essstörung und persönlichkeitsveränderung

  • guten morgen,


    ich mal wieder.....


    ich schreibe hier ganz oft im forum und ich hoffe, dass ich niemanden nerve. es tut mir gut meine gedanken hier freien lauf geben zu können. in letzter zeit ganz besonders. deswegen seit nicht sauer wenn ich so oft hier mich melde.


    heute möchte ich über etwas sehr trauriges berichten. vielleicht geht es dem einen oder anderen genauso.
    seit dem ich an bulimie erkrankt bin habe ich mich sehr verändert. nicht nur körperlich (zugenommen), sondern auch charakterlich.
    ich bin viel aggressiver geworden trauriger (depri), nachdenklicher....und was mir am meisten zu schaffen macht: ich bin böse geworden.
    ja, ich oute mich mal wieder hier, aber ich muss das jetzt loswerden...denn ich muss das ändern und der erste schritt dazu ist die selbsterkenntnis.
    ich habe gemein und böse züge bekommen. damit verbinde ich neid, eifersucht, unzufriedenheit und damit schlechte laune. diese schlechte laune lasse ich dann an anderen aus. das schlimmste ist, dass ich teilweise lügengeschichten erzähle. damit mache ich dann anderen menschen angst. ich spüre dann so eine art macht in dem ich alles kontrollieren kann und weiss, dass es dem betreffenden dann auch nicht gut geht. wenn es mir nicht gut geht, dann den anderen auch nicht.
    wisst ihr wie scheisse ich mich damit finde? ich war früher nicht so...habe mich für andere (schwächere) immer engagiert. ich habe angst vor mir. was die bulimie aus mir machte ist echt krass.
    das schlimmst ist: ich weiss es! aber ich schaffe es nicht aus dem teufelskreis rauszukommen. mir geht es so oft miserabel weil ich dann merke was ich den anderen angetan habe. dann hasse ich mich. aber in mir steckt so viel wut und hass, dass ich das alles nicht mehr kontrollieren kann und an den menschen die ich gerade als opfer auserkoren habe auslasse.


    ja, absolute scheisse und ich merke wie krank ich bin. nicht nur diese flucht in tagträume, fressen ohne ende, brechen ohne ende...sondern ich attackiere andere menschen.


    zur zeit breche ich täglich mehrmals.ich kann es nicht lassen mir dinge reinzustopfen.
    der hass auf meine undizipliniertheit steigt. es ist ein teufelskreis ohne ende.


    ich bin gestern emotional wieder verletzt worden. ich merke, dass ich immer wütender werde. ertrage es nicht wenn ich nur zweite rolle spiele. was ist passiert? : ich habe eine ganz tolle chefin und ich sehe sie als meine mentorin an. ich arbeite wie ein vieh um es ihr recht zu machen. nun ist eine diplomanden in das projekt dazugekommen. ich merke, wie meine chefin sie toll findet weil sie sie lobt. zu mir meint die chefin dann, dass sie die diplomandein ganz toll findet und ihr mut machen möchte für ihre anstehende arbeit. das tut mir so weh. ich ackere wie ein ochse und bekomme nicht mal eine kleine anerkennung. wisst ihr, das tut mir weh und wegen so was breche ich dann und fange an zu fressen. damit steigt dann der neid auf die unschuldige diplomandin und ich attackiere sie.


    das war ein beispiel....so war ich früher nicht.


    sicher denkt ihr nun ich spinne und bin total daneben. ja, das finde ich auch.aber bitte bedenkt auch, dass ich voher nicht so war.



    vaja

  • Hallo Vaja,


    was du schreibst ist sehr besorgniserregend. Eigentlich gebrauchst du professionelle Hilfe , du zerstörst mit dieser Art und Weise des Handelns deine eigene Zukunft- beruflich und privat-. Mein dringender Rat ist geh zu einem Arzt und lass dich behandeln oder sogar einweisen.
    Dir kann so kein Freund mehr helfen.

    Alles Gute Mechtild

  • ich habe mich bereits in professionelle hilfe begeben.
    einweisen? in eine klappse? deine worte machen mir angst.
    vieleicht hätte ich doch nicht so offen schreiben dürfen.



    vaja

  • Hallo Vaja,


    ich kann Dir als Laie nicht helfen. Mag sein das der Weg in die Psychatrie für eine Zeit lang der Richtige Weg ist. Welche Hilfe bekommst du denn? Was sagt Dein Therapeut. Für mich ist es erschreckend zu sehen wie ein Mensch zerstört wird durch diese Krankheit. Du willst ja niemandem etwas böses.
    Ich wünsche Dir viel Glück damit du mit Dir zufrieden leben kannst.
    Alles Gute Mechtild

  • Liebe Vaja

    Ich fände es schade, wenn Du Dich hier nicht mehr zu schreiben traust, was Du denkst und fühlst. Ich freue mich immer, von Dir zu lesen und frage mich , wenn Du länger nicht schreibst, wie es Dir wohl geht. Vielleicht wusste Mechthild nicht, Dass Du bereits therapeutisch begleitet wirst. Jedenfalls glaube ich nicht, dass die von Dir beschriebene Situation sich verbessern würde, wenn Du Dich in stationäre Behandlung begeben würdest.

    Einen Rat kann ich Dir allerdings auch nicht wirklich geben. Ich habe manchmal ähnliche Gefühle, so bin ich z.B. oft gegenüber jenen Menschen, die mir eigentlich am wichtigsten sind, ungeduldig, schroff und vielleicht auch verletzend, obwohl ich das ja gar nicht will. Als ob ich mich da abreagieren müsste dafür, dass ich sonst so brav und nett bin. Welt verkehrt. In letzter Zeit ist mir auch aufgefallen, dass ich mich sehr häufig stressen lasse, in Situationen, die eigentlich gar nicht stressig sind. Ich fange dann an rumzuhypern und habe fast körperliche Schmerzen, das nervt mich extrem, denn eigentlich habe ich mich immer für stressresistent gehalten. Irgendwie habe ich langsam das Gefühl, dass ich vielleicht gar kein netter Mensch bin. Dass ich einfach manchmal neidisch, eifersüchtig und egoistisch bin, jedenfalls habe ich mich nun schon zu oft auf eine Art und Weise verhalten, die mir eigentlich gar nicht gefällt und ich kann es nicht jedes Mal dem gleichen Auslöser zuschieben, also muss es ja wohl an mir liegen. Aber auf einen Zusammenhang mit dem Essverhalten bzw. eine zeitliche Veränderung im Lauf der Jahre habe ich das noch nie überprüft.

    Sei umarmt,
    liebe Grüsse,
    L.

  • Zitat von laure


    Irgendwie habe ich langsam das Gefühl, dass ich vielleicht gar kein netter Mensch bin. Dass ich einfach manchmal neidisch, eifersüchtig und egoistisch bin, jedenfalls habe ich mich nun schon zu oft auf eine Art und Weise verhalten, die mir eigentlich gar nicht gefällt und ich kann es nicht jedes Mal dem gleichen Auslöser zuschieben, also muss es ja wohl an mir liegen. Aber auf einen Zusammenhang mit dem Essverhalten bzw. eine zeitliche Veränderung im Lauf der Jahre habe ich das noch nie überprüft.


    Hallo Laure,


    was Du schreibst, kommt mir bekannt vor. Ich wollte nie irgendwo anecken oder negativ auffallen. Dann lieber schlucken. Aber dafür brach es unkontrolliert raus, und zwar bei Menschen, deren Liebe/Freundschaft ich sicher war.


    Was ich in meiner Verhaltenstherapie gelernt habe, zumindest im Grundsatz, auch wenn es nicht immer so klappt wie ich es gerne hätte: es ist in Ordnung, auch negative Gedanken zu haben, es ist normal, auch mal ungerecht oder doof anderen gegenüber zu sein. Deshalb werde ich nicht gleich verstoßen. Im Gegenteil: ich werde dadurch gelassener, weil ich mich den Situationen angemessen verhalte und meist die entsprechenden Reaktionen bekomme - nicht immer, aber dafür sind die Menschen eben auch verschieden, es liegt nicht immer an einem selbst.


    Eine gute Freundin hat mir dazu letztens das Buch "Die dunkle Seite der Lichtjäger" von Debbie Ford empfohlen (Kurzbeschreibung laut amazon:
    "Um Zufriedenheit, innere Ausgeglichenheit und ganzheitliches Wohlbefinden zu erlangen, führt der Weg über die Anerkennung und Heilung der eigenen Schattenseiten. Debbie Fords informativer, lebendig geschriebener Leitfaden ermutigt jeden, sich Abgründen und Ängsten der eigenen Psyche zu stellen. Ein Grundkurs für spirituell Suchende und Menschen, die bewußter mit Krankheit und den Wechselfällen des Schicksals umgehen wollen.").


    Ich kann darüber noch nichts sagen, werde es mir aber demnächst ausleihen.


    Sonnige Grüße
    Andrea :)

  • Hallo Varja

    Zitat

    einweisen? in eine klappse?

    Proffessionelle Hilfe hast du sagt du. Es muss keine Klappse sein (*sorry* an alle die da arbeiten). Ne Klappse kann stabilisieren und manch einem auch helfen - doch grade bei Essstörungen finde ich ne Psychiatrie nicht grade hilfreich (war selber einige Zeit in einer........). Es gibt spezielle Kliniken für Essstörungen, psychosomatische. Und die sind längst nicht so wie Psychiatrien. Es sind Kurkliniken wo beides behandelt wird. *räusper* nein ich bekomme keine Provision ;) . Psyche und Körper wird dort angesehen in Psychosomatischen Kliniken. Das zum Thema Kliniken ;)

    Kannst du mit deinem Therapeuten (ich nehme an das du in Thera bist mit prof. Hilfe?) gut reden und alles angehen?

    Meine eigene Erfahrung ist das Bulimie agressiv machen kann. Auch dadurch das man durch das Erbrechen wichtige Nährstoffe und Mineralien verliert. Und dadurch das ganze Gleichgewicht im Körper durcheinander kommt - was sehr aggressiv machen kann.

    Zitat

    ich ackere wie ein ochse und bekomme nicht mal eine kleine anerkennung. wisst ihr, das tut mir weh und wegen so was breche ich dann und fange an zu fressen.

    Hast du mal versucht mit deiner Cheffin drüber zu reden? Ich weiss wie schwer das ist. Hab 2002 nach 10jähriger Betriebsangehörigkeit wegen massivsten Mobbings gekündigt.........

    Vielleicht ist deiner Chefin das nicht bewusst? Sie nimmt es einfach als Selbstverständlich hin das du soviel tust?

    Gibt es denn für andere Mitarbeiter Anerkennung? Meine jetzt andere als die Diplomandin. Kann es vielleicht sein dass sie sie "nur" deswegen lobt weil sie eine Diplomandin ist? (Ich glaube Diplomandin ist Praktikantin oder? Schon lange net mehr gearbeitet hab *seufz*) Ist etwas was ich aus unsrem Betrieb kennen: Praktikanten und Azubis wurden gelobt auf Deibel komm raus - andere Mitarbeiter warteten da lange drauf.

    Erst wenn jemand über längere Zeit ausfiel ist ihnen aufgefallen was dieser Mitarbeiter alles kann und vieles abgenommen hat und wie es überall hängt und hackt. War der Mitarbeiter dann wieder da kamen mal Sätze wie "Können Sie das nicht machen? Sie können das besser und schneller." Sonst hiess es nur: "Machen Sie mal." Oder "Die Recherche muss erledigt werden."

    Viele Grüsse von Aska

    PS: Meine eigene Erfahrung bezieht sich auf eine Freundschaft. Bulimie hatte ich net entwickelt - ich frass "nur" im letzten Jahr inner Firma. Ab und an brach ich auch - aber net mit "Finger innen Hals" sondern weil der Magen net mehr konnte, Stress schlägt mir aufn Magen. Und liess meine Wut und Verletzbarkeit am Körper aus *schäm*

  • hallo ihr,


    ich bin in therapie. die therapeutin ist auch sehr gut. aber manchmal nimmt die bulimie einfach überhand und ich bin dann einfach völlig erledigt.
    was du schreibst @ laure ist genau das was sich auch bei mir tut. meine therapie führte mich zu diesem blickpunkt. da soll ich hinschauen und sehen was bulimie aus mir gemacht hat, genau wie du habe ich mein verhalten früher nie in verbindung mit der essstörung gebracht. aber als meine therapeutin mir den anstoss gab darüber nachzudenken und mit mir darüber zu arbeiten fiel es sehr auf!


    ich bin kein böser mensch....ich habe nur diese phasen in denen ich ausbrechen will. die seele tut weh und viele menschen tun weh durch ihr unüberlegtes verhalten. ich bin in den ess/brechphasen übersensibel und reagiere auf alles doppelt und dreifach.


    @ aska...hier war vor kurzem ein fettes mobbing problem und darüber haben meine chefin und ich oft geredet. sie sagt immer, dass ich viel zuviel arbeite und sie bedenken hat dass ich mal nen burnoutsyndrom bekomme. aber bis jetzt hat sie nie gesagt, dass sie meine arbeit gut findet, dass sie es toll findet wie ich mich engagiere.
    mir fällt auf wie unselbstständig ich noch bin.ich bin so abhängig von zuwendungen wie lob .



    liebe mechthild, danke für deine worte. klinik muss ja nicht gleich klappse sein und ich werde mich hüten etwas negatives über die leute zu sagen die dort arbeiten oder dort behandelt werden. aber die tatsache , dass ich eventuell schon so weit bin um in eine klinik zu müssen tut sehr weh. ich habe jahrelange versucht es besser zu machen. und nun muss ich einsehen, dass ich nicht stark genug bin um mit dieser esstörung fertig zu werden. das ist heftig.




    traurige grüsse, vaja

  • Zitat von AndreaMei


    was Du schreibst, kommt mir bekannt vor. Ich wollte nie irgendwo anecken oder negativ auffallen. Dann lieber schlucken. Aber dafür brach es unkontrolliert raus, und zwar bei Menschen, deren Liebe/Freundschaft ich sicher war.

    Was ich in meiner Verhaltenstherapie gelernt habe, zumindest im Grundsatz, auch wenn es nicht immer so klappt wie ich es gerne hätte: es ist in Ordnung, auch negative Gedanken zu haben, es ist normal, auch mal ungerecht oder doof anderen gegenüber zu sein. Deshalb werde ich nicht gleich verstoßen. Im Gegenteil: ich werde dadurch gelassener, weil ich mich den Situationen angemessen verhalte und meist die entsprechenden Reaktionen bekomme - nicht immer, aber dafür sind die Menschen eben auch verschieden, es liegt nicht immer an einem selbst.

    @ Andrea

    Das mit der Liebe/Freundschaft, deren man sicher sein kann, das ist glaub ich genau der Punkt. Ziemlich fies, eigentlich...

    Sich in Situationen angemessen verhalten ist auch so eine Sache. Manchmal weiss ich gar nicht, was jetzt eigentlich angemessen wäre, weil ich mir schon am überlegen bin, wie ich mich jetzt verhalten sollte und welches Verhalten von mir welche Reaktionen hervorrufen könnte. Dann ist natürlich der Moment zu einer Re- oder Aktion in der Regel verpasst und egal was man tut oder sagt, wirkt es komisch, weil es einfach nicht spontan war. Und meist ist es ja auch nicht das, was man hätte sagen wollen...

    @ vaja

    Zitat von vaja

    meine therapie führte mich zu diesem blickpunkt. da soll ich hinschauen und sehen was bulimie aus mir gemacht hat, genau wie du habe ich mein verhalten früher nie in verbindung mit der essstörung gebracht. aber als meine therapeutin mir den anstoss gab darüber nachzudenken und mit mir darüber zu arbeiten fiel es sehr auf!

    Aber das ist doch schon megaviel, dass Du überhaupt darauf gekommen bist. Klar sagst Du jetzt (noch!), Du wüsstest es doch, könntest es aber doch nicht ändern. Aber die Erkenntis des Problems ist doch schon mal der erste Schritt und hier darüber zu schreiben der zweite und die weiteren kommen sicher auch!

    Zitat von vaja

    und nun muss ich einsehen, dass ich nicht stark genug bin um mit dieser esstörung fertig zu werden.

    Ich glaube nicht, dass das eine Frage der Stärke ist. Vor allem darf man Stärke nicht mit Kontrolle gleichsetzen. Es gibt einfach Sachen, die liegen nicht in der eigenen Macht. Du bist nicht schwach, weil Du mit der Essstörung nicht selber fertig wirst. Die Zusammenhänge sind viel komplizierter und von Dir nur bedingt willentlich steuerbar, deshalb machst Du doch auchdie Therapie, dass Du das alles langsam auseinanderbasteln kannst.

    Liebe Grüsse,
    Laure

  • Zitat von AndreaMei

    Ich wollte nie irgendwo anecken oder negativ auffallen. Dann lieber schlucken. Aber dafür brach es unkontrolliert raus, ...

    Sehr treffend beschrieben!! Lieber schlucken = essen, und rausbrechen = erbrechen oder explodieren.

    Ich war auch immer so:
    Immer die liebe, freundliche, nette, lachende, ja-und-amen-sagende, fleissige, angepasste, Überstunden-schuftende, engagierte, sich nie beschwerende, ... und dann wurden immer die jenigen gelobt oder bevorzugt die genau das Gegenteil von mir waren. Und auch bei mir ging dann manchmal, wenn der Druck hoch genug angestiegen war, völlig unkontrolliert der "Deckel" hoch, wie bei einem Schnellkochtopf der Überdruck hat, und das dann meistens bei totalen Kleinigkeiten, (der berühmte Tropfen im vollen Fass) was dann keiner Nachvollziehen konnte und wo sich dann jeder gefragt hat: "Was hat die denn jetzt?"

    Ich habe zwischenzeitlich gelernt, eher den Mund aufzumachen, und rechtzeitig zu sagen was mich stört, ärgert oder mir Sorgen macht. Dadurch steigt der innere Druck nicht mehr so hoch und es kommt nicht mehr zu diesen unkontrollierten Explosionen. Auch habe ich gelernt, rechtzeitig Grenzen zu setzen, auch mal stop zu sagen - was nicht nur mir gut tut, sondern auch dazu geführt hat das andere bemerken was ich so tue, und das dann auch honorieren, z.B. sagen: "Ich weiß ja was alles auf deinem Tisch liegt, aber das du das dennoch für uns erledigen konntest war echt Klasse", oder ähnliche kleine Bemerkungen, und die zu hören tut schon gut und hilft zu erkennen, das man auch (manchmal sogar eher) akzeptiert wird wenn man nicht immer nur die "gute liebe" ist.

    Das klappt zwar nicht immer, ich fresse immer noch zuviel in mich rein, aber es gelingt mir immer öfter und das macht mich optimistisch :)

    Was mir auch geholfen hat war mir ein Ventil zu suchen wo ich ab und zu "Dampf" ablassen kann. Sport wäre natürlich da am besten, da ich aber mit einer Sportallergie gesegnet bin (ha!) lasse ich ab und zu mal Dampf ab in Diskussionen mit Freunden - man kann sich über nichts so ausdauernd und leidenschaftlich fetzten und streiten wie über politische Themen - und dann danach relaxed zusammen 'nen friedlichen Wein Trinken gehen ... :D

  • Zitat von vaja

    ...aber die tatsache , dass ich eventuell schon so weit bin um in eine klinik zu müssen tut sehr weh. ich habe jahrelange versucht es besser zu machen. und nun muss ich einsehen, dass ich nicht stark genug bin um mit dieser esstörung fertig zu werden. das ist heftig.


    Liebe Vaja,


    ich glaube, ich kenne diese Gefühl, das du da beschreibst selbst recht gut. Ich war selber wegen meiner Essstörung zweimal in einer psychosomatischen Klinik (einmal mit 17 und dann mit 28, vor 2 Jahren). Auch ich habe immer gedacht, "ich muss das doch alleine schaffen, so schlimm ist es doch nicht, andere sind viel schlimmer dran" usw. - vor allem weil ich eben 'nur' fresse und nicht kotze oder Abführmittel schlucke.
    Inzwischen sehe ich das etwas anders: Ich glaube, es ist durchaus echte Stärke, sich auf so einen stationären Aufenthalt einzulassen und sich so intensiv mit den eigenen Problemen zu befassen.


    Das muss man ja so oder so selber packen - in der Klinik geht es hoffentlich etwas besser, mit Unterstützung der Fachleute dort. Vielleicht kannst du ja deine langen Bemühungen alleine und mit Hilfe der ambulanten Therapie als eine Entwicklung hin zur Besserung sehen, und möglicher Weise ist ja ein stationärer Aufenthalt/eine Kur in einer psychosoamtischen Klinik für Essstörungen einfach der nächste Schritt auf diesem Weg?!


    Ich wünsche dir weiterhin viel Stärke und Erfolg auf deinem Weg! ;)


    dramaqueen

  • Zitat von vaja


    ich schreibe hier ganz oft im forum und ich hoffe, dass ich niemanden nerve. es tut mir gut meine gedanken hier freien lauf geben zu können. in letzter zeit ganz besonders. deswegen seit nicht sauer wenn ich so oft hier mich melde.


    Genau dafür ist dieses Forum da...und Du weißt, dass Du hier niemanden nervst, ich sage es Dir aber auch gerne noch einmal ausdrücklich!

    Zitat von vaja


    seit dem ich an bulimie erkrankt bin habe ich mich sehr verändert. nicht nur körperlich (zugenommen), sondern auch charakterlich.
    ich bin viel aggressiver geworden trauriger (depri), nachdenklicher....und was mir am meisten zu schaffen macht: ich bin böse geworden.


    Du schreibst, Du seist "böse" geworden. Du läßt die in Dir steckende Wut, Deine Agressionen raus und richtest sie nicht mehr nur gegen Dich selbst (Essstörung) sondern auch gegen andere. Es trifft Leute, die Dir Anerkennung "wegnehmen"... Das kann ich nachvollziehen.
    Prinzipiell ist es sicher gut, Wut und Agressionen nicht zu schlucken sondern rauszulassen. Am besten natürlich da, wo sie hingehören. Also bei den Menschen, die Dich verletzen, verletzt haben.
    Wenn sie ungebündelt herauskommt und auch Leute trifft, die mehr oder weniger unbeteiligt sind, ist das sicher ein Thema für die Therapie.
    Die Tatsache, dass Du in schlechten Phasen hypersensibel bist und auf das Verhalten Deiner Umgebung extrem reagierst ist etwas, das alle Essgestörten kennen.
    Wenn Du Dich bei Deiner jetzigen Therapeutin gut aufgehoben fühlst spricht eigentlich nichts gegen ambulante Therapie.
    Wenn der Aufenthalt in einer Esst.-Klinik den positiven Effekt hat, dass Du aus der belastenden Arbeitssituation erst mal rauszukommst und Du das für Dich auch willst, solltest Du Dich mit Deiner Therapeutin besprechen, was sie davon hält.

    Stützende Grüße,
    Mirja

  • Zitat von laure

    [i]
    Sich in Situationen angemessen verhalten ist auch so eine Sache. Manchmal weiss ich gar nicht, was jetzt eigentlich angemessen wäre, weil ich mir schon am überlegen bin, wie ich mich jetzt verhalten sollte und welches Verhalten von mir welche Reaktionen hervorrufen könnte. Dann ist natürlich der Moment zu einer Re- oder Aktion in der Regel verpasst und egal was man tut oder sagt, wirkt es komisch, weil es einfach nicht spontan war. Und meist ist es ja auch nicht das, was man hätte sagen wollen...


    Hallo Laure,


    das ist der Punkt: zu lernen, spontan zu reagieren und eben auch mal die Folgen zu spüren bekommen. Meine Erfahrungen haben mir dann aber auch gezeigt, dass gerade solche Situationen, in denen ich entweder ungewohnt reagiert habe oder ein Missverständnis aufzuklären war, sehr bereichernd sein können. Das bringt Freundschaften oder die Beziehung auch weiter.


    Ein schönes Wochenende und liebe Grüße
    Andrea :)

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