Kein Spass mehr am Leben

  • Nachdem ich lange hier gelesen habe und mir zu vielen Sachen meine Gedanken gemacht habe, muss ich mir einiges von der Seele schreiben.
    Ich bin 29, Mutter von 3 süßen Jungs und habe auch einen Partner. Trotzdem habe ich keinen Spass mehr am Leben. Ich bin jedoch nicht Suizid gefährdet, falls ihr das denkt. Nein, habe das zu genüge bei meiner Schwester gesehen, was das anrichtet.
    Wie bei Euch liegt mein Schwerpunkt in meinem Gewicht. Mein halbes Leben bin ich schon am Diäten, mache Ernährungsumstellungen und Sport. Nach meiner ersten Schwangerschaft habe ich 116 kg bei 163 cm gewogen. Diät gemacht und mich 56 kg gehungert. Anders kann man das ja nicht nennen...
    Jahrelang das Gewicht gehalten um dann schwanger zu werden. Durch das Einstellen meiner Raucherei wog ich am Ende 108 kg. Es kam nicht vom Essen, definitiv nicht. So ehrlich kann und konnte ich immer zu mir selber sein. Dann wieder Diät und nach 9 Monaten bei 85 kg. Dazu der Schock ungeplant schwanger und damit habe ich dann alle meine bisherigen Rekorde gebrochen und wog 135 kg. Ich kann Euch gar nicht sagen wie Elend mir war...Das war im Dez. 08. Jetzt 17 Monate später bin ich wieder bei Gr. 40/42 und nicht mehr glücklich. Dieses Hin und Her, ständig auf Kalorien achten zu müssen, macht mich fertig. Oder das man sein Sportprogramm durchziehen muss, obwohl man nicht will. Jede Feier wird zur Qual. Mittlerweile ist mein Hunger schon komplett verschwunden. Ich esse nur noch das Nötigste. Kochen für meine Lieben fällt mir schwer, da mir auch nichts mehr einfällt was lecker sein könnte. Früher, als es mir eine Zeit lang total egal war, wieviel ich wog, da habe ich mit Freude gekocht, mir eigene Rezepte ausgedacht und meine Lieben verwöhnt. Ich hab alles vergessen, mein Kopf ist so leer. Dick fühlte ich mich nicht wohl und dünn war ich auch nie glücklich. Ich kann es so schlecht beschreiben. Man hat einfach vergessen, wie gut Essen schmecken kann undwieviel Spass es macht in fröhlicher Runde mit der Familie im Restaurant zu sitzen und es sich einfach schmecken zu lassen...Das was ich am Tag essen muss, würg ich nur noch runter. Ohne Butter ohne Geschmack. Ich bin keine Anhängerin von krassen Diäten, mir fehlt einfach der Appetit und der Hunger. Wahrscheinlich weil ich immer im Hinterkopf habe, das Nahrung der Grund ist warum ich all diese Probleme habe. Ich hoffe, ihr versteht ein bisschen wie ich das meine. Warum die Lusst am Leben fehlt...



    LG


    Traumsucherin

  • Mein einziger Tip: ab zum Arzt.

    Deinen Körper hast Du schon endlos geschlaucht mit Deinem Diätendesaster. Und seelisch hast Du Dich schon so fertig gemacht, daß Du kaum noch zu einer gesunden Ernährung fähig bist.

    Da Du offensichtlich selbst aus der Schraube nicht rauskommst, hole Dir professionelle Hilfe und mache ein Therapie. Und das schleunigst.

    Vergiß das Traumsuchen, finde erstmal in die Realität....

  • Ich glaube, die Realität beginnt schon beim Aufstehen und wenn der erste Gedanke kommt, den Kindern das Essen zu machen. Naja, und die Idee mit der Therapie ist gut, wenn das nicht schon etliche Male gemacht worden wäre in Form von Kuren um richtiges Essen wieder zu erlernen. Man wird ja jeden Tag daran erinnert, was einem zu schaffen macht. Beginnend mit dem Einkauf. Ich kann ja ausser Obst und Gemüse nichts mehr kaufen, was nicht ungesund für meinen Kalorienbedarf ist. Ich sage ja auch nicht, das die Kalorienampel auf Lebensmittel generell schlecht ist, aber manchmal möchte man einfach nur das kaufen was einem schmeckt und nicht die rote Karte vors Gesicht gehalten bekommen.
    Ich frage mich nur hin und wieder, war oder bin ICH es eigentlich, die ein Problem mit diesem Körper hat, oder sind es doch eher die anderen?
    Warum steck ich in dieser Mühle?


    Ja, wer so ein Leben hat, ist schon mehr in der Realität angekommen, als einem lieb ist.


    Erklär mir doch auch mal, was mir eine Therapie noch bringen soll? Soll mir das irgendwie den Hunger wieder beschaffen?Ich habe doch nur 2 Möglichkeiten: Entweder ich achte bis an mein Lebensende darauf was ich zu mir nehme oder die 2te Möglichkeit: Ich lasse es laufen, werde wieder dick und bin dann der Spott meiner Umwelt. Auch gut für die Seele....


    Vielleicht gibts einfach kein Mittel gegen mein Problem.


    Nebenbei bemerkt, hat mein Nick nichts mit meinen Träumen zu tun. Als Mutter von 3 Kindern überlasse ich das den anderen. Das hat andere Gründe warum es ausgerechnet DER war.


    LG


    Traumsucherin

  • Zitat

    Ich kann ja ausser Obst und Gemüse nichts mehr kaufen, was nicht ungesund für meinen Kalorienbedarf ist.



    Woher weißt Du denn, was ungesund für Deinen Kalorienbedarf ist? Offensichtlich kennst Du den nicht, und bedienen tust Du ihn schon gar nicht, sonst würde Dein Körper noch in der Lage sein, satt und hungrig zu bemerken.

    Zitat

    Ja, wer so ein Leben hat, ist schon mehr in der Realität angekommen, als einem lieb ist.



    Oder weiter davon entfernt, als es gesund ist.

    Zitat

    Erklär mir doch auch mal, was mir eine Therapie noch bringen soll?



    Hast Du mal einen Blick auf unsere Forenttitel geworfen? DAS kannst Du wieder lernen. Dich unabhängig zu machen von dem, was Industrie und Handel Dir verkaufen wollen, und was sie deswegen als Schönheitsideal plakatieren.

    Wieder selbstbewußt durch die Welt zu gehen und Dir klar darüber sein, daß die Figur Dich nicht ausmacht. Sondern wesentlich mehr, was momentan aber kaum ans Tageslicht kann, weil Du es mit Diäten und Deinem Schlankheitswahn zuschüttest.

    Und wieder diätfrei zu leben und Spaß zu haben an dem, was Du mit Deiner Familie und anderen unternehmen kannst.

    Was sagen die denn dazu, daß Mama und Partnerin zu nichts mehr zu gebrauchen ist und nur noch an ihre Diät denkt?

    Zitat

    Vielleicht gibts einfach kein Mittel gegen mein Problem.



    Weil Du es nicht zuläßt.

    Ich weiß nicht, welche Therapien Du gemacht hast. Wenn das irgendwelche Abnehmgeschichten waren, das meinte ich sicher nicht. Sondern daß Du andere Werte lernst, wieder Spaß am Leben hast, und auch den richtigen Umgang mit Essen. Denn das alles hast Du momentan nicht.

  • Hallo, Traumsucherin..
    wenn ich Dein Einstiegspost so lese, dann springt es mich nahezu an, dass Du Dich vermutlich geradewegs in eine Anorexie bugsieren wirst, wenn Du nicht unverzüglich etwas unternimmst. Ich kann mich Mollycrossy und House nur anschließen, - hol Dir Hilfe!


    Du fragst was Dir die Therapie bringen soll. Nun ja, Du wirst dadurch herausfinden können, warum Du 'in der Mühle' steckst. Du wirst lernen (können), endlich unabhäng von Nahrung und Gewicht, in Deinem Leben zufrieden und glücklich zu sein. Ja, sowas halt.


    LG

  • Zitat

    Naja, und die Idee mit der Therapie ist gut, wenn das nicht schon etliche Male gemacht worden wäre in Form von Kuren um richtiges Essen wieder zu erlernen.

    Wie oft ist etlich, wie lang waren die Kuren jeweils und welche Kuren genau waren das?


    Zitat

    Erklär mir doch auch mal, was mir eine Therapie noch bringen soll?

    Eine vollständig andere Sichtweise auf dein Leben und dich selbst. Weißt du, Menschen glauben immer, stets alles über sich zu wissen. Tun sie aber nicht. Ein Beispiel dafür ist das Johari-Fenster. Auch du hast blinde Flecken in deiner Selbstwahrnehmung, und so wie sich das liest, was du schreibst, läuft bei dir etwas falsch, was du selbst gar nicht bemerkst. Ein Therapeut ist in der Lage, das zu sehen, und bringt dich in die Lage, Veränderungen herbeizuführen. Sollte das nicht so sein, wird der Therapeut auch dies feststellen und dich in anderer Weise unterstützen, falls es notwendig ist. Hier und da mal ne Kur ist zu wenig, um wirkliche Veränderungen zu bewirken, jenachdem, was das Kernproblem ist.

  • Liebe Traumsucherin,


    ich kenne dein Problem aus eigener Erfahrung. Es ging mir ähnlich. Du darfst aber nicht den Fehler machen, eine Kur (oder Adipositas-Therapie) und eine klassische Psychotherapie zu verwechseln. In einer Kur lernst du was du wie essen und kochen musst um dein Gewicht zu steuern.


    Eine Psychotherapie beschäftigt sich aber nur sekundär mit deinem Übergewicht. Primär versuchst du mit professioneller Hilfe den Grund für deine starken Schwankungen zu erarbeiten. Dein Leben scheint ja vorher ein auf und ab gewesen zu sein.


    Mir hat das geholfen. Ich fühle mich in meiner Haut wieder einigermaßen wohl und kann das Leben wieder genießen. Die schlechte Nachricht: Dünner bin ich dadurch icht geworden. Findest du denn in deiner Familie Unterstützung?

    Die dicke Elfe BamBam schwebt, elegant wie eine hüpfende Dampfwalze, von einer Blüte des Lebens zur nächsten und verzaubert die Welt...

  • Liebe Traumsucherin!


    [...]


    Denke aber bei Dir das du Liebes auch eher eine Therapie anstreben solltest um erstmal wieder auf die Beine zukommen.
    [...]


    Kämpfe für dich! Ich wünsche dir alles Gute dafür. ;)

  • zunächst einmal ist mir bewusst, dass der Thread schon ein wenig alt ist, aber ich hoffe, dass mein Post interessant für dich und die anderen Leser sein könnte. Leider konnte ich nicht früher antworten, da ich bislang mit meinem ersten Staatsexamen beschäftigt war und keine Zeit zum Schreiben fand. Bitte entschuldige dies.


    Beim Lesen deines Posts fällt mir auf, dass viele Infos in Richtung Essstörung (v.a. Anorexia Nervosa) gingen, aber imho ein wichtiger Aspekt unberücksichtigt blieb: Ich höre folgende Symptome aus deinem Post heraus: Appetitlosigkeit (Essen macht keinen Spass mehr), wenig Freude beim Zusammensein mit deinen Lieben ("[habe vergessen], wieviel Spass es macht in fröhlicher Runde mit der Familie im Restaurant zu sitzen"), verminderter Einfallsreichtum (hier im Bezug auf Kochvariationen), Einstellen von Hobbies (Kochen), verminderte Lebenslust etc.


    Dies sind nicht unbedingt die Symptome einer Essstörung sondern legen den Verdacht einer depressiven Problematik nahe (z.B. eine Dysthemie, also eine leichtere, aber andauernde Depression, eine ausgewachsene Major Depression, oder ähnliches.) Ursachen von depressiven Problematiken sind vielschichtig und können von (auch ungewollt) antrainierten negativen Kognitionen (z. B. "Ich schaffe sowieso nichts." oder "Ich habe die Lust am Kochen verloren") bis hin zu Störungen im Hormonhaushalt reichen. Gerade letzteres liegt in deinem Fall nahe, da die Verstimmungen meinem Verständnis nach nach der Schwangerschaft begannen.


    Ob eine Depressionssymptomatik vorliegt und was dagegen getan werden kann, kann nur ein Arzt oder Psychotherapeut klären. Deshalb würde ich mich an deiner Stelle am besten mit den Symptomen an den Hausarzt wenden, der an einen entsprechenden Facharzt / Psychotherapeuten weiterleiten kann.


    Viele Grüße und alles Gute, mifri01

  • Da kann ich mich dem Vorschreiber hier nur anschließen, eine Therapie heißt nicht, das du lernst was, wie und wann du essen sollst/kannst/mußt!


    Nein! Du mußt es erst wieder lernen, dich, deinen Körper, deine Seele, diese Dinge zu BEMERKEN und zu akzeptieren. Erst dann kann ein behutsamer Therapeut(in) anfangen, das eigentliche Thema Essen mit dir zu "bearbeiten".


    Du hast eine Familie, 3 süße Jungs, wie du schreibst, jeder würde sagen, Mensch sei doch zufrieden!!! Das habe ich auch zu hören bekommen, als ich in mein psychisches, schwarzes Loch fiel! Die Ursache, die ich gern auf mein Aussehen (DICK!!!) schob, war eine vollkommen andere!


    Ich hadere immer noch so manches Mal mit meinen überzähligen Pfunden, aber inzwischen sind viele, ander, wichtigere und schönere Dinge vor das "pfundige Problem" getreten!


    Auch die Tatsache, das Menschen mich so wie ich bin, toll und durchaus liebenswert finden! Das fiel mir am Allerschwersten, das zu verstehn!

  • Es gibt viele Bücher zum Thema.
    z.B. Das Antidiätbuch von Susie Orbach oder auch Bücher von Renate Göckel.

    Oder auch Geneen Roth lese ich momentan.

    Du schaffst es, Dein Gewicht mit viel Energie einigermaßen zu halten.

    Ehrlich, von mir ein Riesenkompliment mit 3 Jungs dazu.
    Ich kann Dir nachempfinden, dass es Dir zu viel ist und Du es satt hast.

    Quasi Angst vor dem Essen, vor der nächsten Einladung....Angst, nicht aufhören zu können, wieder maßlos zu sein, wieder zuzunehmen und damit alles umsonst, wieder vor dem neuen Berg stehen???

    Da hilft nur prof. Hilfe.

    Leider bin ich aus der Spirale auch nicht raus, jedoch schaffe ich nur mein Gewicht mit 116-118 kg zu halten.

    Das kostet auch schon viel Kraft.

    Von daher kann ich Dir keinen Rat geben und könnte auch einen gebrauchen.

    Sei doch mal stolz auf Dich, was Du schaffst :).
    Kannst Du das?
    Gönnst Du Dir auch mal was?
    Ein Hobby - Auszeit?

    LG Yosra

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