Wird alles wieder gut??

  • Hallo zusammen,


    ich muß mir einfach mal kurz meinen heutigen Tag, oder besser die letzten Tage von der Seele schreiben.


    Es bricht bei uns gerade soo vieles ein, was wir uns in letzter Zeit aufgebaut haben.
    es sind ereignisse von außen, die mich schwindelnd machen und die mit einer Geschwindigkeit und Macht über uns hereinbrechen, dass es mir den Boden unter den Füßen wegzieht.
    Finanziell und beruflich bricht gerade fast alles zusammen, und ich steh da und versuche alles aufzufangen, und das einzige was passiert, ist, dass mir die herabfallenden Scherben die Hände zerschneiden.


    Tränen trocknen wieder, Träume werden neu geboren, aber wie oft kann ein Mensch wieder aufstehen??


    Jesse

  • @Jesse

    Zitat

    aber wie oft kann ein Mensch wieder aufstehen??

    So oft, wie er es muss. Jeder Mensch hat viel mehr Kraft in sich, als er glaubt. Auch du.


    LG
    Norma

  • Hey Jesse,


    ich glaube, dass ein mensch sehr oft wieder aufstehen kann und ich glaube auch, dass gerade DU das sowieso kannst. Ich kenn dich nun ja schon ein bisschen besser und du mich auch...und ich ahbs auch geschafft. Mir gehts grad recht gut...und das hab ich DIR zu verdanken...
    DU / ihr schaffst das schon!!! Da bin ich mir soooo sicher


    *umarm*
    *drück*
    *knuddel*
    *Kraft schickt* und und und


    Deine Anna

  • Hallo Jesse,


    ich kenne das Gefühl. Du baust ein Kartenhaus und immer, wenn Du einen Teil geschafft hast, kommt ein Windstoss und alles bricht zusammen. Irgendwie schafft man es aber immer wieder von vor`n zu beginnen.
    Das ist sehr anstrengend, ich weiss...


    Ich wünsche Dir sehr viel Kraft.


    Liebe Grüsse,


    Nadja

  • Zitat

    wie oft kann ein Mensch wieder aufstehen??

    Genau so oft und so lange, wie die Tränen getrocknet und die Träume neu geboren werden. Menschen wie wir sind nicht dafür gemacht, liegenzubleiben, liebe Jesse. Auch wenn's momentan nicht so aussieht. Mein Opa - den ich sehr geliebt habe - hat immer gesagt: Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her (ok, er hat oft das Wort "Lichtlein" durch "Opa" ersetzt *g*). Ist nur ein Sprichwort, aber in den dunkelsten Momenten muß ich immer dran denken - und es hilft. Und irgendwie...stimmt es sogar. :)


    Worte können dich jetzt wahrscheinlich nicht auffangen, aber vielleicht hilft es dir ein kleines bißchen, zu wissen, daß viele Leute in diesem Forum an dich denken.


    Liebe Grüße
    Pandora

  • Hallo Jesse,


    ja das Gefühl kenne ich auch, es ist bei uns nur eine Frage der Zeit wann hier auch so einiges zusammenbricht...... Nur wegen dieser Sch.... Arbeitslosigkeit meines Freundes.


    Ich versuche mich zu trösten und vielleicht ist es ein Trost für Dich: Jeder Mensch bekommt vom Schicksal nur soviel aufgebürdet, wie er tragen kann. Besonders starke Menschen bekommen ein besonders großes Packerl, wenns sein muß.


    Momentan bleibt mir nur Zweckoptimismus, aber ich glaube (noch) daran dass es irgendwann besser werden wird. Oder dass ich es lerne, mit einer evtl. verschlechterten Situation zu leben.


    Gruß


    Ulrike

  • Zitat

    Jeder Mensch bekommt vom Schicksal nur soviel aufgebürdet, wie er tragen kann. Besonders starke Menschen bekommen ein besonders großes Packerl, wenns sein muß.

    Also die Aussage ist total beängstigend, aber irgendwie auch tröstlich. WOW!


    Jesse, wir alle hier schicken Dir Kraft, es ist so hart, immer wieder durch Schicksalsschläge aus der Bahn geworfen zu werden, ich wünsch Dir alles Gute und bin sicher, DU wirst nicht liegen bleiben. Ich weiß, wie schwer die Versuchung ist, und auch der Wunsch nicht immer wieder stark sein zu müssen. Ich weiß aber auch, daß der Mut wieder kommen wird.


    drückdich
    Renate

  • Hallo Jesse,


    ich kann so gut verstehen, wie du dich gerade fühlst. Mich haben auch schon viele Dinge umgehauen, dann lag ich am Boden und wollte liegen bleiben. Aber irgendetwas hat mich dann doch wieder dazu bewogen, aufzustehen und weiterzumachen. Das geht nicht immer sofort, denn erst mal muss der größte Druck weg (z. B. im Sinne von sich mal kräftig ausheulen und ne Zeit lang jammern). Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es mir in dem Augenblick besser ging, in dem ich das Problem/die Probleme angegangen bin.


    Hier mal als Beispiel 2 „Highlights“ aus meinem Leben. Dinge, die in den letzten 3 Jahren passiert sind.


    Ich hatte einige Jahre in Hessen gewohnt und war dort sehr unglücklich. Meine Beziehung war eine Farce. Mein Job war anspruchslos hoch 10. Mein „Freundes“kreis bestand aus Leuten, die ich nicht mehr als wirkliche Freunde sehen konnte. Ich fühlte mich wie in einer Sackgasse. Was tun? Ich hatte den Job gerade erst angetreten, wollte also nicht schon wieder wechseln. Ich hatte keine Kraft mehr, um mir neue Leute zu suchen oder die Beziehung weiterzuführen.


    Ich bin das Ganze sehr radikal angegangen. Ich habe Job und Wohnung gekündigt und meinen Freund vor die Tür gesetzt. Dann zog ich nach NRW. Der erste Schritt in eine glücklicheres Leben.


    Das erste Jahr hier war klasse. Ich lernte viele neue Leute kennen, war einfach grundsätzlich positiv gestimmt. Ich hatte einen Job, der mir Spaß machte. Und lernte meinen jetzigen Freund kennen.


    Und gerade, als ich dachte: „Man, geht´s dir gut!“, kamen die dicken Gewitterwolken.


    Mein Vorgesetzter, der mich von Anfang an nicht hatte leiden können (mich aber nicht eingestellt hatte sondern der Geschäftsführer), begann, mich zu mobben. Erst merkte ich es gar nicht. Nur jedes Mal, wenn ich mit ihm ein Gespräch gehabt hatte, ging ich aus diesen Gesprächen komplett verwirrt raus. Verstand er mich nicht? War ich zu undeutlich in meinen Aussagen? Waren meinen Forderungen unberechtigt? Er redete mich schwindlig.


    Das Ganze erreichte seinen Höhepunkt kurz vor Weihnachten 2002, als ich mein Mitarbeiterjahresgespräch hatte und er mir Dinge sagte wie: „Deine Kollegen mögen dich nicht.“ Auch wenn es nicht stimmte, so tat dieser Satz doch unheimlich weh. Ich werde ihn niemals vergessen! :( Es folgten noch andere Lügen, die ich hier nicht wiedergeben brauch. Ich bekam massive Magenbeschwerden, die ich die Weihnachtsfeiertage mit mir rumschleppte. Anfang Januar 2003 war ich dann bei meinem Hausarzt. Und hatte den Totalzusammenbruch.


    Mein Hausarzt zog mich erst mal aus dem Verkehr, ich bekam Antidepressiva, denn es ging gar nichts mehr. Ich habe nur noch geweint, wollte/konnte nicht aufstehen, habe aufgehört zu lachen (was für alle, die mich kennen, kaum vorstellbar ist).


    Nach einem Monat habe ich mit den Tabletten aufgehört, aber nach 1 Woche ohne war ich wieder nur am Weinen. Also bin ich wieder zu meinem Hausarzt und diesmal habe ich keine Tabletten verlangt, sondern ihm gesagt: „ Ich komm nicht mehr klar, ich brauch eine Therapie.“ Mein ganzes Leben lag in Scherben vor mir. Unglücklich mit mir selbst, mit meinem Beruf, mit meinem Leben, jetzt auch zum ersten Mal massiv mit meinem Gewicht.....ich hatte lange ausgehalten, aber nun war mir alles über den Kopf gewachsen. Dinge aus der Gegenwart und Dinge aus der Vergangenheit prasselten auf mich ein.


    Und dabei hatte ich doch meinen Freund an meiner Seite, der immer zu mir stand und mich – wenn es ganz heftig war – „mittrug“. Aber was kann er von außen tun, wenn bei mir innendrin alles in Trümmern liegt?


    Sich neu zu bewerben, ist keine gute Idee, wenn man depressiv ist, aber ich habe es dennoch getan, musste es tun. Es dauerte 7 Monate, bis ich einen neuen Job fand. Durch die Therapie war ich schon ein wenig besser drauf und konnte dementsprechend auch besser auftreten.


    Am 01.09. trat ich meinen Job in dieser neuen Firma an. Voller Angst im Bauch. Die ersten Wochen wartete ich nur ab. Ich hielt Augen und Ohren offen, war vorsichtig bei allem, was ich tat und sagte. Aber als nach einigen Monaten immer noch nichts Schlimmes passiert war, taute ich auf. Heute bin ich voll integriert in diese Firma, habe sozusagen meine Nische gefunden und bin sehr froh darüber!


    Ich traf mich auch wieder mit Freunden, machte VHS-Kurse und begann mit dem Schwimmen. Das Leben wurde plötzlich sehr viel leichter und so viel angenehmer :D


    Die Therapie hilft mir, Prioritäten zu setzen und viele Dinge zu erkennen, die mir nie bewusst waren. Ich werde sicherlich noch lange Zeit in Therapie sein, denn eine 20-jährige Essstörung lässt sich nicht von heute auf morgen beheben. Aber in der Zeit lerne ich, mit mir selbst besser umzugehen und auf meinen Bauch zu hören. Grummelt er, weil er Nahrung will oder grummelt er, weil meine Seele Futter braucht?


    Jesse, ich drücke dir ganz doll die Daumen, dass es bei euch bald wieder bergauf geht. Pandora hat mit dem „Lichtlein (oder auch Opa ;) )“-Spruch schon recht. Manchmal will man nicht glauben, dass es jemals noch einmal gut wird, aber erstaunlicherweise wird es das irgendwann. Und dann denkste: „Wow, wie habe ich bloß den ganzen Mist überstanden?“, lehnst dich auf dem Sofa zurück und freust dich ein Loch in den Bauch :p


    Viele liebe Grüße
    Babs
    die eigentlich gar nicht vorhatte, eine Lebensbeichte abzulegen ;)

  • ich kenne es nur zu gut, wie man sich fühlt, wenn man am boden liegt. oft hat man das gefühl, grad dann trampelt noch zusätzlich jemand auf dir rum. aber glaube mir, man hat die kraft wieder aufzustehen. es dauert eine weile, aber es geht. manchmal bleiben ein paar wunden über. aber, wenn man es geschafft hat, fühlt man sich um so besser.


    gruss schöne

  • Liebe Jesse,


    wie oft kann ein Mensch aufstehen...
    Ich denke ein Mensch kann immer und immer wieder aufstehen, wenn er es will.
    Manchmal wenn er am Boden liegt, weil gerade alles über ihn zusammengebrochen ist, ist es nicht nur ein "Schlechtes", sondern die Möglichkeit auch mal für eine gew. Zeit liegen zu bleiben und inne zu halten. Es werden Tränen geweint die Nötig sind um das Innerste zu erleichtern. Es ist wie eine Auszeit aus den Geschehnissen, die einem auch die Möglichkeit gibt darüber nachzudenken, manchmal sogar den Blickwinkel dafür zu verändern. Und wenn die Tränen langsam trocknen, geht ein klarer Blick wieder nach vorne. Jetzt kann man sie wieder spüren, die kleinen Sonnenstrahlen die einem die Seele erwärmen und die Dunkelheit erhellen.


    Ich wünsche Dir ganz viel Zuversicht, Kraft und Mut!


    *dolleumarm*
    Hexlein [Blockierte Grafik: http://www.smiliedb.de/s/sdb58826.gif]


    P.S. Eine Bekannte sagte immer so schön:
    Hinter jedem Eimer mit Sche...(zensiert! ;) )
    steht einer mit Gold!

  • Hallo Jesse,


    erst wenn man viel verliert weiß man, was im Leben wirklich bedeutend ist.
    Und selbst wenn man sich zum Aufstehen viel zu schwach fühlt ............
    dann schleppt man sich halt eine Weile auf Knien weiter. Weil tief in einem drinnen die Gewissheit steckt, dass das Leben einem noch ne Menge Gutes bringen wird.
    Irgendwann blickt man auf die schlimme Zeit zurück, muss nicht mehr weinen weil sie so weh getan hat und empfindet vielleicht sogar ein bisschen Stolz weil man es geschafft hat.
    Wenn ich eine Zeitmaschine hätte, würde ich sie dir jetzt schenken, damit dein Irgendwann ganz schnell bei dir ist.


    Rika

  • Resignation kann und darf kein Standpunkt sein!


    Wenn Du es willst, schaffst Du es - immer wieder.


    funky-bear
    der ebenfalls vor einiger Zeit schwerst Gebeutelte

  • Hallo Jesse,


    Pandora hat DAS Sprichwort geschrieben, was mir auch spontan durch den Kopf ging, als ich Deinen Beitrag las ( Und wenn Du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her ).


    Es geht immer irgendwie weiter, und man kann immer wieder aufstehen. Und wenn ein bisschen Zeit vergangen ist, staunt man, wie gut das Problem gemeistert wurde.


    Glaube mir, auch ich habe Phasen hinter mir, wo ich dachte ich zerbreche daran.


    Jesse, ich wünsche Dir viel Kraft, Mut und Zuversicht ! :)

  • Hallo ihr Lieben,
    vielen Dank für die lieben Wünsche.
    Auch meine erfahrung sagt mir, dass Sätze wie "Es kommt von irgendwo ein Lichtlein her.." oder "Die Zeit heilt alle Wunden" einen wahren Kern haben.


    Im ersten Moment ist es einfach so hart. Aber ich werde schon wieder auf die Beine kommen.
    LG
    Jesse

    [ 16-07-2004, 15:49: Beitrag editiert von: Jesse ]

  • Hallo Jesse,


    das ist die richtige Einstellung. Auch ich wünsche dir, daß du die Kraft findest, dich wieder aufzurappeln.


    Liebe Grüße
    Rascha

  • Auch von mir mal ein paar Zeilen....


    Ich denke ich weiss wie man sich fühlen kann wenn man denkt es geht nicht weiter. Manchmal kann man nicht mehr, hat keine Kraft.Ich warte auch schon verdammt lange auf das *Lichtlein* was da von irgentwo kommen soll...
    Also du siehst es gibt viele Menschen die dich verstehen, und denen es ähnlich geht. Und das allein macht doch stark, oder?
    Grüßle
    SoVain

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