Angst vor unheilbaren Krankheiten

  • Hi,
    Ich weiß nicht,ob es Euch auch so geht, aber immer, wenn mir eine ärztliche Untersuchung bevorsteht, bekomme ich Wochen davor schon Angstzustände.

    Ich bilde mir dann ein,auf jeden Fall an irgendeinem Krebs zu leiden und natürlich auch bald daran zu sterben. Bis jetzt hat sich zwar immer herausgestellt,daß ich bis auf harmlose Begleiterkrankungen,wie Gallensteine usw. gesund bin.
    Dennoch denke ich,die Ärzte mit ihren Untersuchungsgeräten müssen ja eine Daseinsberechtigung haben, also gibt es bestimmt ganz viel Krankheit unter den Menschen?!:eek:
    Es gibt fast keinen Krebs,den ich mir noch nicht eingebildet habe.
    Im akuten Fall, bilde ich mir ein, wenn ich rein vorsorglich zur Mammographie gehe, wird bestimmt was bösartiges gefunden- obwohl ich (und die Ärztin) beim Abtasten keine Auffälligkeiten entdeckt haben.
    Es fehlt mir an Vertrauen in mich selbst, ich habe kaum Körpergefühl und Zugang zu den Signalen meines Körpers.
    Die Rolle des Arztes erscheint mir übermächtig, er kann urteilen, über Leben und Tod.
    Normalerweise vermeide ich Arztbesuche, aber mit 42 werden einfach ein paar Vorsorgeuntersuchungen fällig.
    Würde es nur um mich gehen, wäre meine Angst nicht so groß, aber da ich 3 Kinder habe, habe ich Horror, nicht mehr für sie sorgen zu können.

    Das mußte ich einfach mal loswerden.....sorry

    Chijele

  • Hallo Chijele,

    ich kann dich verstehen und du brauchst dich für deine Angst nicht zu entschuldigen. Denke das ging jeden von uns schon so, das einem der Gedanke, man könnte was schlimmes haben in Panik versetzt.
    Ich hatte vor kurzen urplötzlich auch Brustschmerzen, so schlimm, dass ich dachte "so, jetzt hats dich auch erwischt - Brustkrebs". Kannte die Schmerzen nicht, war voll panisch und jedesmal wenn man eine Zeitschrift öffnet stand dort irgendwas von Brustkrebs. In sämtlichen TV Berichten wird darüber berichtet und irgendwie bekommt man dann schon Angst.
    War auf jedenfall nach 3 Tagen beim Arzt, wollte einfach Gewissheit haben. Und es war nichts. War sehr erleichtert.

    2 Wochen später war ich bei meiner normalen Frauenärztin zur Vorsorge, der hab ich das dann erzählt, auch das mit den vielen Zeitungsberichten und so. Sie meinte, nicht die Brustkrebsfälle nehmen zu, die Zahl ist zurückgegangen, aber die Frauen gehen nicht mehr regelmäßig zur Vorsorge. Deshalb gibt es soviele Berichte, damit die Frauen wieder hingehen. So hab ich das nicht gewußt...und die Erklärung hört sich ja irgendwie auch logisch an.

    Denke es ist nur normal sich Gedanken zu machen, man darf darüber nur nicht sein Leben vergessen und sich so richtig reinsteigern.

    Wann ist denn dein Termin? Dann denk ich ganz fest an dich :)

    Liebe Grüße
    Candy

  • Was ich ganz schlimm finde, ist im Internet nach Krankheiten zu suchen...Da kommt immer Krebs raus!! Wenn ich irgendeinen Artikel im Netz gelesen hab bin ich danach auch immer überzeugt, diese Krankheit zu haben. Und wenn der Arzt es dementiert frage ich immer 3mal nach, ob er sich auch sicher sei...
    Mein Hausarzt meinte neulich zu mir: Mädel, sei doch froh gesund zu sein und mach dich nicht verrückt. Nicht jedes Ziepperlein ist direkt was schlimmes! Und man kann sich auch jede Menge einbilden!
    ich denke, man sollte einen gesunden Respekt vor schlimmen Krankheiten wie Krebs haben und auch auf die Signale seines Körpers achten, aber man muß aufpaßen, sich da nicht reinzusteigern. Eine bekannte von mir ist hypochondrisch, da ist die Lebensqualität gleich null. Ihr ganzes Leben dreht sich nur um mögliche Schmerzen und Krankheiten. Echt furchtbar!
    Also, nutze die Vorsorge, aber mach dich nicht wahnsinnig!
    Liebe Grüße und alles Gute!

  • huhu VOllmond!


    Bist du zufällig in nem medizinischen Beruf???
    Den ich habe festegestellt, das so Leute da sehr empfindlich sind (längst net alle....) Während meiner Ausbildung zur Krankenschwester hatte ich auch Freundinnen/Kolleginnen, die wirklich jede Woche zum Arzt gerannt sind! Und wenn man weiß welche Symptome es gibt und zu welcher Krankheit sie gehören KÖNNTEN (!), dann kann man sich schnell acuh Sachen einreden...das gilt sicherlich auch, wenn man zu viel im Internet über Krankheiten recherchiert und liest! Einfach nicht mehr tun!Ist zwar schwerer getan als gesagt, aber ich dneke dass ist schon eine richtige Richtung!


    Wenn es danach ginge, dann

  • Huch, ich meinte garnicht VOllmond sondern die Dame die das Thema eröffnet hat *tschuldigung* bin wohl was verwirrt.........


    Irgendwie hat das hier auch nen Teil des Textes geschluckt...wollte sagen, wenn es danach ginge, dann hätte ich acuh säääääääääääääääääääääämtliche Krankheiten!
    Man macht sich da einfach verrückt, und reagiert über!


    Soderle, hoffe jetzt is alles geordnet*g*

  • So eine Angst kenne ich auch, nach mehreren Krebsfällen in der Familie bzw. Verwandtschaft hat man auch mehr Angst als begründet ist..... jedoch legte sich das immer mit der Zeit. Natürlich wird einem das eigene Leben bewußter - oder vielmehr die Vergänglichkeit desselben.


    Daher schätze ich dass diese Ängste eher aus der Überlegung an das eigene unwiderruflich näherrückende Lebensende entstehen. Auch wenn wahrscheinlich noch viele Jahre vor einem liegen.


    Mich überfällt diese Angst manchmal in (scheinbar brenzligen) mir ungewohnten Situationen wie z.B. mit dem Auto überholen (ich fahre nur selten) wenn der Platz dafür zu gering erscheint.


    Oder kürzlich als ich bei einer Bergtour auf schrägem Pfad ein kleines rutschiges Schneefeld (hab andere Menschen darüberlaufen sehen) überqueren mußte - ich blickte in die Tiefe und konnte für einen Augenblick keinen Schritt weitergehen, meine Beine waren wie Blei. Mein Freund stand am anderen Ende und wartete auf mich. Auch wenn es hirnrissig ist, davor Angst zu haben - es lähmt regelrecht bis der Moment überwunden ist und ich weiterlaufe. Dann fühle ich mich mutig, dass ich mich habe nicht abschrecken lassen (könnte ja umkehren). Meistens passiert es dann, wenn ich nicht damit rechne wieder von dieser Angst überfallen zu werden (aber gottseidank insgesamt nur ganz selten, alle paar Monate mal)


    Ich bin der Meinung dass man sich seinen Ängsten stellen muß, sich nicht dagegen wehren indem man sie meidet sondern offen sich stellt. Dann überlegt, was passieren könnte, was nicht und abwartet bis sich die Aufregung darüber legt. Einige Ängste habe ich besiegt (z.B. vor großen Schnaken, absoluter Dunkelheit, Tiefenangst bis zu einem gewissen Grad) oder wenigstens stark eingeschränkt (z.B. alleine U-Bahn fahren nachts war früher undenkbar)


    Gruß


    Ulrike

  • Hi Chijele,

    nachvollziehen kann ich das schon ein wenig. Mit 42 Jahren, als meine Kinder noch kleiner waren, bin ich auch genau deswegen zu Vorsorgeuntersuchungen gegangen. Jetzt mit 50 bin ich - zugegeben - ziemlich leichtsinnig geworden. Ich gehe ganz einfach davon aus, dass ich gesund bin und meide Ärzte.

    Ich habe allerdings auch kein Vertrauen zu Ärzten. Mein Partner ist sehr schwer krank und einen großen Teil seiner Krankheiten haben Ärzte verschuldet.

  • Ihr Lieben :)

    vielen Dank für Eure einfühlsamen und offenen Antworten.

    Ich denke,an allem ist etwas wahres dran. Ich bin die erste,die sich durch Rumsucherei im Internet verrückt machen läßt. Obwohl man da auch Statements findet,an die man so leicht nicht kommt (z.B. ist die Mammographie an symptomfreien Frauen ziemlich umstritten), was aber noch mehr zur Verunsicherung beiträgt.

    Auch den Tip, der Angst ins Auge zu schauen und die beängstigende Situation zu wagen ,wird von Angst-Therapeuten ja oft empfohlen , um die Angst zu schwächen.Das ist aber auch zweischneidig, denn z.B. zuviel Arztrennerei (bei Angst vor ärztl. Untersuchungen)bringt einen dazu, immer unselbständiger zu werden und seinem eigenen Körpergefühl nicht mehr zu vertrauen .Und auch Ärzte machen Falschdiagnosen.
    Und der Hinweis, die Angst könnte verdeckte Überforderung sein, trifft sicher auch bei mir zu. Ein super Tip, da wäre ich so schnell nicht drauf gekommen.
    Ich denke auch, wenn man so irrationale Ängste bekommt, ist das der kindliche Anteil in einem,der da "Hilfe" ruft.
    Doch diesem " inneren Kind "gerecht zu werden, ist sehr schwer.Nur ein Kind kann so panisch (zum Beispiel im Dunklen) werden, als Erwachsener kann man die Situation ja analysieren und eine Lösung finden.

    Puuh, schöne Theorie- in der Praxis ist das alles verdammt schwierig.

    Liebe Grüße
    Chijele

  • Hallo Chijele,



    jeder Mensch hat Ängste. Die Natur der Angst ist es, dass sie irrational, also nicht wirklich begründbar, ist. Ich möchte da aber nicht weiter einsteigen, sondern ich möchte dir (und anderen) nur einen Rat geben:
    Sobald eine Grenze überschritten ist, sollte man unbedingt etwas tun. In der Regel sich Hilfe holen, also in Therapie gehen. Die Grenze ist da festgelegt, wo die Angst beginnt, das Leben zu bestimmen oder so zu beeinträchtigen, dass man von Freiheit wirklich nicht mehr reden kann (Vermeidungsstrategien etc.).

    "Konfrontationstherapie" ist nicht immer das richtige Mittel, auch wenn es in vielen Fällen helfen mag. Selbst bei vermeintlich gleichen Ängsten ist das unterschiedlich zu sehen. Sie wird übrigens selten als "Schocktherapie" eingesetzt, sondern stufenweise, mit einem eher sanften Beginn und Verlauf. Lass dir doch einen guten Therapeuten empfehlen, der dir weiterhelfen kann.

    Das hat auch ganz sicher nichts mit "verrückt oder durchgeknallt sein" zu tun. genau das soll nämlich verhindert werden. Ein Zeichen, dass Du davon noch weit entfernt bist ist, dass Du deine Situation noch sehr gut beurteilen kannst. Trotzdem habe ich das Gefühl beim Lesen deines Beitrages bekommen, dass Du Hilfe gut gebrauchen könntest.

  • Hallo Dicki


    ich bin seit Ende Mai in Therapie wegen meiner Ängste. Das waren jetzt insgesamt 3 Sitzungen,die alles noch schlimmer gemacht haben. Das "Herumstochern" in der Vergangenheit wühlt ziemlich auf und es wird alles noch unübersichtlicher, da die mühevoll aufgebauten Schutzstrategien einbrechen.
    Es liegt wohl noch ein Berg Arbeit vor mir, dennoch lege ich nicht alles in die Hände der Therapeutin, sondern versuche aktiv, mir selbst zu helfen.
    Z.B. durch sachliche Informationen die Ängste besänftigen.
    Vielen Dank für Deinen Tip!

    Lieben Gruß
    Chijele

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