Fett-Akzeptanz-Bewegung in Deutschland?

  • Hallo. Ich würde gerne mal über ein bestimmtes Thema sprechen... In den USA gibt es ja eine Bewegung, die sich für die Akzeptanz von Dicken in der Gesellschaft und gegen Diskriminierung Dicker einsetzt. Das Ganze nennt sich NAAFA. National Association to Advance Fat Acceptance. Mich würde nun interessieren, ob es in Deutschland eine ähnliche Bewegung gibt, die sich bundesweit für die Rechte und Anerkennung von Dicken und gegen den Schlankheitswahn einsetzt. Ich habe zumindest leider noch nie von so etwas gehört.


    Zum Beispiel wäre so eine Bewegung wichtig, um sich in die aktuelle Diskussion einzumischen, ob nicht die Krankenkassenbeiträge für Dicke erhöht werden sollten. Diese Forderung finde ich nämlich eine echte Sauerei. Warum gibt es da keine Bewegung oder Vereinigung, die sich für die Dicken einsetzt?


    Soweit ich weiß, ist es in den USA so, dass es sogar ein Gesetz zum Schutz vor Diskriminierung bestimmter Personengruppen gibt, zu denen auch Dicke gehören. Gibt es in Deutschland auch so ein Gesetz, das Dicke z.B. vor Diskriminierung am Arbeitsplatz schützt und notfalls auch gerichtlich einforderbar ist?


    Außerdem wird in den USA "Dicksein" als Behinderung anerkannt. Wie ist das in Deutschland?


    Fragen über Fragen. Aber vielleicht gibt es ja hier jemanden, der sich mit diesem Thema genauer auskennt.

  • Also ich habe davon noch nichts gehört was nicht heißen soll das es das doch gibt!Aber ich glaube eher nicht!Sicher sind bei uns viele Dicke wie in Amerika aber doch sind wir hier anders,eben typisch deutsch mit unseren Vorurteilen und steifen Meinungen!
    Ich finde es gibt sehr tolerante Menschen und auch sehr sehr intollerante!In letzter Zeit wird immer mehr für Dicke gemacht:sei es bei der Mode und der Kleidung als auch in der Werbung,den Magazinen,dem Fernsehen(Dokus).Ich finde das wir trozdem aussen vor stehen.Wir sind und bleiben dick.Und in dieser schrecklichen auf Schönheit und Jugend getrimmten Welt hat ein Dicker kaum eine Chance beachtet zu werden.
    Was die Krankenkassen angeht kann ich beide Seiten verstehen.Warum soll ich als Dicker mehr bezahlen als die anderen?Als alte Leute zum Beispiel die ebenso ein höheres Risiko zu erkranken haben?Das finde ich auch unfair.Auf der anderen Seite muß alles finanziert werden!(komme aus dem medizinischen Bereich)Und da dicke Menschen oft (nicht alle und nicht immer!!!)mit Problememen der Gesundheit zu kämpfen haben(z.B. Herz-Kreislauf,Bewegungsapparat,Stoffwechselerkrankungen) denken sich eben die Kassen das sie das auf die Dicken abwälzen können weil wir ja viele sind und sich so natürlich auch die Fälle häufen!!
    Natürlich fände ich es schön wenn es eine solche Bewegung bei uns geben würde!

  • Hier hat sich schonmal jemand von der "Gesellschaft für Gewichtsdiskreminierung" eingeschlichen, das soll das deutsche Gegenstück dazu sein. Aber außer einigen teils aus dem amerikanischen Bestand übersetzten Artikeln und altem Kram ist da nicht viel zu finden. Die "Projekte" sind mehr als spärlich. Das meiste sind da noch Hinweise auf Medienbeiträge. Aber Spenden und Mitglied werden darf man natürlich.

    Hättest Du mit Google auch leicht finden können. ;)

  • Ich finde das wir trozdem aussen vor stehen.Wir sind und bleiben dick.Und in dieser schrecklichen auf Schönheit und Jugend getrimmten Welt hat ein Dicker kaum eine Chance beachtet zu werden.


    Ich will nicht abstreiten, dass es Diskriminierung gegen dicke Menschen gibt und man hin und wieder mit Problemen zu kämpfen hat - aber das Zitierte kann ich so auf keinen Fall unterschreiben und deckt sich nicht mit meiner Wirklichkeit und Erfahrung...


    LG
    Äuglein

    „Wer A sagt, der muß nicht B sagen. Er kann auch erkennen, daß A falsch war.”
    (Bertolt Brecht)

  • Was die Krankenkassen angeht kann ich beide Seiten verstehen.Warum soll ich als Dicker mehr bezahlen als die anderen?Als alte Leute zum Beispiel die ebenso ein höheres Risiko zu erkranken haben?Das finde ich auch unfair.Auf der anderen Seite muß alles finanziert werden!(komme aus dem medizinischen Bereich)Und da dicke Menschen oft (nicht alle und nicht immer!!!)mit Problememen der Gesundheit zu kämpfen haben(z.B. Herz-Kreislauf,Bewegungsapparat,Stoffwechselerkrankungen) denken sich eben die Kassen das sie das auf die Dicken abwälzen können weil wir ja viele sind und sich so natürlich auch die Fälle häufen!!


    Aber wenn man damit anfangen würde, dann müsste es höhere Kassenbeiträge für fast alle Personengruppen geben. Fast jeder hat
    irgendein Problem. Die einen rauchen, die anderen trinken zu viel, andere treiben verletzungsanfällige Sportarten, usw. Und zum Schluss gäbs den totalen Überwachungsstaat, wo alle Laster gespeichert und gemeldet werden und zu höheren Beiträgen oder Sanktionen für den Betroffenen führen. Das wäre eine grauenhafte Vorstellung.

  • hallo fatboy-


    erstmal: das "fat acceptance movement" ist VIEL GRÖSSER als naafa.


    naafa ist eine organisation, die sich damit beschäftigt, unter deren dach eine menge dinge passieren, aber es ist eben ein verein, schon ein grosser, der aber eben auch an seinen standorten und seinen menschen hängt.


    das "fat acceptance movement" in den usa ist viel grösser als ein solcher verein.


    es hat wirklich ähnliche züge wie die gay/lesbian/bi/transgender-bewegung.


    es geht um selbstakzeptanz als dicker mensch und um die förderung der akzeptanz der dicken in der gesellschaft.


    für mich ist dies forum z.B. ein teil der deutschen bewegung.


    und auch in deutschland gibt es diverse vereine, bücher, blogs, auch andere foren, etc.


    und die info mit den antidiskriminierungsgesetzen ist auch nicht ganz korrekt. das sind gesetze in einigen städten, nicht in den ganzen usa. und ja, auf den ersten blick sieht es klasse aus, ist es irgendwie auch, aber solche gesetze bergen auch eine menge probleme...


    könnte noch lange, lange schreiben, weil ich mich genau mit dem thema sehr beschäftige. habe lange in den usa gelebt und auch nach vielen jahren zurück habe ich manchmal grosse probleme damit "wie wir deutschen sind". aber man kann us-amerikanische dinge nicht einfach auf deutschland ummünzen, wir haben einfach eine andere mentalität, doch wenn ich etwas finde, das mir in den usa gut tut, versuche ich dies so gut es geht auch hier in deutschland zu leben.


    und fat acceptance passiert/ist auch hier in deutschland. es ist genauso individuell, wie auch in den usa und wird immer, immer grösser.


    ich sehe es jeden tag!:)

    Be content with what you have; rejoice in the way things are. When you realize there is nothing lacking, the whole world belongs to you. (Lao Tzu)

  • Hier hat sich schonmal jemand von der "Gesellschaft für Gewichtsdiskreminierung" eingeschlichen, das soll das deutsche Gegenstück dazu sein. Aber außer einigen teils aus dem amerikanischen Bestand übersetzten Artikeln und altem Kram ist da nicht viel zu finden. Die "Projekte" sind mehr als spärlich. Das meiste sind da noch Hinweise auf Medienbeiträge. Aber Spenden und Mitglied werden darf man natürlich.


    Danke für die Antwort. Werd ich mir bei Gelegenheit mal im Internet ansehen.


    Und auch danke an Momo für die ausführliche Antwort. Wusste ich alles noch nicht. Es mag ja sein, dass es in Deutschland auch ansatzweise eine solche Bewegung gibt. Aber ich finde halt, dass ist alles noch viel zu wenig und beschränkt sich meist wohl doch eher aufs Internet. Von der Allgemeinheit wird das alles irgendwie noch viel zu wenig wahrgenommen.

  • auch "die allgemeinheit" in den usa nimmt es nur wahr, wenn sie hinguckt;)

    Be content with what you have; rejoice in the way things are. When you realize there is nothing lacking, the whole world belongs to you. (Lao Tzu)

  • Ehrlich gesagt fänd ich es nicht gut, wenn "Dicksein" in Deutschland als Behinderung anerkannt würde.. da ich das nicht als Behinderung empfinde und auch keinen GdB wegen meinem Übergewicht haben wollen würde.. Nicht das Übergewicht.. diverse Erkrankungen die das mit sich bringen.. da dann wohl schon eher, aber ich fühle mich keinesfalls behindert weil ich übergewichtig bin..Wenn ich mich diskriminiert fühle, dann von einzelnen Personen, aber größten Teils empfinde ich meine Umgebung als sehr tolerant..

  • Also wenn Du meinen Bauchumfang hättest, würdest Du sicherlich anders denken. Wenn Du nach vier Schritten eine Pause brauchst dann ist das Übergewicht schon eine Behinderung. Oder wenn ich denke wie eng es für mich in einem Taxi oder einer Straßenbahn ist. Es kommt eben auf die Höhe des Gewichts an ab dem es zu einer Behinderung wird.


    LG Andreas

  • Hallo,
    also ich fühle mich wegen meines Gewichtes behindert und ich habe auch einen Schwerbehindertenausweis in den 10 Prozent wegen meines Übergewichtes anerkannt wurde,aber was sind schon 10 Prozent

    Liebe Grüsse
    Andrea





    -----------------------------------------------------
    Ich werde lieber für meine Ehrlichkeit gehasst,
    als mir mit Lügen Freundschaften erkaufen zu müssen

  • hm auf der einen seite finde ich es nicht gut "das fett zu akzeptieren" weil es ja auch ab einem gewissen maße sehr gesundheitsschädlich ist, andererseits sollte es so was schon geben, da jeder so sein sollen könnte wie er will ... und sich vorallem nicht anpassen müssen sollte

    ... hä O.o was ist dass für ein satz, hoffentlich erkennt ihr denn sinn O.o
    das sind viel zu viele modal verben XD

  • Ich bin beides - dick und "behindert", drum kenn ich mich ein bischen aus ;)


    Beim GdB wird, entgegen weitläufiger Meinung, keine Krankheit "an sich" festgestellt und mit Punkten bewertet, sondern die tatsächlichen Auswirkungen auf eine Person mit ihrem ganz spezifischen Alltag, Berufsleben etc.


    Ein Bandscheibenvorfall "an sich" wird z.B. gar nicht bewertet. Es wird hin gesehen: Inwiefern schränkt dieser die Person ein? Werden Nerven beeinträchtigt? Was arbeitet die Person - Haus- oder Putzfrau mit ständigem Bücken und Strecken oder Bürokraft? Welche Beschwerden genau macht die Bandscheibe bei welchen Verrichtungen?


    Darauf hin wird dann der GdB, der Grad der Behinderung, gebildet.


    So in etwa könnte ich mir das auch mit Dicksein vorstellen - immer mit der Frage: Worin genau besteht die Beeinträchtigung. "Gesellschaftliche" oder "ästhetische" Gründe werden da keine Rolle spielen, auch nicht die Klamottenfrage etc. - aber wenn man tatsächlich größere Beeinträchtigungen beim Laufen hat, könnte man schon von einer sog. "Behinderung" reden.


    Dazu kommt natürlich die gesellschaftlich weit verbreitete Ablehnung des Begriffs "Behinderter". Da wird viel zu schnell Pflegebedürftigkeit, Rollstuhl, Dummheit etc. assoziiert. Ich denke, schon deshalb wird kaum ein Dicker/eine Dicke einen "Behindertenschein" beantragen wollen, frei nach dem Schülersprachendiktum: Ich bin doch nicht behindert!


  • Ein Bandscheibenvorfall "an sich" wird z.B. gar nicht bewertet. Es wird hin gesehen: Inwiefern schränkt dieser die Person ein? Werden Nerven beeinträchtigt? Was arbeitet die Person - Haus- oder Putzfrau mit ständigem Bücken und Strecken oder Bürokraft? Welche Beschwerden genau macht die Bandscheibe bei welchen Verrichtungen?



    es gibt aber mit ziemlicher sicherheit noch weit aus mehr berufe, in dem ein bandscheibenvorfall beeinträchtigt...haus- oder putzfrau ist ein extrem kleiner zweig...extrem klein!

    -----------------------------------------------------

    Was deinem Partner lieb und teuer, ergibt das schönste Osterfeuer.Wenn Blumen Nachbars Beete zieren, musst du es mit Gift probieren.:cool:

  • es gibt aber mit ziemlicher sicherheit noch weit aus mehr berufe, in dem ein bandscheibenvorfall beeinträchtigt...haus- oder putzfrau ist ein extrem kleiner zweig...extrem klein!


    Das waren Beispiele. Einfach nur Beispiele.


    Ich kann natürlich eine Recherche anstellen über alle Tätigkeiten, Lern- und Anlernberufe sowie ehrenamtliche Tätigkeiten, in denen ein Bandscheibenvorfall (natürlich einer in allen vorstellbaren Höhen) schädlich wirken kann.


    Dauert dann nur ein paar Monate bis Jahre.


    Deswegen finde ich Beispiele so praktisch. Die intelligente Leserin braucht daran nicht festzukleben und kann ihre eigenen Gedanken und Schlussfolgerungen entwickeln, ohne dass ihr alles in allen Einzelheiten vorbuchstabiert wird.



  • die intelligente leserin müsste sich aber nach deiner ausführung eher auf die hausfrauliche arbeit, bzw das putzen reduziert fühlen!
    ist halt genauso wie du dich als rolli-fahrerin immer als bemitleidende person fühlst, der nur aus mitleid geholfen wird, so wird hier die frau als putze hingestellt...klasse!

    ps. das mit deiner recherche find ich prima, mach mal!:rolleyes:

    -----------------------------------------------------

    Was deinem Partner lieb und teuer, ergibt das schönste Osterfeuer.Wenn Blumen Nachbars Beete zieren, musst du es mit Gift probieren.:cool:

  • Zitat

    die intelligente leserin müsste sich aber nach deiner ausführung eher auf die hausfrauliche arbeit, bzw das putzen reduziert fühlen!


    So, müßte sie? Möchtest Du mir jetzt unterstellen, ich sei keine intelligente Leserin, weil ich das nur als Beispiel empfinde, bei dem einfach rückenbelastende Tätigkeiten hervorgehoben werden sollen? Aha...

  • So, müßte sie? Möchtest Du mir jetzt unterstellen, ich sei keine intelligente Leserin, weil ich das nur als Beispiel empfinde, bei dem einfach rückenbelastende Tätigkeiten hervorgehoben werden sollen? Aha...



    eigentlich wollte ich kleiner katze damit nur mal demonstrieren wie es ist, wenn man ein bespiel verwendet und sich damit angegriffen fühlt...

    im übrigen glaub ich, dass jemand, der "nur" hausfrau ist, weniger zu bandscheibenvorfällen neigt als wer, der einer arbeit nachgeht, die sich extrem auf den rücken auswirkt. ob es nun ein bürojob ist oder einer der auf dem bau schafft, spielt da keine rolle. weil daheim kannste mal die arbeit liegen lassen wenn du merkst, es geht nicht mehr aber wenn du in nen arbeitsverhältnis stehst, wird meist volle einsatzbereitschaft verlangt und da kannste dich nichmal 10 ausruhen (ausser du hast pause) und die arbeit auf später verschieben!

    -----------------------------------------------------

    Was deinem Partner lieb und teuer, ergibt das schönste Osterfeuer.Wenn Blumen Nachbars Beete zieren, musst du es mit Gift probieren.:cool:

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!