Patienten vertrauen dicken Ärzten weniger [Verhaltensforschung]
Macon (USA) - Dünne Ärzte kommen mit ihren Ratschlägen besser bei den Patienten an als ihre übergewichtigen Kollegen. Zu diesem Ergebnis kommen amerikanische Wissenschaftler, die über 200 Patienten nach ihrem Vertrauensverhältnis zu ihren Hausärzten befragt haben. An der Studie, die die Forscher im Fachblatt "Preventive Medicine" veröffentlichten, beteiligten sich zwei übergewichtige Ärzte (Body-Mass-Index: 51 und 57), zwei schlanke Ärztinnen (BMI: 31,33) und ein dünner Arzt (BMI: 31) mit jeweils vergleichbarer fachlicher Qualifikation.
"Mit dieser Studie wollten wir untersuchen, wie Patienten generelle Gesundheitstipps und speziell Hinweise für eine Gewichtskontrolle aufnehmen, je nachdem, ob sie die Ratschläge von einem übergewichtigen oder einem schlanken Arzt erhalten", schreiben Robert Hash von der Mercer University School of Medicine im US-Bundesstaat Georgia und seine Kollegen. Trotz der statistisch geringen Grundlage von 226 befragten Patienten sei es signifikant, dass die Ratschläge von schlanken Hausärzten von den Patienten eher angenommen würden, so die Forscher. Dabei spielte es jedoch keine Rolle, ob es sich um die Behandlung einer konkreten Krankheit oder um Diätempfehlungen für dicke Patienten gehandelt hatte.
"Georgia zeigt eine starke Verbreitung von Übergewichtigen und eine hohe Zuwachsrate von Fettsucht", beschreiben die Wissenschaftler ihre Motivation für diese regionale Studie. Ob die Ergebnisse bei einer größeren Befragung auch in anderen Regionen gelten, können sie nicht eindeutig sagen. Dicke, deutsche Ärzte müssen also noch nicht um ihre Glaubwürdigkeit bangen. (wsa030103jol2)
Autor: Jan Oliver Löfken
Quelle: Preventive Medicine
hier: Wissenschaft-Aktuell Newsletter vom 8.1.2003
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Nach der Überschrift hätte ich sonst etwas erwartet, ich bin nun mal der typische Zeitungs-Überschriften-Leser. Was mich jedoch erstaunte, war der BMI der Ärzte. In Deutschland würden alle befragten unter die Kategorie fett fallen. Also entweder rechnen die Amis anders, oder es ist gar nicht so schlimm bei uns.