Kurpfuscher

  • Hallo Ihr!


    Vorgestern hab ich was gehört, was mein Blut mal wieder zum Kochen gebracht hat. :mad: Da ich mich bis heut noch nicht wieder so richtige beruhigt hab, muß ich es hier mal loswerden. Leider muß ich dazu ein bißchen ausholen....
    Meine Freundin hat vor drei Jahren ihren Mann durch einen Motorradunfall verloren. Sie hat zwei Kinder, ein Mädel (damals 10) und einen Jungen (damals 8). Ich bin die Patentante von dem Mädchen.
    Der Unfall war ein furchtbarer Einschnitt in das Leben aller drei. Ich hätte mich an Ihrer Stelle so schnell wie möglich mit allen in psychatrische Behandlung begeben. Vor allen mit den Kindern. Ich konnte (und kann) mir einfach nicht vorstellen, das man das alleine bewältigt. :( Den Mund hab ich mir fusselig geredet... es kommen immer nur fadenscheinige Ausreden.
    Mein Patenkind ist nun mit 13 Jahren voll in der Pubertät und legt langsam und beständig zu. Sie ist schon ganz schön moppelig. (Ihr Bruder kommt nach der Mama [schon fast untergewichtig] und sie nach dem Papa)
    Meine Freundin hat mich da schon um Rat gebeten. Ich habe ihr geraten um Himmels willen keine Diäten zu veranstalten, die blöden Sprüche wegzulassen und zu sehen, das das Kind mehr Bewegung bekommt. Sie bewegt sich nämlich momentan nur zwischen PC, Bett, Schule und Fernseher.
    Nun sind die drei zum zweiten Mal seit dem Unfall in Mutter-Kind-Kur (Ostsee Boltenhagen)
    Ich hab auf sie eingeredet, wenigstens da für psychologische Betreuung zu sorgen.
    Nun telefoniere ich mit ihr und was höre ich: Der Arzt hat die Kinder gefragt, ob sie das wollen, aber die haben abgelehnt...Ja, wundert mich das? :eek: Nein..... aber.... noch schlimmer ist ja:
    Der Arzt hat das Mädel auf 1000 Kalorien gesetzt.... :mad: Mir ist das Entsetzen im Hals steckengeblieben..... Was sind das für Ärzte? Eine Jugendliche in der Pubertät auf 1000 Kalorien? Sterben die Doofen nie aus?
    By the way.... der Arzt ist ALLERGOLOGE... Noch Fragen? :mad:


    Ich bin ja schon froh, das meine Freundin dann doch was begriffen hat. Sie füttert das Mädel nebenher mit Vollkorn-Keksen und Obst, damit sie über 1000 Kalorien kommt. :D


    Alles in allem bin ich sprachlos....
    Was sagt Ihr dazu?


    Rubenslady62 :eek:

  • Moin, Rubenslady!


    Zitat

    Sterben die Doofen nie aus?

    Scheint so. Und gerade bei den ÄrztInnen scheint es ganz hartnäckige Exemplare zu geben. Nur mal so ein Gedanke - warum dürfen ÄrztInnen eigentlich auf ihrem anerlernten Wissen sitzenbleiben? Gerade bei diesem Berufsstand, in dem es um Menschenleben geht, sollte eine Art "TÜV" gemacht werden. Jeder Busfahrer muß sich alle 2 Jahre untersuchen lassen, ob er seine Fahrgäste noch sicher transportieren kann (blöder Vergleich, ich weiß). Warum müssen Ärzte nicht ab und zu mal nachweisen, daß sie ihre "Hausaufgaben" gemacht haben und ihre Patienten noch zeitgemäß versorgen bzw. behandeln können?


    Ich habe ja diese "Karriere" selbst mitgemacht, einmal im Alter von 9 und einmal im Alter von 15 Jahren und halte es auch für unverantwortlich, diesem Mädchen durch eine solche Reduktionsdiät Tür und Tor zu "richtigem" Übergewicht zu öffnen. :mad: :(
    Nur gut, daß die Mutter ein Einsehen hat...


    LG
    Pandora

  • Zitat

    Nur gut, daß die Mutter ein Einsehen hat...

    Hat mich ja auch bis jetzt viel Arbeit gekostet.... :D :D :D
    Ich bin sozusagen mit ihr aufgewachsen, sie kennt also meine verschiedenen Diät-Versuche, kennt mich als ich (als Jugendliche) aus heutiger Sicht fast schlank war und ich hab ja auch immer meine Erkenntnisse schon an die Frau gebracht.... ;)


    Aber das mit dem Führerschein für Ärzte wäre schon ne tolle Sache.
    Eigentlich sollte man/frau, wenn der Arzt einen fragt: "Was kann ich für sie tun?" gleich zurückfragen: "Besuchen SIE regelmäßig Weiterbildungsmaßnahmen?" Daran kann man zwar immer noch nicht erkennen, ob er/sie was GELERNT hat, aber es wär schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.


    :) Rubenslady62

  • Zitat

    Und gerade bei den ÄrztInnen scheint es ganz hartnäckige Exemplare zu geben. Nur mal so ein Gedanke - warum dürfen ÄrztInnen eigentlich auf ihrem anerlernten Wissen sitzenbleiben?

    soweit ich weiß, müssen heilpraktiker laufende fortbildungen nachweisen! sie haben genauso medizin studiert wie die weißkittel, ihnen wird vom gesetzgeber aber laufende fortbildung vorgeschrieben, was ich persönlich überhaupt nicht dumm finde. leider übernehmen die KK die kosten nicht, denn das einzige, was mir hilft, ist die homöopathie! ich kann nur jedem empfehlen, der irgendwie sich das geld abringen kann, einen heilpraktiker aufzusuchen. (ich hatte einen wundervollen in hamburg, den ich gern weiter empfehle. :) )

  • Zitat

    Und gerade bei den ÄrztInnen scheint es ganz hartnäckige Exemplare zu geben. Nur mal so ein Gedanke - warum dürfen ÄrztInnen eigentlich auf ihrem anerlernten Wissen sitzenbleiben?

    nun, das stimmt so nicht ganz.


    ärztInnen müssen jährliche eine bestimmete stundenanzahl an fortbildung nachweisen. machen sie die nicht wird ihnen die zulassung entzogen.


    allerdings spiegeln auch die fortbildungen den medizinischen mainstream wieder (und werden teilweise von pharma anbietern "gesponsert") und der ist nach wie vor auf "abnehmen um fast jeden preis" gepolt.


    lg rita

  • Liebe Rubenslady,


    na ja, dass Du bei mir mit Deinen Bemühungen offene Türen einrennst, brauche ich Dir, glaube ich, nicht bestätigen. ;) Ich unterstütze Dich da voll und denke, dass Du alles getan hast, was Du tun kannst. Natürlich muss letztlich jeder seine eigenen Entscheidungen treffen.


    Zitat

    Aber das mit dem Führerschein für Ärzte wäre schon ne tolle Sache.

    Ich weiß nicht, wie das in Deutschland ist, aber in den USA ist es so, dass Ärzte (auf eigene Kosten) ein ziemliches Pensum an Fortbildungsveranstaltungen absolvieren müssen, um die Zulassung nicht zu verlieren. Einer meiner besten Freunde ist praktischer Arzt in New Jersey und berichtet mir immer wieder davon.


    Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass er sich regelmäßig darüber aufregt, wenn er von mir hört, wie Dicke in Deutschland von Ärzten behandelt werden. Er findet das extrem verantwortungslos.


    Crassa

  • Sag mal, Rita -

    Zitat

    ärztInnen müssen jährliche eine bestimmete stundenanzahl an fortbildung nachweisen. machen sie die nicht wird ihnen die zulassung entzogen.

    - meinst du damit die Österreicher? Hier in Deutschland ist mir von einer solchen Regelung nichts bekannt.
    :confused:
    LG
    Pandora

  • Soviel weiß ich, Medizin in Österreich zu studieren, dazu gehört viel Ehrgeiz, Selbstdisziplin, Arbeit und Idealismus, zuerst muß viele Jahre Therorie gepaukt werden und dann kommt erst der praktische Teil am Patienten.
    Daher ist die Grundaubildung sehr viel besser als in old Germany. Den Unterschied habe ich selbst erfahren in Austria, der Mediziner war sich unsicher und hat mich nach einem internistischen Zwischenfall kurzerhand am Sylvesternachmittag mit einem Rettungswagen in Krankenhaus fahren lassen.
    Ich würde mir wünschen den österreichischen Wissensstand hätten auch die deutschen Mediziner.


    MfG
    furcaster

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