Wahrnehmung

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich bin noch neu hier und dachte ich melde mich an, weil ich mir gerne ein paar Tipps holen möchte.
    Also erstmal zu meiner Person: Ich bin 25 Jahre alt, 165 groß und wiege 113 kg.


    Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen und bin mit 16 nach Berlin gezogen. Aus der Not heraus bin ich nun wieder in der Heimat gelandet. In einer Kleinstadt mmit ca 20.000 Einwohnern.
    Ich habe in Berlin durch und durch positive Erfahrungen gemacht. Dort wurde ich akzeptiert, egal wie ich aussehe und auch nicht dumm auf der Strasse angemacht.


    Nun in der Kleinstadt habe ich das Gefühl das keiner was mit mir zu tun haben möchte. Ich habe hier keine Freunde.
    Ich habe das Gefühl nur weil man nicht wie ein Topmodel aussieht ist man nichts. Versteht ihr was ich meine??


    Dann bin ich auch schon mehr als 2,5 Jahre Single. Ich habe das Gefühl alle sind vergeben oder ich werde wegen meinem Aussehen nicht beachtet. Ich habe es auch online schon versucht, aber ich werde irgendwie immer abgestempelt. Entweder man möchte mich nur fürs Bett oder aber die Männer denken, weil ich dick bin muss ich dankbar sein wenn mich einer anschreibt.


    Ich habe so eigentlich nicht die Probleme mit meiner Figur. Ich vergesse sogar manchmal das ich dick bin da ich mich selbst als Mensch sehe und nicht als "dick" oder "dünn".


    Sorry fürs rumgeheule aber das nagt im Moment an mir.


    Liebe Grüße

  • Sich wieder in eine "kleinere" Ortschaft eingewoehnen wenn man aus der Grosstatdt kommt ist sicher nicht so einfach.
    Ich wohne seit 5 Jahren in einem 4000 Leute Ort und bin immer noch "zugereist" und das wird sich wahrscheinlich auch laenger nicht aendern.


    Das einzige was mir einfaellt, ist sich ein Herz zu fassen und zu schauen was an oertlichen Clubs, Vereinen, VHS, was auch immer in der Art vorhanden ist, und wenn was interessantes dabei ist kontakt aufzunehmen. So lernt man die Eingeborenen kennen, :) und es ist vielleicht auch die richtige Richtung bzgl Partnersuche. Habs selbst noch nicht uebers Netz probiert, aber wenn ich mir das Netz so anschaue kann ich mir vorstellen das da so einiges an Bananenbiegern rumlaeuft.

  • Tips habe ich leider keine für dich... aber:
    Bei mir ist es genau umgekehrt. Ich wohne in einem kleinem Bauerndorf mit 126Einwohnern. (nein, ich habe keine null vergessen).
    Ich könnte mir nie vorstellen in eine Großstadt zu ziehen, und freiwilig schon gar net. Bei einem Aufenthalt der die Dauer eines Shoppingnachmittags überschreitet bekomme ich starke Kopfschmerzen und brennende Augen.
    Auch meine Wahrnehmung ist genau anders rum:
    In der Großstadt sehe ich aus meiner Perspektive nur aufgetakelte, nuttige Schnicksen und Schnöselbanker mit Schlips und einen sehr hohen Anteil an Ausländer, vor dem ich irgendwie immer Respekt habe. Da fühle ICH mich als Außenseiter der von der Seite angeschaut wird.
    In meinem kleinen Dorf (wo jeder Mensch unter 100kg automatisch krank sein muss, sonst wär er ja net so "dünn") oder der benachbarten Kleinstadt fühle ich wohl. Im Dorf kennt man jedem mit Namen, in der Kleinstadt hat bestimmt jeder jeden wenigstens mal gesehen...

    Egal wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand auch hängt - jeden Tag kommt einer und läuft AUFRECHT unten durch.

  • Naja. Insgesamt dürfte es aber schon einfacher sein vom Dorf nach Berlin zu ziehen, als von Berlin ins Dorf.

    Btw. Ich bin 31 und bin immernoch der Sohn eines Zugereisten, auch wenn die Zureise mehr als 35 Jahre zurück liegt.
    Ich habe natürlich nicht den Status eines Zugereisten und habe schon Rederechte usw, aber ich bin kein Eingeborener, weil sich meine Eltern, speziell meine Mutter, die Städter, nicht in das "Kuhkaff" integrieren wollten und erst nach 20 Jahren akzeptiert haben, das sie eben nicht mehr in Oberhausen sondern im Dorf leben.

    Mein erster Tipp wäre, daß du ziemlich vergessen solltest, daß du aus Berlin kommst. Leg das bewußte und/oder unbewußte Großstädtergehabe hab. Du kannst mit nichts so sehr anecken wie mit "Ich komm aus Berlin, kniet nieder ihr Bauern".
    Das gilt übrigens auch für die Klamotten. Die topaktuellste Mode aus der Weltstadt ist auch genau nur in der Weltstadt gefragt.
    Sei offen und etwas konservativ.

    2ter Tipp: Vereine, Genossenschaften, Clubs usw usw usw. Da führt kein Weg dran vorbei. Das gibt Vitamin B und das ist überall das wichtigste. Egal ob in einem 100 Einwohner-Dorf oder in Berlin. Hilft übrigens auch deinem Nachwuchs, wenns denn mal einen geben sollte.

    3tens: Feuerwehrfest, Kirmes, Dorffest usw usw usw. Sind Pflicht. Zumindest in der ersten Zeit.

    4tens: Lerne schnell wie der Hase läuft. Wer was und wieviel in einer Gemeinschaft zu sagen hat, ist sehr wichtig.

    Immer daran denken. Du bist die Fremde die sich zu integrieren hat. Es ist nicht die Stadt die sich dir anzupassen hat.

  • Ich (145kg Kampfgewicht) glaube, Deine Wahrnehmung täuscht Dich nicht. Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass es in der Großstadt um vieles einfacher ist mit Übergewicht durchs Leben zu kommen ohne blöd angeglotzt zu werden. Berlin mag ich da besonders gern, dort sind die Leute so cool und interessieren sich so gar nicht für den Einzelnen.


    Leben möchte ich allerdings nicht in Berlin oder einer anderen Großstadt. Da ist man eben so anonym und keiner interessiert sich wirklich für einen. Ich lebe in einem kleinen Dorf, bin nach vier Jahren dort immer noch die neu Zugezogene, aber nach und nach findet man auch hier Anschluss. Bin immer wieder rausgegangen und habe mich gezeigt :) in meiner ganzen Pracht :) Sie gewöhnen sich dran...


    Übe Dich vielleicht einfach ein bisschen in Geduld und gib den Leuten die Zeit, die sie brauchen. War hier bei mir auch so, die müssen erst mal von Weitem schauen und nach und nach geht es dann.


    Habe meinen Mann online kennengelernt, kann also funktionieren, muss aber nicht. Wer NICHT sucht, der findet meist...
    Gib also Dir und den anderen Zeit. Kopf hoch!!!

  • Bin hier auch die Zugereiste. Nach 33 Jahren. Aber das Dorf ist so klein, das mich jeder mit Vornamen anredet. Nur ich hab Schwierigkeiten mir die Namen der anderen zu merken. Ja, nach 33 Jahren verwechsle ich immer noch die Namen. Trotzdem ich Zugezogen bin wurde ich voll ins Dorfleben aufgenommen. Aber eben als Zugezogene.
    Aber meine Kinder sind Einheimische. Sehr angaschiert in den Vereinen.
    Sehr beliebt.
    Und ich würde nie anderswo leben wollen. Ja, man braucht Geduld und muss offen sein für neues.

  • Aus der Not heraus bin ich nun wieder in der Heimat gelandet. In einer Kleinstadt mit ca 20.000 Einwohnern.


    Hallo, Smoothie,
    ich hatte Dein Anfangsstatement so verstanden, als wärest Du in Deine Heimat-Kleinstadt zurückgegangen, und nicht in ein Dir unbekanntes Dorf.
    Hab ich das falsch verstanden?


    Liebe Grüsse
    tortilla

  • also wenn ich das hier lese, dann bin ich richtig froh, in Bayern gelandet zu sein, in mittelfranken.
    die leute sind nett, gehen auf einen zu und man fühlt sich in keiner weise als zugezogene, nicht-einheimischer oder ähnlich!!!

    man wird hier auch nicht genötigt irgendwelchen vereinen beizutreten. man darf sich sogar chic anziehen ohne in Verruf zu geraden.
    seit märz wohne ich jetzt in meinem neuen haus, zwei dörfer weiter und hab 50% meiner Nachbarschaft schon kennen gelernt...die im übrigen auf mich zu kamen und sich mir vorgestellt haben...mit namen und Verwandtschaftsverhältnis zu den anderen:D

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    Was deinem Partner lieb und teuer, ergibt das schönste Osterfeuer.Wenn Blumen Nachbars Beete zieren, musst du es mit Gift probieren.:cool:

  • Hallo Ihr Lieben,
    ich hatte hestern per Handy meine ANtwort formuliert, aber dann ist das doofe Handy abgeschmiert, also heute Versuch Nummer zwei.;)


    Erstmal danke für die vielen Beiträge.
    Ich habe gemerkt das ich mich falsch ausgedrückt habe.
    Ich selber bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen wo es nochnicht mal einen Kiosk oder Einkaufsladen gibt.
    Bin von da aus nach Berlin gezogen wegen AUsbildung usw.
    Bin nun aber wieder in die nächste Kleinstadt gezogen das ca 10 km von meinem Dorf entfernt liegt.


    ABer hier in der Kleinstadt gelten nun mal nicht die Dorf oder Großstadt Regeln.
    Ich fühle mich nun als AUsserirdisch da ich dick bin und auch noch ein farbiges Kind habe:rolleyes:.


    Wenn man hier nicht der Norm entspricht wird man doof angeglotzt.
    Habe schon mehrmals versucht Kontakt zu knüpfen, aber wenn es überhaupt mal zu einem Treffen kam, gab es kein zweites mehr oder man hat mir immer wieder abgesagt,, Verabredungen verschoben or what ever.
    Ich war ganz am Anfang auch shon mal in einer Krabbelgruppe aber die Leiterin war wohl der Meinung ich sei asozial weil ich dick bin und ein farbiges Kind habe. Da habe ich mich auch nie wieder blicken lassen.


    Letzten lass ich auf Facebook einen Eintrag wo eine total hübsche Frau- sie sah aus wie eine Chearleaderrin- die neu hierher gezogen ist und nach Anschluss suchte.
    Da bekamm sie die Antwort das sie das nicht verstehen könne da sie gut aussah....


    Ich wäre gerne ins Dorf gezogen da ja meine Eltern da auch wohnen, aber die Verbindung ist so schlecht in die Stadt. Ich habe leider kein Auto und Busse fahren 4 Stück am Tag von daher war das für mich keine Option.


    Vielleicht ist hier auch jemand, der Lust hätte sich mit mir Privat auszutauschen, so ne Art Online Freundschaft oder so...
    LG

  • Hallo, Smoothie,
    ich merke gerade mal wieder, wie schwierig es ist, in einem Forum jemandem ansatzweise gerecht zu werden, von dem man nur das weiss, was er hier von sich preisgibt.


    Wärest Du eine Bekannte von mir, würde ich erst mal fragen: warum bist Du überhaupt aus Berlin weg, wenn Du Dich dort so wohl gefühlt hast? Finanzielle Notlagen gibts in Großstadt, Kleinstadt und Dorf gleichermassen und man hat überall die Möglichkeit, staatliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
    Persönliche Gründe kann es natürlich auch geben, aber Berlin ist so gross, dann zieht man vielleicht in einen anderen Bezirk.


    Weiter würde ich Dich fragen: Du hast ein farbiges Kind - was stellst Du Dir vor, wo/wie es aufwachsen soll?
    Doch sicher in einer offenen, toleranten Umgebung, wie es eher in einer Großstadt gegeben ist?


    Ich wäre gerne ins Dorf gezogen da ja meine Eltern da auch wohnen,
    aber die Verbindung ist so schlecht in die Stadt. Ich habe leider kein Auto und Busse fahren 4 Stück am Tag von daher war das für mich keine Option.LG


    Smoothie, bist Du jobmässig an diese Kleinstadt gebunden?
    Falls nicht, was hält Dich dann davon ab, mit Deinem Kind doch ins Dorf zu ziehen, wo Deine Eltern wohnen?
    Dort wird man Dich doch auch von früher her kennen, wenn Du dort aufgewachsen bist, Du bist dort keinesfalls fremd und Dein Kind gehört sowieso zu Dir, egal, welche Hautfarbe es hat.
    Evtl. hast Du dort auch noch Kontakte aus der Schulzeit, der Nachbarschaft?
    Ich denke auch, dass die familiäre Anbindung durch die Grosseltern für Dein Kind ganz wichtig ist!


    Ich wünsche Dir alles Gute!


    Liebe Grüsse
    tortilla

  • Darf man erfahren, wo die Kleinstadt denn liegt? Im Osten? Am besten noch mit einer schön aktiven Rechten Szene?

    Mich würde wirklich interessieren welche Beweggründe dich aus Berlin unter den Vorzeichen dahin gebracht haben?
    Liebe war es wohl nicht und deine Eltern wohl auch nicht, da sie ja nicht direkt in der Stadt wohnen.
    Und einen guten Job dürfte man in Berlin wohl auch ehr finden als da.

    Selbst wenn ich nur in das nächste Dorf umziehen würde, anderer Kreis und Stadt, wäre ich der Alien, obwohl man mich da schon kennt.

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