"Extrem schwer" - Doku-Reihe auf RTL II

  • @MeiersJulchen
    Das schließe ich aus der Formulierung "nicht mal". Ich lass mich aber gern eines Besseren belehren, falls ich das falsch verstanden haben sollte und die Möglichkeit einer dauerhaften Abnahme nicht in Abrede gestellt wird.


    Rieke:
    Mit dem Wort Küchenpsychologie hab ich schon fast gerechnet und du hast schon recht, die Darstellung war schon etwas, ähm, vereinfacht.


    Aber auf die beiden von dir zitierten Sätze kann man die Inhalte auch nicht reduzieren.


    Erkennbar war jedenfalls, dass die Kandidatin sehr belastende in der Kindheit liegende und später ehebedingte Probleme hatte bzw. noch hat und diese zur Gewichtszunahme geführt haben. Die Botschaft dieses Teilbereichs der Sendung habe ich so verstanden: es muss der ganze Mensch in seiner eigenen ganz individuellen Lage gesehen werden und andere Lösungsstrategien entwickelt werden.


    Hätte man das Heil in der Gewichtsabnahme gesehen, dann hätte man den Teil ganz ausblenden können.


    Aber so nimmt jeder etwas anderes aus einem TV-Beitag mit.


    Für mich war eben überraschend, dass eine RTL II-Sendung mit dem Thema so wenig reißerisch war und die Geschichte der Kandidatin ruhig in einer längerfristigen Beobachtung erzählt wurde.


    Wenn ich mir jetzt vergleichsweise anschaue, wie viele Beiträge sich auch bei den öffentlich-rechtlichen Sender mit der Adipositaschirurgie beschäftigen und wie sehr diese Eingriffe zunehmen, ist mir eine Sendung in dem Stil lieber.

  • Das schließe ich aus der Formulierung "nicht mal". Ich lass mich aber gern eines Besseren belehren, falls ich das falsch verstanden haben sollte und die Möglichkeit einer dauerhaften Abnahme nicht in Abrede gestellt wird.


    Das "nicht mal" gilt, wenn die zugrundeliegende Störung ignoriert und nicht mitbehandelt wird.


    Und ,oh staune, ich gehöre übrigens zu denen, die dauerhaft abgenommen haben. Wage ich jetzt mal nach über 10 Jahren zu behaupten. Nicht auf Normalgewicht, aber 20% des ursprünglichen Gewichts sind weg.


    Aber das ist aber unter so bekloppten Umständen passiert, daß ich mit gutem Gewissen behaupten kann, daß alle diese superduper Experten einen Scheiß von dem verstehen, was ihnen vor der Kamera aus dem Gesicht fällt.

  • Rieke:
    Mit dem Wort Küchenpsychologie hab ich schon fast gerechnet und du hast schon recht, die Darstellung war schon etwas, ähm, vereinfacht.


    Aber auf die beiden von dir zitierten Sätze kann man die Inhalte auch nicht reduzieren.


    Es ging ja so weiter. Da wird ein Gespräch gezeigt, in dem die Teilnehmerin darauf kommt, aus Einsamkeit und Traurigkeit zu essen. Lösung des Coaches: nach vorn schauen und Ziele setzen. Das spielt in derselben Liga wie die Aufforderung an Magersüchtige, einfach mehr zu essen.


    Erkennbar war jedenfalls, dass die Kandidatin sehr belastende in der Kindheit liegende und später ehebedingte Probleme hatte bzw. noch hat und diese zur Gewichtszunahme geführt haben. Die Botschaft dieses Teilbereichs der Sendung habe ich so verstanden: es muss der ganze Mensch in seiner eigenen ganz individuellen Lage gesehen werden und andere Lösungsstrategien entwickelt werden.


    Hätte man das Heil in der Gewichtsabnahme gesehen, dann hätte man den Teil ganz ausblenden können.


    Dem würde ich zustimmen, wenn denn andere Lösungsstrategien entwickelt worden wären. Das war aber nicht der Fall. Sie hat schlimme Erlebnisse geschildert - damit wurde immerhin nicht das "einfach-nur-verfressen"-Vorurteil genährt. Die Zuschauer konnten Mitgefühl entwickeln. Aber Lösungsansätze, neue/andere Strategien? Fehlanzeige.
    Der Coach sagt zwar, dass er ihr zu anderen Strategien verhelfen will, in der nächsten Einstellung bedeutet das aber Steine schleppen und Low-Carb-Einkauf. Klar lernt sie, was sie und jeder vorher schon wusste: Dass es ungünstig ist, aus Einsamkeit, Frust, Angst oder sonstwas zu essen. Die Konsequenz ist aber nicht, diese Gefühle anders zu bewältigen, sondern es geht nur so weit, "Ersatzessen" zu erkennen und zu unterlassen.


    Was da gezeigt wird, ist oberflächliche Pseudotherapie nach dem Motto des Psychologenwitzes "Hauptsache, wir haben drüber geredet." Sorry, damit werden weder Essstörungen im Allgemeinen noch die Probleme der Teilnehmerin ernst genommen. Da rollen sich mir die Zehennägel auf!


    Schlimme Erlebnisse erzählen, Seelenstriptease, ein paar Tränen vergießen, anschließend ein paar symbolische Handlungen zum Loslassen der Vergangenheit, dann klappt's auch mit dem Abnehmen und ergo mit dem Leben an sich...


    Dass andere Sendungen viel schlimmer sind, macht diese hier nicht besser.

  • ich kann mir aber auch vorstellen, dass es durchaus Betreuung im Hintergrund gab, die bewusst nicht gezeigt wird. So kam die Sprache ja auch darauf, dass Stundenlang geschrieben und geredet wurde mit dem Coach, niemand weiß, ob es vllt nicht auch eine psychologische Betreuung im Hintergrund gab, die bewusst weder gefilmt noch gezeigt werden sollte.

    Generell muss man sagen, wer sich Hilfe aus dem Fernsehen erwartet oder gar "Lebensstrategien" der is wirklich im "falschen Film" da geb ich euch schon recht.

    lg Uli


  • Der Coach sagt zwar, dass er ihr zu anderen Strategien verhelfen will, in der nächsten Einstellung bedeutet das aber Steine schleppen und Low-Carb-Einkauf.


    Da die Sendung nur eine Zusammenfassung eines gesamten Jahres zeigt finde ich es schwierig zu behaupten, dass er das nicht auch getan hat, es wurde eventuell nur nicht gesendet.

  • ich kann mir aber auch vorstellen, dass es durchaus Betreuung im Hintergrund gab, die bewusst nicht gezeigt wird. So kam die Sprache ja auch darauf, dass Stundenlang geschrieben und geredet wurde mit dem Coach, niemand weiß, ob es vllt nicht auch eine psychologische Betreuung im Hintergrund gab, die bewusst weder gefilmt noch gezeigt werden sollte.

    Aus welchem Grund sollte die Existenz einer vernünftigen Beratung denn verschwiegen werden? Die Protagonistin zeigt sich in Unterwäsche vor der Kamera, erzählt Details eines traumatischen Erlebnisses, aber eine ernsthafte psychologische Begleitung soll nicht bekannt werden? Sehr unwahrscheinlich.


    BTW - hätte es so etwas wie eine psychotherapeutische Begleitung gegeben (und diese was getaugt), wäre der essgestörten Teilnehmerin sowohl von der Diät als auch vom Seelenstriptease abgeraten worden.


    Was die Telefonate während ihres zwischenzeitlichen Rückfalls angeht: Sie hatte praktisch permanente Begleitung durch einen Personal Trainer. Trotzdem haben die angeblich vermittelten Strategien schon nach sechs Monaten nicht mehr gegriffen. Über den permanenten Kontakt mit dem Coach konnte sie dann ihr Essverhalten wieder in den Griff bekommen.
    Das ist bei allen Verhaltensstörungen kein Kunststück. Bei 24/7-Betreuung kriegt man so ziemlich jedes unerwünschte Verhalten in den Griff. Sogar schwere Zwangsstörungen. Für die Dauer der Betreuung.


    Da die Sendung nur eine Zusammenfassung eines gesamten Jahres zeigt finde ich es schwierig zu behaupten, dass er das nicht auch getan hat, es wurde eventuell nur nicht gesendet.

    Mal abgesehen davon, dass ich es aus o.g. Gründen für extrem unwahrscheinlich halte, dass da im Hintergrund Sinnvolles gelaufen sein könnte, hätten die Lösungsstrategien - sofern vorhanden - unbedingt in die Sendung gehört. Meine Kritik bezog sich durchaus i.e.S. auf das, was dem Zuschauer gezeigt und vermittelt wird.

  • es ist eine Vermutung meinerseits. Ich hab auch keine Probs mich trotz meiner Figur in Unterwäsche zu zeigen. Möchte aber durchaus nicht, dass gewisse Dinge, die ich mit meinen Arzt bzw. Psychologen bespreche, an die Öffentlichkeit gelangen.

    Schwierig ist wirklich die Beurteilung des ganzen Projektes, weil aus einem Jahr, grad mal 90 Minuten geschnitten werden (wenn man die Werbungen abzieht ;) ).

    Klar ist auch, würde die Sendung psychologisch wertvoll aufgebaut werden, würden die Einschaltquoten fehlen, da es für die Großteil der Bevölkerung nicht interessant wäre - es würden Effekthascherei und gewisse erwartete Trigger fehlen.

    Aufgebaut bzw. abgekupfert ist die Sendung ja auf einem Vorbild aus Amerika... das dort aufgebaute Sendungskonzepte mehr Schein als Sein sind, ist auch kein Geheimnis denk ich.

    lg Uli

  • Sie sagte zum Schluss, der Coach sei ihr wie ein Bruder (oder bester Freund?, habs nicht mehr exakt in Erinnerung) geworden. Und dass er daraufhin die Tränen nicht gespielt hat, scheint mir sehr wahrscheinlich.


    Da muss in dem Jahr schon ein bisschen mehr passiert sein als die paar Brocken Küchenpsychologie, die wir zu sehen kriegen.

  • Also, dass sie da soviel abnehmen in relativ kurzer Zeit ist natürlich fraglich. Aber dennoch kommt mir der Coach recht vernünftig und auch kompetent vor. Es scheint mir nicht, wie es bei vielen anderen dieser Formate ist, dass es auf Kosten der Übergewichtigen geht. Und das das Ziel der Sendung ist möglichst viele Zuschauer zum lachen zu bringen und das die Dicken sich dort zum Affen machen müssen. Das finde ich an der Sendung ganz positiv muss ich sagen!

  • Da muss in dem Jahr schon ein bisschen mehr passiert sein als die paar Brocken Küchenpsychologie, die wir zu sehen kriegen.

    Menschlich ja, psychologisch oder gar psychotherapeutisch eher nicht. Aber darum geht's (mir) nicht. Mich stören die Botschaften des Gezeigten:

    1. Je mehr man abnimmt, desto besser. Die anschließende Ganzkörperstraffung wird's schon richten.
    2. Alles ist machbar, wenn man nur den Coach/Schuldnerberater/Supernanny etc. an die Seite gestellt bekommt. Auch Essstörungen (die Kontraindikation schlechthin, wenn man mehr braucht als gesunden Menschenverstand, um von Crashdiäten abzusehen) werden quasi nebenbei behandelt.


    Immerhin wird keine Magen-OP gemacht. Das war's aber auch an sinnvoller Botschaft - wobei die vielen anderen Dicken, die "es allein nie schaffen würden" und die keinen Coach haben, der unbedingten Verschlankungsnotwendigkeit ja nicht entgehen.


    Trainer zum Wasserballteam nach dem verlorenen Spiel: "Immerhin ist keiner ersoffen!"

  • @ Nocchiolata


    Erstmal habe ich nicht ausgeschlossen dass es möglich ist langfristig Gewicht zu verlieren und das zu halten. Die Leute denen das gelingt sind aber sehr, sehr deutlich in der Minderheit. Und das selbst bei so extrem drastischen Maßnahmen wie einem Magenbypass.


    Vergleichsweise chancenlos scheint mir da ein Fernsehkonzept zu sein, das mit konventionellen und lange erprobten Mittel arbeitet die bei einer vielzahl von Leuten einfach nicht greifen.


    Theoretisch kann auch jeder den Weltrekord im Stabhochsprung gewinnen, wenn er nur hart genug daran arbeitet. Praktisch ist aber nicht jeder Körper in der Lage diese Leistung zu erbringen.



    Was nun positiv an der Sendung sein soll kann ich nicht feststellen. Ich habe die ersten 10 Minuten gesehen ... viele Bilder von dicken Menschen die Fast Food in sich reinstopfen als gäbe es ab morgen nichts mehr zu essen. Eine Frau mit fettigen Haaren, die in der Unterhose vorm Kühlschrank steht und ihn plündert.


    Als Gegenwelt, ein junger, durchtrainierter Mann in chicen Posen und schmeichelhaften Kameraeinstellungen zu dynamischer Musik in Szene gesetzt. Und dieser Traummann :rolleyes: muss nun schnell den dummen Dickerchen zu Hilfe eilen und sie aus ihrem elendigen Leben befreien.


    Wie man da wirklich glauben kann dass es nicht darum geht dicke Menschen vorzuführen ist mir ehrlich ein Rätsel. :confused:


    Und dann *schwupps* 70 kg in einem Jahr :rolleyes: ... also gesund ist was anderes und jeder der schon mal über längere Zeit auf Diät war weiß was man für eine solche Abnahme tun muss (mit guter Fürsorge für den eigenen Körper hat das nichts mehr zu tun).


    Klar ist der Effekt dann in der Sendung groß, aber um die Kandidaten und deren langfristige Gesundheit geht es da nicht.

  • Es geht nicht darum, dicke Menschen vorzuführen. Es geht um das Darstellen eines erfüllten Traums, dem man nachsagt, praktisch unerfüllbar zu sein: Jemand, der keine Hoffnung hatte, je abzunehmen, jemand, der gewichtsmäßig wirklich von ganz oben kam, ist ein Jahr später schlank oder doch annähernd.


    "RTL2 ist die Fee, die unmögliche Wünsche erfüllt." Eine andere Botschaft sehe ich nicht.


    Radikal so viel abgenommen zu haben, halte ich nicht für ein verlorenes Spiel. Eher eins, bei dem man zur Halbzeit führt und zur zweiten der Gegner (Jojo, Schweinehund, wieder alleingelassen, wasauchimmer) mächtig erstarkt aufläuft.

  • Radikal so viel abgenommen zu haben, halte ich nicht für ein verlorenes Spiel. Eher eins, bei dem man zur Halbzeit führt und zur zweiten der Gegner (Jojo, Schweinehund, wieder alleingelassen, wasauchimmer) mächtig erstarkt aufläuft.


    Angesichts der Hautlappen und in Anbetracht weiterer, nicht so offensichtlicher Schäden durch die Abnahme ist es allenfalls ein Pyrrhussieg.

  • Die Hautlappen waren vorher schon da. Halt mit Fett gefüllt.


    Und dass massives Übergewicht Schäden verursacht, die mit der Abnahme schwinden, kann man ja auch nicht bestreiten, Stichwort Gelenke. Dass die Kandidaten vorher nur 200 m gehen konnten, später etliche km, scheint ja nun mal so passiert zu sein.


    Schlimmstenfalls hat man einen Schaden gegen den anderen getauscht. Die Chance, dass es nicht so ist, ist aber wenigstens vorhanden.

  • Die Hautlappen waren vorher schon da. Halt mit Fett gefüllt.


    Klar, dann hat man's nicht besser verdient...:eek:


    Und dass massives Übergewicht Schäden verursacht, die mit der Abnahme schwinden, kann man ja auch nicht bestreiten, Stichwort Gelenke. Dass die Kandidaten vorher nur 200 m gehen konnten, später etliche km, scheint ja nun mal so passiert zu sein.


    Niemand hat etwas gegen Fitnesstraining und Gewichtsabnahme. Gegen Gewaltakte dem eigenen Körper gegenüber aber schon.


    Schlimmstenfalls hat man einen Schaden gegen den anderen getauscht. Die Chance, dass es nicht so ist, ist aber wenigstens vorhanden.


    Tja, das ist auch eine Botschaft der Sendung und sie fällt anscheinend auf fruchtbaren Boden: Übergewicht ist das schlimmste denkbare Übel und es zu bekämpfen rechtfertigt jedwede Selbstkasteiung und Selbstschädigung.

  • Und dass massives Übergewicht Schäden verursacht, die mit der Abnahme schwinden, kann man ja auch nicht bestreiten, Stichwort Gelenke.


    Dass die Kandidaten vorher nur 200 m gehen konnten, später etliche km, scheint ja nun mal so passiert zu sein.



    Zu Punkt Eins: die Kandidatin musste als sie das erste Mal 70 kg abgenommen hat in einer Not-OP die Galle entfernt werden.


    Nicht wegen des Übergewichts, sondern wegen der Abnahme.


    Bei einer solch schnellen und großen Abnahme geht unweigerlich auch Muskelmasse verloren (JA, auch wenn man Sport treibt) ... auch das Herz ist ein Muskel.


    Ich habe selbst erlebt, wie eine Mitstreiterin einer Diätgruppe aufgrund der Diät einen Herzinfarkt erlitt.


    Ständiges Auf- und Ab im Gewicht (erst recht in diesem hohen Maß) verkürzt die Lebenserwartung enorm.


    Vom Stress den ein solches Vorgehen für den Körper bedeutet möchte ich gar nicht erst anfangen und dass der Stoffwechsel nach einer solchen Crashkur vermutlich auch komplett runtergefahren und kaputt ist liegt auch auf der Hand.



    Zu Punkt Zwei:


    Hätte sie mit 140 kg jeden Tag trainiert könnte sie auch nach einem Jahr mehrere km gehen. Dazu ist keine Crashdiät von nöten.

  • Das ist doch alles richtig. Und Gegenteiliges habe ich nicht gesagt.


    Aber es bedeutet nicht, dass jeder dieser Sendung nun auch seine Galle verliert. Die Chance, sich ein gesundheitliches Problem einzuhandeln, ist hoch. Unbestritten.


    Aber die Alternative ist ja nicht "Extrem dick und gesund und fit", weil es theoretisch so sein könnte - denn wer ist das schon tatsächlich? Eine fast nicht vorhandene Menge. Denn wir reden hier von extrem dick. 140 kg ist da für mich schon grenzwertig.


    Wenn ich die Wahl hätte zwischen "Extrem abgenommen und wahrscheinlich neue Krankheiten" oder "Weiterhin extrem dick und auf jeden Fall die alten Krankheiten" - naja ...


    Ich sag ja nicht, dass das Konzept prima ist. Ich finde die Gewichtsabnahme ja auch viel zu schnell. Aber wenn man sich die Leute hinterher ansieht, ihnen zugesteht, dass sie ihr Glücklichsein nicht spielen, und dann zu sagen, sie hätten sich in Wahrheit den Tod auf Raten eingehandelt, und eigentlich sind sie furchtbar zu bedauern, und besser wären sie dran, wären sie wie vorher ... also bitte.

  • Aber die Alternative ist ja nicht "Extrem dick und gesund und fit", weil es theoretisch so sein könnte - denn wer ist das schon tatsächlich? Eine fast nicht vorhandene Menge. Denn wir reden hier von extrem dick. 140 kg ist da für mich schon grenzwertig.


    Eine Alternative hätte sein können "dick, gesund und fit". Kein Mensch hat nur die Wahl zwischen 140 kg und 70 kg. Ist natürlich nicht fernsehtauglich...


    Wenn ich die Wahl hätte zwischen "Extrem abgenommen und wahrscheinlich neue Krankheiten" oder "Weiterhin extrem dick und auf jeden Fall die alten Krankheiten" - naja ...


    Diese Wahl gibt es so nicht, das wird nur vorgegaukelt. Welche Krankheiten die Teilnehmerin zu Beginn außer der Essstörung hatte, weiß ich nicht. Hinterher hat sie definitiv eine schwere OP nötig und dass die Kombination aus vorhandener Essstörung mit radikalem Ernährungsprogramm langfristig nicht gutgehen kann, ist leider eine Tatsache.
    Schon bei den offensichtlichen und dem Zuschauer bekannten Dingen hat sie ihre alte Krankheit behalten und weitere Probleme dazu bekommen. Natürlich hat sie auch einen großen Gewinn: Es hat ihr Selbstwertgefühl gestärkt, sie wird bewundert und muss sich nicht mehr fürs Dicksein schämen. Ein Skandal eigentlich, dass sie dafür schlank werden musste.


    Aber wenn man sich die Leute hinterher ansieht, ihnen zugesteht, dass sie ihr Glücklichsein nicht spielen, und dann zu sagen, sie hätten sich in Wahrheit den Tod auf Raten eingehandelt, und eigentlich sind sie furchtbar zu bedauern, und besser wären sie dran, wären sie wie vorher ... also bitte.


    Das kann man so nicht sagen und das sagt so auch niemand. Es geht doch darum, ein Konzept nicht gutzuheißen oder gar schönzureden, das mit enormen Risiken und Belastungen und dazu noch mit einer gigantischen "Rückfall"quote verbunden ist und das davon lebt, dass Dicksein per se ein bekämpfenswerter Zustand ist. Wenn man vernünftig vorgeht, sind solche Risiken vorher gegen den zu erwartenden Nutzen abzuwägen. Und man schaut, wie sich moderate Maßnahmen auswirken...

  • Wenn ich die Wahl hätte zwischen "Extrem abgenommen und wahrscheinlich neue Krankheiten" oder "Weiterhin extrem dick und auf jeden Fall die alten Krankheiten" - naja ...


    Wie stehts mit der Option Extrem abgenommen + alte + neue Krankheiten + erneute Gewichtszunahme nach einigen Jahren?


    Also nur die 2 von Dir genannten Optionen sind ja dann doch ein wenig zu einfach gewählt.
    Wo bitte nimmst Du die Gewissheit her, dass mit verlorenem Körpergewicht auch sämtliche Krankheiten verschwinden?
    (Hab die Sendungen nie gesehen, weiß also nicht inwieweit da was erzielt wurde).


    Die hier oft erwähnten Gelenke erfahren keine wundersame Reparatur, ein Diabetes oder Bluthochdruck stellt sich sofern nach Abnahme verbessert auch oft nach einer gewissen Latenz wieder ein, sofern überhaupt "verschwunden".
    Ob die Probleme beim Fortbewegen nun beim Probanden an mangelnder Fitness lagen - und ja, diese Fitness gibt es auch bei "extrem" Dicken - oder psych. Problemen oder an kaputten Gelenken und Schmerzen mag ich jetzt nicht zu werten.
    Natürlich "kann"! eine Abnahme Gelenkschmerzen verbessern, aber je nachdem wie diese gelagert sind eben auch nicht.


    Zudem :
    An jedem Zeitpunkt dieses Programms hätte eine Zunahme passieren können und dann sind wir wieder beim gut bekannten Schweinehund/Jojo/psych. Problemen/mangelnder Disziplin - der Sender hats repariert und nach dem Jahr hats der böse Proband sukzessive doch wieder versiebt - wird zwar nicht gezeigt aber wenn man mal die Kandidaten besucht, haben die seltenst noch die Maße nach der Show ...


    Und dann ist der Gegner plötzlich nicht mehr das Übergewicht sondern die auslösenden Faktoren, die Du zuvor schön aufgezählt hast (Schweinehund/allein sein, Esstörung?). Wieso arbeitet man denn also nicht an diesen, wenn sie doch letzten Endes Ursache für die Adipositas sind?

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