Opfer ist, wer sich zum Opfer machen lässt???

  • Seit geraumer Zeit mache ich immer wieder die gleichen Beobachtungen. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass man einmal auf etwas aufmerksam wird und es einem danach immer wieder auffällt, weil man dafür sensibilisiert ist?


    Nun aber zu meiner eigentlichen Beobachtung. Ich selber bin seit meiner Pubertät stark übergewichtig, sprich zw. 110 und 130 Kilo. Das war trotzdem nie ein Problem. Ich war irgendwann, es mag zwischen dem 15. und 16. Lebensjahr gewesen sein, durch Schauspielerei und Gesang so selbstbewusst, dass Hänseleien ausblieben. Warum bin ich seither nie mehr Zielscheibe für irgendwelche charakterschwachen Zicken und Blödmänner geworden bin, die mich gemobbt haben. War es nur Glück? Vielleicht liegt dass auch an meiner Ausstrahlung: es wird mir immer wieder gesagt, dass ich so stark und selbstbewusst wirke, dass man nie auf die Idee kommt, mich in die Opferrolle drängen zu können. Das soll keine Lobhudelei auf mich sein, sondern wird mir einfach immer wieder von unterschiedlichen Leuten gesagt und deckt sich ja auch mit meinen Erfahrungen. An was liegt es, dass die einen ständig zum Opfer verbaler Attacken werden und andere ein unbedarftes Leben führen ohne jegliche Attacken? Wird man Opfer, wenn man sich zum Opfer machen lässt?


    Was sind eure Erfahrungen?

  • Das habe ich mich auch hin und wieder gefragt, ok als Kind war ich da auch öfter mal in der Opferrolle, aber das Selbstbewusstsein, was meine Figur betraf ist stetig gewachsen, ich will nicht sagen das es mir so saugut gefällt, aber ich habe damit glaube ich am wenigsten Probleme (im Gegensatz zu andern Dingen in meinem Leben) und das merken die andern. Es ist schon ein Unterschied ob man mit gesengtem Kopf durch die Stadt huscht oder hocherhobenen Hauptes. Leute die auf Angriff stehn die greifen dich an wenn du nach unten schaust, wenn du Ihnen in die Augen siehst schauen sie weg ... ich würde das nicht so pauschalisiern auf Dicke ich glaube das ist fast immerso ... sei es das Styling oder sonstwas, wer angreifen will der findet sein Opfer und das ist glaube ich oftmals unabhänig von der Figur, sondern hat einfach viel mit dem Auftreten der Person zu tun. Ich glaube schon das man nur Opfer wird, wenn man sich in die Opferrolle schieben lässt.


    Ich hab da schonmal die ein oder andere Erfahrung gemacht, in einer Phase wo es mir innerlich sehr schlecht ging, jeder hat es mir gesagt in meinem Bekanntenkreis und überall habe ich es spüren müssen, auf Ämtern, bei Ärzten im Supermark immerwieder mal tuschelein, immer wieder abgeschoben weil ich nicht den Mund aufgemacht habe, da sass wie ein ein kleines eingeschüchtertes irgendetwas. Sie machen mi dir was sie wollen wenn du es zulässt ... als es mir wieder besser ging, ich mich wieder wohler gefühlt habe und das auch zeigen konnte musste ich die Erfahrungen nicht mehr machen, im Gegenteil die meisten bewundern das ...
    Ich will mal fix noch ein ganz einfaches Beispiel bringen, ich wohne hier auf dem Land bin ständig auf Landbusse angewiesen und somit habe ich fast immer die selben Fahrer, diese bescheuerten Kassen vorne an den Bussen sind oft so eingestellt das ich mit meiner Figur echt Mühe habe daran vorbei in den Bus zu kommen :eek: .. Es gab zu meiner schwersten Deprizeit einen Fahrer den konnte ich echt nicht knacken, der guckte immerso als würde sein Bus gleich nen achsenbruch erleiden ... ich immer nach unten geschaut beim bezahlen und mich dann ins Businnere gequält ... dieser Fahrer begegnete mir auch als es mir wieder besser ging, mit rausgestreckter Brust stand ich an der Haltestelle, hocherhobene Hauptes betrat ich ihn sah dem Herren in die Augen lächelte ein Guten Tag hin sagte mein Zielort und der Mensch hat sogar zurückgelächelt mir ne falsche fahrkarte ausgedruckt (ne billigere) wo ich dann nichtmal nachzahlen musste mir ne angenehme Fahrt gewünscht und als ich mich in den Bus bewegen wollte, fragte ich ihn spitz ob der Durchgang hier nur für Models gemacht wurde ? Er grinste und meinte eigentlich nicht, wenn er mich nun an der Haltestelle sieht schiebt er seine ganze Fahrkassenapperatur schon ein Stück beiseite so dass ich nciht mehr den Bauch einziehen muss da vorbeizukommen und wir haben auch schon nette kürzere Gespräche geführt und ich habe mein Aussehen nciht verändert meine Figur nicht verändert nur mein Auftreten war selbstbewusster zielstrebiger .... und das hat gewirkt :rolleyes:

  • Zitat

    Wird man Opfer, wenn man sich zum Opfer machen lässt?

    Gute Frage. Zu einem gewissen Teil würde ich diese Frage aufgrund eigener Erfahrungen bejahen. Ich wohne hier in der Nähe einer Schule und vor etwa einem Jahr haben die Jugendlichen über mich gelästert, wenn sie mich trafen. Heute ist es ganz selten, dass die Mädchen tuscheln - meist sind sie ruhig. Und die Jungen drehen sich teilweise nach mir um. Ich bin noch genauso dick, wie vor einem Jahr, trage dieselbe Kleidung und fahre dasselbe Auto. Doch meine Einstellung zu mir, meinem Körper und dem Dicksein hat sich grundlegend geändert. Und ich denke, das ist ein Schritt gewesen, aus der Opferrolle auszubrechen.


    Andererseits wird man es nicht vermeiden können, dass über einen gelästert wird. Einige sind so oberflächlich und anstandslos, dass ihnen nicht in den Sinn kommt, sie würden andere mit ihrem Gerede verletzen oder sie verletzen sogar absichtlich. Dagegen wird man sich nie abschotten, lediglich wappnen können.

  • hi ihrs,
    also gut dann werd ich mal was zu der "typischen Opferrolle" sagen...
    Zuerstmal ein paar kleine Anmerkungen vorweg.
    Es gibt Menschen die schon in frühester Kindheit in die Opferrolle gedrängt werden - mißbrauch jeglicher Art, Mißhandlungen, Vernachlässigung, usw - HIER ist sicherlich kein besonderes Merkmal der "Opfer" erkennbar, warum sie zum Opfer werden - ausser dem vielleicht das ALLE Kinder in einer "abhängigkeit zu ihrem Umfeld" überhaupt erstmal "selbstwertgefühl" & "selbstbewußtsein" entwickeln müssen, denn das was jedes Kind von "natur aus mitbringt" ist ein sehr sensibles "grundgerüst" welches sich eben entsprechend der Umstände in denen das Kind aufwächst entweder in gesundem Maße ausbauen läßt, oder es verkümmert ....
    Bei den "typischen Opfern" gibt es dann wiederum zwei unterschiedliche arten der "reaktion" - Rückzug (mit annahme der Abwertungen als "richtig" und entsprechend verheerenden auswirkungen insbesondere auf das "selbstwertgefühl"und einem dadurch verzerrtem Selbstbild) oder aggressionen (hier wir "falsches reagieren nach aussen" als "normal" erlernt - verzerrtes Weltbild).
    Welche der "reaktionsarten" sich ausprägt hängt von verschiedenen Faktoren ab und je früher und umfassender die "angriffe auf das Selbst des Kindes" beginnen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit auf die erstere ART zu reagieren.
    HIER kann man nicht von einer "beeinflussung" durch den Betreffenden reden - also paßt der Titel sicherlich NICHT.
    Nun zu der Frage wie sieht das nun bei "erwachsenen" aus - die müßten doch ein gesundes "Selbstwertgefühl" und auch ein "normales" "selbstbewußtsein" haben - oder?
    Tja und hier bleibt mir nur zu fragen:
    Woher soll solche ein oben beschriebenes "Opfer-Kind" es haben? - kann es doch gar nicht, wenn es nie gelernt hat das "ihm selbst" so etwas "möglich sein darf" - ergo haben wir hier eine "Gruppe Menschen" die automatisch in einer "anerzogenen Opferrolle" stecken, ohne es überhaupt zu wissen (sie kennen oft NICHTS anderes) - sicherlich macht das nur einen Teil der "typischen erwachsenen Opfer" aus, aber wie hoch ist ihr Anteil? - und welche Faktoren können noch solch gravierenden Einfluß nehmen ob man "opfer" ist oder nicht?
    Also da wäre noch der bereich der "psychischen Erkrankungen" - zb Depressionen, Posttraumatische Belastung Störung, usw. - hier ist Krankheitsbedingt ein niedrigeres "Selbstwertgefühl" und beeinträchtigungen des "selbstbewußtseins" ein Faktor der "krankhitsbedingt" nicht "normal ist" (bei etwa 70 - 80 % der betroffenen eine folge der Erkrankung - der rest hat als "kind" entsprechend gut gelernt "selbstbewußt" zu sein und konnte eine sehr gesundes "selbstwertgefühl" aufbauen).
    Also wieviel *sich zum Opfer machen lassen* kann man hier überhaupt als realistisch annehmen?
    ich selbst weiger mich mitlerweile diese "du bist doch selbst schuld - weil du dich nicht wehrst" (was ich ja auch nie lernen konnte!) an zu nehmen - ich habe nie eine "Wahl" gehabt ob ich "opfer" sein will oder nicht, sondern ich wurde dazu gemacht und aus dieser "aufgezwungenen Rolle" heraus zu kommen erfordert neben der "einsicht überhaupt OPFER zu sein" (die meisten Opfer sehen sich eh selbst als den "schuldigen für dieses Verhalten der anderen einem selbst gegenüber" an, weil es ihnen so eingeredet/eingebleut wurde)auch das man Hilfe von Aussen bekommt um hier überhaupt andere Verhaltensweisen zu erkennen und diese dann auch ein zu setzen erfordert neben sehr viel übung und geduld auch das es "die Möglichkeit dazu gibt"...
    soviel mal von mir zu der Frage:
    Opfer ist, wer sich zum Opfer machen läßt??
    liebe grüße,
    cailly

  • Cailly,

    Zitat

    "du bist doch selbst schuld - weil du dich nicht wehrst"

    Ich glaube so ist das nicht gemeint. Die Schuld liegt immer noch beim Täter, nicht beim Opfer. Das Opfer kann sich evtl. erstmal gar nicht wehren (z.B. bei einem tätlichen Übergriff durch einen körperlich stärkeren Täter oder eine Überrumplungssituation)


    Vielmehr würde ich dem Opfer, egal warum es Opfer ist zurufen: wehr dich, bereite dich auf zukünftige Situationen vor, such Dir Hilfe wenn Du es nicht alleine schaffst! Das ist der einzige Weg, an deiner Situation selbst etwas zu verändern!


    Was man dann daraus macht, ist jedem selbst überlassen. Wenn man es nicht ohne Hilfe schafft, dann muß man die suchen oder auch erstmal lernen Hilfe anzunehmen. Ich habe schon viele Opfer kennengelernt die so in ihrer Lebenssituation verfahren sind, dass sie gar keine Hilfe annehmen können; aus vielerlei Gründen.


    Doch sehe ich den Grundtenor des Threads, Opfer ist wer sich zum Opfer machen läßt positiv gegenüber. Meiner Erfahrung nach ist das in vielen Alltagssituationen so, egal ob man sich beim Einkaufen wegdrängeln läßt und nicht dagegen rebelliert, der Arbeitskollege einem immer die ungeliebten Arbeiten aufbrummt oder als voll berufstätige Mutter alle Haushaltsarbeiten alleine macht weil die Familie keinen Finger krümmt.


    Gruß
    Ulrike

  • Von Schuld hat auser dir Cailly auch niemand gesprochen, das möchte ich doch ausdrücklich klar stellen.


    Und ich denke das zum Opfer machen lassen spielt auch ein Stück weit bei mißbrauchten Kindern eine Rolle. Ganz klar das gerade Kinder da keine Alternative haben, erst recht wenn sie von Familienangehörigen (in welcher Art auch immer) mißbraucht werden. Aber die Bemühungen gehen da ja gerade dahin Kinder selbstbewußt zu machen damit sie wenigstens in der Lage sind Fremden gegenüber ihre Grenzen zu ziehen und so eben nicht zum Opfer zu werden.


    Zitat

    Doch sehe ich den Grundtenor des Threads, Opfer ist wer sich zum Opfer machen läßt positiv gegenüber. Meiner Erfahrung nach ist das in vielen Alltagssituationen so, egal ob man sich beim Einkaufen wegdrängeln läßt und nicht dagegen rebelliert, der Arbeitskollege einem immer die ungeliebten Arbeiten aufbrummt oder als voll berufstätige Mutter alle Haushaltsarbeiten alleine macht weil die Familie keinen Finger krümmt.

    Ganz genau so seh das auch! Wer seine Grenzen nicht absteckt braucht sich nicht zu wundern wenn sie ständig übertretten werden.

  • Ich habe die "Opferrolle" auch eher in Form von Pöbeleien und Beschimpfungen verstanden und nicht in tätlichen (sexuellen) Übergriffen auf eine Person.

  • hi ihrs,
    sorry aber ich glaube ich hab nicht gut rübergebracht was ich meinte, das was ich zur erklärung des "globalisierten Opferseins" benutzt habe habt ihr als "die Opferrolle" angesehen - klar das ist die schlimmste form wann und wo und wie man zum Opfer gemacht wird, aber es ging mir dazum mal auf zu zeigen wie weit sich dieses "opfersein" ausbreiten kann, ich versuch es jetzt mal an kronketen Beispielen festzumachen, die mich ganz persönlich betreffen.
    Wobei ich zuerstmal anführen möchte , das ich für mich den sexuellen Mißbrauch als Kind nie als "wirklich schlimm" erlebt habe, ausser bei dem einen mal wo es "lebensbedrohlich" (ich bekam keine Luft mehr durch oralen MB und hatte Panik zu ersticken)wurde - was vor allem daran lag das mir von Mutter & Großmutter ständig eingeredet wurde das "so ein fettes häßliches Schwein wie ich, doch eh nur für das eine zu gebrauchen wäre"...was ich als viel "schlimmer" empfand waren die kleinen "alltäglichen übergriffe" die eben von diesen beiden Frauen (und später auch vom Bruder als er alt genug dazu war) kamen.
    Die verletzenden Worte gab es so reichlich wie für andere das "essen" - welches ich oft tagelang gar nicht bekam und wenn dann war es natürlich nur "abspeckkost", sonst wär ich ja noch fetter geworden; die körperlichen Übergriffe in form von kneifen, schlagen, einschnüren (ja es gab ne zeit da wurd ich tagtäglich in ein "korsett" eingeschnürt damit ich nicht noch "fetter werden könne") das einsperren (in schrank, garten oder keller) und ja sicher dieses vor anderen niedermachen (ich hatte nie freunde als kind, aber selbst wenn hätte ich immer panik gehabt das die mich so sehen könnten wie diese Familie) und auch das ständige "fast verhungert sein" - da wiederum habe ich die "sexuell mißbrauchenden" (großvater und später vater) als diejenigen erlebt die mir halfen (essen gaben)und auch als die einzigen von denen es "positive zuwendung" (zärtlichkeiten, wenn auch oft mit Mißbrauch als dazugehörige Folge) gab. Ich lernte als kind dem spruch zu glauben: "Ich hab es nicht anders verdient weil ich ja so fett & häßlich bin" und der ist auch heute noch sehr massiv verinnerlicht und das wogegn ich ständig ankämpfe, wenn auch bisher mit sehr geringem erfolg, da sich diese "erlebnisse" seit einigen Jahren Nacht für Nacht in Alpträumen wiederholen aus denen ich dann mit Angst & Panik & asthmaanfällen erwache.
    ABER und da komme ich zu dem was ursprünglich in diesem Thread gemeint war - diese Erlebnisse haben auch dafür gesorgt das ich mich auch von anderen (fremden!) genauso Mies habe behandeln lassen - ich durfte mich ja nie wehren (wenn doch wurde es nur noch schlimmer) und genauso wenig war ich bisher je in der Lage mich gegen die "kleinen Alltäglichen" Angriffe - zb sowas wie einen Einkaufswagen in die Knochen geschoben zu bekommen, das weggeschubst werden an Kassen oder beim einsteigen in Nahverkehrsmittel, usw.
    zu wehren - eben weil diese erfahrungen mich so massiv geprägt haben. Ich weiß auch mitlerweile aus erfahrung das es anderen "überlebenden von Mißbrauch und Mißhandlung" genauso geht - sie haben sich nie als "berechtigt sich gegen übergriffe zu wehren" erlebt und sind somit nie aus dieser "Opferrolle" herausgekommen - wobei das tragische daran ist, das ich bisher keinen Überlebenden kenne der es geschafft hat sich wirklich aus dieser "opferrolle" ganz zu befreien.
    Einige haben teilerfolge geschafft - wie trennung von Mißhandelnden Partnern, der Familie, usw. aber gerade diese "kleinen Angriffe" ab zu wehren hat keiner von denen die ich kenne bisher wirklich erfolgreich lernen können.
    Und da kommt eben mein "Anzweifeln" zu dem "grundtenor" dieser Frage : Opfer ist wer sich zum Opfer machen lässt??? - her.
    denn ich denke zu der aussage: wer sich zum opfer machen lässt - dazu gehört eine "freiwillige Entscheidung" die in dem oben genannten zusammenhang NIE stattgefunden hat.
    Übrigens noch kurz was zu Susi eine Frage :
    was glaubst du denn wieviele vergebliche Versuche Opfer von elterlichen Übergriffen hinter sich haben, bevor sie aufgeben? was weißt du darüber wie die Realität aussieht wenn man als "kindliches opfer hilfe sucht"? ja ich weiß heutzutage kommen durchaus Fälle in die presse wo es zu Anklagen gegen Täter kommt, aber diese Fälle sind eher " die ausnahme!" 80% der Betroffenen wird niemals geglaubt was sie erdulden müssen oder selbst wenn ihnen "einer" glaubt wird sich das system gegen sie wenden - so wie ich es erlebte als mir einmal ein Lehrer helfen wollte, der meinen mißhandelten Körper gesehen hatte und wußte das ich im wahrsten sinne des wortes mal wieder "grün & blau" geprügelt worden war - das ergebniss war für mich das ich danach ( er versuchte mit meinen eltern zu reden, da das Jugendamt ihn abgewiesen hatte!) zwei wochen lang im Keller eingesperrt wurde (wie immer OHNE ESSEN, aber mit "unregelmäßigen Prügelattacken) und in der Schule mit "grippe" entschudligt wurde...
    liebe grüße,
    cailly
    *die übrigens Jahrelang nichtmals in der Lage war "kleine Übergriffe" überhaut als solche zu erkennen*

  • Liebe Cailly,


    Deine Zeilen zu lesen, machen mich unendlich traurig.


    Es ist unfassbar, was jene Menschen an ihren Kindern für Verbrechen begehen, die Ihnen Liebe, Geborgenheit und Sicherheit geben sollten.!!!


    Dieser offensichtliche Genuß an Quälerei haben Deine Seele tief verletzt und Dich als Menschen gebrochen. (So empfinde ich es jedenfalls und es macht mich einfach nur abgrundtief traurig...)


    Daß Du (und alle anderen gequälten Menschenkinder) sich durch ihre Torturen, die sie erlebt haben, fast unbemerkt IMMER in der Opferrolle befinden, weil sie es nie anders vermittelt bekamen und ja auch selbt daran glauben, das sie minderwertig und unnütz und fett sind und demzufolge JEDER die Berechtigung hat, seinen Frust und seine Aggressionen an ihnen auszulassen, ist für mich die - perverse - aber logische Konsequenz des jahrelangen seelischen sowie körperlichen Mißbrauchs.


    Ich kann Dir gar nicht vermitteln, wie sehr mich Dein Schicksal berührt, liebe Cailly, und wie sehr ich mir für Dich wünsche, daß Du - trotz all dem Schlimmen, was Dir widerfahren ist - es eines Tages schaffst, Dich aus der Opferrolle zu befreien.


    DU bist liebenswert.
    DU bist n i c h t unnütz.
    DU bist nicht SCHULD an dem, was kranke Erwachsene mit Dir damals gemacht haben!!


    Du bist ein Mensch, der es verdient, geliebt und respektiert zu werden.


    Laß´Dir nie mehr etwas anderes einreden!!


    LG
    AlexP.

    [ 20-04-2004, 07:26: Beitrag editiert von: AlexP. ]

  • hallo alex,
    erstmal danke für deine Antwort :)
    weißt du ich wünschte ich könnte folgendes als beständige Tatsache annehmen:

    weißt du in den Therapiestunden oder auch wenn mir menschen(wie du jetzt) sowas sagen/schreiben dann glaub ich es ja auch, finde es logisch, aber wenn ich morgens aus meinen Alpträumen erwache, dann muß ich mir diese "tatsachen" erst wieder mühsam erarbeiten.Und natürlich bin ich damit auch sehr viel Anfälliger für neue "Abwertungen" - da hilft nur das was ich mir mitlerweile angelesen habe, wenn ich in den Momenten soweit mit den Alpträumen im reinen bin...
    deshalb bin ich auch so froh, das es dieses Forum gibt, sonst würd ich mich vermutlich immer noch nicht (dann gar nicht) gegen solche Angriffe wehren.
    liebe grüße,
    cailly

  • Hallo Cailly,


    Das glaub´ich Dir gerne.
    Es muß der Horror sein.


    Weißt Du, ich bewundere Leute wie Dich dafür, daß sie trotz ihres Schicksales dafür kämpfen (und das tust Du ja; mit der Therapie, in dem Du Dich in diesem Forum öffnest, und in dem Du jeden Tag auf´s neue angehst), ihr Leben zu leben.
    Versuchen, ihren Schmerz, ihre Demütigungen, ihre Verletzungen zu verarbeiten - ehrlich, das fordert mir den allergrößten Respekt vor Dir und Deinen Leidensgenossen ab.


    Ich bin mir ganz sicher, daß eines Tages Du in der Lage sein wirst, dies zu glauben was Dein TherapeutIn, Leute wie ich oder Deine Freunde Dir sagen. Nämlich


    daß Du ein toller, liebenswerter, mutiger Mensch bist, der sich gegen sein Schicksal auflehnt - auch wenn es bretthart ist!!!


    Hut ab, liebe Cailly.


    LG
    AlexP.

  • Liebe Cailly,


    Zitat

    daß Du ein toller, liebenswerter, mutiger Mensch bist, der sich gegen sein Schicksal auflehnt - auch wenn es bretthart ist!!!


    Hut ab, liebe Cailly.

    dem möchte ich mich vorbehaltlos anschließen. Was Du schreibst, treibt mir die Tränen in die Augen. Bei mir war es "nur" psychischer Missbrauch, der aus mir ein Häufchen Elend gemacht hat und es fällt mir immer noch schwer, nicht in Selbstmitleid zu verharren, sondern meine Geschichte anzunehmen und das Beste aus meinem Leben zu machen. Als ich vor einigen Jahren in einer psychosomatischen Klinik war, sind mir Frauen begegnet, die ein ähnlich schweres Schicksal hatten wie Du. Bewundernswert um so mehr, wer es schafft, nicht in einem Leben als Opfer stecken zu bleiben. So reflektiert und klar, wie du Deine Situation schilderst, das ganze Elend betrachtest und so (wie es bei mir ankommt) zu Dir stehst mit Deinen Erfahrungen, bist du vielleicht bald eine von denen, die anderen auf die Sprünge helfen können. Vielleicht wirst Du selbst Therapeutin sein und anderen zur Seite stehen, die noch nicht so weit sind wie Du.


    Wenn ich darf, schicke ich Dir eine innige Umarmung. Liebe Grüße von Marion

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