es ja getan, aber ich hatte ja die Möglichkeit gar nicht, weil ich so war, wie ich eben war. Versteht man das?


    LG Andreas

  • Für Kinder verstehe ich das. Aber irgendwann ist jeder volljährig und für sich selbst verantwortlich. Und mit zuehmendem Alter wird es für mich auch unglaubwürdiger, alles auf die Kindheit zu schieben.

    Es ist sicher nicht leicht, den Dreh zu bekommen. Das geht nicht von heute auf morgen, nicht vollständig, und oft gibt es derbe Breitseiten und Rückschläge. Aber wie weit man sich von seiner Vergangenheit beeinflussen läßt oder sich davon lösen will, liegt bei jedem selbst.

  • Hmmm... Ich kann mir nicht helfen, ich finde immer noch, dass es in erster Linie die Täter sind, die sich anders verhalten müssen und Schuld sind an dem, was sie tun. Ich finde es weiterhin reichlich anmaßend, wenn ein allseits beliebtes Sunnygirl sich hinstellt und den weniger Glücklichen sagt, was sie mal besser an sich ändern sollten, bevor man sich als Alphatier vielleicht doch mal bequemen würde, einem ein Minimum an Respekt entgegenzubringen.

    Ich meine, hallo, jeder hier ist der Meinung, dass Dicke anständig behandelt werden sollten, weil ein menschlicher Umgang miteinander nicht am BMI hängen sollte. Jeder hier würde Zeter und Mordio schreien, käme irgendwer daher und sagte: "Tja, Pech gehabt, wenn Du ausgelacht und gehänselt wirst, nimm halt ab, dann passiert Dir das nicht!" Aber wenn sich einer hinstellt und sagt: "Tja, Pech gehabt, wenn Du ausgelacht und gehänselt wirst, sei halt mal humorvoll, dann passiert Dir das nicht!", dann ist das ein hilfreicher Rat?

    Ich meine, hier wie dort wird ein zivilisierter Umgang mit dem anderen an Bedingungen geknüpft: Sei, wie wir wollen, dass Du bist, dann lassen wir Dich vielleicht in Frieden. Warum ist das in Ordnung, sofern sich diese Bedingungen auf charakterliche Eigenschaften statt auf den Hüftumfang beziehen? Wo ist der Unterschied? Warum kann man von anderen mit vollem Recht humurvolles Verhalten verlangen und es vollkommen in Ordnung finden, wenn unhumoriges Verhalten mit sozialer Isolation geahndet wird, während es ganz böseböseböse ist, eine schlanke Figur zur Voraussetzung für einen anständigen Umgang zu machen? Ist es so viel besser zu sagen "Eine humorlose Person wird zu Recht ausgegrenzt" als zu sagen "Eine dicke Person wird zu Recht ausgegrenzt"?

    Mit welchem Recht darf man solche Forderungen an Menschen stellen?

    Und warum zum Teufel muss das Mädel an seinem Humor arbeiten und gefälligst mal ein bisschen offener auf Menschen zugehen, während es für das kommunikative Sunnygirl schlicht unzumutbar ist, ihm vielleicht mal eine nette Bemerkung zukommen zu lassen oder ihm sonst einen halben Schritt entgegenzukommen?

    Whow, seid Ihr hier streng. Wehe dem, der mal schwächelt oder Probleme hat oder in irgendeiner Weise nicht so ist, wie man das ja wohl mit Fug und Recht erwarten kann. Nicht sehr integrativ, der Ansatz, nicht sehr menschenfreundlich. Man möchte meinen, wer selbst Erfahrungen gemacht hat mit Diskriminierung und Ausgrenzung, wüsste es besser.

  • Hmmm... Ich kann mir nicht helfen, ich finde immer noch, dass es in erster Linie die Täter sind, die sich anders verhalten müssen und Schuld sind an dem, was sie tun. Ich finde es weiterhin reichlich anmaßend, wenn ein allseits beliebtes Sunnygirl sich hinstellt und den weniger Glücklichen sagt, was sie mal besser an sich ändern sollten, bevor man sich als Alphatier vielleicht doch mal bequemen würde, einem ein Minimum an Respekt entgegenzubringen.


    Du scheinst gewisse Schwierigkeiten mit dem detaillierten Lesen zu haben. Die Threaderstellerin hat mit keinem Wort erwähnt, dass sie die Kollegin nicht respektiert. Im Gegenteil, macht sie sich ja offensichtlich einige Gedanken zu ihr und erzählte, dass sie sich auch schon für sie einsetzte (aber adoptieren und ei-ei-liebes-Kind machen tut sie wohl noch nicht und das ist m.E. auch gut so).


    Auch ich (und jeder hier, der bisher für ein gewisses Maß an Eigeninitiative warb, um die Opferrolle zu verlassen) habe/n mit keinem Wort gesagt, dass ich/sie solche Leute nicht respektiere/n. Ich sagte explizit, dass ich ihnen nicht helfe, was jedoch keineswegs impliziert, dass ich sie mobben würde oder sowas. Man muss nicht alle Leute lieben oder sich für sie einsetzen. Man kann ebenso im stillen Kämmerlein den Kopf schütteln und sie in Ruhe lassen. So handhabe ich das. Im Übrigen finde ich nicht, dass man alle Dicken anständig behandeln soll, sondern ich finde, man soll jeden Menschen anständig behandeln, wenn er sich einem selbst gegenüber anständig verhält. Und wenn nicht, gibt es Ignoranz oder Gegenwehr, das kommt auf den individuellen Fall an.


    Ich verstehe nicht, warum du so ein Bohei machst, wenn ein wenig Eigeninitiative und Eigenverantwortung propagiert wird.


    Verständnislos,
    Fortuna

  • Siehste, Fortuna, da sind wir beide mal ziemlich verständnislos. Ich für meinen Teil kann nämlich wiederum nicht verstehen, woher Dein Bedürfnis kommt, Dich so wortreich und aufgeregt, aber natürlich ganz im Allgemeinen, auszusprechen über Menschen in Dauer-Opferrollen, die grundsätzlich und immer die Schuld bei anderen suchen und sich ein Leben lang selbst bedauern. Mir fehlt da ein klein wenig der Zusammenhang zum Ausgangsposting, der, finde ich, solche Gedanken nun nicht gerade provoziert.

    Ich für meinen Teil habe mein Missfallen ausgedrückt angesichts der Idee, dass es doch nun aber gefälligst die bewusste Kollegin sein muss, die sich den Humor-und-Offenheits-Anforderungen ihrer Kollegen anzupassen hat und gefragt, ob man sich nicht umgekehrt auch ein wenig der Kollegin anpassen kann und ihr ein wenig entgegengehen, vielleicht sogar ein wenig Nachsicht walten lassen und versuchen, sich in ihre Situation einzufühlen. Ist ja sicherlich leichter für jemanden, der allseits beliebt und in der Gruppe integriert ist.

    Das alles ist Dir sehr fremd und Du willst das nicht und siehst ganz und gar nicht ein, warum man jemandem entgegenkommen sollte, der vielleicht Opfer ist. Du nennst Leute lieber Versager und verlangst Eigeninitiative von ihnen. Das ist natürlich Deine Sache. Kann man so machen, kann man so sehen. Muss man aber nicht. Ich für meinen Teil nehme mir die Freiheit, diese meine abweichende Ansicht zu artikulieren und weiß ehrlich gesagt nicht so recht, warum *Du* nun so ein riesiges Bohei machst um mein Abweichen von Deinen "Opfer sind selbst schuld und Versager!"-Ansichten. Du siehst es so, ich sehe es anders. Neben Deiner Meinung steht nun auch die meine hier. Alles gut. Darüber muss man sich doch nun nicht aufregen und einander auch keine Hässlichkeiten vorwerfen. :confused:

  • hm, also haben wir hier nun eigentlich zwei Themen:


    Mobbing - mit Schuldzuweisungen und auch einige Lösungsansätzen


    Opfer (allgemein) - und die These "Opfer sind selbst schuld wenn sie jammern weil Eigeninitiative sie da ja raus holt "


    Zu ersterem hatte ich ein längeres Statement geschrieben, zu zweiterem mochte ich noch etwas sagen:
    Nur weil "es" vorbei ist, sind die Auswirkungen nicht einfach so "weg" -
    nur weil man "jetzt" nicht mehr von den einzigen Menschen mit denen man irgendwie leben musste Mißhandelt wird - sind diese Mißhandlungen nicht "verschwunden", sie haben "spuren hinterlassen" und die sind nunmal unterschiedlich, aber es ist zum Beispiel erwiesen das sich gerade bei massiver Vernachlässigung von Kindern deren Biochemie anders entwickelt, ebenso gibt es solche Beweise bei Menschen die "folter" (leider aber nur bei Erwachsenen bei Kindern kann es sowas ja nicht geben)überleben mussten das sich die Biochemie und dadurch auch das "wie sind die verknüpfungen im Gehirn und somit im denken?" verändert.... all dies kriegt man nicht mal eben so weg nur weil man etwas können muss - das man niemals lernen konnte und dinge die man als Kind nichtmal im Ansatz lernen konnte - lernt man als Erwachsener noch schwerer und eben auch diese "soziale Beziehungen zum Austesten" werden einem Kind beim "lernen" noch zugestanden, einem Erwachsenen der sowas "nachlernen muss" jedoch nicht. Aber ist ja alles soooooo Einfach und schnell und bei wem es nicht so funktioniert der will ja gar nicht aus der Opferrolle raus und tut ja nix.... da zählt doch nur noch "200% funktionieren ohne zu klagen" - ansonsten ist man nur ein "ständig jammerndes Opfer das sich ja in der Opferrolle gefällt und eh nichts selbst tun will"...


    Cailly

  • @ mollycrossy: ich nehme mal an, dass Du mich mit Deinem Beitrag gemeint hast. Da ist doch kein Schalter, den man umstellen kann von "Kind" auf "Erwachsen". Ich bin doch er selbe Mensch geblieben.


    LG Andreas

  • @ Andreas

    Das war eine allgemeine Aussage, aber Du darfst Dich gerne mit angesprochen fühlen.

    Das ist natürlich kein Umschalten, aber ein Prozeß. Und wenn Du immer noch der selbe Mensch wärst wie mit 5 Jahren, dann fände ich das sehr bedenklich. Die meisten Leute sind irgendwann selbst für sich und ihr Leben verantwortlich, und dann können sie eben nicht mehr alles auf eine schlechte Kindheit schieben. Deine Oma mag einiges verbaselt haben. Aber Du bist (zumindest auf dem Papier) alt genug, Dich zu lösen und dafür zu sorgen, daß sich in Deinem Leben ändert, was Dich belastet. Erste eigene Schritte hast Du schon gewagt, das hättest Du als Kind wohl kaum. Also weiter so.

  • Zitat

    Cailly *Verletzungen der Seele heilen nur langsam und nicht von allein*


    Das kann ich zu 100% unterschreiben;), leider; muss ich dazu sagen!
    Wenn die Verletzungen überhaupt heilen....ich sage nur DEPRESSIONEN; solche können genauso daraus entstehen.
    Ich finde kein Mensch ist gerne in einer "Opferrolle", es sei denn, man lässt sich gerne verletzen:rolleyes:?!
    Ich kann wie schon geschrieben nur von mir reden, und ich finde einfach, wenn man merkt, dass etwas ungerechtes geschieht, oder jemanden ständig übel mitgespielt wird, sollte man auch die Eier besitzen um zu helfen (wie komme ich nur auf Eier:D??).
    Also ich bin so von natur aus, weil ich genau weiss wie shit es ist, wenn man ständig gemobbt wird. Nun gut, lange Rede kurzer Sinn: ich denke man weiss wie's gemeint ist.

    Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar! Antoine de Saint Exupery ( der kleine Prinz)


    Liebe Grüsse, Manuela:)

  • Cailly

    Wieso gibt es keine Folter bei Kindern? Emotionalle Vernachlässigung ist für mich nichts anderes als Folter, denn ein Kind wird dadurch geschädigt. Die Individualität des Kindes wird nicht akzeptiert, respektiert, geschweige denn gefördert. Glaub' mir, ich weiß wovon ich rede. Wenn ich nicht 100% aussehen würde wie meine Mutter, sie hätte mich am liebsten noch im Kindbett umgetauscht. Mein 14 Monate jüngerer Bruder ist ihr Heiligtum. Der kann tun und lassen was er will, er kommt immer gut weg. Ich hingegen bin 2 x von meiner eigenen Mutter rausgeschmissen worden, aus der elterlichen Wohnung und zuletzt aus dem Leben dieser Seite der Familie. Das erste Mal mit 20, zuletzt letztes Jahr nach dem Tod meines Vaters.

    Auch als Kind mußte ich immer die große und die vernünftige sein. Kuscheln gab es für mich nur mit meinem Papa oder meinen Großeltern. Für meine Mutter war ich nur Störfaktor in ihrer Beziehung zu meinem Bruder. Eben ein lästiges Übel. Meine Klassenkameraden haben mich ausgelacht, so etwas macht eine Mutter doch nicht, von wegen. Was emotionale Kälte einer Mutter angeht, habe ich alles durch. Sie hat sich von mir losgesagt. Damit muß ich leben. Womit ich nicht leben kann und will ist die Tatsache, daß ich dadurch zu ihrem Opfer geworden bin. Ich bin kein Opfer, sondern nur ein emotional in der Kindheit vernachlässigter Mensch. Das habe ich mir nicht ausgesucht, daran konnte ich nichts ändern. Mensch, ich war 14 Monate alt, als das anfing. In einem Entwicklungsstadium, in dem emotionale Nähe wichtiger ist, als alles andere. Danke liebe Omi, danke lieber Opa! Ohne Euch (Gott hab Euch selig) wäre ich wohl völlig daneben. Ihr habt mir als Kind das gegeben, was mir meine Mutter versagt hat und mich auf die Welt vorbereitet.

    Jahrelang habe ich um die Liebe meiner Mutter gebuhlt, bis ich mit psychologischer Hilfe eingesehen hab, daß ich a) nicht alles Leid der Welt in mich aufnehmen kann und b) niemals bei meiner Mutter die Nummer eins werden kann. Das Spiel hatte ich mit der Geburt meines Bruders auf immer und ewig verloren. Vielleicht bin ich ja heute deswegen ein dermaßen sozial neugieriger Mensch. Ich liebe es, mich mit Menschen auseinanderzusetzen. Ich brauche mein "tägliches Bad" in der sozialen Menge.

    Ich bin kein Opfer! Ich will kein Opfer sein und dennoch wurde ich gemobbt. Auch das habe ich mir nicht ausgesucht. Es hat in unserer Arbeitsgruppe eine neue Päarchenbildung gegeben und schwupps hatte ich Mobbing am Hals. Und das nur weil durch Indiskretion in der Gruppe bekannt geworden ist, daß ich nach erfolgreich abgeschlossenen Abendstudium eine Gehaltserhöhung bekommen sollte, die dem männlichen Part des Päarchens versagt geblieben ist. Den Grund kannte ich jahrelang nicht. Ich kann Euch sagen, ich bin durch die Hölle gegangen. Aber ich lebe noch!

  • Man kann es nicht verhindern vergewaltigt zu werden, schon gar nicht als Kind. Aber man hat es in der Hand wie man damit umgeht. Ob man sich den Rest seines Lebens selbst bedauert und jeden versehentlichen Körperkontakt im vollen Bus und jedes unbedachte Wort seiner Mitmenschen als neuen Missbrauch sehen will, nur um weiter heulen zu können wie schrecklich die Welt ist.



    Ich bin erschreckt, wie menschenverachtend du hier rüberkommst, Fortuna.

    In vielen deiner Beiträge ziehst du in sehr abwertender Weise über die sog. "Opfer" her, und behauptest dann, dass du nie gesagt hast, du würdest diese nicht respektieren. Deine Beiträge sprechen da eindeutig gegen dich.

    Ich bin auch dafür, dass Menschen immer versuchen sollten, sich benötigte Hilfe zu holen, um ihr Leben zu verbessern, aber ich halte es auch für wichtig, jedes Individuum und seine persönliche (Leidens-)Geschichte und den Umgang damit nicht aus den Augen zu verlieren. Was weiß ein Außenstehender denn schon, wie es in einem aussieht? Was ein Mensch erlebt hat, ertragen musste?
    Ich bin nicht vergewaltigt worden, ich weiß nicht, wie es ist, und vor dem Hintergrund ein Vergewaltigungsopfer u.a. mit dem Satz "weiter heulen zu können wie schrecklich die Welt ist" zu beschreiben ist einfach nur absolut unsensibel, arrogant und menschenverachtend.

    Inside me is a thin woman trying to get out.
    ...I usually shut the bitch up with chocolate.

  • Ich sehe in diesem Tread das viel von Schuld die Rede ist.
    Meine Meinung dazu ist das das auch zutrifft das man zu einem Teil selber daran Schuld ist wenn man gemobbt wird. Meine Eltern sagten schon zu und Kindern, wenn die großen Geschwister uns Kleineren ärgerten, na ist doch ganz normal das sie das machen, du ärgerst dich ja auch so schön dann macht das doch richtig Spaß.
    Als Kind habe ich das nie so richtig verstanden und war meinen Eltern dann böse, aber als ich dann selber Kinder hatte konnte ich richtig sehen wie das passiert das jemand geärgert (gemobbt) wird. Unsere Große die kam schon mit einem Selbstbewusstsein auf die Welt das ich aufpassen musste das sie kein Höhenflug macht, sprich die Nase zu hoch hängen hat. Der kleinere, etwas in sich gekehrtere, da musste ich aufpassen das er nicht zum Opfer wird, jedesmal wenn man Picks sagte war er schon am weinen. Die Kleinste 11 Jahre jünger als der Junge die ging durch so eine harte Geschwister Schule da brauchte ich mir wirklich keine Sorgen machen, sie ist übrigens von meinen Kindern die Einzige die dick geworden ist.
    Ach Sunshine wie ist das eigentlich mit deiner Haltung, ist sie gerade? oder lässt du die Schultern hängen, was ich eher bei den sogenannten Mobbingopfern beobachten konnte.



    Man kann zwar versuchen, Stärke zu zeigen, aber es liegt nicht jedem. Wenn einem einmal das Selbstbewusstsein abhanden gekommen ist, ist es schwer, es wieder zu erlangen, und das ganz besonders, wenn man körperlich nicht so aussieht, wie die meisten.

  • Ich bin erschreckt, wie menschenverachtend du hier rüberkommst, Fortuna.

    (...)Deine Beiträge sprechen da eindeutig gegen dich.

    (...) ist einfach nur absolut unsensibel, arrogant und menschenverachtend.


    Ja, ich bin ganz doll böse - gebongt. Gibt es sonst noch etwas zu bereden? Am besten du verabredest dich mit denen die das auch finden und ihr gründet einen Stuhlkreis. Ich lebe derweil einfach weiter wie ich es für richtig halte. ;)


    Gruß
    Fortuna


  • Ich bin auch dafür, dass Menschen immer versuchen sollten, sich benötigte Hilfe zu holen, um ihr Leben zu verbessern, aber ich halte es auch für wichtig, jedes Individuum und seine persönliche (Leidens-)Geschichte und den Umgang damit nicht aus den Augen zu verlieren. Was weiß ein Außenstehender denn schon, wie es in einem aussieht? Was ein Mensch erlebt hat, ertragen musste?


    das klingt für mich sehr gut gemeint aber es ist einfach nicht praxisnah.


    Es geht hier doch in erster Linie um ein Mädchen, das durch ihr Verhalten von den Kollegen ausgegenzt wird, während eine Andere (die Threaderstellerin) mit der gleichen Problematik keinerlei Probleme hat.
    Es geht hier um Empfindlichkeiten deren HIntergründe man in der Therapie oder eventuell im Freundeskreis analysieren kann, aber doch nicht an einem Arbeitsplatz.


    Man kann darauf bestehen, dass der Umgangston den Höflichkeitsregeln weitgehends entspricht, dass keine persönlichen Grenzen überschritten werden.
    Aber keinesfalls kann ich verlangen, dass Kollegen z.B. einen erlebten sexuellen Missbrauch, eine Kindheit mit Repressalien oder gar nur das mangelnde Selbstbewusstsein wegen der Kleidergröße berücksichtigen müssen und der allgemein herrschende Umgangston in der Firma zu ändern ist.

  • Moin Zusammen,


    toni:
    zur Praxisnähe:

    Zitat

    Man kann darauf bestehen, dass der Umgangston den Höflichkeitsregeln weitgehends entspricht, dass keine persönlichen Grenzen überschritten werden.


    darum ging es doch wohl in dem Ursprungspost, das diese Kollegin sich einem Umgangston anpassen müsse der nicht da rein paßt sondern eher grenzwertig aber eben für die "Kollegen" normal ist, da sie das nicht schafft - ausgrenzung.


    Klar ist das gängige Praxis, das ist "normalität" das ist "alltag" aber muss das so sein?


    Das man am Arbeitsplatz keine "Rücksichten" erwarten darf - muss das wirklich immer ganz so sein?
    Ich meine schon das es ein "gewisses Maß an Rücksicht" gibt das man erwarten können sollte - sorry aber würde man etwa einem Kollegen dem gerade ein sehr naher Angehöriger Verstorben ist sagen : Hey na und? vergiß es aber sofort und schaffe wie immer! - wohl kaum, aber ein Mensch der versucht seine eigenen (traumatischen) Erinnerungen zu verarbeiten - ja ne der darf da keinerlei Rücksicht erwarten, weil dann stellt er/sie sich ja nur an und will nie aus seiner "Opferrolle raus" - :confused:


    @Mandan:
    dieses "sowas macht eine Mutter doch nicht" geht sehr viel weiter, es sind "Grundannahmen" deren "infragestellen" absolut Inakzeptabel ist...selbst in sozialen Hilfeeinrichtungen und Therapeutenkreisen ist das ein "Bereich" der oft geblockt wird - noch mehr das dies ja Spuren hinterlässt, kann ja gar nicht sein, sowas kann es nicht geben also gibt es das auch nicht.


    Liebe Grüße,
    Cailly

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