Großer Magen?

  • Hallo zusammen,


    ich habe im Moment Urlaub und habe mir dann mal hin und wieder mittags die eine oder andere Talkshow "gegönnt". Letzte Woche gab's bei Britt eine Wiederholung zum Thema "Dicke". Ich fand die Sendung gar nicht schlecht, weil dort nicht so massiv auf den Klischees herumgeritten wurde und eine Magersüchtige in beeindruckender Weise die Beziehung zwischen Diäten und Süchten dargestellt hat.


    Eine Frau hatte innerhalb von einem Jahr 120 kg abgenommen, was ich natürlich für extrem bedenklich halte, aber es war schon interessant, was sie zu ihrem Essverhalten vor der Diät erzählte: Zum Abendessen aß sie z.B. 10 - 12 Brötchen. Eine andere Frau schilderte Ähnliches. Sie hatte allerdings per Gastroplastik 75 kg abgenommen. Sie weinte aber, als man Fotos von ihrer schlaffen Haut zeigte und sagte, sie sei vor der OP nicht glücklich gewesen, aber jetzt sei sie es auch nicht (was für mich wieder mal der Beweis war, dass keine Diät etwas bringt, wenn man mit sich selbst nicht klar kommt). Insgesamt war das eine sehr einfühlsame Sendung, in der, wenn auch nur periphär, auch auf die Zusammenhänge zwischen Diäten und Übergewicht eingegangen wurde.


    Nun hat mich diese Sache mit den 12 Brötchen allerdings sehr beeindruckt. Es ist ja noch gar nicht so lange her, dass ein sehr "einfühlsamer" Arzt mir sagte, einer wie mir könne nur mit einer Magen-OP geholfen werden. Ich habe diesem Arzt gesagt, dass eine Magen-OP mir nicht helfen würde, weil ich kein Problem mit meinem Essverhalten habe, was er natürlich für eine dumme Fehleinschätzung gehalten hat. Dennoch ist es so, dass ich mich wirklich frage, wie mir eine Magen-OP helfen könnte, da ich praktisch nie meinen Teller leer esse, oft schon nach einem Viertel pappsatt bin und das Gefühl habe, ich habe mich total überfressen. Mein Freund isst dann seine ganze Portion plus 75 % meiner Portion. Er schüttelt regelmäßig den Kopf über mich.


    Ich meine, ich schaffe zum Frühstück auch drei Brötchen, bin überhaupt der absolute Morgenesser, aber ich könnte niemals 12 Brötchen essen.


    Was mich nun umtreibt, ist die Frage, ob es tatsächlich so ist, dass alle Dicken einen überdimensionierten Magen haben oder ob das nicht auch nur wieder eins von diesen Klischees ist. Was meint Ihr dazu?


    Crassa

  • hi crassa,
    also ich denke es ist definitiv ein "alle über einen Kamm scheren" - sicher gibt es "Dicke" die wirklich sooo viel essen (können), das sind dann auch diejenigen, denen solch eine MagenOp helfen kann, aber es gibt sicherlich viel mehr (ich kenne persönlich keinen solchen dicken) die eher sehr wenig essen (im vergleich mit normalgewichtigen) udn die trotzdem "dick sind" und mit Diäten oder "FDH" nicht im geringsten abnehmen (weil sie eh schon "zu wenig essen").
    Zu bestätigung des Klischees udn der Vorurteile werden natürlich die "viel essenden Dicken" sehr gern vorgeführt - einfach weil die ja genau dem Vorurteil "jeder der zu dick ist frißt ja nur zuviel" entsprechen. Menschen die durch Krankheiten oder Medikamente oder durchs "diäten" so dick wurden, passen nicht ins Klischee und da sind die Berichterstatter lieber sehr vorsichtig mit.
    - obwohl es langsam öfter mal kommt.-
    liebe grüße
    cailly

  • hallo crassa!


    es gibt da sicher alle spielarten.


    die dicken, die 5 schnitzel plus beilagen verdrücken können und die dicken, die "normal" bis wenig essen können. das ist aber bei den dünnen auch nicht wesentlich anders.


    es kommt halt drauf an warum jemand dick ist, bzw. geworden ist. die ganze hormonproblematik, ist glaub ich noch viel zu wenig erforscht bzw. auch unter den ärzten bekannt.


    was mich immer wieder wütend macht, ist, das man sofort in eine schublade gestopft wird, die heißt: du bist dick, also bist du ein megafutterer. wenn ich vollkommen wahrheitsgemäß ein ernährungsprotokoll führe und mir die diätassistentin "wohlwollend" versichert, sie würde immer von 50% weggeschwindeltem ausgehen... . wie soll man einem menschen helfen, wenn man ihn von vorherein als lügner abqualifiziert.


    20jahre jünger und mit weniger selbstbewußtsein, hätte ich wohl angenommen, daß ich an amnesien leide.


    ich denke, es ist furchtbar, immer hungrig zu sein, und nach 12 brötchen noch kein sättigungsgefühl zu haben. in so einem fall versteh ich auch die menschen, die sich operieren lassen. aber das ist meiner ansicht nach genauso eine "minderheit", wie diejenigen, die futtern können bis zum umfallen und nicht dick werden.


    ein endloses thema


    lg rita

  • Hallo zusammen,


    ich gehöre zu der Gruppe der Dicken, die auch viel essen.
    Cailly:

    Zitat

    sicher gibt es "Dicke" die wirklich sooo viel essen (können), das sind dann auch diejenigen, denen solch eine MagenOp helfen kann,

    Ich weiß nicht, o0b ich 12 Brötchen essen kann, eher nicht, aber ich bin dick weil andauernd ich zuviel esse.
    Und garantiert würde mir eine MagenOP NICHT !!!! helfen. Mein Hunger kommt von meiner Seele und würde locker jedes Magenband überlisten.
    Meiner Meinung nach kann ein Magenballon nur denjenigen helfen, die
    a. zuviel essen und
    und
    b. Die nicht Essen als grundlegende Ersatzbefriedigung irgendweiner Art praktizieren.


    Das werden nur die wenigsten aller Dicken sein.


    @Crassa:


    Weshalb sollten alle Dicken einen überdimensionalen Magen haben?
    Ich denke, das richtet sich ganz nach der Nahrungsmenge. Es ist ja auch nicht so, dass der Magen grundsätzlich bei jedem Dicken mehr arbeiten muß und sich deshalb vergrößert, wie z.B. das Herz....


    Ich war vor kurzem bei einem neuen Hausarzt, der hat gemeint, er müsse mir von seiner Sprechstundenhilfe eine Ernährungsberatung verpassen lassen, da wär ich fast an die Decke gegangen! Ich hatte ihm erzählt, dass ich mich da sehr gut auskenne und niemals mehr eine Diät machen würde. Er hat dann gesagt, das ist richtig, ich solle reduktionskost machen, ab 17:00 nichts mehr essen, aber max. 1 kilo pro Monat abnehmen...


    Fazit: Glücklich kann sein, wer einen Arzt hat, der seinem Patienten wirklich zuhört und glaubt, egal wie dick man ist!!
    (Ich bin weiterhin auf der Suche ;)


    Jesse

    [ 09-06-2003, 07:51: Beitrag editiert von: Jesse ]

  • Hallo zusammen,


    was mich betrifft, so muß ich leider zugeben, daß ich tatsächlich zu den Dicken gehöre, die relativ viel essen. Allerdings liegt das Problem weniger in der Menge, die ich pro einzelner Mahlzeit zu mir nehme, sondern eher darin, daß ich ständig zwischendurch esse.


    Außerdem habe ich dabei eine Vorliebe für gerade die Lebensmittel, die leider als Dickmacher bekannt sind. Mein absoluter Favorit sind Kartoffelchips in allen Varianten...


    Zwölf Brötchen auf einmal würde ich allerdings nie und nimmer schaffen, da liegt mein Limit bei drei Stück, und das schaffe ich auch nur selten (glücklicherweise - grins). 1,5 - 2 Stunden später sieht die Sache schon wieder anders aus...


    Die Sendung habe ich übrigens auch gesehen (da zur Zeit krankgeschrieben) und fand sie ebenfalls gut gemacht, vor allem deshalb, weil dies endlich einmal eine Sendung über Dicke war, in der nicht mindestens eine dem Schlankheitswahn verfallene Person saß, die der Meinung ist, daß Dicke ja sooooo eklig, disziplinlos, verfressen, widerlich, etc. etc. seien und sie sich ja niiieeee so auf die Straße trauen würde - blablablablabla... :mad:


    Liebe Grüße
    Schokocreme :)

  • hihi, das Thema mit dem zuviel-Essen-Vorurteil erinnert mich an meine damalige Hausärztin. Die meinte, ich solle einfach mal ehrlich aufschreiben, was ich am Tag so esse. Ich kam da also mit meinem kleinen Zettelchen, auf dem zu damaliger Zeit noch stand:


    Frühstück: 1 Brötchen mit Magarine
    Mittag: z.B. Hähnchenfilet mit Reis
    Abends: Paprikasalat (oder grüner Salat usw.)


    Sie meinte, ich solle mich nicht selbst betrügen sondern ehrlich sein. Da meinte ich zu ihr, ich würde nur so essen, nicht mehr und nicht weniger. Dann meinte sie wieder, aber sie könnten ja auf Marmelade und Butter verzichten, da meinte ich, dass ich das eh nicht essen würde....Im Nachhinein kann ich darüber lachen, aber zu dem Zeitpunkt hab ich mich ziemlich geärgert.


    Ich sehe es auch so, dass Dicke nicht unbedingt dick sind, nur weil sie zuviel essen. Sicherlich werden einige zuviel essen, einige werden falsch essen usw.


    Das Problem ist eben hier wieder, dass sich niemand so richtig damit beschäftigen möchte, warum ein Mensch dick ist. Jeder Arzt sagt, man solle abnehmen, sicherlich ein guter Rat *zwinker*, aber keiner sagt einem wie man es schaffen kann. Denn das Problem sind nicht immer Essen und zuwenig Sport, sondern ganz andere Gründe, aber die interessieren niemanden und das ärgert mich. Die Ignoranz ist in dieser Hinsicht riesig.Leider auch von Seiten derer, die einem helfen sollen in bestimmten Situationen und dann nur mit einem Standardspruch kommen, man solle abnehmen.


    Sicherlich hätte ich persönlich schon zwei Jahre lang blutdrucksenkende Mittel kriegen können, was mir zwei Jahre massiven Blutgefäßverschleiß erspart hätte. Damals sollte ich unbedingt abnehmen. Also nahm ich 8 kg ab und jetzt kriege ich meine Medikamente. Habe ich jetzt durch die zwei Jahre bereits Schaden davongetragen, der sich später revanchieren wird? Ich weiß es nicht. Mich ärgert einfach nurmal wieder, dass man als übergewichtiger Mensch als minderwertig angesehen wird. Was soll das?


    Mein Magen ist nicht größer als der anderer. Ich habe es schonmal erwähnt, wenn ich gut bin, dann komme ich tagsüber sogar mal auf 800 Kalorien. Sicherlich gibt es Tage, an denen ich mir etwas Süßes gönne oder an denen ich auch mal Kartoffelchips esse, aber das sind nicht mehr Tage, als bei anderen Menschen.

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