spielen die Gene eine wichtige Rolle?

  • Heute 03.08.01 um 22.10 Uhr auf VOX
    PM Reportagen



    Zitat

    Die USA im 21. Jahrhundert: Die Hälfte aller Einwohner hat Übergewicht, ein Drittel der 40-Jährigen ist fettleibig. Um ihre überflüssigen Pfunde loszuwerden, bevölkern sie Diätfarmen und Fitnessstudios. In diesem Geschäft werden inzwischen Milliardensummen umgesetzt. Trotzdem: Noch nie war die Gesellschaft in den westlichen Industrienationen so dick wie heute. In dieser Folge der PM Reportage wird der Frage nachgegangen, wie es so weit kommen konnte. Ist es unsere eigene Schuld oder spielen die Gene eine wichtige Rolle?

  • Habe mir die Sendung heute angeschaut. Am meisten ist mir aufgefallen, wieviele Unklarheiten es für die Medizin gibt. Ob es die Gene sind? Das wird mit einem großen Fragezeichen versehen, die ganze Sendung über.


    Ich denke, dass die Gene die größte Rolle spielen, sie enthalten die Information, in Überflusszeiten für Notzeiten so viel wie möglich einzulagern. Nur leben wir inzwischen in ununterbrochenen Überflusszeiten und damit lagern wir ein und ein und ein.


    Um dies zu belegen wurde ein Indianerstamm gezeigt, bei denen 9 von 10 deutliches Übergewicht haben (und dazu haben viele Diabetes). Die Indianer brauchen diese bei ihnen besonders ausgeprägte Ur-Funktion nicht mehr und da schlägt das Übergewicht besonders zu.


    Eine weiße Frau entschloß sich, sich in Dauernotzeiten zu versetzen, wurde geschildert, in dem sie sich den Magen verkleinern ließ (um 90%). Ich war erschrocken darüber, dass der Arzt sagte, von 200 Pat. die er operiert hat, sind 3 gestorben.


    Da man der überflüssigen Einlagerungstechnik nicht die alleinige Schuld geben kann (man könnte ja auch dauerhaft entsprechend wenig essen), wurde die Nahrungsumstellung angesprochen, die erfolgen muss.


    Interessant fand ich in diesem Zusammenhang, dass ein Ex-450 KG Mann sagte, er habe nie viel gegessen: kein Frühstück, zu Mittag ein Sandwich und abends ein paar Hühnerbeine.


    Der Arzt sagte dazu, dass dieses Bild sich im Kopf des Patienten darstellt, die Wirklichkeit sei anders. Ich denke auch immer, dass ich sehr wenig esse. Und ich sehe mich wesentlich schlanker als ich bin. Inzwischen habe ich gelernt, dass sich Magesüchtige dicker sehen als sie sind. Also genau das Gegenteil.


    So könnte ich mir vorstellen, dass ich mich selbst besch..., in dem ich weniger Essen sehe, als ich zu mir nehme und mich dünner sehe, als ich in Wirklichkeit bin. Letzteres macht nichts, ich denke für mein Selbstbewußtsein ist es gut. Aber das mit der Fehleinschätzung der Essmengen.... Das behindert eine wirklich gesunde Ernährung doch sehr. Darauf werde ich mal achten.


    In der Sendung wurde desweiteren ein Camp gezeigt, in dem amerik. Teenager abnahmen. Ich fand, die haben da alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Die Kids wurden nach Hause geschickt, wenn sie "ihr Ziel erreicht hatten", sprich eine Diät erfolgreich abgeschlossen hatten. Keine Nachbetreuung. Gerade, wenn es wirklich am Schwierigsten ist, das Gewicht zu halten, keine Hilfe. Das kann ja nur schiefgehen.


    Da wundert es nicht, wenn die Campleiterin sagt, die Kinder kämen im nächsten Jahr dicker wieder, als sie vorher gewesen waren. Die Familie hätte sie nicht unterstützt, die Kinder hätten sich nicht an das gehalten, was ihnen beigebracht wurde. Ein sehr hübsches Mädchen wurde gezeigt, die begriffen hatte, was der Fehler an der ganzen Sache war und zu Hause versuchte in eine Ernährungsberatung zu kommen.


    Beispielhaft für die Fehler in diesem Camp war auch, dass die Teenies als sie verabschiedet wurden zur Belohnung (!) eine großes Stück Torte bekamen.


    Da gefielen mir die gezeigten erfahrenen Mütter schon besser, die waren schlau genug um ihren Kindern von Diäten abzuraten und versuchten ihnen gesunde Ernährung beizubringen. Bei Jugendlichen allerdings oft zum Scheitern verurteilt, weil sie immer genau das Gegenteil tun, was die Mütter ihnen sagen (das kennen wir doch alle, gell? Teenager-Aufstand.)


    Wenn auch völlig an amerikanischen Lebensumständen orientiert, umriss der Film doch im Grunde die Ursachen gut: veraltete genetische Programmierung, Fehleinschätzungen, Familien-gewohnheitsgemäß bedingte falsche Ernährung, zu wenig Bewegung...


    Julie

  • Hallo Julie,


    Hatte die Sendung auch gesehen.
    Bei der Frau mit der Magen-OP hat mich auch das mit den Todesfällen geschockt. Aber was ich auch noch bedenklich fand, daß der Magen nicht nur verkleinert wurde, sondern das Gewebe wurde ja auch entfernt. Also anders als beim Magennabnd. Wenn ich das richtig verstanden hatte, hat die Frau jetzt nur noch einen 10 % großen Magen und nichts kann rückgängig gemacht werden. Das empfinde ich als medizinische Verkrüppelungsmethode.


    Rosanne

  • Rosanne: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sie den abgeklammerten größeren Teil des Magens entnommen haben, ich konnte nicht hingucken bei der OP. Meines Erachtens kommt das Verfahren aber einer Amputation gleich.


    Wirklich eine drastische Maßnahme. Und ich fand die operierte Frau war nicht mal ein Extremfall, von ihrem Gewicht her. Zudem wirkte sie doch sehr attraktiv, durch ihre Größe und die tollen langen Haare.


    Als Nebenwirkungen wurden ein Jahr Erbrechen und Durchfall genannt. Was mich dabei beunruhigt, was aber nicht genannt wurde, wie soll man mit einem Magen mit 28 Milliliter Fassungsvermögen genug trinken? Da ist man ja den ganzen Tag am Nippen.


    Ganz zu Anfang wurde gesagt, dass viele Dicke sich aufgrund von Depressionen zu Tode essen wollen. Solche Fälle kenne ich nicht. Ihr?


    Julie

  • Ich habe die Sendung am Samstag aufgezeichnet und gesehen. Leider handelte es sich um einen amerikanischen Film, ein Bericht über Deutschland wäre interessanter gewesen.
    Aber der Grundtenor des Films, falsche Ernährung, Diätenwahn, zuwenig Bewegung und Veranlagung - lassen sich auch auf deutsche Verhältnisse übertragen. Ein bißchen anders essen wir hier schon, jedoch nicht sehr viel gesünder. Die Übergewichtigenrate in USA ist einiges höher als hier, besonders bei Teenagern und Kindern.


    Traurig fand ich den Bericht über dieses Teenager-Abnehmcamp. Das gezeigte Mädchen nahme zwar (bestimmt sehr radikal) in 9 Wochen 11 kg ab - aber was danach? Sie hatte auch angegeben, dass sie bereits den dritten Sommer im Camp ist. Wenn das Konzept gut wäre, müßten die Mädchen nicht mehr wiederkommen. Die Familien sind wohl gar nicht in diesem Konzept mit einbezogen. Und 14.000 DM kostet der Spaß für die Eltern, das Geld könnte man durchaus vernünftiger ausgeben (für dieses Geld sollte man doch einen persönlichen Ernährungsberater und Fitnesstrainer für ein paar Wochen bekommen können - der dann die Ernährung und Gewohnheiten der ganzen Familie umstellen hilft!).


    Die hohe Diabetesrate bei den Indianerstämmen in Reservaten hat mich erschreckt. Da spielt ganz sicher die Vererbung der Neigung zur Fettsucht eine große Rolle.


    Gut fand ich die Aktion, Mütter bzw. Familien zu beraten, weshalb ihre Kinder zu dick sind und welche Folgen dies für deren Leben hat. Nur wenn die Eltern selbst sehr stark übergewichtig sind - dann müßten sie selbst ihre Lebensgewohnheiten verändern, oder? Das ist doch eine ewige Spirale.


    Bei dem früher 450 oder 500 kg schweren Mann frage ich mich ernsthaft: wovon hat er gelebt, er ist doch sicher keiner Erwerbsarbeit nachgegangen? Wer hat ihm diese Mengen von Nahrung beschafft? Am Anfang des Beitrags wurde seine tägliche Mahlzeit (mittags?) gezeigt: zwei große Pizzen, etliches Brot, 4 l Milch. Warum wurde nicht auf die Mit-Verantwortlichkeit der Familie eingegangen (er sprach im Bericht immer von Frust über seine Ehe usw.)?


    Den Bericht über die Magenoperation fand ich abstoßend - ob diese OP den gewünschten Langzeiterfolg bringt? Mir schien es ebenso, dass der Rest-Magen entfernt wird. Wann wird diese Frau jemals wieder "normal" essen könnnen. Und vertrocknet sie nicht bei diesem winzigen Magen, wie soll sie da genug trinken können? Die genannte Todesrate fand ich ebenfalls erschreckend hoch.


    Zum Thema "totessen": hat sich nicht Elvis Presley zu Tode gegessen? Hab mal einen Bericht darüber gesehen, indem sein Arzt und seine Haushälterin bzw. Köchin dies vermutete (ist er nicht an Folge zuvielen fetten Essens am Erbrochenen erstickt?)


    Ulrike

  • Elvis Presley hat sich sicher über eine längere Zeit sehr ungesund ernährt (viel fettes Essen, Erdnussbutter-Sandwiches in Mengen etc.), gestorben aber ist er nicht an Ersticken durch Erbrochenes (das war beispielsweise bei Jimi Hendrix der Fall), sondern an Herzversagen. Über die Umstände, die zu diesem Herzversagen geführt haben, wird bis heute spekuliert. Am wahrscheinlichsten ist ein massiver und lang andauernder Medikamentenmissbrauch - der "Cocktail", der ihm von seinem Arzt täglich verschrieben wurde, hatte ihn längst abhängig gemacht, und sein Körper war dem wohl irgendwann nicht mehr gewachsen. Dazu kamen dann noch das Übergewicht und die schlechte Ernährung.


    Grüße, Sally

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