manchmal denke ich

  • Zitat

    Wenn ich mal so zwischendurch wieder was sagen darf:
    Ist ja eigentlich ziemlich dünne, von 3783 registrierten Nutzern nur 6, die´s auch positiv angehen.....

    Nu mach mal halblang, du oller brightsideoflife-bär! *g*


    Ich ärgere mich schon lange insgeheim über diese "Diskussion" (oder sollte ich sagen: gegenseitige Beweihräucherung? *g*), nun will ich doch auch mal was dazu sagen.


    Zwischen dem in diesem Thread zur Schau gestellten Hurra-Positivismus und zermürbenden bis selbstzerstörerischen Selbstzweifeln gibt es sicher noch ganz viele Grautöne. Es ist ja sicher toll und bewundernswert, dass du so selbstbewusst bist und dich nicht um die Meinungen anderer scherst, aber deswegen muss das noch längst nicht der Weisheit letzter Schluss ein, oder? Warum versuchst du nicht, anderen, die vielleicht noch nicht so weit sind, etwas von deinem positiven Lebensgefühl zu vermitteln, anstatt ihr Gestrauchel und Gewurschtel milde (oder auch weniger milde) von deinem Elfenbeimturm der positiven Lebenseinstellung herab zu belächeln? Meinst du nicht, dass ein "gstandenes Mannsbild" mit einigem an Lebenserfahrung und einer entsprechenden gesellschaftlichen Position es speziell in Bezug auf Äußerlichkeiten wesentlich einfacher hat, als zum Beispiel ein junges Mädel?
    Und zeugt eine kritische Selbstbetrachtung, die durchaus auch manchmal mit Zweifeln einher gehen kann, nicht von einer gesünderen Lebenseinstellung als das von dir propagierte "Nach mir die Sintflut"-Denken?


    Ich sehe das oder dich zu einseitig? Mag sein - aber: siehe meine Signatur. Damit ließe sich vielleicht auch erklären, warum nur "dünne 6" von über 3000 geantwortet haben. Nur zwei Gedanken noch, die du als Leitsatz-Freund vielleicht schätzen wirst:


    Eine Schwäche eingestehen zu können, ist ein Zeichen von Stärke. Und: Wenn über allem steht, kann niemandem mehr in die Augen schauen.


    Liebe Grüße,
    Ruby

  • Zitat

    Ich sehe das oder dich zu einseitig?

    Jepp, definitiv! :p


    Macht aber nichts, davon leben Diskussionen ja!


    Schönen Abend allerseits,
    orca


    :D

    [ 08-07-2003, 18:15: Beitrag editiert von: orca ]

  • Ist ja doll, nun geht hier richtig ´n Diskussion ab!


    Liebe RubyTuesday,

    Zitat

    und dich nicht um die Meinungen anderer scherst,

    das klingt so vorwurfsvoll. Aber wird das nicht von vielen hier als Traum betrachtet, dies auch erreichen zu können!?

    Zitat

    aber deswegen muss das noch längst nicht der Weisheit letzter Schluss ein, oder?

    Natürlich nicht. That´s my way.

    Zitat

    Warum versuchst du nicht, anderen, die vielleicht noch nicht so weit sind, etwas von deinem positiven Lebensgefühl zu vermitteln,

    Ich bin nicht (mehr) der Typ, der in andere hineinkriecht und dort versucht tages-und stimmungsabhängige Befindlichkeiten zu analysieren und denjenigen dann auch noch zu pampern. ist nicht mehr mein Ding, habe ich lange genug gemacht, bringt mir nichts.
    Ich kann und will heute nur von dem erzählen wie ich bin und wie ich die Dinge angehe.
    Wer will kann sich von dieser Einstellung etwas mitnehmen und / oder zu eigen machen.
    Ich habe doch zu oft gehört: ich kann nicht das und das; ich schaffe das nicht...
    Wenn ich will, schaffe ich alles - wenn ich wirklich will.
    Gut, die 100 m nicht unter 10 sec., auch wenn ich eine Abkürzung kennen würde nicht.
    Aber fast alles andere.


    Zitat

    anstatt ihr Gestrauchel und Gewurschtel milde (oder auch weniger milde) von deinem Elfenbeimturm der positiven Lebenseinstellung herab zu belächeln?

    Tue ich das wirklich? Ich versuche nur konsequenter mit den Problemen umzugehen.
    (Ich höre, was Du sagst und ich sehe, was Du tust.)


    Zitat

    Meinst du nicht, dass ein "gstandenes Mannsbild" mit einigem an Lebenserfahrung und einer entsprechenden gesellschaftlichen Position es speziell in Bezug auf Äußerlichkeiten wesentlich einfacher hat, als zum Beispiel ein junges Mädel?

    Das mag durchaus sein, ist aber auch nur wieder so eine Ja-aber-Geschichte.
    Mal ganz abgesehen, daß junge Mädels mit mir altem Sack nicht reden, es kann doch nur darum gehen, dafür zu sorgen, daß jeder mit sich selbst zufrieden ist und alles dafür tut, diesen Zustand zu erreichen.


    Zitat

    Und zeugt eine kritische Selbstbetrachtung, die durchaus auch manchmal mit Zweifeln einher gehen kann,

    Wer sagt Dir, daß ich diese Selbst-Kritik nicht praktiziere?
    Sonst wäre ich sicher nicht da, wo ich heute stehe: im Mittelpunkt der Welt - meiner Welt.


    Zitat

    das von dir propagierte "Nach mir die Sintflut"-Denken?

    Ja, weil mich nicht jede Sintflut angeht und betrifft.

    Zitat

    Wer über allem steht, kann niemandem mehr in die Augen schauen.

    Gefällt mir, aber auch:


    Wer für alles offen ist, kann letztlich nicht ganz dicht sein.....


    Schönen Tag noch!
    funky-bear

  • funky-bear,


    dein letzter Spruch gefällt mir sehr gut. Drückt im Großen und Ganzen das aus, was ich manchmal Bekannten sage will - nur eben viel kürzer und auf den Punkt gebracht.....


    Vergiß bitte nicht, was das hier für ein Forum ist. Da wo du bereits bist, wollen hier fast alle hin. Leider werden das m. E. viele nicht schaffen. Die Lebenserfahrungen sind so unterschiedlich und vor allem negativ, dass es aufgrund dessen vielen verwehrt bleiben wird, sich über herrschende Meinungen und Vorurteile hinwegzusetzen.
    Wer nicht viel verletzt wurde, hat mehr Chancen ein Selbstbewusstsein zu entwickeln, dem andere nicht viel anhaben können. Ist ja logisch.


    Als reifer Mensch kann das auch steuern, aber die Grundsteine für unserer weiteres Leben werden nunmal in unserer Jugend gelegt und was man da erlebt, prägt nachhaltig meist das ganze Erwachsenenleben. In meinen Augen sind es zu einem großen Teil die Kindheitserfahrungen, die z. b. Crassa eben selbstbewusster als andere machen.


    Gruß

  • Ein paar Widerworte, liebe Sunni,

    Zitat

    Vergiß bitte nicht, was das hier für ein Forum ist. Da wo du bereits bist, wollen hier fast alle hin. Leider werden das m. E. viele nicht schaffen.

    Warum eigentlich nicht?

    Zitat

    Die Lebenserfahrungen sind so unterschiedlich und vor allem negativ, dass es aufgrund dessen vielen verwehrt bleiben wird, sich über herrschende Meinungen und Vorurteile hinwegzusetzen.

    Is doch ´ne wunderbare Basis, es gerade dann zu versuchen. Alles andere bringt Dich ja doch nicht weiter.

    Zitat

    Wer nicht viel verletzt wurde, hat mehr Chancen ein Selbstbewusstsein zu entwickeln, dem andere nicht viel anhaben können. Ist ja logisch.

    Ist nicht logisch.
    Du glaubst gar nicht wie oft ich in den Zeiten, als ich noch in die Disco ging (aber auch anderswo), abschätzende Blicke von den Mädels über mich ergehen lassen mußte, um dann letztlich doch ´nen Korb zu kriegen (bin nun mal kein Adonis - immer noch nicht). Das hat mein Selbstbewußtsein nicht aufgebaut. Aber das, was ich daraus gemacht habe: nicht die Schultern hängen lassen, es immer wieder versuchen, einmal mußte es klappen. Und hat auch, klar ich mußte ein paar mehr ansprechen....


    Zitat

    Als reifer Mensch kann das auch steuern, aber die Grundsteine für unserer weiteres Leben werden nunmal in unserer Jugend gelegt und was man da erlebt, prägt nachhaltig meist das ganze Erwachsenenleben. In meinen Augen sind es zu einem großen Teil die Kindheitserfahrungen, die z. b. Crassa eben selbstbewusster als andere machen.

    Also, ich denke, spätestens mit 30 oder Mitte 30 sollte man aufhören, sich auf Kindheitserfahrungen zu berufen und die als Rechtfertigung für alles mögliche heranzuziehen. Das gehört m.E. auch zum Erwachsen-Werden.


    Unser Kopf ist rund, damit das Denken auch mal die Richtung ändern kann...


    funky-bear

  • Zitat

    Vergiß bitte nicht, was das hier für ein Forum ist. Da wo du bereits bist, wollen hier fast alle hin. Leider werden das m. E. viele nicht schaffen.

    Das möchte ich aber ganz energisch bestreiten - so ist es nicht. Mal ganz ehrlich: wie viele hier möchten sich mit ihrer Figur wirklich anfreunden?
    Ich wette: die meisten werden lieber heute als morgen jede "überflüssige" Rundung in den Sondermüll werfen, wenn sie könnten - selbst wenn sie angeblich so zufrieden mit sich und ihrer Gestalt sind. Sorry, ist aber meine Erfahrung. Ein "angenommenes" Selbstbewußtsein hilft eben nicht wirklich nachhaltig.


    Zitat

    Die Lebenserfahrungen sind so unterschiedlich und vor allem negativ, dass es aufgrund dessen vielen verwehrt bleiben wird, sich über herrschende Meinungen und Vorurteile hinwegzusetzen.

    Irrtum. Meine Lebenserfahrungen waren vielfältig und vor allem negativ. Ach was, negativ wäre eine beschönigende Verniedlichung - meine Lebenserfahrungen waren über weite Strecken grauenhaft, entsetzlich, haben mich oft fast Leben/Verstand gekostet - das sage ich ohne Koketterie oder Übertreibung. Ja, und? Auch DANN kann man lernen, sich über herrschende Meinungen und Vorurteile hinwegzusetzen, man MUSS das sogar! Wenn ich mir heute so anschaue, wie oft mir irgendwelche faulen - wirklich FAULEN - Leute ans Jackett gejammert haben: "DU bist ja so stark, DU kannst Dich wehren!"


    Das hat mich oft wütend und hilflos gemacht, denn: verdammt nochmal, diese Stärke hatte ich mir durch jahrelange harte Arbeit an mir selbst ERARBEITET! Natürlich - mit der Erwartungshaltung, daß die böse Welt irgendwann schon merken wird, daß man eigentlich eine empfindsame Seele ist, ist's nicht getan!


    Zitat

    Als reifer Mensch kann das auch steuern, aber die Grundsteine für unserer weiteres Leben werden nunmal in unserer Jugend gelegt und was man da erlebt, prägt nachhaltig meist das ganze Erwachsenenleben.

    Nur wenn man es zuläßt. Meine ErzieherInnen hatten aus mir einen Scherbenhaufen gezogen - buchstäblich. Das zu erkennen bedeutete: endlich einen Ansatz haben, an diesem zersplitterten Zustand etwas zu verändern. Ein Mensch, der erkennt, daß er die Summe aller erlebten Momente ist - selbst wenn diese überwiegend aus Folter und Terror bestanden - übernimmt im Moment des Erkennens die Verantwortung für sich selbst. Wer DANN noch versucht, sich auf die Position "Aber die haben mich doch gequält, deshalb kann ich jetzt nicht anders..." zurückzuziehen, versteckt sich vor seiner Eigenverantwortung.


    LG, orca

  • @funky-bear + orca.


    ich sehe das alles etwas anders. Klar, warte ich immer darauf, dass jemand schreit - "bei mir war´s aber nicht so". Was ich geschrieben habe, trifft nicht auf jeden einzelnen zu, das geht ja auch gar nicht. Schön, dass ihr andere Erfahrungen gemacht habt und die nötige Stärke für euer Leben entwickelt habt.
    Funky-bear, man "beruft" sich nicht auf seine Kindheitserfahrungen, ich kenne viele, die darüber überhaupt nicht reden wollen, bzw. sich wünschen, Ihre Kindheit hätte nicht stattgefunden. Ich habe auch von "berufen" nichts geschrieben. Aber die Kindheit ist unsere stärkste Prägezeit überhaupt. Selbst Leute, die ihr Gedächnis verlieren, reagieren auf Situationen aus dem Unterbewusstsein heraus, eben so wie sie in der Kindheit geprägt wurden.
    Ihr beide wärt aber schon recht starke Abweichungen von den Naturgesetzen, wenn das bei euch nicht zuträfe....;)))


    Gruß

  • Hallo funky-bear
    erst einmal grüß ich berlin meine alte heimat. :rolleyes:


    gute einstellung haste schon.
    ich habe mit meiner figur auch keine probleme bin auch noch nie blöde angemacht worden,was einen oft nicht geglaubt wird.
    denn ich bin ganz schön probber und natürlich schauen die leute vor allen dingen auf dem kudamm wenn da zwei dicke rum laufen und dann noch ein eis essen na holle denen fallen doch die augen raus. :p
    aber wem störts das ist doch mein leben.
    wenn ich jetzt abnehemen würde dann verändere ich mich doch nicht sondern nur mein äußerers.
    meine kinder haben sich auch nie geschämt dafür so wie es immer in den fernsehen gezeigt wird,das regt mich immer auf .


    könnte noch ewig weiter schreiben aber ne reicht.


    gruß ela :eek: :rolleyes:

    LG Ela
    Zum Glück gehört, dass man irgendwann beschließt, zufrieden zu sein.
    Ich bin nicht auf der Welt um zu sein, wie andere mich gerne möchten!

  • Hi sunni,


    da hast Du bei mir was Falsches "hineingelesen" (oder moi hat sich schlampig ausgedrückt? Eigentlich unvorstellbar... :p )


    Zitat

    Aber die Kindheit ist unsere stärkste Prägezeit überhaupt. Selbst Leute, die ihr Gedächnis verlieren, reagieren auf Situationen aus dem Unterbewusstsein heraus, eben so wie sie in der Kindheit geprägt wurden.
    Ihr beide wärt aber schon recht starke Abweichungen von den Naturgesetzen, wenn das bei euch nicht zuträfe....;)))

    Das will ich auch absolut nicht in Abrede stellen :) Was ich postuliere ist keineswegs, daß uns Kinder-/Jugendzeit nicht prägen, ganz im Gegenteil. Als "Überlebende" die über sehr viele Jahre mit dissoziativen Störungen gekämpft hat weiß ich das nur zu gut. Ich behaupte dennoch: "Stärke" wird einem nicht gegeben, man muß (und KANN!!) sie sich erarbeiten. Ich habe keineswegs ein Problem mit Leuten, die unter ihrer Situation leiden - ganz im Gegenteil, Leid ist eigentlich die Voraussetzung zum Willen, etwas zu verändern. Was ich allerdings nicht leiden kann: das Beharren auf dem eigenen Unglück incl. dem "Freibrief", sich nicht selbst freistrampeln zu müssen.


    Das nenne ich schlicht faul und feige.


    ;) orca

    [ 10-07-2003, 14:21: Beitrag editiert von: orca ]

  • Orca, das unterschreibe ich.
    Du hast vollkommen recht. Deswegen habe ich auch in meinen 1. Posting geschrieben, dass es einige hier nicht schaffen werden, eben weil sie sich nicht frei machen können von Selbstmitleid u. ä.


    Aber die Menschen sind nunmal verschieden und während es der eine schafft mit seinen negativen Erfahrungen so zu leben, dass sie nicht weiter eine Behinderung darstellen und es auch schafft, versucht der andere das sein ganzes Leben lang - ohne auch nur einen Schritt voranzukommen.


    Und auch dies liegt eben in unseren frührern Erfahrungen. Ich drück es mal ganz krass aus: jemand der durch jahrelangen Missbrauch dick ist hat es nunmal (in der Regel --- Ausnahmen bestätigen die Regel!) schwerer, als jemand, mit dem die Oma es zu gut gemeint hat und durch seinen dadurch erreichten Umfang in seinen sozialen Umfeld Schwierigkeiten hat und hatte. Okay, hartes Beispiel, aber ich will nicht missverstanden werden.


    Gruß

  • Zitat

    Aber die Menschen sind nunmal verschieden und während es der eine schafft mit seinen negativen Erfahrungen so zu leben, dass sie nicht weiter eine Behinderung darstellen und es auch schafft, versucht der andere das sein ganzes Leben lang - ohne auch nur einen Schritt voranzukommen.

    Tjaaa - da ist vielleicht was dran. Ich frage mich nur woran das liegt - an der eigenen mangelnden Überzeugung, tatsächlich etwas ändern zu können? Ich erinnere mich noch sehr gut - es gab Jahre - lange Jahre - da fehlte mir jeder Optimismus und auch die "Lust", so banal sich das anhört. Mir fehlte wirklich die Lust, überhaupt zu existieren - morgens aufzustehen, meine Tabletten zu nehmen (ohne die eine Schilddrüsenunterfunktion einen wirklich noch zusätzlich lahmlegen kann), Lust auf Tageslicht - ach überhaupt: keine Lust zu irgendwas! So 'ne Startmotivation ist wirklich nicht der Hit. Vielleicht bin ich deshalb heute so vehement davon überzeugt, daß potentiell JEDER sein Leben so gestalten könnte, daß es spannend, lebbar, schön wird. Wenn die Emotionen versagen haben wir doch immer noch unseren Verstand, nicht? Und wie viele denken: "Ich möchte nicht mehr leben" wenn sie doch in Wirklichkeit meinen: "Ich hab keinen Schimmer wie ich leben könnte, daß es nicht zu mühsam ist und auch noch Spaß macht".


    Menschen die nicht leben WOLLEN wissen, wie sie's beenden könnten - die Tatsache, daß sie's nicht tun, beweist, daß sie eben NICHT tot sein wollen, wie sehr sie sich das auch einreden. OK, wenn man das mal erkannt hat, kann man darauf aufbauen und sich Schritt für Schritt Strategien überlegen, wie man Belastendes bewältigen kann.


    Und ein weiterer Aspekt, den Du ansprichst: es geht auch um Erwartungshaltungen. Sich nicht von der eigenen Vergangenheit über Gebühr behindern lassen, klar. Je nun - so gesehen "leide" ich unter Behinderungen, die durchaus massiv genug wären, um darüber verzweifelt zu sein. Bestimmte Dinge lassen sich nicht mehr spurlos "heilen" - das gilt für körperliche Schäden gleichermaßen wie für geistig/seelische. Das zu erkennen, zu akzeptieren und dann zu gucken, was man mit dem verbleibenden Rest noch anstellen könnte - das kann zur spannenden Lebensaufgabe werden. Niemand, dessen Fuß von 'new Walze plattgefahren wurde, würde erwarten, daß er irgendwann nicht mehr hinken wird - der Fuß ist hinüber. Damit kann man im Laufe der Zeit leben, und zwar gut. Warum denken so viele, die wirklich seelische Verletzungen davongetragen haben, eigentlich immer daß sie mit genug Therapie oder was auch immer irgendwann "ganz symptomfrei" sein werden? Damit überfordern sie sich und strapazieren einen Anspruch an das Leben, der utopisch ist. Ist doch viel effektiver sich klarzumachen, daß man vielleicht nicht so easy-locker-leicht wie andere eine Beziehung eingehen kann, weil Ängste sich in den Weg stellen und jedes Mal auf's Neue überwunden werden wollen. Das ist doch vollkommen NORMAL - damit kann man sich arrangieren!


    Das nur so als Beispiele. Mir scheint manchmal, daß zu viele, die Trauer oder Mangel empfinden, sozusagen als "Ausgleich" überzogene Wunschvorstellungen pflegen. Nur: das mag für hübsche Träumereien reichen, für ein zufriedenes Dasein sicher nicht.


    Murks. Ich mutiere grad zum Pfarrer - mach mich für heute lieber mal vom Acker :D


    Schönen Abend noch :)
    orca

  • Zitat

    Funky-bear, man "beruft" sich nicht auf seine Kindheitserfahrungen, ich kenne viele, die darüber überhaupt nicht reden wollen, bzw. sich wünschen, Ihre Kindheit hätte nicht stattgefunden. Ich habe auch von "berufen" nichts geschrieben.

    Liebe Sunni,
    da haste recht, berufen ist nicht die richtige Bezeichnung.
    Vielleicht ist es nur die Rechtfertigung, vieles unversucht zu lassen, weil ich eben falschrum uff´n Topp gesetzt wurde.


    Obwohl, das mit den Versuchen ist auch so ´ne Sache.
    Ihr kennt die alte Therapie-Übung:
    Versuche mal aufzustehen.
    Und du wirst sehen, jeder steht auf; d.h. er hat´s nicht versucht, er hat´s gemacht.
    Jeder kommt mit seinem Hintern (und sei er noch so dick) hoch!
    Also ich versuche nicht was, ich mache was!


    Und was die Leute angeht, die es nicht schaffen werden und/oder wollen (s. Weltmeister),
    wir reden doch hier als diejenigen miteinander, die ein gewisses Problembewußtsein haben und damit auch umzugehen wissen (so habe ich zumindestens den Eindruck).


    Ich sage doch nichts anderes als: Macht es Euch nicht so schwer! Greift die Dinge an! Laßt Euch nicht von Nebensächlichkeiten (wie die Kindheitserfahrungen) und Ignoranz von Eurem Ziel abbringen.


    Und die Kindheitserfahrungen sind Nebensächlichkeiten (gebt Euch doch mal die Chance, daß es so ist oder sein könnte), denn ich lebe heute und bin durchaus in der Lage Denken nicht nur zu simulieren.


    Na klar habe ich immer noch "Probleme" mit meiner katholischen Erziehung, ich weiß, wo bestimmtes Verhalten von mir, das sich immer wieder einstellt, seinen Ursprung hat. Aber ich lasse es nicht zu, daß mich dies heute noch bestimmt. Ich nehme dies zum Anlaß eben andere Mechanismen zu üben.


    Zitat

    Was ich allerdings nicht leiden kann: das Beharren auf dem eigenen Unglück incl. dem "Freibrief", sich nicht selbst freistrampeln zu müssen.

    Eigentlich muß ich dazu nichts sagen, liebe Orca; gib Bescheid, wenn Du in Dresden bist, wir setzen uns an die Elbe, reden nicht viel und freuen uns des Lebens - einen ganzen Nachmittag lang!


    Nur noch das Eine, auch für alle Anderen:
    Setzt mal jedes Mal, wenn Ihr wieder sagen wollt, "das kann ich nicht", "das will ich nicht" dafür ein und laßt es wirken.
    Ich habe damit verblüffende Erkenntnisse über mich bekommen.


    Frohen Freitag!
    funky-bear

  • Zitat

    Setzt mal jedes Mal, wenn Ihr wieder sagen wollt, "das kann ich nicht", "das will ich nicht" dafür ein und laßt es wirken.
    Ich habe damit verblüffende Erkenntnisse über mich bekommen.

    ach funky-bärli


    da hast du, alles was lebensweisheit heißt in eine nußschale gepackt. nur leider muss jeder mensch grad bei den essentiellen lebensweißheiten, das rad immer wieder neu erfinden...


    lg rita

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!