Totaler Kontrollverlust...

  • Hallo...


    nach langer Zeit dacht ich, ich schau mal wieder rein...das Thema ES wird immer aktueller...oder extremer...wenn man´s so nennen will.
    Hoffe, ist okay, wenn ich das hier mal reinschreibe.


    Dass ich zum Frustfressen neige ist mir ja nicht neu...und Depressionen auch nicht...aber das, was ich seit Wochen praktiziere...das ist mir irgendwie neu.
    Tagtäglich unkontrollierbare Fressattacken, bis mir schlecht wird...die übrigen Lebensmittel schmeisse ich weg, um ´nen weiteren Anfall zu verhindern...bringt aber nichts, da ich wieder einkaufen gehe...und so läuft das die ganze Zeit...totale Geld und Lebensmittelverschwendung.
    Aber ich krieg´s momentan einfach nicht alleine hin...
    hab´ mit meiner Psychiaterin gesprochen, aber die hat mir nur die Standard-Predigt gehalten...ich müsse raus aus der Depression und wie ich mich richtig ernähe...als wenn ich das nicht wüsste !
    Nur steck´ ich momentan eher in ´ner Krise.


    Naja...ich sehe schon meine Gesundheit draufgehen, wenn sich nichts ändert...jeden Tag versuche ich mich zu ändern und sage mir: heute machst du´s anders.
    Und dann doch wieder der selbe dumme Kram.


    Wenn´s hier nicht hingehört, sorry...aber weiß momentan nicht, wohin damit.


    Danke fürs Lesen.

  • Hi Musicfreak,

    schön, wieder von Dir zu hören.

    Kann verstehen, daß Du Dich gerade nicht so gut fühlst.

    Was hältst Du davon, Dir einen Essensplan für die Woche zu machen und nur das einzukaufen, was Du dafür brauchst?

    Kannst Du mit einem Freund/Freundin oder Familienmitglied vereinbaren, daß Du denjenigen anrufen kannst, wenn Du das Gefühl hast, eine Fressattacke zu kriegen? Ablenkung hilft manchmal.

    Kannst Du Deine Fressattacken in andere Energien umwandeln, die Dich weder Lebensmittel, noch Geld kosten? Kannst Du vielleicht raus an die Luft gehen und eine Runde um den Block laufen?

    Ich weiß, es ist schwierig aus der Ferne zu helfen, aber immerhin hast Du Deine Situation hier gepostet. Ich glaube, Du kannst etwas ändern, wenn Du es willst!

    Halte durch! Alles Liebe
    mandan

  • Hi mandan69,


    das meiste habe ich schon versucht.
    Die Idee mit dem Essensplan ist grandios gescheitert...
    'in andere Energien umwandeln'...naja, meistens läuft´s dann darauf hinaus, dass ich andersweitig einkaufe...dann sind´s zwar keine Lebensmittel, aber dafür Unmengen CDs, Manga, Spiele...also auch nicht besser :(
    Das Thema Ablenkung ist ja so ein großes Thema...versuch´ ich jeden Tag auf´s neue..scheinbar fehlt mir die Kraft oder so.
    Aber mit dem Anruf bei meiner Family kann ich mir ja mal merken...Freunde hab ich keine, immernoch nicht, also fällt das schon mal weg...aber meine Mutter hat immer ein offenes Ohr für mich.


    Danke trotzdem für die Ideen !
    LG

  • Hallo MusicFreak :)


    Das Auffälligste finde ich ist, dass du denkst "ich muss abnehmen, ich muss die Lebensmittel wegschmeissen, ich muss gesund werden,..." Man gerät so sehr schnell in einen Teufelskreis aus Wut,Scham,Frust, Angst und im Endeffekt wird dadurch alles schlimmer...


    Wichtig ist, dass du anfängst, dass du alles bewusster machst und danach kein schlechtes Gefühl hast. Weil du ja weißt, dass es eh wieder kommt.
    Mit schlechten Gefühlen wird alles viel schlimmer.


    Ein weiterer Tip ist, aus der Gewohnheit rauszukommen. Das heißt - ich weiß ja nicht wo du deine Attacken hast - aber dich einfach bewusst an einen Tisch setzt wo du sonst vielleicht nie sitzt und alles was du essen willst mit dorthin nimmst. Und dir dann Zeit dafür nehmen. Nicht vor dem Kühlschrank oder beim Fernsehen. Mit dem Bewusstsein "ich weiß, dass ich jetzt eine Attacke habe, aber dass ich aus der Gewohnheit komme und kein schlechtes Gewissen habe, ist der erste Schritt zur Besserung."


    Ich glaube nämlich, dass man erstmal ein anderes Denkmuster haben sollte und dass dann auch vielleicht erst dann das mit dem gesunden und bewussten essen funktionieren kann.


    Aber wie mandan69 sagt... aus der Ferne ist es wirklich schwer jemandem zu helfen. Ich hoffe aber, dass du das irgendwann irgendwie hinbekommst :)

  • Danke für deine Antwort, JN89 und deine Tips !


    Ja, dieses 'muss'...hat sich ganz schön bei mir eingebrannt.
    'ich MUSS abnehmen, damit ich nicht krank werde...ich MUSS abnehmen, damit ich irgendwann besser ausschaue' etc -_-'


    Ich werd´ mir auf jeden Fall mal deine Worte durch den Kopf gehen lassen und drauf achten ( dass ich bewusster werde ).
    Wird wahrscheinlich nicht von jetzt auf gleich funktionieren, aber wenn ich mich immer wieder selber dran erinner, vielleicht ja dann.


    LG

  • MusicFreak

    Du sollst auch ja nicht gleich komplett umschwenken, sondern Dir Deinen Weg dahin suchen. Das kann schon mal dauern. Du setzt Dich aber damit auseinander und das ist schon mal ein guter Anfang.

    Setz' Dich selber nicht so unter Druck. Das blockiert nur zusätzlich. Freue Dich über jeden Tag, an dem Du Dich gut fühlst und in Deinen Augen alles richtig gemacht hat. Nur Du kannst und sollst entscheiden, was für Dich richtig ist.

    Und das Du keine Freunde hast, glaub' ich Dir nicht! :) Denn Du schreibst ja hier mit uns im Forum! ;)

  • Alles Sachen, die ich trainieren muss ;)
    Aber momentan geht´s stimmungsmäßig endlich bergauf...da denk ich zumindest schon mal wieder etwas positiver. Das hilft.


    Hehe, ja, bei deinem letzten Satz...da hast du schon Recht ;)

  • Hi,


    und wie gut ich das kenne. So sah es vor ein paar Jahren täglich bei mir aus für ziemlich lange Zeit. Die Scham, der Ekel vor mir selbst ... schrecklich!


    Für mich war der Weg genau da anzufangen, von diesen Selbstvorwürfen wegzukommen. Es war nämlich so: ich habe aus irgendwelchen Gründen anzufangen zu stopfen. Dann habe ich mich selbst fertig gemacht, mich geschämt, fand mich ecklig, bekam Angst um meine Gesundheit und ... stopfte gleich wieder, weil ich das nicht ertragen konnte.
    Mein Weg war dann die Fressanfälle zu akzeptieren. Klingt komisch, aber bei mir hat es so geklappt. So wurde aus einem Fressanfall nicht eine Kette von Anfällen, weil ich mich selbst bestrafen mußte. Das dauert natürlich.
    Als nächstes habe ich dann angefangen nach Eßanfällen zu schauen, was der Auslöser war. Sowas passiert nie grundlos. Und diesen Grund galt es zu finden. und dann habe ich angefangen zu experiementieren mit anderen Dingen. Der Grund war wichtig für die Alternative: war der Eßanfall aus Wut heraus entstanden, mußte ich andere Wege gehen als wenn der Grund Einsamkeit oder Enttäuschung war.
    Später war dann der Deal jeden Eßanfall wenigstens um ein paar Minuten zu verzögern, eben um Dinge ausprobieren zu können. Wenn es nicht klappte, war es o.k., wenn es klappte, dann schrieb ich das auf: was war der Grund, der den Druck auslöste, was habe ich eingesetzt ...


    Viele Grüße,


    Anja

  • .. was bei mir geholfen hat wenn ich gemerkt habe ich laufe in einen Ess-Anfall:

    Ich hab mir was genommen, wo ich mir mit zwei, drei Bissen den Mund ordentlich voll machen konnte und dann erstmal mit kauen beschäftigt war.

    Meine Trigger Lebensmittel waren alles Sachen, wo man schnell grosse Mengen essen konnte weil man nicht viel kauen musste, die aber viel Kalorien hatten. (z.B Chips, Käse etc). Ich hab dann also z.B eine Salatgurke oder einen Laib Brot genommen und mir richtig den Mund voll gemacht. Wird ja beim Kauen irgendwie immer mehr im Mund. Dann hab ich mich hingesetzt während des kauens und mir überlegt, was bei mir grad schief läuft und warum ich jetzt einen Ess-Anfall habe. In 8 von 10 Fällen konnte ich so einen Anfall verhindern.

    Vielleicht hilft dir das ja auch. Ich bin erst seit Dezember aus der Klinik (war wegen meinem Binge Eating 6 Wochen auf der Psychosomatik) aber ich bin seit Ende Februar ohne Anfall. Mittlerweile kann ich sogar wieder meine Trigger Lebensmittel essen, ohne einen Anfall zu bekommen..

    Wünsch dir auf jeden Fall alles Gute!

  • .. Ich bin erst seit Dezember aus der Klinik (war wegen meinem Binge Eating 6 Wochen auf der Psychosomatik) aber ich bin seit Ende Februar ohne Anfall. Mittlerweile kann ich sogar wieder meine Trigger Lebensmittel essen, ohne einen Anfall zu bekommen..

    Wünsch dir auf jeden Fall alles Gute!



    Darf ich fragen, wo du warst?

  • Darf ich fragen, wo du warst?



    Klar. Ich war in Erlangen in der Kopfklinik.
    Eigentlich wollte ich da nicht hin sondern ich wollte gern nach Starnberg in die Schönklinik, das Vorgespräch dort war auch schon durch aber durch diverse Umstände bin ich dann doch nach Erlangen.

    Mir hat die Zeit gut getan. Viele Regeln dort sind erstmal komisch oder ungewohnt aber man gewöhnt sich schnell dran. Die Pfleger sind super nett und immer für einen da, man findet immer ein offenes Ohr - auch mitten in der Nacht - wenn einen der Schuh drückt.
    Ich würde wieder hingehen, definitiv.

  • Klar. Ich war in Erlangen in der Kopfklinik.
    Eigentlich wollte ich da nicht hin sondern ich wollte gern nach Starnberg in die Schönklinik, das Vorgespräch dort war auch schon durch aber durch diverse Umstände bin ich dann doch nach Erlangen.

    Mir hat die Zeit gut getan. Viele Regeln dort sind erstmal komisch oder ungewohnt aber man gewöhnt sich schnell dran. Die Pfleger sind super nett und immer für einen da, man findet immer ein offenes Ohr - auch mitten in der Nacht - wenn einen der Schuh drückt.
    Ich würde wieder hingehen, definitiv.



    Danke für die Info und ich freue mich für dich, dass dir dort so gut geholfen wurde.:)

  • MusicFreak

    Hi, ich weiß ich komme ein bisschen spät dazu - aber bist du mit deiner Psychiaterin wirklich noch zufrieden? Es klingt für mich eigentich, als ob sie nicht (mehr) sehr hilfreich wäre. Vielleicht ist es da Zeit für einen Wechsel?

    Viele Grüße
    Nicola

  • Meine Trigger Lebensmittel waren alles Sachen, wo man schnell grosse Mengen essen konnte weil man nicht viel kauen musste, die aber viel Kalorien hatten. (z.B Chips, Käse etc). Ich hab dann also z.B eine Salatgurke oder einen Laib Brot genommen und mir richtig den Mund voll gemacht. Wird ja beim Kauen irgendwie immer mehr im Mund. Dann hab ich mich hingesetzt während des kauens und mir überlegt, was bei mir grad schief läuft und warum ich jetzt einen Ess-Anfall habe. In 8 von 10 Fällen konnte ich so einen Anfall verhindern.


    War zwar nicht an mich gerichtet, aber vielen Dank für den Tipp!


    MusicFreak, ich hoffe, es geht Dir mittlerweile wieder etwas besser. :)

  • Hallo MusicFreak,


    das Thema ist zwar schon älter aber vielleicht schaust Du ja noch rein...


    Gerade dieses etwas zu 'müssen' macht mir noch noch Stress und Druck. Ich bin auch Frust/Stressesser und somit erreicht es bei mir nur das Gegenteil.


    Was mir hilft ist, Dinge zu tun, die ich mir selbst gut tun. Z.B. als Musicfreak wäre doch Musik hören/machen eine gute Alternative für Dich?!
    Ich versuch meist mir den Stress zu nehmen mich zu zwingen jetzt unbedingt abnehmen zu 'müssen' weil es immer nach hinten los geht und die nächste 'Fressattacke' so schon vorprogramiert ist.
    Überleg Dir vielleicht beim nächsten Mal ob Du wirklich hunger hast und jetzt essen musst oder ob Dir etwas anderes vielleicht auch helfen würde/könnte und es mehr aus 'Langeweile' passiert. Rausgehen, mit Freunden treffen, den Hund von Nachbarn o.ä. auf nen Spaziergang abholen (das hält vielleicht auch eher davon ab in den nächsten Supermarkt zu marschieren weil der Hund ja draußen bleiben müsste :D ).


    Ich hab hier auch ne Wii. Wenn ich Frust habe versuch ich mich damit abzureagieren. Z.B. Tennis zu spielen.
    Das alles klappt natürlich nicht immer, aber Du grübelst erst mal nach ob es absolut keine Alternative gibt als zu essen und allein das hilft vielleicht schon.


    Nimmst Du eigentlich Antidepressiva? Und wenn ja wie lange und könnten sie vielleicht Mitschuld sein an Deiner momentanen Esssituation?


    Liebe Grüße

  • Hallo, habe dieses Thema gerade sehr interessiert gelesen, weil ich vor einigen Jahren ebenfalls Essanfälle hatte. Es hat mich sehr viel Kraft und Zeit gekostet und ich wollte dich nur noch einmal dazu animieren, deinen Willen durchzusetzen und das übergeordnete Ziel im Blick zu behalten und auch nicht zu erwarten, dass alles sofort klappen wird. Wenn´s klappt, dann schön, aber es geht nach und nach.

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