Kein Krankenhaustagegeld bei Magen-OP

  • Aus Yahoo-Schlagzeilen:


    Montag 21. Mai 2001, 16:34 Uhr


    Trotz Operation kein Tagegeld


    München (AP) Eine Operation mit 14-tägigem Aufenthalt im Krankenhaus begründet noch keinen Anspruch auf Krankenhaus-Tagegeld. Die Operation muss auch medizinisch notwendig sein, wie das Amtsgericht München in einem inzwischen rechtskräftigen Urteil entschied. Wie das Gericht am Montag erklärte, hatte sich eine 160 Kilogramm schwere Frau chirurgisch den Magen verkleinern lassen, um das Abspecken zu unterstützen. Die norddeutsche AOK bezahlte den Eingriff, obwohl er nach Angaben ihres eigenen medizinischen Dienstes nicht notwendig gewesen wäre. Die Krankenhaus-Tagegeldversicherung allerdings weigerte sich, die von der Patientin geforderten 2.800 Mark Tagegeld auszuzahlen, und erhielt Recht.
    Aktenzeichen: 191 C 75422000

  • Hallo Crassa,


    diese Meldung habe ich auch gelesen und mich darüber aufgeregt. Das ist mal wieder eine der Diskrimierungen uns Dicken gegenüber. Wenn sich einer "aufrafft" was gegen das Übergewicht zu tun, wird er auch noch bestraft.
    Man sieht hier das Un-Verständnis der Eßsucht in der Öffentlichkeit.


    Verletzt sich ein Extrem-Sportler, so wird anstandslos alles bezahlt!


    Wir sehen hier mal wieder: es gibt viel zu tun!


    In diesem Sinne - liebe Grüße


    Ann

  • Hallo,
    damit nicht wieder Mißverständisse aufkommen, ich bin kein Dünner, der hier seine Häme verbreitet, ich bin selber übergewichtig, und das nicht zu knapp.
    Warum hat die Frau nicht vorher einen Arzt konsultiert, der ihr die medizinische Notwendigkeit attestiert hat? Ich denke bei 160 Kilo dürfte das gegeben sein, z. B. Gelenkprobleme, eingeschränkte Bewegungsfähigkeit (an der Stelle beim Arzt keine Eitelkeit walten lassen), Blutdruckprobleme dürften es erfahrungsgemäß auch geben. Eine Bekannte kippt z. B. im Sommer öfters um. Gewichtsbedingte Gelenkverletzungen gab es auch schon. Und so müßte es doch Ärzte geben, die in der Lage sind, die medizinische Notwendigkeit zu erkennen und dann eine Krankenhausüberweisung ausstellen, mit der man dann auch Tagegeld bekommt. Da leider nicht erwähnt ist, ob sie einfach ins Krankenhaus gegangen ist um "einfach mal abzuspecken" oder ob sie *vor* der Operation beim Arzt die medizinische Notwendigkeit hat klären lassen kann man sich darauf leider kein Urteil bilden. Bei ersterem wäre sie selber schuld, bei zweiterem hätte sie vorher schon gewußt, daß sie kein Tagegeld bekommen würde, bzw. hätte einen weiteren Arzt hinzuziehen können, der die medizinische Notwendigkeit vielleicht erkannt hätte.

  • Hallo Mika, jetzt habe ich mich lange genug geziert.
    Als ehemaliger Bezirksdirektor einer Rechtsschutzversicherung mit angeschlossener Krankenversicherung muß ich dior leider sagen, all das was du da geschrieben hast, könnte die betroffene Person gemacht haben und hätte trotzdem die Probleme.
    1. Private Krankenversicherer interessiert es einen f. D. was der MdK der gesetzlichen Krankenkassen oder irgendwelche Ärzte feststellen.
    Sie haben eigene Beratungsärzte deren Entscheidungen desöfteren den Diagnosen des MdK oder der behandelnden Ärzte diametral gegenüber stehen.


    Mitglied in einer privaten Zusatzversicherung oder komplett in der privaten Krankenversicherung empfiehlt sich definiv nur wenn man eine gute Rechtsschutzversicherung und einen auf krankenversicherungsrecht spezialisierten Anwalt hat.
    Leider ist das AZ falsch, sodass ich leider keinen Zugriff auf das Urteil habe.
    Der erste Fehler war im übrigen schon, dass der Prozess in München offensichtlich am Sitz der Hauptverwaltung der Versicherung stattgefunden hat und nicht am sitz des Abschlußvermittlers bzw. des Kunden.

  • Hallo ,
    ich muss Biggermann total recht geben, denn ich habe das gleiche Problem.
    Der MDK lehnt es einfach und sagt es ist keine medizinische Notwendigkeit gegeben, und das bei mir mit 145 KG und vielen Gesundheitlichen Problemen.


    Wenn der MDK nicht will hast Du einfach KEINE Chance. Da kannst Du 1000 Ärzte kosultieren. :mad:

  • Hallo Leute,

    also entschuldigt kurz, aber ich muss mich hier eben mal aufregen - vor diesem Thread habe ich die Diskussion um gewichtsbedingte Kündigungen gelesen, bei denen ständig mit medizinischen Argumenten operiert wird. Wenn es nun aber um ein Magenband geht, dann sind Dicke plötzlich wieder vollkommen gesund und beschwerdefrei, oder was? Zum Arbeiten zu krank und zum Behandelt-werden zu gesund? Ich fass es nicht!!!!

    [email=' [img]http://www.cosgan.de/images/smilie/boese/026.gif[/img]"][Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/smilie/boese/026.gif] [/email]

  • Na ja, man darf nicht außer Acht lassen, dass die Argumentation, dass Magenoperationen so viel Geld im Gesundheitswesen sparen, weil sie die (möglichen) Folgeerkrankungen von Übergewicht verhindern, meiner Meinung nach arg fehlgeleitet ist. Ich habe mich im letzten halben Jahr intensiv mit dem Thema Magen-OPs beschäftigt und bin zu dem Ergebnis gelangt, dass die Folgeerkrankungen, die Magen-OPs nach sich ziehen (können), denen, die mit Übergewicht in Zusammenhang gebracht werden, in nichts nachstehen.

    Wenn man mal in den einschlägigen Foren liest, dann zieht es zumindest mir die Schuhe aus, welche gesundheitlichen Einschränkungen die Leute in Kauf nehmen, nur um schlank zu sein.

    Ich kann nachvollziehen, wenn jemand, der gesundheitlich extrem eingeschränkt ist, sich operieren lässt. Aber als Prophylaxe halte ich diese Maßnahmen für total ungeeignet und verantwortungslos.

    Crassa

  • Nein, Prophylaxe darf es nicht sein, und auch die Folgekosten sind nicht zwangsläufig im Einzelfall geringer als ohne OP.
    Wobei das zu verbessern wäre, wenn man aus Fehlern ins der Beratung von adipösen in der Vergangenheit lernen würde und nicht jedem jede OP anraten würde. Das wäre schon was.
    Ein anderer Punkt wäre, dass man nicht gleich eine Hochrisiko-OP bei einem Patienten durchführt, der mit einer weniger riskanten Methode, langfristig den gleichen Erfolg in Punkto Reduktion erzielen würde aber weniger Gefahr läuft Mängel zu entwickeln.
    Vielleicht sollte man auch realistischer beraten: Ziel darf doch nicht sein, alle Welt auf Idealgewicht zu trimmen. Das wird aber immer wieder so vermittelt. Das ist irrsinn!


    Aber zum Thema des Krankentagegeldes:
    Da geht ein Mann in die Klinik, sein Knie ist kaputt. Warum? Weil er Motorradfahrer ist und weil er zu viel gegessen und zu viel Alkohol getrunken hat und einfach viel zu viel auf den Knochen lastet. Er bekommt natürlich sein Krankentagegeld, klar, ist ja notwendig. Er bekommt es, auch wenn mehrere Ärzte der Meinung sind, dass eine deutliche Gewichtsreduktion auch ausgereicht hätte.


    Ich glaube im oben zitierten Fall ist ausschlaggebend, dass der MDK die OP nicht für notwenig hielt.
    Neulich lief bei NZZ ein interessanter Beitrag über Übergewicht und da sprach Herr Dr. Horber über das Bild der Dicken in der GEsellschaft, und dass sich da was tun müsse. Ich hab leider nicht alles mitbekommen, ums genau zu zitieren, aber es klang sehr plausibel.

  • Zitat

    Neulich lief bei NZZ ein interessanter Beitrag über Übergewicht und da sprach Herr Dr. Horber über das Bild der Dicken in der GEsellschaft, und dass sich da was tun müsse. Ich hab leider nicht alles mitbekommen, ums genau zu zitieren, aber es klang sehr plausibel.

    Das sehe ich genauso, wie ich hier vor ein paar Tagen ausgeführt habe.

    Crassa

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