Übergewicht eine Behinderung?

  • Ich finde es nicht verkehrt, wenn großes Übergewicht als Grund zur Beeinträchtigung hinzu kommt.


    In meinen Augen hindert mich mein starkes Übergewicht an der aktiven Teilnahme im Leben, wie ich es ohne dieses Übergewicht vielleicht anders erleben würde.


    Generalisieren würden sie es eh nie, oft muss man bei der Beantragung ja auch Widerspruch einlegen.


    Ich habe 30 % und ich stehe da auch hinter, aufgrund von meiner Essstörung und den Episoden an Depressionen.


    Ich fühle mich im Alltag beeinträchtigt, alleine beim Laufen... ständig abwertende eigene Gedanken, wenn wieder mal das Essen nicht klappt....... .


    Aber jeder wie er mag.


    Püppi

  • Ich würde schon sagen, dass Übergewicht irgendwann zu einer Behinderung wird. Ab wann kann ich schwer sagen, aber ich stelle mir schon vor, dass ein Mensch mit 250kg im Arbeitsleben doch sehr eingeschränkt ist. Wobei das natürlich auch stark auf den Beruf ankommt.


    Wenn das aber schon am einem BMI von 40 gilt, finde ich das allerdings lächerlich.
    Ich habe einen BMI von 44 und würde mich nie als behindert sehen.


    Es gibt Berufe die ich aufgrund meiner Figur wohl nicht machen könnte, zB als Soldatin würde ich mir wohl schwer tun.
    Aber es ist ja normal, dass nicht jeder Mensch für jedem Beruf geeignet ist, deswegen hat man ja nicht gleich eine Behinderung.

    Well, if you want to sing out, sing out
    And if you want to be free, be free
    'Cause there's a million things to be
    You know that there are

  • Also ich finde schon, dass starkes Übergewicht eine Behinderung ist. Schon alleine wenn der Arzt sagt sie sollten abnehmen, dann hat er eine Äußerung zum Gesundheitszustand gemacht. Das ist genauso wie bei jeder anderen Krankheit, bei der er als Arzt eingreifen muss.
    Ich hatte Arthrose im Knie, Knorpelschaden 4. Grades. Dazu kamen mehrere andere Erkrankungen, unter anderem Adipositas.
    Ich habe jetzt einen Schwerbehinderten-Ausweis und einen GDB von 50.


    Alle Krankheiten musste mein Arzt bei der Antragstellung angeben und belegen. Alle anderen Krankheiten werden mit Medikamenten behandelt, außer der Adipositas.
    Trotz aller anderen Krankheiten und deren Einschränkungen musste ich genauso viel und schwer arbeiten wie meine nicht behinderten Kolleginnen.


    Da Adipositas bei allen Ärzten in den Untersuchungen erwähnt wird (aber seltsamerweise nicht erfolgreich behandelt wird), gehört Übergewicht für mich zu den Krankheiten, die als Behinderung zählen müssten.

  • Ich habe jetzt seit ca. 1 1/2 Jahre einen Behindertenausweis. Damals nicht wegen meines Übergewichtes bekommen, sondern wegen meiner Diabetes II. Ich bin also zu 50 % behindert. Na und? Ich persönlich fühle mich ganz und gar nicht behindert. Ob das mein Umfeld auch so sieht... :D


    Ich sehe es ziemlich pragmatisch, was aber auch daran liegen mag, dass ich in keinem Angestelltenverhältnis stehe, sondern selbständig bin.


    Für mich persönlich, war der Behindertenausweis, der übrigens unbefristet gilt, ein Glücksgriff. Denn als "alter" Kunst- und Kulturliebhaber gibt es nichts besseres. Ich spare bei jeder Eintrittskarte oder Abonnement zwischen 30 und 50 %.


    Selbstverständlich sieht das Ganze im Job und wenn man im Angestelltenverhältnis steht, wieder ganz und gar anders aus. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob man als Arbeitnehmer gezwungen ist, dies seinem Chef mitzuteilen. Hätte ich Angestellte, wäre es mir so ziemlich egal, Hauptsache die Arbeit wird gut erledigt.


    Viele Grüße


    Paul

  • Neein, müssen muß man nicht. Allerdings kann man dann aber die "Vorteile" auch nicht in Anspruch nehmen (besonderer Kündigungsschutz, mehr Urlaubstage).

  • hi,


    also in meinem schreiben vom versorgungsamt für die 100 % "G" ist schon


    [FONT=&quot]- [/FONT][FONT=&quot]Adipositas mit Folge- und Begleitschäde


    [/FONT]mit aufgeführt, aber da geht es mehr um die folge- und begleitschäden, wobei die zum teil auch noch mal einzeln aufgelistet sind.


    [FONT=&quot]- [/FONT][FONT=&quot]seelische Störungen[/FONT]
    [FONT=&quot]- [/FONT][FONT=&quot]Funktionsstörung im Knie (beidseitig)[/FONT]
    [FONT=&quot]- [/FONT][FONT=&quot]Funktionsstörung in der Wirbelsäule mit Ausstrahlungen[/FONT]
    [FONT=&quot]- [/FONT][FONT=&quot]Hauterkrankungen[/FONT]
    [FONT=&quot]- [/FONT][FONT=&quot]Bluthochdruck[/FONT]
    [FONT=&quot]- [/FONT][FONT=&quot]Schlaf-Apnoe-Syndrom[/FONT]
    [FONT=&quot] [/FONT]

    gruß tina

  • hi,



    ich habe bisher 50% gehabt, das war aber wegen seelischer Ursachen. Wegen der Diabetes habe ich noch keine Verschlechterung beantragt, aber das Psychische ist bei mir auch nicht mehr so schlimm wie früher, weil ich ja die richtigen Medikamente nehme. Wenn jetzt Diabetes dazu kommt, habe ich vielleicht 60%, könnte aber auch Pech haben, dass die Psyche nicht mehr so schwer wiegt und insgesamt alles wieder 50% hat. Also weiß ich gar nicht, ob ich nun ne Verschlechterung beantragen soll oder wie das heißt :confused:



    Arbeiten muss ich zum Glück nicht mehr, ich habe volle EU-Rente seit 2006, aber wegen der Psyche, nicht wegen dem Körper.

  • hi,



    hast du die 50% unbefristet? würde ich mir gut überlegen




    der sovd hatte im november in seiner zeitung einen ganz interessanten artikel



    http://www.sovd-zeitung.de/fil…band/sovd_2018_11_s07.pdf



    du schreibst, dass du da diabetes nicht berücksichtig wurde, weiß nicht, ob du insulin spritzen musst oder nur tabletten nimmst, soweit ich weiß, wird der beim gdb nur berücksichtigt, wenn man insulinpflichtig ist.



    zudem wenn du jetzt einen verschlechterungsantrag stellst, klappern die ggf. auch alle anderen befunde ab und wenn da was besser wurde ........ hast ggf. hinterher weniger als vorher.



    weiß nicht, bist du bei einem sozialverband (sovd oder vdk) mitglied, wo du ggf. mal rat einholen kannst.



    liebe grüße
    zegge

  • Hallo,



    habe auch Diabetes 2 und bekomme "nichts".


    Man sagte mir, D, Herzrhytmusstörungen und Bluthochdruck (und "Knie")reicht nicht. Ist das Auslegungssache oder wie?




    Als "behindert" wurde ich auch schon mal angesehen, fand ich nicht toll! Das war eher auf meinen Geisteszustand gemünzt, nach dem Motto:" Die Fette kann ja nicht ganz dicht sein, sonst würde sie nicht so rumlaufen". Fand ich sehr abwertend und beleidigend....


    Klar ist Übergewicht irgendwie eine "Behinderung", aber wohl nicht, wie das da gemeint wurde.

  • hi,



    es geht beim gdb nicht um die befunde, sondern die einschränkungen, die sich daraus ergeben, d.h. das sollte auch vom facharzt in den befundberichten an den hausarzt stehen. ggf. solltest du auch ne liste mit den einschränkungen machen.



    gruß
    zegge

  • Übergewicht wird leider stigmatisiert, und nicht nur durch Lieder wie "Dicke" von Westernhagen, der dafür nebenbei bei mir untendurch ist, der olle Kehlschleimgurgler.


    Allerdings stellt Übergewicht keinen anrechenbaren Behinderungsgrad dar, und ist ganz sicher kein Indiz für die geistige Verfassung eines Menschen. Vielleicht mag sich hinter Übergewicht eine kranke Seele verstecken, die sich vor Kränkung und Verletzung schützen möchte? Leider ist diese Überlegung noch nicht in der Gesellschaft angekommen.

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