Wie habt ihr akzeptiert, dick zu sein?

  • doch, auf der arbeite hänge ich nur im stuhl und dann komme ich abends nach hause, dann hab ich auch kein bock mehr auf irgendwas... Unternehmen tue ich zurzeit nix, da ich enorme Depressionen habe...


    Hallo


    dann geh zum Arzt, laß dir helfen. Erst wenn du die Depressionen in Angriff nimmst, wirst du auch dein Körpergefühl und deine Kontaktschwierigkeiten in den Griff bekommen.


    Depressionen kann man behandeln und an seiner Einstellung zu sich selbst kann man etws ändern. Dann klappts auch mit den Kontakten.

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • Unser Sohn war früher sehr dick und ist es eigentlich auch heute noch, auch wenn nicht mehr ganz in diesem Maße. Als Kind akzeptiert zu werden ist natürlich sehr schwer, keine Frage. Das Problem ist in der Kindheit aber mehr die Umwelt, als man selbst. Ich sage aber mal gerade ab dem Wechsel in die weiterführende Schule gibt sich das, da die Kinder einfach älter werden. Problem sind dann aber häufig Gedanken und Verhaltensweisen die sich eingebrannt haben – wir haben es selbst erlebt, unser Sohn wollte einfach nicht mehr in die Schule.


    Ich hatte schon die Vermutung, dass er an Depressionen leidet – wir waren dann auch mal beim Arzt – aber nunja das hilf eigentlich auch nicht weiter. Eine bekannte machte mich dann auf die CQM Methode aufmerksam. Ich muss zugeben anfangs dachte ich: Chinesische Quantum Methode? Was ist das? Erster Gedanke war natürlich „humbug“. Ich wollte jedoch nichts unversucht lassen und war dann mit meinem Sohn bei einem Beratungstermin. Positive Veränderungen wurden versprochen, die jeder selbst erlernen und anwenden kann. Ich spürte deutlich, wie es ihm besser ging von Zeit zu Zeit. Wenn ich heute darauf zurückblicke bin ich froh, dass wir dort waren.


    Mein Sohn ist heute 19 Jahre alt, hat einen guten Schulabschluss, eine Freundin, er geht regelmäßig aus – alles trotz seines Übergewichtes. Er hat gelernt damit zu leben und es zu akzeptieren. Natürlich hat er auch ein wenig abgenommen – Problem waren bei ihm aber vor allem auch in den ersten Jahren diverse Erkrankungen. Ich habe mir aber auch oft Vorwürfe gemacht, ob ich als Mutter nicht versagt habe. Ich denke so wie es ihm jetzt geht ist alles gut. Erst kürzlich bin ich noch auf ein neues Buch zur CQM gestoßen, ich greife jetzt oft darauf zurück. Vor allem auch, um meine eigenen Probleme in den Griff zu bekommen. Ich bin nicht fanatisch oder verrückt, die CQM Methode hat mir aber in Gewisser Weise den Weg zu mir selbst gezeigt. Wen es interessiert: Das Buch heißt „Wenn Fische fliegen können“, von Gabriele Eckert.Genug geschrieben, wenn ich eure Beiträge zu lese, sehe ich zum einen, dass es vielen von euch auch sehr gut geht.


    Wie habt ihr eure Probleme in den Griff bekommen?

  • Akzeptiert habe ich es nie...wie auch? Wenn man ständig von der Seite angeschaut wird, wenn man in der Öffentlichkeit etwas isst? Wie auch wenn die Medien einem ständig das Gegenteil als Schönheitsideal vorführen? Es ist schwer. es gibt Tage, Monate in denen fühle ich mich gut. Meine Klamotten sitzen und ich fühle mich geliebt egal wie viele Kilos ich habe...dann gibt es die depressiven -ich lieg auf der Couch- Tage und dann jene in denen ich mein Leben umstellen will...akzeptiert durch und durch habe ich mich also nie....ABER genauso geht es meinen Dünnen Freunden. Sich selbst zu akzeptieren hängt nicht nur von der Körperfülle ab!

  • Ganz imun werde ich sicher nie sein gegen die Blicke oder die dummen Bemerkungen oder, fast noch schlimmer, all die gutgemeinten Ratschläge (mein Favorit: "Dann nimm doch einfach ab" :confused:)

    Doch mir ist klar geworden, dass "normale" oder "dünne" Mitmenschen oft ähnliche Probleme mit sich selbst haben und sich auch durch die Meinung anderer beeinträchtigt fühlen.
    Außerdem habe ich für mich endgültig mit dieser Sucht abgeschlossen, bloß nicht aufzufallen, vor allem nicht "negativ" durch Widerspruch oder einer eigenen Meinung. Es muss mich nicht jeder nett oder/und attraktiv finden. Das ist völlig in Ordnung. Geht mir doch auch so. Ich lasse mich aber nicht mehr aufgrund meines Äußeren beleidigen. So sehe ich nun mal aus und das geht, außer mich selbst, niemanden etwas an. Wem mein Anblick nicht passt hat noch mindestens 3 weitere Himmelsrichtungen in welche er oder sie sehen kann.

    All das war aber keine plötzliche Entwicklung, das kam langsam während der letzten paar Jahre. Auslöser war vielleicht die Eskalation beim Orthopäden. Zu diesem kam ich mit akuten Schmerzen im Knie nachdem ich mir durch einen Fehltritt das Bein komplett verdreht hatte. Nachdem ich ihm den Ablauf des Unfalls geschildert hatte sah er mich an und sagte: Das kommt von Ihrem Übergewicht. :confused::confused:
    Vermutlich aufgrund des Schlafmangels (wegen der Schmerzen) reagierte ich für mein damaliges Ich sehr extrem. Ich möchte hier nicht alles wiederholen, aber meine Tirade endete mit der Frage in welcher Lotterie er denn seinen Doktortitel gewonnen hätte. Danach ließ ich mir von der Sprechstundenhilfe die 10 Euro Praxisgebühr wiedergeben und kehrte nie wieder.

    Das war wahrscheinlich der Punkt an dem mir klar wurde, dass ich mir nicht alles gefallen lassen muss, nur weil ich dick bin. Es ist ein Zustand, bei vielen eine Erkrankung, aber keine Entschuldigung bzw. Freibrief für andere mich zu beleidigen, diskriminieren oder zu ignorieren.

    Ich glaube, ich habe das Dicksein an sich nicht akzeptiert, aber ich habe akzeptiert, dass ich es bin und basta. Seitdem fällt es mir auch etwas leichter, den bekannten Teufelskreis (Druck - Frust - Fressen - Gewichtszunahme - Druck) hin und wieder zu durchbrechen.:D

  • Huhu,

    also ich bin auch dick und komme eigentlich gut damit klar.
    Es gibt Tage, da kann ich mich nicht mehr sehen, aber das liegt dann einfach daran, dass ein Oberteil grad mal nicht so gut sitzt oder mir irgendwo was zwickt.

    Ich habe zum Glück nie wirklich Probleme in der Gesellschaft gehabt oder dass mir jemand was negatives an den Kopf geworfen hat. Ich trete aber auch sehr selbstbewusst auf, ich denke mal das macht ne Menge aus.

    Und man muss ich keinesfalls was gefallen lassen, nur weil man dick ist.

    In mir drin aber hab ich das Gewicht auch nicht richtig akzeptiert und muss einiges verarbeiten. An manchen Tagen klappts super, an manchen aber auch nicht ganz so.
    Dann bin ich froh, wenn ich Freunde habe, die mich auffangen :)

  • Hallo
    Ich habe akzeptiert, dass ich dick bin und weiter zunehme. Ich habe es auch akzeptiert, dass mich mich andere Leute beschimpfen, wenn ich im Tram zwei Plätze brauche. Ich bin jetzt 153 kg schwer. Diäten habe ich gar nicht ausprobiert, weil ich den JoJo-Effekt fürchte. Wie habt ihr akzepziert, dick zu sein?
    Andi

  • Huhu,


    ich habe nicht akzeptiert, dick zu sein. Ich habe stattdessen gelernt, mich zu akzeptieren, so wie ich nun einmal bin. Und mich selbst sogar zu mögen. Das find ich viel wesentlicher. Klar werd ich nie ein zierliches Reh sein, vermutlich auch nicht ansatzweise schlank. Macht aber nix. Meine Stärken liegen eben woanders :)


    Wünsche Euch allen eine gute Nacht,


    lG,
    Andrea :)

  • Mein Ziel wäre es, für meine Wünsche und Bedürfnisse selbstbewusst und offen einzustehen.
    Ohne dass mir eine Stimme im Hinterkopf zuflüstert, was die anderen (über mich) denken könnten. So zu denken und handeln, als gäbe es gar keinen Grund, dass jemand mich als minderwertig oder weniger attraktiv einschätzt.
    Mich nicht in Relation zu einem Ideal zu stellen.
    Daran arbeite ich- aber puh! es ist schwierig. Manchmal erscheint es mir, als würde ich mein Übergewicht ganz gerne als Vorwand nehmen, um gewisse Dinge (die auch Schlanke als Herausforderung ansehen würden) nicht anzugehen. Dieses Licht ging mir auf, als ich für kurze Zeit mal Normalgewichtig war und ich trotzdem noch dieselbe feige Memme war, wie zuvor. Da habe ich erkannt, dass das Leben wesentlich mehr einfordert, als nur schlank zu sein. Seitdem versuche ich nicht mehr alles auf mein Übergewicht zu schieben- und akzeptiere meinen Körper dadurch mehr.

  • Zitat

    Manchmal erscheint es mir, als würde ich mein Übergewicht ganz gerne als Vorwand nehmen, um gewisse Dinge (die auch Schlanke als Herausforderung ansehen würden) nicht anzugehen. Dieses Licht ging mir auf, als ich für kurze Zeit mal Normalgewichtig war und ich trotzdem noch dieselbe feige Memme war, wie zuvor. Da habe ich erkannt, dass das Leben wesentlich mehr einfordert, als nur schlank zu sein.

    Das ist eine gute Erkenntnis.


    Ich sage es vorweg einmal deutlich: Das Folgende ist nicht universell auf jeden anwendbar.


    Wenn man ein eher schüchterner oder vielleicht ängstlicher Typ ist, dann ändert man das nicht gerade mal so, indem man abnimmt. Angst oder Schüchternheit steckt eben nicht im Körperfett, sondern im Gehirn.


    Anders herum neigen alle Menschen dazu, sich vor unbequemen oder Angst auslösenden Dingen zu drücken. Der eine mehr, der andere weniger. Und da ist es natürlich eine wunderbare Vermeidungsstrategie, wenn man sich selbst sagt: "Ich kann das nicht, weil ich dick bin!", oder auch, "Ich kann das erst, wenn ich abgenommen habe!" Da niemand in der Lage ist, innerhalb von Stunden oder Tagen ein größeres Gewicht zu verlieren, ist das ein ganz tolles Argument für einen selbst, etwas nicht zu tun. Das geht sogar anders herum: Ist man wirklich ängstlich, ist Übergewicht und der Schluss, lauter Dinge einfach nicht tun zu können, weil man dick ist, manchmal sogar ein Grund, sein Übergewicht zu verewigen. Schließlich hat man so auf Dauer die Möglichkeit, seiner Angst aus dem Wege zu gehen.

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