Ernährung und Gewicht

  • Ich bin mir unschlüssig und vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen:


    Es wird ja allgemein behauptet das Gewicht ist abhängig von der aufgenommenen Enrergiemenge aus der Nahrung. Zuviel Kalorien führen demnach zu einem Gewichtsanstieg.


    Nun wird weiterhin gesagt, Diäten funktionieren nicht, weil der Körper den Stoffwechsel runterfährt und man anschließend mit der gleichen Kalorienmenge zunimmt.


    Andererseits nehmen ja Anoretiker ab und AC-Patienten auch. Hmm, das Beispiel finde ich selbst etwas anrüchig, aber seis drum, Kz-Insassen oder Kriegsgefangene im II. Weltkrieg waren ja auch eher unterernährt.


    Was also stimmt?


    Weniger essen, weniger wiegen oder Blödsinn, das Gewicht hängt wesentlich von anderen Faktoren ab?

  • Moin Werner,
    tja Natürlich beeinflußt die Nahrungsaufnahme in den meisten Fällen auch das Gewicht.


    Aber nicht so wie es im allgemeinen und besonders in Bezug zur Energiebilanztheorie behauptet wird.


    Weil eben sehr sehr viele Faktoren am Gewicht mitspielen.


    Ich kann da am besten das Streßhormon Cortison anführen, weil ich da selbst genau gespürt habe das sein Einfluß bei mir (in meinem Körper!) selbst bei extremer Mangelernährung noch eine Gewichtszunahme bewirkt hat.
    Dies ist aber nicht bei jedem Menschen so, ein guter Bekannter von mir hat auch einige Zeit eine derartige Cortisondosis zu sich nehmen müssen, auch er wegen Asthmas, und er hat zwar auch durch das Cortison seinen Apetit verloren (was untypisch sein soll) und sehr sehr wenig gegessen aber weder Zu (wie ich) noch Ab genommen, sein gewicht blieb stabil.
    Demnach scheint es doch wohl sehr unterschiedlich zu sein was wie auf das gewicht wirkt....
    Und genau DAS ist eben das Problem, weil gerade das Gesundheitssystem behauptet das ALLE Menschen "gleich" sein sollen und das ist nunmal nicht so.


    Liebe Grüße,
    Cailly
    PS: Gerade die Überlebenden der Konzentrationslager waren die ersten Beispiele für Hohe Cholesterinwerte trotz "fettarmer Ernährung" und auch dort gab es "Dicke" die Trotz "Übergewichts" Verhungerten, statt "abzumagern" - auch wenn das eher wenige waren.

  • Zitat von Werner

    Es wird ja allgemein behauptet das Gewicht ist abhängig von der aufgenommenen Enrergiemenge aus der Nahrung. Zuviel Kalorien führen demnach zu einem Gewichtsanstieg.

    Ja, im Prinzip schon. Aber unter welchen Bedingungen werden zuviel Kalorien zugeführt? Ist das in der Regel bei Übergewicht der Fall? In diesem (schwedischen?) Experiment à la supersize me haben die Probanden ja zum Teil gar nicht zugenommen, sondern das Zuviel an Energie "verdampft".

    Weniger essen => weniger wiegen stimmt normalerweise schon... Das Problem ist ja nur, dass man das niedrigere Gewicht nicht mehr halten kann, wenn man sich nicht mehr restriktiv ernährt. Und: Weniger essen ist normalerweise mit starken Unlustgefühlen verbunden.

    Zitat von Werner

    Diäten funktionieren nicht, weil der Körper den Stoffwechsel runterfährt und man anschließend mit der gleichen Kalorienmenge zunimmt.

    Ob das mit der gleichen Kalorienmenge (wie vor der Diät) genauso stimmt, sei mal dahingestellt. Sicher ist aber, dass der Körper sich gegen künftige Hungersnöte wappnen wird, indem er Energie einspart und (nach der Diät) durch mehr Hunger überkompensiert - also zusätzliche Speicher anlegt.

  • Wenn es nach der reinen Energie-Versorgung ginge - man beachte den Unterschied zu Energie-Aufnahme - dann müßte das Auto eines Ernährungsberaters mit vollem Tank schneller fahren als mit fast leerem und auch die Temperatur seiner Ölheizung abhängig vom Füllstand sein.


    Einen solchen Zusammenhang hat man bisher aber bestimmt nicht finden können, denn zwischen Tank und Verbraucher befindet sich mindestens ein weiterer Mechanismus, der für die Regelung zuständig ist. Hier wären das Vergaser bzw. Thermostat.


    Menschen und Tiere haben unzählige solcher Regelkreise, die die Aufnahme (durch Hunger und Sättigung ... was das ist weißt Du, ja? :rolleyes: ) und die Verwertung bzw. Ausscheidung steuern.


    Es gibt eine alte Weisheit "Wer beim Essen schwitzt und beim Arbeiten friert, der ist gesund". Mein Opa hat sie aus Spaß immer gebracht, wenn meine Oma den Tisch zu Familienfesten mal wieder den Tisch so richtig überladen hatte.
    Aber da ist was wahres dran, denn auch Untersuchungen haben dies gezeigt. Der Körper verheizt überflüssige Kalorien einfach, weil selbst die Anlagerung von Fettzellen nicht in beliebiger Geschwindigkeit erfolgen kann. Es sind Transportmoleküle und hastenichgesehen daran beteiligt, die eben nur in zeitlich begrenztem Rahmen verfügbar sind.


    Die Fähigkeit des Körper, seinen eigenen Zustand wahrzunehmen, bezeichnet man als Propriorezeption und sein Bedürfnis, den augenblicklichen Zustand in engen Grenzen möglichst konstant zu halten, als Homöostase.


    Diese Mechanismen unterliegen dem bewußten Einfluß allerhöchstens in dem Maße wie es Herzschlag und Atmung tun.
    In gewissen Situationen (Aufregung oder gar Angst) folgen sie natürlich dem emotionalen Befinden, aber sie funktionieren auch ganz ohne Anstöße von außen - ansonsten würde kein Mensch mehr schlafen können, ohne sich massivst selbst zu gefährden.


    Es gibt natürlich Krankheiten und Störungen, die diese unbewußte Steuerung versagen lassen und gerade bei Atemstillständen (fällt nicht auch der plötzliche Kindstod in diese Kategorie) sind Ursachen inzwischen bekannt, untersucht und .... anerkannt.
    Warum dies einer weiteren elementaren Regelung (nämlich der des auch nicht gerade unwichtigen Energiehaushalts) allgemein nicht zugestanden wird, läßt tief blicken.

  • eine dieser Krankheiten/störungen die da gewaltig durcheinander Verursachen kann sind Allergien...


    sie können sowohl zu Herzunregelmäßigkeiten (allergischer Schock ist die schlimmste dabei) führen, wie auch Atemaussetzer hervorrufen und ihr Einfluß auf das Gewicht ist zwar noch nicht offiziell Anerkannt wird aber durchaus erforscht....


    Auch Hormonstörungen können diese Automatischen Regelkreise beeinträchtigen. Ebenso wie ja wohl auch das Gewicht ;)


    Damit wären ja schonmal 2 potentielle Übeltäter aufgezeigt.


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • Na so ganz ohne Belang ist die Kalorienmenge aber nicht. Ich bin nie ein Leichtgewicht gewesen aber solange ich auf meine Ernährung geachtet habe/achten konnte (d.h. Mutter kocht bzw. der Studi kocht) habe ich mein Gewicht bei 110-120kg (auf 190cm) gehalten. Auch mit einigem an Sport. Und Mutter kocht gut, Essen macht Spass.


    Am Studienende und im Beruf viel dann der Sport weg, das Essen wurde schlechter (mehr Dosenfutter und FastFood) und seitdem geht das Gewicht steil nach oben (190cm/200kg etwa).

    Daher gilt schon das die Energiezufuhr in etwa dem Energiebedarf entsprechen sollte. Es kümmert den Körper nicht ob er jetzt 2500 oder 2900 KCal bekommt. Aber 2500 oder 4500 macht dann wohl doch einen Unterschied.

  • Zwischen selbstgekochtem Essen (aus frischen Zutaten) und FastFood gibt es aber wohl noch mehr Unterschiede als nur die enthaltene Energiemenge , gelle?


    Was wir hier nämlich so vehement verdeutlichen wollen, ist der Zusammenhang zwischen Gewicht und der Fähigkeit des Körper, seinen Energie- und Nährstoffbedarf oder dessen erfolgte Deckung zu erkennen bzw. seinem "Einwohner" mitteilen zu können.


    Wenn diese Fähigkeit in irgendeiner Form gestört wird (durch Krankheit) oder gar mutwillig sabotiert wird (durch Nahrung, deren Inhaltsstoffe aufgrund von dubiosen Zutaten völlig unkenntlich gemacht wurden) , dann führt dies zu einer Entgleisung der Selbststeuerung.

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