Meine Begegnung mit Bruder Martin

  • Mein Mann musste 2002 zur Reha, nach einem Bandscheibenvorfall und ich begleitete ihn. Er kam in eine Klinik, im schönen Schleswig-Holstein.
    In dieser Zeit lernte ich Bruder Martin kennen. Er war katholischer Priester und in dieser Klinik, um abzuspecken. Er sollte am Knie operiert werden, aber die OP konnte nicht vorgenommen werden, wegen des sehr starken
    Übergewichts. Wir waren ein sechser Tisch und ich die einzige Frau in dieser Runde. Ich kann mich in diesem Leben nicht mehr an so ein lustige Zeit erinnern, wie diese Jahr 2002. Zwischen Bruder Martin und mir gingen die Gespräche so tief, wenn wir zwei allein am Tisch waren. Ich konnte noch nicht ahnen, wie nachhaltig diese Gespräche für mich werden sollten.
    Er zeigte mir meinen persönlichen Weg zu mir selbst. Wir haben geredet, geredet über Gott und die Welt. Um keinen falschen Eindruck zu erwecken, ich schaffe es meistens nicht mal am Heiligen Abend zum Gottesdienst.
    Wir zwei gaben uns ständig Rätsel auf, der andere musste die Nuss dann knacken. Er bekam von mir ein Rätsel, denn er wollte wissen, welches Buch ich zur Zeit lese. Meine Anwort: Es geht in diesem Buch um das fünfte Gebot. Ich brachte ihn mit dieser Aufgabe in große Verlegenheit,
    denn er konnte nicht auf Anhieb sagen, wie das lautet. "Tut mir leid, lieber Martin, das wollte ich nicht." Es war das Buch die fünfte Frau, von
    H. Mankel. Seine Antwort behalte ich für mich, sonst bekomme ich Ärger mit der katholischen Kirche. Er hat mir bis zum letzten Tag der Abreise nicht verraten, welche Bücher er im Koffer hatte.

    Lieber Bruder Martin!
    Solltest Du über meine Zeilen hier stolpern, denn die Chancen stehen ja gar nicht so schlecht, da Du ja auch ein Pfundskerl bist.
    Ich konnte in meinem bisherigen Leben nur mit meinem Mann und mit Dir
    reden, reden, reden. Ansonsten sind es nur die Frauen, die mich persönlich weiterbringen.
    PS. Wir waren wieder in dieser tollen Klinik!
    2006 nach der ersten Bandscheiben OP und dann später zur 75 Jahrfeier.
    Und die war so was von gut, das ich heute noch davon profitiere.
    Auf der Wiese hinter dem Heidehaus stand ein Helicopter, der gerade noch zwei Plätze frei hatte, mit dem sind wir zu einem Rundflug über Schlesig-Holstein gestartet. Einfach irre, so aus dem Stand in dieser engen Waldschneise in die Luft zu gehen. Bei toller Sicht konnten wir bis zur Elbe und dem Hamburger Hafen sehen. Seit dieser Zeit ist mein Mann auch noch von seiner Flugangst befreit und wir zwei nicht mehr zu halten.

    Alles Gute hier von mir und Du hast Deine OP hoffentlich gut überstanden!!

    Alles Liebe, gisela M.

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